Dass die PV-Förderung aus dem Ruder gelaufen ist ind unnötig hohe Kosten entstanden sind, die man als Fehlallokationen bezeichnen darf, ist unbestritten.
Das ist aber nicht mehr zu korrigieren.
Oder wie sollte man das Geld \"zurückholen\"?
Schwerlich denkbar.
Grundsätzlich ist das in die PV investierte Geld (abgesehen von der unnötigen Überförderung) aber keine Fehlallokation.
Es hat sowohl wirtschaftlich als auch energiepolitisch wenig Sinn, alles Geld immer nur in die momentan (vermeintlich) kostengünstigste Technik zu stecken.
Es macht durchaus Sinn, auch auf die PV zu setzen, da sie eine gute Ergänzung zum WIndstrom bietet und somit SPeicherkapazitäten sparen und die Versorgungssicherheit erhöhen kann.
Die Frage ist doch derzeit, wie man mit der PV-Förderung nun weiter macht:
1. Wo das zu erreichende Ziel schon recht nahe ist, nämlich die Wettbewerbsfähigkeit und damit die drastische Einschränkung von weiterer Förderung bzw. die Einstellung der Förderung mit garantierten Einspeisevergütungen, sollte man unter strenger \"Förderungsbeobachtung\" und unter Vermeidung einer erneuten Überförderung und unter Erreichen des angestrebten Zubaukorridors von rund 3, 5 GWp/a weitermachen und dann bald die Früchte einer förderungsfreien und wirtschaftlichen PV mit noch enormem Potential (allein auf Dächern), die günstigen Strom liefern wird, ernten.
2. Oder man würgt die Entwicklung ab, gefährdet so das Erreichen des Ziel und hat für das viele investierte Geld dann später gar nichts.
Es gilt abzuwägen.
Ich denke, einer Forderung nach einer Rücknahme der Vergütungskürzungen darf man keinesfalls nachgeben.
Es gilt, die Preise für PV-Strom möglichst schnell zu senken, ohne die gesamte Industrie kollabieren zu lassen.
Es ist durchaus auch eine Überlegung Wert, ob man die EEG-Förderung in Deutschland vielleicht mit Erreichen der Haushaltsnetzparität 2012 oder 2013 oder 2014 sofort ganz abschafft (mit rechtzeitiger Ankündigung). Dies wird sicher zu Verwerfungen und auch Problemen in der weltweiten PV-Industrie führen. Aber vielleicht ist der PV-Strom durch den Preisdruck dann schon so billig geworden, dass er in genügend Ländern schon für viele Haushalte oder auch Gewerbebetriebe wirtschaftlich ist. Dann könnte die PV-Industrie selbständig weiterwachsen und hat weltweit einen riesigen Markt vor sich.
So ein abruptes Kappen der EEG-Förderung sollte allerdings gut überlegt und lange im Voraus angekündigt sein. Auch wäre die Frage zu eroieren, wie sich andere Länder in der Welt dazu verhalten werden. Man könnte da ja auchDruck ausüben, indem man mit der Einstellung der EEG-Förderung für PV droht. Da haben inzwischen auch asiatische Staaten ein Interesse daran, dass es zu keinem Kollaps der PV-Industrie kommt.
Es wäre angebracht, ja auch schon etwas früher angebracht gewesen, hier internationaler zu agieren. Seit mindesten zwei Jahren hätte Deutschland also hier auch etwas Druck ausüben können.
Nur aufgrund von vagen Aussage wie \"die PV ist uns zu teuer und es gibt im Moment billigere CO2-Vermeidungstechniken\" sollte man hingegen nicht sofort mit der PV-Förderung aufhören. Damit macht man evtl. zu viel kaputt und vergibt eine große Chance.
Es gilt also, genau hinzusehen und klug zu agieren.
Weder eine ungezügelte PV-Förderung, noch ein sofortiges Ende derselben erscheinen sinnvoll.
Im Übrigen: der PV-Anteil am Nettostromverbrauch in Deutschland wird im Jahr 2011 schon etwa gut 4% betragen. So gering ist der Anteil inzwischen nicht mehr.
Die richtige Vorgehensweise wäre m.E., die PV-Einspeisevergütungen genau zu beobachten und mindestens zweimal jährlich möglichst stark zu senken. Dabei sollte man auf den internationalen Markt abstellen und die deutschen PV-Komponentenhersteller nicht zu schützen versuchen.
Eine Umstellung oder teilweise Einstellung der garantierten Einspeisevergütungen nach Erreichen der Netzparität sollte durchdacht, rechtzeitig angekündigt und dann umgesetzt werden. Ich denke, dass da nicht mehr allzuviel Milliarden € an \"Solarschulden\" hinzukommen müssen.
Ab welchem Jahr dürfen wir den erwarten, dass Solarstrom ohne Förderung nach der merit-order- Preisbildung in Deutschland preisbestimmend sein wird, die gesicherte Stromversorgung dadurch preisgünstig ist?
Das wird doch hoffentlich nicht der Sankt-Nimmerleinstag sein.
Der Sankt-Nimmerleinstag wird es nicht sein.
Der entscheidende Punkt, den es zu erreichen gilt, ist die Netzparität.
Danach kann man die Einspeisevergütung stark reduzieren und ab einem gewissen Preisvorteil der PV gegenüber dem Netzstrompreis ganz abschaffen. Wenn sich - zunächst vor allem kleine Anlagen mit dadurch hohem Eigenverbrauchsanteil - durch den Eigenverbrauch weitgehend amortisieren, kann der Überschussstrom günstig zu Marktpreisen eingespeist werden. Dies wäre recht einfach zu regeln.
Der Zeitpunkt hierfür ist nicht mehr fern (wenige einzelne Jahre). Man sollte da rechtzeitig regulatorisch vorarbeiten.
ciao,
sh