Wagit Alekperow, der Präsident und Miteigentümer des größten russischen Ölkonzerns Lukoil rechnet damit, dass China schon baldzum größten Konkurrenten der Europäer um russische Energielieferungen werden wird. ...Die Angst vor Eingriffen des Staates und die drastischen Steuererhöhungen für die Ölkonzerne haben den Anstieg der russischen Ölproduktion stark gebremst. Könnte Russland nicht seine Ölförderung steigern, um den Preis auf den Weltmärkten zu senken?
Das Abflachen der Steigerungsraten der russischen Ölproduktion hat nicht nur politische Gründe wie den wachsenden staatlichen Druck auf die Ölkonzerne oder den Fall Yukos. In Russland sind viele Ölquellen 20 oder 30 Jahre alt, und wir haben in den letzten Jahren nicht genug in die Suche nach neuen Förderquellen investiert.
Warum? Neben den gerade genannten Gründen liegt die Hauptursache in den unvollkommenen russischen Gesetzen. Der Staat muss dafür sorgen, dass derjenige, der eine Suchlizenz kauft und dann Öl findet, dieses Öl auch automatisch fördern darf. Bislang wird eine Förderlizenz versteigert. Das muss gesetzlich geändert werden.
Sie sehen also keine Chance für niedrigere Ölpreise in Europa?Im Gegenteil. Das russische Urals-Öl müsste deutlich teurer sein als es jetzt ist. Der Unterschied zum Preis der Nordsee-Mischung Brent beträgt jetzt fast sieben Dollar pro Barrel, das hat es nie zuvor gegeben. Früher lag die Differenz bei einem halben Dollar bis 70 Cent. Um den unfairen Preisabschlag für Urals abzuschaffen, werden wir dafür sorgen, dass Europa nicht mehr mit russischem Öl überversorgt wird. Neue Pipelines nach China werden russisches, kasachisches und aserbaidschanisches Öl von Europa weg und nach China leiten. Dann wird der Urals-Preis wieder auf den früheren Abstand zum Brent anziehen.
Also wird der Ölpreis in Europa sogar noch steigen?Ja, wir müssen das Überangebot russischen Öls auf dem europäischen Markt beenden.
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http://www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/Industrie/_pv/_p/200038/_t/ft/_b/1000213/default.aspx/lukoil-praesident-der-oelpreis-in-europa-wird-steigen.html[/b]