Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Totgeschwiegene Studie des BMWi aufgetaucht: Energiewende schnell und kostengünstig möglich  (Gelesen 4641 mal)

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Offline RR-E-ft

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Studie des BMWi aufgetaucht: Energiewende schnell und kostengünstig möglich

Zitat
Ein detaillierter Blick in die Ergebnisse zeigt, dass sich viele Schreckensszenarien nicht aufrechterhalten lassen, solange der Ausbau der Öko-Energie bis 2020 lediglich rasch, aber nicht blitzartig vonstattengeht. So heißt es in dem Papier, die Analyse zeige, „dass die Auswirkungen eines EE-Anteils von bis zu 40 Prozent für den konventionellen Kraftwerkspark technisch realisierbar und wirtschaftlich vertretbar sind“. Auch beim Stromnetz werden die Verwerfungen als gering angesehen. Während Brüderle derzeit ständig wiederholt, dass 3600 Kilometer neue Höchstspannungsleitungen nötig seien, veranschlagen die Autoren der Studie bei einem Öko-Strom-Anteil von mehr als 40 Prozent lediglich 250 Kilometer neue Trassen.

Offline superhaase

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Studien anderer Auftraggeber und unabhängige Uniprofs sagen das ja schon \"immer\", auch schon im Fernsehen.

Wenn nun auch vom Schwesterle in Auftrag gegebene Studien zu diesem Ergebins kommen, kann nun wohl wirklich niemand mehr mit solchen Propagandelügen punkten wollen, oder?

Leider rudern viele in CDU und FDP ja inzwischen zurück und wollen den Atomausstieg doch nicht beschleunigen und sogar die Laufzeitverlängerung wieder fürnotwendig erklären.

Wo bleiben hier die Lacher vom Band?

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline Cremer

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@sh,

ich kann nicht erkennen, dass dies die Studie ist.

Da veröffentlichen irgendwelche Zeitungen etwas, was aus diesem Bericht stammen soll, vermutlich auch nicht richtigb zitiert. Man muss leider der Presse soetwas unterstellen.

Den Originalbericht habe ich mit der Verlinkung nicht erkennen können.
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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gerd@cremer-kreuznach.de

Offline RR-E-ft

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@Cremer

Die Studie ist in dem FR- Artikel verlinkt.
Der Link lautet:

http://www.fr-online.de/blob/view/-/8322868/data/5232173/-/StudiezuErneuerbarenEnergien.pdf

Warum müssen Sie denn der Frankfurter Rundschau journalistisch schlechte Recherche unterstellen?

Offline Wolfgang_AW

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Information zu Differenzen in den Netzausbaustudien

Zitat
Auf diese Studie ist am 8.4.2011 in Artikeln der Berliner Zeitung sowie der Frankfurter Rundschau Bezug genommen worden. Darin wird behauptet, dass die BMWi-Studie bei einem Ökostromanteil von mehr als 40% „lediglich 250 km neue Trassen“ veranschlagt, und dies in unmittelbare Relation zu anderslautenden Aussagen gesetzt, wonach „3600 km neue Höchstspannungsleitungen“ notwendig seien.

Diese Darstellung ist falsch und irreführend.

Richtig ist vielmehr Folgendes:
(...)

Die Aussage der Studie lautet somit in Kurzform: \"Es müssen bis 2020 alle Dena-I- und EnLAG-Projekte umgesetzt werden und je nach Ausbau der Erneuerbaren Energien darüber hinaus noch ca. 500 weitere Stromkreis-km\". Wir haben im Bericht (S. 90) darauf hingewiesen, dass schon die Grundannahme (ohne die 500 km zusätzlicher Stromkreise) als ambitioniert anzusehen ist und ihre Umsetzung eine Beschleunigung gegenüber der bisherigen Netzausbauentwicklung erfordert.
(...)

Die o. g. Presseartikel behaupten, das Ergebnis der BMWi-Studie belaufe sich auf 250 km neue Trassen. Wir haben hingegen ca. 500 Stromkreis-km (über den oben erwähnten als Basisannahme unterstellten Ausbau hinaus) ermittelt. Es ist unzulässig, dies mit 250 km Doppelleitungen gleichzusetzen.


Auch bei der 1700km-Angabe der Greenpeace-Studie sollte man nochmal genauer die DENA-Netzstudie II zu Rate ziehen, denn diese Variante mit Hochleitertemperaturseilen ist zwar in den Ausbaukilometern geringer, dafür in den Kosten deutlich teurer.

Es bleibt dabei, der Netzausbau ist ein notwendiges Großprojekt und mit 500 km oder aber teuren 1700 km ist es offensichtlich nicht getan.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline superhaase

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Das die 500 Stromkreiskilometer zusätzlich zu den DENA-Ausbauprojekten hinzukommen, und nicht als der insgesamt notwendige Ausbau genannt sind, ist mir beim Überfliegen der Studie auch aufgefallen.
Ich war mir nur nicht sicher, ob nicht woanders im Text dies genauer dargelegt wird.

Jetzt wäre interessant zu wissen, wieviele km diese als Basis genannten Ausbauprojekte umfassen. Sind das die 3600 km?
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

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@superhaase

Dena-Netzstudie I (Feb 2005) umfässt:

Zitat
Durch die notwendigen Netzneubaumaßnahmen bis zum Jahr 2015 wird das bereits
bestehende Höchstspannungsübertragungsnetz um insgesamt 850 km erweitert.
(...)
Eine vertiefende Untersuchung zur technischen Umsetzung und zur
wirtschaftlichen Optimierung eines weiteren Netzausbaus nach 2015 ist notwendig
(schätzungsweise 1000 km) und Gegenstand des Teils II der dena-Netzstudie.

Dazu sollen die bereits im Gesetz (EnLAG aufgeführten Netzzu-/neubaumaßnahmen kommen.

EnLAG, Anlage 4

Dabei müßte man noch evtl Überschneidungen/Doppelzählungen zwischen DENA-I und EnLAG berücksichtigen

So hab ich das verstanden: All diese Maßnahmen + 500km.

Es ist dennoch eine Frage der Interpretation wieviel wirklich neu hinzugebaut werden muss, denn die DENA-I bezieht sich auf Netzausbau ab 2003 und ENLAG trat 2009 in Kraft.

Will heißen: Wieviel haben die Netzbetreiber von dem normal projektierten Netzzubau wirklich realisiert, denn wäre man im Fahrplan, dann wäre eben dieser monströse Netzausbau eine Schimäre und würde in der Hauptsache auf die Offshore-Anbindung und die genannten 500 km entfallen.

Anscheinend sieht es aber anders aus, da sich die Netzbetreiber wohl hauptsächlich auf das absolut notwendige beschränkt haben und daher jetzt durch den schnellen Umstieg völlig auf dem falschen Bein erwischt werden.

Auch frage ich mich, wenn man sich so durch die Studien liest, was in früheren Jahren die EVU hinsichtlich innovativer Projekte/Netze geleistet haben ?

In den Studien tauchen wiederholt Vorschläge auf, was alles noch durch Pilotprojekte getestet werden müßte, um neuere Technologien in den Netzen zum Einsatz zu bringen.
Wir Stromverbraucher haben schließlich jedes Jahr eifrig unsere Pfennige und Cents/Kwh an Netzentgelt bezahlt, um ein gutes Netz zu erhalten/bekommen. Auch da wurde uns immer wieder erzählt, was für ein tolles Netz wir in Deutschland haben, bis dann die alten Masten im Münsterland zusammenbrachen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline superhaase

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Danke Wolfgang!

Was die Diskussion um die Kosten des Ausstiegs betrifft, sollte man im Kopf behalten, dass ein Netzausbau und ein Umstieg auf die EE ja auch vor der Blitzwende von Mutti schon als unumstößlich galt - nur halt langsamer.

Die extremen Kosten, die da nun als Folge des schnelleren Atomausstiegs als Schreckgespenst an die Wand gemalt werden, wären also zum einem großen Teil sowieso angefallen. Vielleicht um einige Jahre gestreckt in die Zukunft.
Auch die Netzstudien der DENA waren ja unter dem Aspekt der Laufzeitverlängerungen erstellt worden.

Insofern ist die Behauptung, dass der schnellere Atomausstieg nun im Vergleich zu dem Laufzeitverlängerungsszenario nur 500 zusätzliche Stromkreiskilometer erfordert, doch nicht so falsch.
Dies kann man aus der Studie schon herauslesen, wenn man das 40%-EE-Szenario für 2020 als notwendig für den schnelleren Atomausstieg ansieht.

Wenn nun also von den großen Stromkonzernen hier immense Netzkosten für den schnelleren Atomausstieg verkündet werden, ist das schlicht falsch.

Außerdem ist genug Geld da: Die Netzentgelte geben m.E. genug her, um den Ausbau zu finanzieren. Bisher wurden die Netzentgelt-Milliarden größtenteils nicht ins Netz investiert, sondern anderweitig eingesackt und zum Kauf von ausländischen Firmen verwendet.

Man darf getrost sagen:
Hört bei dieser Diskussion nicht auf die große 4, die lügen Euch nur die Hucke voll!
Hört lieber auf wurklich unabhängige Fachleute - z.B. nicht auf das Kasperle Frondel vom RWI.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline Cremer

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Aus der Anlage 4:

http://www.gesetze-im-internet.de/enlag/anlage_4.html

kann man den Ausbau der Nr. 15 genau an der A 61 im Bereich der Landesgrenze NRW/RP sehen.

Schöne neue Maste und glitzernde Seile
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline berndh

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Dann muss man den Genemigungstellen und den Netzbetreibern zeigen das es auch anders geht,
sobald sich Bürger mit dem Thema befassen.
War grad im Fernsehen zu sehen.
Dort haben Windmüller ein eigenes Netz gezogen, da sie nicht mehr auf die Netzbetreiber und deren \"Langsamkeit des Seins\" warten konnten/wollten.
Kabel in die Erde und mit allen Grundstückseignern abgesprochen.
fertig die LAube.

Das zeigt, das es geht, man muss nur mit den Bürgern reden und nicht von oben herab auf die Großindustrie hören, als Normengeber!

 

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