Original von RR-E-ft
Ihre Logik ist also, man könne die ineffiziente Förderung jetzt nicht stoppen, weil dann wohl die deutsche PV- Industrie gar nicht lebensfähig wäre?
Nein.
Wenn Sie meine Beiträge richtig gelesen hätten, dann wäre Ihnen aufgefallen, dass ich eine Stützung speziell der deutschen PV-Industrie (damit sind die Zellen- und Modulhersteller gemeint) nicht befürworte.
Sie unterstellen mir also eine falsche Logik, und das hätten Sie eigentlich erkennen müssen.
Die muss ihr Heil auch auf dem Weltmarkt suchen, auf diesem wettbewerbsfähig sein.
Sach ich doch.
Oder ist es etwa so, dass wir mit weiterhin ineffizienter Förderung sogar die globale PV- Industrie künstlich beatmen müssen, weil diese insgesamt ohne unsere Förderung gar nicht lebensfähig wäre?!
Abgesehen von der tendenziösen Wortwahl trifft dies zu.
Es war und ist der Zweck des EEG, den rechtzeitigen Aufbau einer EE-Industrie zu ermöglichen, die sonst gegen die fossile Wirtschaft keine Chance hätte.
Dass es hierbei um den Aufbau und die Führung zur Wettbewerbsfähigkeit geht, haben Sie nicht vergessen?
Ihr Satz mit den Worten \"beatmen\" und \"nicht lebensfähig\" klingt wieder sehr nach der unredlichen (weil wissentlich falschen) Unterstellung, das EEG sei als ewige Dauersubvention gedacht und die erneuerbaren Energien müssten auf alle Zeit wettbewerbsunfähig bleiben.
Dass das Quatsch ist, dürfte doch inzischen allen klar sein, oder?
Auch Ihnen?
Dann hätten wir uns sowieso insoweit zuviel vorgenommen.
Wenn es nur Deutschland machen würde, dann hätten wir schwer daran zu beißen. Immerhin haben viele andere Länder auch damit angefangen, die EE-Industrie zu stützen. Viel haben ebenfalls Einspeisevergütungen ähnlich dem EEG geschaffen. Andere - wie China - subventionieren die Herstellerfirmen auch direkt (PV). Insofern leistet also auch China seinen Beitrag zum Aufbau einer wettbewerbsfähigen PV-Industrie.
Die dahingehende Überlegung erscheint volkswirtschaftlich schwachsinnig, erst recht wenn auch noch der Steuerzahler mit Sozialleistungen dafür aufkommen soll.
Warum unterstellen Sie dann anderen solche Überlegungen?
Halten Sie alle Befürworter einer PV-Förderung für schwachsinnig?
Was soll außerdem das völlig fehl platzierte Argument mit den Sozialleistungen?
Es werden auch Sozialleistungen dafür ausgegeben, dass EON-Aktionäre eine Dividende bekommen. Auch der Supermarkt um die Ecke bekommt Geld aus steuerfinanzierten Sozialleistungen.
Wollen Sie etwa alle Wirtschaftszweige, die indirekt Geld aus Sozialleistungen erhalten, indem Sozialleistungsempfänger dort Waren und Dienstleistungen einkaufen, den Gewinn oder die Existenzberechtigung absprechen?
Zugegeben ist diese Frage jetzt auch eine blödsinnige Unterstellung, die Sachverhalte unssinnig verquickt.
Ebenso wie Ihre obige Aussage.
Das Argument der anders nicht lebensfähigen deutschen PV- Industrie erscheint um so perverser, wenn man sich deren Renditen ansieht, die wir künstlich gezüchtet hätten.
Soso, welche exorbitanten Renditen hätten Sie denn da im Auge?
Bitte mal ein paar Beispiele!
Ich denke, das sind haltlose Unterstellungen.
Bitte etwas mehr Sachlichkeit!
Schlimmere volkswirtschaftliche Umverteilung wäre dann kaum vorstellbar.
Das EEG dient nicht dazu, die Aktionäre der deutschen PV-Industrie zu päppeln, insbesondere auch über unausweichliche Zahlungen von Hartz-IV- Empfängern.
Dass das EEG dazu dienen soll ist wieder die unredliche, weil wisentlich falsche Unterstellung, die wir von nomos=PLUS her kennen.
Ich hätte Ihnen ein höheres Diskussionsniveau zugetraut - ehrlich. :rolleyes:
Derzeit konkurriert der PV- Strom nicht, weil es eine Vorrangregelung gibt.
Die vorrangig eingespeiste Strommenge verschiebt die Nachfrage der Strommenge bei der merit-order-Preisbildung nach links, so dass die Großhandelspreise sich verringern können.
Ohne Vorrangregelung ist fraglich, ob PV- Strom nach der merit-order-Preisbildung bisher überhaupt zum Zuge käme, um einen Teil der Nachfrage zu decken.
Es wird ja angenommen, dass er bald ohne Vorrangregelung wettbewerbsfähig sei.
Dann kann diese Strommenge den Großhandelspreis entsprechend merit- order- Preisbildung wie üblich beeinflussen.
Um selbst erzeugten Strom selbst zu verbrauchen, bedarf es keiner Förderung, wenn die Stromerzeugungskosten nur geringer liegen als der Strompreis für entsprechende Letztverbraucher am Markt.
Danke schön! Hier ist die Sachlichkeit zurück.
Alles richtig, dem ist zuzustimmen.
Und wenn die Anlagen nach 20 Jahren vollständig abgeschrieben sind, möchte man den Anlagenbetreiber sehen, der den von ihm erzeugten Strom nicht selbst verbraucht, sondern zu den dann infolge der erfolgten Abschreibungen geringen Grenzkosten der Stromerzeugung auf den Markt wirft.
Erst recht möchte man sehen, dass es dann soviele solcher Anbieter gibt, dass jene geringen Grenzkosten nach der merit-order-Preisbildung gar preisbestimmend für den Großhandelspreis sind, so dass der Strom im Großhandel fast nichts mehr kostet.
Der Eigenverbrauch ist natürlich bei nicht mehr geförderten Anlagen das vorrangige Ziel. Das ist richtig.
Das wird auch nach der Netzparität die Triebfeder für weiteren PV-Zubau sein.
Da es nun mal so ist, dass ohne lokalen Speicher (die sich m.E. so schnell kaum reniteren werden - außer vielleicht der Akku des eigenen Elektroautos, der eh schon vorhanden sein wird) meist nur ein Teil des PV-Strom selbst genutzt werden kann, werden solche ungeförderten Anlagen ihren Überschussstrom
beliebig billig ins Netz einspeisen und so die Angebotskurve der Merit-Order-Preisbildung ebenso verschieben wie der mit gesetzlichem Vorrang eingespeiste EE-Strom.
Der PV-Strom kann deshalb beliebig billig eingespeist werden, weil jeder zusätzlich eingenommene Cent für den Besitzer der PV-Anlage willkommen ist und er durch die Einspeisung keinerlei Zusatzkosten hat: Die Sonne schickt ja bekanntlich keine Rechnung! Verschleiß an der PV-Alage gibt es praktisch auch nicht mehr, ob man den Überschussstrom nun einspeist, oder nicht.
Das ist doch eigentlich ganz leicht nachvollziehbar, oder?
Realiter steht zu erwarten, dass auch der Strom aus abgeschriebenen PV- Anlagen zu normalen Marktpreisen gehandelt werden wird, so wie heute der Strom aus abgeschriebenen Atomkraftwerken. Der Anlagenbetreiber befindet sich also wie die Atomstromer heute am sog. goldenen Ende.
Sicher ist es so, dass sich PV-Anlagenbetreiber nach Ende der Föderung zusammenschließen werden und ihren Strom vermarkten werden. Sie werden ihn so billig wie nötig und so teuer wie möglich anbieten, um ihn vollständig und mit maximalem Gewinn zu verkaufen.
Das ist doch logisch und auch ganz normal.
Da ber wie gesagt die Sonne keine Rechnung schickt und die PV-Betreiber für den PV-Strom nur sehr geringe laufende Kosten haben werden - geringer als bei allen anderen Stromerzeugungsarten, wird der PV-Strom aus abgeschriebenen oder ungeförderten Anlange der billigste Strom überhaupt sein.
Ob die PV-Vermarkter dafür den den Preis am goldenen Ende bekommen, hängt wohl vom zukünftigen Markt ab.
Jedenfalls wird der bedingungslos in den Markt drängende PV-Strom das Preisniveau senken.
Gerade die Aussicht auf den hohen Gewinn für den Anlagenbetreiber für die Zeit, wenn die Anlage komplett abgeschrieben ist, spräche wiederum gegen die Förderung.
Denn warum sollen die Verbraucher heute nicht zu knapp dafür blechen, dass Anlagenbetreiber sich später erst recht eine goldene Nase verdienen können?
Das ist was dran.
Das dumme ist nur, dass das keineswegs sicher so kommen wird.
Da es bisher an einer zukünftigen vernünftigen Regelung für die Altanlagen fehlt, kann man damit auch nicht kalkulieren und die PV-Betreiber darauf verweisen.
Außerdem ist abgesehen von der vorübergehenden Überförderung der PV - die wohl kaum jemand gut geheißen hat - von goldenen Nasen von PV-Betreibern nicht zu reden.
Zwanzig Jahre sind ein langer Zeitraum, den man sein Kapital damit bindet. Wenn damit eine angemessene Rendite verbunden ist, ist das doch OK.
Wenn man gesetzlich regelt, dass nach den 20 Jahren für den eingespeisten Überschussstrom zwar eine vorrangige Einspeisung, dafür aber ein geringe, nur gut kostendeckende Vergütung ohne goldene Nase festgelegt wird, dann ist das für alle Seiten gut.
Win-Win, oder wie sagt man da?
Eine andere Möglichkeit wäre sicher, die Vergütungen niedriger zu machen und dafür über längere Zeiträume zu strecken.
Das ist eine politische Entscheidung.
Allerdings wird man nur wenig Kapital in den PV-Ausbau locken können, wenn man nur so vage Gewinne und goldene Nasen in ferner Zukunft ohne irgendeine Verbindlichkeit in Aussicht stellt. So hätte man die PV-Entwicklung nie in Gang gebracht.
Der Sinn und Zweck des EEG war doch gerade, durch planbare und verbindliche Vergütungen einen interessanten Markt zu schaffen, der privates Kapital anlockt und so eine Entwicklung und einen Wettbewerb in Gang setzt.
Genauso ist es ja auch gekommen.
Es soll gern einen weiteren Zubau von PV auch in Deutschland geben.
Zweifelhaft erscheint indes, dass es dafür einer weiteren Förderung bedarf bzw. geben sollte.
Gerade wenn man davon ausgeht, dass PV- Anlagen 40 Jahre Strom produzieren, dann sollten diese sich wirtschaftlich bereits selbst tragen.
Das ist die entscheidende Frage.
Wir sind sicher zumindest kurz davor, dass sich die PV-Anlagen wirtschaftlich selbst tragen, wenn man einen nicht unerheblichen Eigenverbrauchsanteil erreicht.
Allerdings sind sich die meisten Fachleute wohl einig, dass es eben im Augenblick noch nicht so weit ist.
Für private Haushalte wird eine solche Wirtschaftlichkeit wohl mit der Netzparität erreicht, oder kurz danach - aber nur mit einem hohen Eigenverbrauchsanteil. Vorher rechnert sich das eben noch nicht, das ist doch ganz leicht verständlich, wenn man bedenkt, dass es bis dahin billiger ist, den Strom aus dem Netz zu kaufen. Warum sollte man dann - wirtschaftlich gesehen, eine PV-Anlage aufs Dach setzen?
Daher kommt ja der Netzparität eine solch große Beddeutuing zu.
Für Gewerbebetriebe wohl erst etwas später, sobald deren \"Gewerbe-Netzparität\" erreicht ist.
Die Förderung trägt möglicherweise nur dazu bei, dass die PV- Anlagen auch unter suboptimalen Bedingungen errichtet werden sowie zu Preisen vermarktet werden, die sich ohne die Förderung nicht realisieren ließen, so dass im Endeffekt nur die Renditen der PV- Industrie gefördert werden. Gerade darum sollte es jedoch nicht gehen.
Richtig.
Darum sollte es nicht gehen. Das ist auch nicht das Ziel des EEG.
Deshalb muss die PV-Vergütung auch regelmäßig so weit wie möglich gesenkt werden.
Nachdem das leider ein paar Jahre unbeachtet blieb und das ursprüngliche EEG auf die stürmische Entwicklung bei der PV nicht ausgelegt war, ist das vorübergehend aus dem Ruder gelaufen.
Aber wie sich schon im zweioten Halbjahr 2010 gezeigt hat, hat die neue Degressionsregel und die starke Vergütungssenkung schon Wirkung gezeigt und der Zubau in Deutschland ging merklich zurück.
Wennin diesem Sinne weitergemacht wird und noch zwei oder drei Jahre bis zum Erreichen der Netzparität auf einen Zubau von ca. 3,5 GWp hingewirkt wird, wie jetzt beabsichtigt, dann werden auch nur noch wenig zusätzliche PV-EEG-Umlageanteile hinzukommen.
Die Förderung für erneuerbare Energien und den sonstigen Umbau des Energiesystems muss dort erfolgen, wo sie wirtschaftlich am effizientesten wirkt, das kann auch die energetische Gebäudesanierung, die Errichtung von MiniBKW in privaten Haushalten, moderne GuD- Gaskraftwerke mit Kraft- Wärme-Kopplung betreffen.
Es ist nicht sinnvoll, alles Geld immer nur dort hinzustecken, wo es gerade am effizientesten erscheint.
Das ist das typische Kurzfrist-Denken der Finanzindustrie, die langfristige Entwicklungen und Planungen außer Acht lässt.
Wo das hinführt, haben wir mit der Finanzkrise gesehen.
Damit kann man keine Investitionssicherheit schaffen, damit kann man keine umfassende Energiewende schaffen.
Wir müssen langfristig in allen Bereichen vorankommen, daher muss auch in alle Bereiche investiert werden.
Sicherlich wegkommen sollte man nach Möglichkeit von der zentralen Stromerzeugung in Großkraftwerken mit Wirkungsgraden unter 40 Prozent, verbunden mit hohen Netzverlusten.
Da wird hier wohl kaum einer widersprechen - außer vielleicht Netznutzer und Cremer.
Die Dezentralisierung sollte die Stromerzeugung demokratisieren und natürlich auch durch stärkeren Wettbewerb für günstigere Großhandelspreise sorgen.
An dieser Notwendigkeit besteht kein Zweifel.
Was mit \"Demokratisierung der Stromerzeugung\" gemeint sein soll, ist mir etwas rätselhaft.
Mir solls Recht sein, wenn sich damit jemand wohl fühlt, wenn sich eine Demokratisierung ergibt. Klingt ja zumindest positiv.
Wirklich wichtig ist hingegen die Stärkung des Wettbewerbs.
Die PV wird nach Ende der Förderung hier als Preisdrücker mitspielen.
Wenn ich mal eine vage und grobe Prognose wagen darf:
PV und Wind werden in Deutschland (und Europa) mit großen Überkapazitäten aufgebaut werden (allein in D rechnet das BMU in einem Leitszenario mit 110 GWp an PV, bei nur ca 80 GW Jahresspitzenlast).
Dadurch wird die gesicherte Leistung aus PV und Wind eine großen Teil des Bedarfs abdecken. Mit Speichern (adiabatische Druckluftspeicher, Norwegen) wird für eine Verstetigung des Angebots gesorgt werden. Den Rest der Anpassung zwischen Angebot und Bedarf erbringt ein Smart Grid.
Die großen Überschussmengen an PV- und Windstrom werden sehr billig angeboten werden, so dass sich elektrisches Heizen auch bald in Deutschland wieder lohnen wird. Durch die mögliche Pufferwirkung von primitiven und billigen Warmwasserspeichern wird so eine energetisch sinnvolle Langzeitpufferung und Nutzung von PV- und Windstrom erreicht werden.
Es wird einen Boom der Warmwasserspeicher mit Kapazitäten von einigen tausen Litern geben, die elektrisch mit billigem Überschussstrom aus PV und Wind gespeist werden und so über mehrere Tage oder auch Wochen Wärme aus EE-Strom zum Duschen oder Heizen vorhalten.
So wird auch ein Großteil des Wärmemarktes in weiterer Zukunft elektrisch bedient werden.
Wenn jetzt einer sagen will: \"Träumen darf man ja schon mal\", dann soll er bitte auch sagen, was daran unrealistisch ist und woran es scheitern soll.
Ende des Romans.
ciao,
sh