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Autor Thema: Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms  (Gelesen 25988 mal)

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Offline RR-E-ft

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #45 am: 14. April 2011, 13:31:20 »
Die Förderung durch die Allgemeinheit  ist aus meiner Sicht nur dann gerechtfertigt, wenn sie der Allgemeinheit auf Dauer einen entsprechenden Nutzen stiftet, der über den eingesetzten Kosten liegt.
Bei PV habe ich da zunehmend Zweifel.

Offline superhaase

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #46 am: 14. April 2011, 13:40:09 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Wenn Strom aus abgeschriebenen PV- Anlagen zu beliebig preiswerten Stromerzeugungskosten in das Netz eingespeist wird, dann gebührt dem Einspeiser wohl der Marktwert dieses eingespeisten Stroms.

Jener Marktwert liegt indes nicht bei den beliebig geringen Stromerzeugungskosten abgeschriebener Anlagen, [...]
[...]
In beiden Fällen fällt der vom Anlagenbetreiber über lange Zeit für sich selbst so generierte Gewinn nicht unerheblich aus.  

Genauso wie es heute keinen unmittelbaren und zwingenden Vorteil aus den denkbar beliebig geringen Stromerzeugungskosten abgeschriebener Atomkraftwerke erbringt, erbringt es zukünftig für die Allgemeinheit keinen unmittelbaren und zwingenden Vorteil durch die denkbar beliebig geringen Stromerzeugungskosten abgeschriebener PV- Anlagen am Netz.

Der Effekt würde sich wie aufgezeigt in denkbar beliebig geringen Großhandelspreisen nur dann erbringen, wenn die Nachfrage entsprechend merit-order-Preisbildung irgendwann vollständig aus solchen abgeschriebenen PV- Anlagen mit denkbar beliebig geringen Stromerzeugungskosten abgedeckt würde.

Dass dies jemals der Fall sein sollte, steht erntshaft zu bezweifeln.
Naja, bei 110 GWp an PV mag es schon ab und an dazu kommen. ;)

Aber das ist gar nicht Vorraussetzung, damit sich der PV-Strom senkend auf die Preisbildung auswirkt.
Er tut dies ja heute schon, indem er Kraftwerke am teueren Ende aus dem momentanen Markt drängt.

Ich denke, dass es keinen Unterschied macht, ob der PV-Strom gesetzlich Vorrang genießt, oder ob er aufgrund seiner Grenzkosten von nahezu Null von den Erzeugern unbedingt in den Markt gedrückt wird, solange er nur mehr als Null Cent für die kWh erzielen kann.
Der preisdämpfende Effekt bleibt also auch über das Ende der Förderung hinaus erhalten.
Zu den Zeiten, zu denen Wind und Sonne gemeinsam mehr als den augenblicklichen Lastbedarf leisten, wird der momentane Großhandelsstrompreis auf nahezu Null sinken (vielleicht auf die geschätzten Verschleißkosten von Windkraftanlagen?), wodurch das obige Szenario mit dem billigen Heizstrom in Erscheinung treten wird.
Problematisch wird das ganze dann allerdings hinsichtlich der technischen Netzstabilität, da man mit Windkraftanlagen und PV-Anlagen z.B. keine ausreichenden Kurzschlussströme bereitstellen kann und dergleichen.
Aber das ist ein anderes Thema und dafür wird man wohl auch noch Lösungen finden.

Zitat
Bei Lichte betrachtet wäre es mit den PV- Anlagen nicht anders als derzeit mit den Atomkraftwerken:

Die hohen Investitionskosten wurden sozialisiert, die hohen Gewinne am langen goldenen Ende des wirtschaftlichen Nutzungszyklus werden hingegen vollständig privatisiert.
Und ein solcher Umstand wäre zu kritisieren.

Wenn man im Ansatz richtig davon ausgeht, dass die Atomstromer von ihren satten Gewinnen am goldenen Ende einen Teil an die Gesellschaft zum weiteren Umbau zur Verfügung stellen sollen (Fondslösung), dann müsste man ein solches auch für PV- Anlagenbetreiber für die Zeit nach Vollamortisation wohl auch vorsehen.
Das ist natürlich ein Aspekt, der diskussionswürdig ist.
Es lässt sich aber hier wohl ganz einfach eine gesetzliche Lösung finden, die man als angemessen bezeichnen kann.
Die einfachste wäre eine Abschöpfung eines größeren Teils der Gewinne mit einer Sondersteuer auf Gewinne aus ehemals geförderten PV-Anlagen.
Es ist auch anderes denkbar. Schwierig wäre das nicht.

Indes gebe ich zu bedenken, dass die Gewinne von privaten Häuslebesitzern so gigantisch nicht sein werden. Ein paar hundert Euro im Jahr an ersparten Stromkosten, wenn man den Eigenverbrauchsanteil von typischen Altanlagen (z.B. 5 kWp) mit 40% (was hoch ist) ansetzt: 2000 kWh/a · 0,22 €/kWh = 440 €/a. Hinzu kommt dann eine Einspeisung von 3000 kWh/a · 0,05 €/kWh = 150 €/a. Macht also etwa 590 € im Jahr.

Bei Landwirten mit großen Anlagen sieht das natürlich schon wieder anders aus. Da kommen wohl schon erhebliche Beträge zusammen, obwohl hier der Eigenverbrauch vernachlässigbar ist.
Gleiches gilt für große Freilandanlagen.
Ob sich aber eine Abschöpfung dieser Gewinne lohnt und wirklich gerechtfertigt ist, ist sicher diskutabel.

Denkbar und vor allem einfach wäre auch eine garantierte weitere Einspeisevergütung in sehr niedriger Höhe, die gerade so viel Gewinn beim Betreiber lässt, dass er die Anlage nicht verschrottet, wenn mal ein Modul oder ein Wechselrichter ersetzt werden muss.
Damit könnte sich eine Art negative EEG-Umlage ergeben.
Aber das hätte auch den Nachteil, dass sich dann neue Anlagen nur schwer rentieren, wenn es nur wenig Eigenverbrauch gibt. Das würde den Zubau wieder bremsen.
Wenn allerdings aus irgendwelchen Gründen ein Bremsen des Zubaus auch ohne Förderung erwünscht ist, dann kann man das hierüber erreichen.
Denkbar ist sehr viel.
Was erforderlich oder vorteilhaft sein wird, muss sich zeigen.
Eine gewisse Flexibilität sollte man sich dabei erhalten.

Zitat
Selbst Überkapazitäten bei der installierten Leistung führen nicht zwingend zu geringen Großhandelspreisen.
Denn solche Überkapazitäten haben wir in Deutschland ja schon bisher.
Ein Teil davon befindet sich in der sog. \"Kaltreserve\", deren Aufbau Kapital verschlang, welches nunmehr totes Kapital darstellt, soweit deren Leistung nicht abgefragt wird.
Hier vergleiche Sie fälschlicherweise Überkapazitäten an Kraftwerken mit erheblichen Grenzkosten mit Überkapazitäten an quasi grenzkostenfreien Kraftwerken.
Überkapazitäten von Kraftwerken mit Grenzkosten nahe Null werden freiwillig nie vom Netz gehen, solange sie noch einen Cent Überschuss produzieren.
Daher wirken sich solche Überkapazitäten ganz sicher auf den Strompreis aus. Das ist so klar wie das Wasser in einem Abklingbecken.

Zitat
Der geförderte Aufbau von Überkapazitäten führt bei Lichte betrachtet wohl zur Kapitalvernichtung.
Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben.
Niemand fordert oder erwartet, dass man Überkapazitäten mittels Förderung aufbauen wird.
Das wäre natürlich grober Unfug.
Die Förderung wird natürlich vorher beendet.
Der Zubau wird aber solange weitergehen, solange im freien Markt genügend Absatzmöglichkeiten bestehen.
Wie ich schon andeutete, werden sich hier sicher auch neue Märkte für Strom erschließen (Wärmemarkt, Elektromobilität, Methanolerzeugung, H2-Erzeugung etc.). Sicher dann mit einem angepassten und langsameren Tempo.
Das wird sich dann auch finden, das muss man heute noch nicht bis ins Detail planen.

Alle diese Überlegungen sprechen jedoch nicht dagegen, die PV noch wenige Jahre (2 bis 3?) bis zur Erreichung der Wettbewerbsfähigkeit weiter zu fördern (unter strikter Vermeidung einer erneuten Überförderung).

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #47 am: 14. April 2011, 13:44:45 »
Zitat
Original von superhaase

Aber das ist gar nicht Vorraussetzung, damit sich der PV-Strom senkend auf die Preisbildung auswirkt.
Er tut dies ja heute schon, indem er Kraftwerke am teueren Ende aus dem momentanen Markt drängt.

Aufwand und Nutzen allein durch PV hätte ich an dieser Stelle mal gern verglichen gesehen. Dass der Nutzen dabei überwiegt, steht zu bezweifeln.
Fakt ist, dass andere EE- Stromerzeugungsanlagen jedenfalls insoweit einen weit größreren Nutzen stiften, das eingesetzte Kapital also deutlich effizienter wirkt.

Fakt bleibt, dass die teuren Investitionen am Anfang sozialisiert werden, die Vorteile am goldenen Ende jedoch privatisiert bleiben.

Zitat
Original von superhaase

Der Zubau wird aber solange weitergehen, solange im freien Markt genügend Absatzmöglichkeiten bestehen.

Frei am Markt. Bitte gern.
Der versteht sich bekanntlich ohne Förderung.

Offline egn

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #48 am: 14. April 2011, 13:52:10 »
Zitat
Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben.

Den Euro der ausgegeben wurde hat dan jemand anders und der kann wieder ausgegeben werden, und wieder, und wieder....

Die Häufigkeit des Umschlags während eines Jahres hat direkten Einfluss auf das BIP.

Und man sollte sich auch mal die Frage stellen was hätten die ganzen PV-Investoren wohl mit ihrem Euro gemacht wenn sie ihn nicht für diese Investition eingesetzt hätten.

Wenn sie ihn auf ihrem Konto gelassen hätten dann hätte die Bank das Geld vielleicht für eine kapitalvernichtende Spekulation ausgegeben.

Wenn sie das Geld für den Konsum ausgegeben hätten, dann hätten sie vielleicht eine ähnliche Freude an der Ausgabe wie an der PV-Anlage, hätten aber keinen dauerhaften Wert geschaffen, der langfristig Einnahmen produziert und es ihnen wieder erlaubt Euros auszugeben.

Offline superhaase

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #49 am: 14. April 2011, 13:53:14 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Aufwand und Nutzen allein durch PV hätte ich an dieser Stelle mal gern verglichen gesehen. Dass der Nutzen dabei überwiegt, steht zu bezweifeln.
Fakt ist, dass andere EE- Stromerzeugungsanlagen jedenfalls insoweit einen weit größreren Nutzen stiften, das eingesetzte Kapital also deutlich effizienter wirkt.

Fakt bleibt, dass die teuren Investitionen am Anfang sozialisiert werden, die Vorteile am goldenen Ende jedoch privatisiert bleiben.
Sie betrachten offensichtlich wieder nur die bisherigen PV-ANlagen, die hoch gefördet wurden.

Diese Sichtweise ist jedoch unangemessen, um den Nutzen und die Kosten der Förderung zu betrachten.
Sie müssen hier schon einbeziehen, dass der weitaus größte Teil der PV-Anlagen später ganz ohne Förderung gebaut werden wird.
Ich schätze mal grob - wenn der angestrebte Zubaukorridor von 3,5 GWp annähernd eingehalten wird und nur noch 3 Jahre bis Ende 2013 gefördert werden muss - dass insgesamt etwa 30 GWp an geförderten PV-Anlagen gebaut wird, während später ungeförderte 80 GWp oder mehr hinzukommen werden, die quasi nur noch Nutzen (den günstigsten Strom überhaupt) bringen und nichts mehr (an Förderung) kosten.

Es ist also wohl eher so, dass langfristig das eingesetzte Kapital bei keiner anderen Erzeugungsart einen höheren Nutzen bringt.


Zitat
Zitat
Original von superhaase
Der Zubau wird aber solange weitergehen, solange im freien Markt genügend Absatzmöglichkeiten bestehen.

Frei am Markt. Bitte gern.
Der versteht sich bekanntlich ohne Förderung.
Bitte nicht aus dem Zusammenhang reißen oder gezielt Teile von AUssagen weglassen.
Ich schrieb:
Zitat
Original von superhaase
Die Förderung wird natürlich vorher beendet.
Der Zubau wird aber solange weitergehen, solange im freien Markt genügend Absatzmöglichkeiten bestehen.


ciao,
sh
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Offline RR-E-ft

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #50 am: 14. April 2011, 13:54:37 »
@egn

Deshalb schlägt man den Euro den man hat gleichwohl da am häufigsten um, wo er einem selbst den größten Nutzen stiftet.
Ihre Betrachtungsweise zu Grunde gelegt, wäre es egal, ob man für ein Brot 3 EURO oder 100 Euro berappt, Hauptsache alles fließt.

Offline egn

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #51 am: 14. April 2011, 13:56:59 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Ihre Betrachtungsweise zu Grunde gelegt, wäre es egal, ob man für ein Brot 3 EURO oder 100 Euro berappt, Hauptsache alles fließt.

Richtig, denn als Käufer würde ich dann das 33-fache verdienen und würde effektiv den gleichen Preis bezahlen.  :D

Offline RR-E-ft

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #52 am: 14. April 2011, 14:01:14 »
Es geht nicht um Inflation. Ich meine den Fall, wo man nur über eine begrenzte Geldmenge verfügt, die man so auf Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen verteilen muss, dass sie einem wirtschaftlich den größten Nutzen stiftet, also eine optimale Allokation der vorhandenen Mittel zur größtmöglichen eigenen Bedürfnisbefriedigung.

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« Antwort #53 am: 14. April 2011, 14:05:32 »
Zitat
Original von egn
Zitat
Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben.
Den Euro der ausgegeben wurde hat dan jemand anders und der kann wieder ausgegeben werden, und wieder, und wieder....
    Das ist \"moderner\" Monetarismus in neuer Form aus Bayern. Ein Euro reicht, es kommt nur auf die Rotation an.  Jetzt ist da nur noch die Frage der Kühlung.

    Was hier zunimmt ist der Unterhaltungswert!  :D :tongue:

Offline superhaase

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« Antwort #54 am: 14. April 2011, 14:06:30 »
Wenn man einen langfristigen Horizont hat, stiftet das eingesetzte Geld dann den größten Nutzen (beim \"Energiewandel\"), wenn ein Teil davon in die PV investiert wird.
Der Nutzen der PV besteht in zukünftig günstigem Strom, riesigem Potential, und nicht zu vergessen der Antizyklizität zu Windstrom, was sich kostensenkend auf Netz- und Speicherkosten auswirkt im Vergleich zu einer Stromversorgung nur mit Wind.
Das Wetter der letzten Tage hat dies wieder schön gezeigt.

Wie schon oft gesagt, gilt das nicht für die ärgerliche Überförderung der letzten Jahre.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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« Antwort #55 am: 14. April 2011, 14:18:59 »
@sh

Ich höre immer allgmeine Behauptungen.
Als Thomas würde ich gern belastbare Beweise sehen.
Fakten, Fakten, Fakten...?

Offline superhaase

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #56 am: 14. April 2011, 14:33:38 »
Belastbare Beweise kann dafür niemand liefern.

Es handelt sich um Prognosen in die Zukunft , aufgrund derer Entscheidungen getroffen wurden und werden und auch werden müssen.
Solche Prognosen kommen immerhin von ausgewiesenen Fachleuten - ich meine damit jetzt nicht meine eigenen vagen Prognosen von oben, sondern die des Sachverständigerates für Umweltfrage, des BMU mit seinen Leitszenarien, den Urhebern des EEG etc.
Auf diesen Prognosen beruht die Begründung für die Entscheidung PRO PV-Förderung. Sähen die Fachleute darin keinen Nutzen, würden sie wohl die sofortige Abschaffung der Förderung fordern.
Einige wenige (in meinen Augen Irrläufer) tun dies ja auch.

Da muss man dann schon selbst darüber nachdenken und dann seine Schlüsse ziehen, ob einem das plausibel erscheint. Sofern man sich für die zu treffenden Entscheidungen interessiert und mitreden möchte.

Ich kann hier nur meine Sichtweise darlegen und die Logik und die (für mich) offensichtlichen Entwicklungen und Hintergründe vorstellen, um andere von der Sinnhaftigkeit einer weiteren angemessenen und möglichst restriktiven PV-Föderung für noch einige wenige Jahre zu überzeugen.

Wer Beweise für Prognosen sucht, sucht wohl vergebens. ;)

Beweisbar, oder sagen wir belegbar, wäre doch relativ leicht die Behauptung Ihrerseits, dass die PV heute schon wettbewerbsfähig sei, wenn sie nicht mehr gefördert würde.
Da müsste man doch nur die Zahlen (mit Quelle) nennen, die solch günstige ungeförderte Produktionskosten von PV-Anlagen zeigen. Die sollte man haben, wenn man das behauptet. ;)
Das wäre ein starkes und wohl kaum zu widerlegendes Argument.
Wenn so etwas glaubhaft gezeigt werden kann, dann fordere ich auch die sofortige Abschaffung der PV-Föderung, was ich oben schon mal erwähnt hatte. Mir geht es nämlich keinesfalls um die Föderung von irgendwelchen bequemen goldenen Nasen. Ich verdiene auch nicht an der weiteren PV-Förderung mit. Ich besitze nur eine kleine PV-Anlage und werde wohl auf absehbare Zeit auch nicht mehr in weitere PV-Anlagen investieren können.
Mir ginge also die Entscheidung über die weitere PV-Förderung wirtschafltich am A... vorbei. Einzig die EEG-Umlage und die zukünftige Strompreisentwicklung wird mich betreffen wie alle anderen Haushaltskunden auch.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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« Antwort #57 am: 14. April 2011, 14:43:38 »
Man könnte fast meinen, die heutigen Herstellungskosten für PV- Anlagen seien ein gut gehütetes Geschäftsgeheimnis. ;)
Die Hersteller stehen wohl untereinander international  im scharfen Wettbewerb...

Offline Wolfgang_AW

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #58 am: 14. April 2011, 14:46:19 »
Zitat
Original von RR-E-ft
@sh

Ich höre immer allgmeine Behauptungen.
Als Thomas würde ich gern belastbare Beweise sehen.
Fakten, Fakten, Fakten...?

In die Zukunft hinein gedacht, nicht zu führen, die belastbaren Beweise. Da kann es bislang nur bei Annahmen bleiben - oder aber, wie heißt es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Da die Politik sich aber nicht nur auf Fakten verläßt und nur im \"Weichspülgang\" zu Ergebnissen kommt, bleibt abzuwarten zu welchen Mitteln gegriffen wird.
Befürchtet werden kann z.B., dass wie in anderen postings schon dargelegt, dass die Windmüller für ihre Offshore-Anlagen eine höhere Vergütung zugesprochen bekommen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline egn

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #59 am: 14. April 2011, 14:59:48 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Ich meine den Fall, wo man nur über eine begrenzte Geldmenge verfügt, die man so auf Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen verteilen muss, dass sie einem wirtschaftlich den größten Nutzen stiftet, also eine optimale Allokation der vorhandenen Mittel zur größtmöglichen eigenen Bedürfnisbefriedigung.

Der Bürger legt selbst fest für was er sein Geld ausgibt. Und hier gibt es neben den rein wirtschaftlichen Kriterien noch viele andere Kriterien die ihn bewegen für was Geld auszugeben oder nicht. Es muss alles zusammenpassen. Angefangen von der zu erzielenden Rendite für das eingesetzte Kapital, über das positive Image, bis hin zur lokalen Kontrolle dadurch dass so eine Anlage auf dem eigenen Dach installiert ist. Da spielt auch die Psychologie eine große Rolle. Und beim eigenen Haus sind die Leute noch am ehesten bereit mehr Geld auszugeben als unbedingt nötig.

Welche Investition im regenerativen Energiebereich würde denn den größten wirtschaftlichen Nutzen stiften?

Wie würden Sie die Bürger dazu motivieren Geld in die Hand zu nehmen um dort zu investieren?

Wie ich weiter oben geschrieben habe gibt es auch andere Kriterien die langfristig  für die PV-Dachanlagen sprechen:
- Produktion der Energie zu täglichen Spitzenlastzeit
- saisonale Ergänzung zur Windenergieeinspeisung
- dezentrale Erzeugung direkt bei den Verbrauchern
- durch Netzparität und Eigenverbrauch muss nicht auf dem Niveau der Stromgestehungskosten konkurriert werden
- keine wesentliche Beeinträchtigung der Landschaft
- lange Lebensdauer bei geringen Wartungskosten
- keine Emissionen
- riesiges Potential
- positives Image und dadurch hohe Akzeptanz bei den Bürgern
- Mehrzahl der Bürger kann selbst was für die regenerative Energieversorgung tun
- Wettbewerb mit den großen Energieversorgern

Insgesamt muss man alles gewichten und sich die Frage stellen ob letztendlich die zu erwartenden Vorteile langfristig die hohen Anlaufkosten rechtfertigen und eine \"politische\" Entscheidung treffen. Diese wurde getroffen und wird von einer breiten demokratischen Mehrheit getragen.

Man mag jetzt als Einzelner mit dieser Entscheidung nicht zufrieden sein, weil man meint man wisse es besser. Dennoch ist diese Entscheidung in einer Demokratie so wie sie ist, und muss nach dem Votum der Wähler auch durchgezogen werden.

Jedem steht es frei dagegen zu protestieren, Mitstreiter dagegen zu sammeln und mit demokratischen Mitteln dagegen zu kämpfen. Vielleicht schafft man es ja mit gewichtigen Argumenten, anstatt nur zu lamentieren. Insbesondere sollte man die Alternativen aufzeigen und nicht einfach nur dagegen sein.

 

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