Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize  (Gelesen 100383 mal)

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Offline egn

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EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
« Antwort #90 am: 21. Juni 2011, 15:31:26 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Kann ja durchaus mal vorkommen. Aber wie sieht es diesbezüglich tatsächlich regelmäßig aus?

Es gibt zum Merit-Order Effekt eine Reihe von Untersuchungen, die sich aber leider nicht konkret auf die PV-Einspeisung beziehen und vor allem auch älteren Datums sind. Aber gerade der Ausbau in 2010, der die Kapazität der PV praktisch verdoppelt hat, müsste die Größe des Effektes nochmal deutlich erhöht haben. Allerdings wird es auch so sein, dass durch die Abschaltung der AKWs sich die strukturelle Anpassung im Kraftwerkspark vollzieht die langfristig wieder zu eine Verringerung des Effektes führt. In den Zeiten in denen wenig EEG-Strom eingespeist wird, werden die Kosten dann um so höher werden, da die Merit-Order Kurve am Ende immer steiler wird.

Hier ein paar Links:
2006: Gutachten für das BMU belegt Strompreis senkende Effekte des EEG
2009: Update

Anmerkungen zur aktuellen Diskussion zum Merit-Order Effekt
Merit Order Effekt des Ausbaus der Windenergie sowie vom Ausstieg aus der Kernenergie

Offline Netznutzer

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« Antwort #91 am: 21. Juni 2011, 15:45:29 »
Mitte Mai wurde in den Preislisten der Solarverkäufer ein Preisnachlass für Installationen im Juli von 6% eingeräumt, da dies die zu erwartende Absenkung der Regierung sei. Jetzt, wo es keine Absenkung gibt, schwupp, sind die alten Preise wieder da. Wer hier glaubt, hier würde sich auch nur ein Hauch von Marktpreisen o.Ä. in diesem hochgradig subventionierten Bereich abspielen, der sollte mal langsam wach werden.

Ferner kann man nur den Kopf schütteln, wenn hier ernsthaft behauptet wird, Stromerzeugung, die mit 14 Millarden € pro Jahr, Tendenz stark steigend, subventioniert wird, trägt zur Preisdämpfung bei.

Es ist und bleibt einfach nur eine einzige Befriedigung der Geldgier von Solarproduzenten, Installationsbetrieben, Anlagenbauern und Politikern.

Gruß

NN

Offline PLUS

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« Antwort #92 am: 21. Juni 2011, 16:36:47 »
Zitat
Original von Netznutzer
...
Ferner kann man nur den Kopf schütteln, wenn hier ernsthaft behauptet wird, Stromerzeugung, die mit 14 Millarden € pro Jahr, Tendenz stark steigend, subventioniert wird, trägt zur Preisdämpfung bei.
    @NN, manche wollen hier im Forum aufgeklärten Verbrauchern weismachen, man hätte mit dieser EEG-Umlage und der extremen PV-Förderung das Perpetuum Mobile der Energiewirtschaft erfunden.  Die Lobbyarbeit der Solargemeinde und ihrer Vertreter war und ist erfolgreich, bis hinein in Verbraucherforen, das muss man anerkennen. Geld spielt ja keine Rolle, man wird ja gut von den Verbrauchern finanziert.

    Was die merit-order-Fans in ihrer Einseitigkeit gerne übersehen sind die  entsprechenden Nebenwirkungen der extremen und einseitigen Förderung:

    Das bestehende Energiesystem erfährt durch den nicht abgestimmten, sprunghaften und rücksichtslosen Ausbau der wetterabhängigen Stromerzeugung eine zunehmend uneffektive Ressourcennutzung.  Der Aufwand steigt um die Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten. Es kommen erhebliche Folgekosten dazu um die Versorgung sicherzustellen. Das ist die andere Seite der Medaille. Wo ist denn diese Gegenrechnung? Spielt das bei den Preisen keine Rolle?

    Risiken für die Allgemeinheit, die Volkswirtschaft und Belastungen für Dritte  werden in der Fanatik und der Aussicht auf Profit in Kauf genommen. Es ist genau das was man der Atomwirtschaft immer vorgeworfen hat. Man verhält sich nicht viel  anders. Mit einem vernünftigen, abgestimmten und ausgewogenen Übergang hat das nicht mehr viel zu tun. Ziele werden im Rekordtempo verworfen, geändert oder ganz über Bord geworfen.

    Zum Thema: Der Schaden ist schon groß genug, keine weiteren finanziellen Anreize mehr für diese preistreibende und insgesamt schädliche Solarstromerzeugung.  Die Förderung ist ja nicht nur der Höhe nach extrem, sie ist es auch im Vergleich. Die Zahlungen an die Betreiber von PV-Anlagen verursachen, gemessen am gesamten EEG-Strom, einen deutlich überproportionalen Anteil. Etwa die Hälfte der Vergütungssummen entfallen auf die PV-Anlagen. Dem stehen weniger als ein Fünftel an der EEG-Stromerzeugung gegenüber. Für wen sich die PV-Stromerzeugung auf dem eigenen Dach rechnet oder wer das als Hobby oder auf eigenes Risiko betreiben möchte, gerne.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #93 am: 21. Juni 2011, 19:34:35 »
Zitat
Original von PLUS

Das bestehende Energiesystem erfährt durch den nicht abgestimmten, sprunghaften und rücksichtslosen Ausbau der wetterabhängigen Stromerzeugung eine zunehmend uneffektive Ressourcennutzung.  Der Aufwand steigt um die Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.

Deutlicher kann man wohl nicht zum Ausdruck bringen, dass man den gesellschaftlich gewollten Umstieg auf Erneuerbare Energien, eine dezentrale (auch witterungsbedingt fluktuierende) Erzeugung generell ablehnt.

Es gibt eine Minderheit, die das, was bisher ist, bewahren will, als wenn man es dauerhaft bewahren könnte.
Die Mehrheit hingegen zweifelt nicht nur an der Zukunftsfähigkeit des Bestehenden, sondern fordert nicht eben grundlos den forcierten Umstieg.

Die gesetzliche Abnahmepflicht des EEG wie auch die gesetzlichen Mindestvergütungen des EEG für einzelne Erzeugungsarten braucht man in diesem Fall schon  nicht mehr diskutieren, weil es bereits am Grundkonsens über den (forcierten) Ausbau der Erneuerbaren Energien fehlt.  An diesem Punkt lässt sich jedes Palaver leicht abkürzen. Schon hat man sich alles gesagt.

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« Antwort #94 am: 22. Juni 2011, 10:16:59 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Zitat
Original von PLUS

Das bestehende Energiesystem erfährt durch den nicht abgestimmten, sprunghaften und rücksichtslosen Ausbau der wetterabhängigen Stromerzeugung eine zunehmend uneffektive Ressourcennutzung.  Der Aufwand steigt um die Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.
Deutlicher kann man wohl nicht zum Ausdruck bringen, dass man den gesellschaftlich gewollten Umstieg auf Erneuerbare Energien, eine dezentrale (auch witterungsbedingt fluktuierende) Erzeugung generell ablehnt.

Es gibt eine Minderheit, die das, was bisher ist, bewahren will, als wenn man es dauerhaft bewahren könnte.
Die Mehrheit hingegen zweifelt nicht nur an der Zukunftsfähigkeit des Bestehenden, sondern fordert nicht eben grundlos den forcierten Umstieg.

Die gesetzliche Abnahmepflicht des EEG wie auch die gesetzlichen Mindestvergütungen des EEG für einzelne Erzeugungsarten braucht man in diesem Fall schon  nicht mehr diskutieren, weil es bereits am Grundkonsens über den (forcierten) Ausbau der Erneuerbaren Energien fehlt.  An diesem Punkt lässt sich jedes Palaver leicht abkürzen. Schon hat man sich alles gesagt.
    @RR-E-ft, es geht um \"sprunghaft\", \"rücksichtslos\" und \"uneffektiv\". Auch beim Umstieg sind die Ziele des § 1 EnWG, das sind eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, zu verfolgen und zu beachten. Nicht nur von den Energieversorgern, sondern erstrangig von der Politik, die die Rahmenbedingungen dafür schafft. Das gilt  für heute und jetzt und nicht erst für den angeblichen Effekt in einer immer wieder verschobenen rosigen Zukunft. Wer die Gegenwart beschädigt schafft keine gute Zukunft. Die erzählten Zukunftsmärchen in Form von zitierten Studien und Prognosen haben sich bis jetzt regelmässig als Illusion herausgestellt. Manche Studien wurden nachweislich profitorientiert geschönt. Tarnen und Täuschen der Verbraucher mit allen Mitteln der Kunst. Die Realität ist von den meisten Studien und Prognosen jedenfalls weit entfernt. Bei realer Betrachtung der Ergebnisse bleibt unter dem Strich die größte Milliardenverschwendung der globalen EE-Geschichte.  

    Das was Sie hier formuliert haben ist eine böswillige Unterstellung. Ich sehe  einige Ziele erheblich gefährdet und das zum Nachteil der schon heute arg gebeutelten normalen Endverbraucher.  Werden hier die Interessen von Energieerzeugern oder die von Verbrauchern vertreten?

    Auch die tollen \"merit-order\"-Beiträge, mit denen erweckt werden soll, die PV-Einspeiser würden zur Preisdämpfung beitragen, gehören zum Tarnen und Täuschen dazu. Sie wissen sehr genau, dass für die Haushaltskunden die Preise ständig auch wegen der in jeder Hinsicht garantierten Einspeisung gestiegen sind und sie werden bei dieser Energiepolitik weiter steigen. Es geht doch in erster Linie um normale Endverbraucher!? Wer zahlt denn z.B. die Differenz zwischen merit-order und den 57,4 cent die Max Sonnenmeier für die eingespeiste Kilowattstunde von seiner 2004 montierten Dachanlage noch bis 2024 erhält usw. usf... Und dieses Preistreiberspiel wird fortgesetzt wie die Verbraucher aktuell erfahren mussten. In dieser extremen Form ist diese PV-Förderung kein Muster für andere wie das von der davon profitierenden Seite immer wieder behauptet wird. Die meisten wissen das und behaupten es trotzdem.  X(
PS:

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« Antwort #95 am: 22. Juni 2011, 11:02:59 »
Zitat
Original von PLUS
@RR-E-ft, es geht um \"sprunghaft\", \"rücksichtslos\" und \"uneffektiv\".

Was ist für Sie \"sprunghaft\"?

Die Erhöhung der erzeugten Energiemenge ändert sich nur im % Bereich der gesamten Erzeugung.

Was ist für Sie \"rücksichtslos\"?

Der Ausbau geht im großen und ganzen nach Plan. Die Netzbetreiber und Stromkonzerne wissen schon seit vielen Jahren über die geplante Entwicklung bescheid. Nur haben sich die Hände in den Schoß gelegt anstatt was zu tun. Sie haben die zig Mrd Euro, die sie über überhöhte Verbraucherpreise vom Verbraucher abgeschöpft haben lieber an ihre Anteilseigner ausgeschüttet als sie in die Weiterentwicklung der Energieversorgung zu investieren.

Was ist für Sie \"uneffektiv\"?

Das EEG ist eines der effektivsten Gesetze überhaupt. Deshalb wird es auch von unzähligen Staaten erfolgreich kopiert. Es hat dazu geführt dass eine Dynamik in Gang gekommen ist die dazu führt dass bis 2050 eine nahezu 100 % Versorgung mit regenerativen Energien erreicht werden kann. Während bei anderen Stromerzeugern für neu gebaute Anlagen die Kosten beständig steigen, findet hier eine Kostendegression statt die alle Erwartungen übertrifft.

Zitat
Auch beim Umstieg sind die Ziele des § 1 EnWG, das sind eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, zu verfolgen und zu beachten.

Was das EnWG alleine nicht geschafft hat - die Abzocke durch die Energiekonzerne zu beenden - schafft das EEG ganz nebenbei indem der Wettbewerb bei der Erzeugung angeheizt wird.

Zitat
Das was Sie hier formuliert haben ist eine böswillige Unterstellung. Ich sehe  einige Ziele erheblich gefährdet und das zum Nachteil der schon heute arg gebeutelten normalen Endverbraucher.  Werden hier die Interessen von Energieerzeugern oder die von Verbrauchern vertreten?

Sie vertreten die Interessen der Stromkonzerne, die Befürworter der regenerativen Energien dagegen die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung.

Gerade durch die Stärkung des Wettbewerbs bei der Energieerzeugung werden die Interessen der Verbraucher vertreten. Für den Wettbewerb bei den Verbraucherpreisen müssen aber die Verbraucher selbst sorgen indem sie zu günstigeren Anbietern wechseln. Der Ruf nach dem Staat zeugt nur von der eigenen Unmündigkeit.

Zitat
Sie wissen sehr genau, dass für die Haushaltskunden die Preise ständig auch wegen der in jeder Hinsicht garantierten Einspeisung gestiegen sind und sie werden bei dieser Energiepolitik weiter steigen.

Das weiß niemand außer Ihnen. Die Verbraucherpreise sind in erster Linie durch die willkürlichen Preisfestsetzungen durch die Stromversorger, die durch mangelnden Wettbewerb verursacht werden, bestimmt.

Zitat
Es geht doch in erster Linie um normale Endverbraucher!? Wer zahlt denn z.B. die Differenz zwischen merit-order und den 57,4 cent die Max Sonnenmeier für die eingespeiste Kilowattstunde von seiner 2004 montierten Dachanlage noch bis 2024 erhält usw. usf...

Diese Differenz zahlt umgelegt auf den gesamten nicht-priviligierten Stromverbrauch der Verbraucher. Würde aber der EEG-Strom nicht eingespeist so würde der Verbraucher wegen des fehlenden Wettbewerbs bei der Erzeugung genauso viel oder mehr zahlen, ohne dass der Wandel hin zu einer regenerativen Energieerzeugung erfolgt. Man sehe sich dazu einfach die Zahlen an der Strombörse in 2008 im Vergleich zu 2011 an. Der Wettbewerb durch den EEG-Strom an der Börse sorgt dafür dass die Peak-Preise im Verhältnis zu den Base-Preisen niedrig bleiben und so der Strom für alle Käufer an der Strombörse günstiger geworden ist. Von den positiven Umwelteffekten hinsichtlich der Verdrängung der Produktion mit schmutzigen Spitzenlastkraftwerken will ich gar nicht reden.

Zitat
Und dieses Preistreiberspiel wird fortgesetzt wie die Verbraucher aktuell erfahren mussten. In dieser extremen Form ist diese PV-Förderung kein Muster für andere wie das von der davon profitierenden Seite immer wieder behauptet wird. Die meisten wissen das und behaupten es trotzdem.  

Woher wollen Sie wissen was die meisten wissen?

Offline RR-E-ft

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« Antwort #96 am: 23. Juni 2011, 09:31:24 »
Zitat
Original von PLUS

Die Grafik kann schon dazu beitragen, dass man den Überblick verliert.

In den blauen Bereich Stromerzeugung, -transport und -vertrieb fallen die Großhandelspreise für Strom, welche die Vertriebe zu zahlen haben und die Gewinnanteile der Versorger am Strompreis.

Bekannt ist, dass die Großhandelspreise infolge der Weltwirtschaftskrise und der gesunkenen Stromnachfrage der Industrie gegenüber den Höchstständen 2008 massiv eingebrochen waren, teilweise um 3 Ct/ kWh.

Wäre die Wettbewerbssituation auf dem Strommarkt für Endkunden besser, wären die Versorger gezwungen gewesen, die gesunkenen Großhandelspreise über entsprechende Preissenkungen an die Letztverbraucher weiterzugeben, so wie es schließlich auch der gesetzlichen Verpflichtung der Grundversorger entspricht (BGH KZR 2/07 Rn. 26; VIII ZR 81/08 Rn. 18].

Gesunkene Großhandelspreise erreichen nur die Industriekunden

Wären die gesunkenen Großhandelspreise entsprechend an die Verbraucher weitergegeben worden, hätte der Anstieg der EEG- Umlage gar nicht zwingend zu entsprechenden Strompreiserhöhungen geführt.

Die Stromkonzerne haben Preissenkungsspielräume nicht an die Verbraucher weitergegeben.

Zitat
Die Stromkonzerne begründen den Preisanstieg für die Kunden im Wesentlichen mit der Erhöhung der im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgeschriebenen Umlage im kommenden Jahr. Das sei sachlich nicht gerechtfertigt, erklärte Kurth: Die Vermarktung zunehmend größer werdender Mengen erneuerbarer Energien wirke sich senkend auf die Großhandelspreise aus. Den Konzernen verblieben bei einem durchschnittlichen Strompreis von 23,42 Cent pro Kilowattstunde abzüglich Steuern, Abgaben und Netzentgelten 8,11 Cent, erläuterte Kurth weiter. Bei Energiebeschaffungskosten von rund 5 Cent pro Kilowattstunde, die angesichts der aktuellen Börsenpreise jedem Versorger möglich seien, blieben also rund 3 Cent Spielraum für Preissenkungen.


Fazit:

Vor allem die infolge zu geringen Wettbewerbsdrucks unterbliebene Weitergabe von Preissenkungsspielräumen durch die Stromkonzerne sorgt für die Erhöhung der Letztverbraucherpreise. Selbst bei einem Anstieg der EEG- Umlage wären wohl Strompreissenkungen möglich gewesen. Das wissen der Präsident der Bundesnetzagentur, viele Experten. Dieses Wissen ist jedoch ersichtlich nicht Allgemeingut.

Dass der Staatshaushalt (einige meinen der Finanzminister) allein durch die Mehrwertsteuer auch von steigenden Letzverbraucherstrompreisen profitiert, ist eine Binsenweisheit.

=================

Sollte durch die EEG- Einspeisungen nach Vermarktung der EEG- Strommenge in 2011 eine durch die EEG- Umlage zu finanzirende Belastung von 17 Mrd. Euro übrig bleiben und davon allein 8 Mrd. EUR auf Solarstrom entfallen, ist das freilich ein ganz dicker Brocken. Und natürlich darf die Frage gestellt werden, ob diese Belastung in einem wirtschaftlichen Verhältnis zu dem steht, welchen Nutzen es gesamtwirtschaftlich stiftet, ob nicht etwa Gewichte verlagert werden müssen, um das gleiche Ziel (Anteil der EEG- Stromerzeugung am Strommix) effizienter (mit geringerem finanziellen Aufwand) zu erreichen.

Ich bin aus o. g. Gründen auch der Meinung, dass die Mindestvergütung für Solarstrom abgesenkt werden könnte, ohne den bisherigen wirtschaftlichen Anreiz zu verringern.

Dass die Solarbranche, beginnend bei den Herstellern und Installateuren bei Nichtabsenkung die Rente abzugreifen sucht, ist nur verständlich.
Denen wird der Druck zur möglichen Preissenkung infolge technologischen Fortschritts und zunehmender Skaleneffekte genommen.
Netznutzer hat ja beschrieben, was sich da teilweise auf dem Markt abspielen soll.

Zitat
Original von Netznutzer
Mitte Mai wurde in den Preislisten der Solarverkäufer ein Preisnachlass für Installationen im Juli von 6% eingeräumt, da dies die zu erwartende Absenkung der Regierung sei. Jetzt, wo es keine Absenkung gibt, schwupp, sind die alten Preise wieder da.

Das wäre jedoch nicht möglich, wenn es auch auf diesem Markt mehr Wettbewerb gäbe. Dann würden Kostenvorteile durch Preissenkungen auch weitergegeben werden, vollkommen uanbhängig davon, wie hoch die gesetzliche Mindestvergütung ist. Es kommt dann nur zur Verschiebung der Rente von der Solarbranche auf die Anlagenbetreiber.

Statistikbericht der Bundesnetzagentur zum EEG

Würde die Solarförderung nach EEG für Neuanlagen völlig entfallen, würde es wohl keinen weiteren Zubau geben. Entscheidend für die Investitionsentscheidung ist ja, wie planbar die künftige Erlössituation ist.  

Der entsprechende Markt könnte in Deutschland komplett zusammenbrechen. Die Mittelständler, die sich darauf spezialsiert haben, müssten sich völlig neu ausrichten.

Vor dem Stichtag käme es jedoch wohl noch einmal  zum Ferkelrennen mit dem Effekt, dass die Solarbranche maximale Preise nehmen kann (Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis).

Der Investiotionsanreiz für Solaranlagen bemisst sich nach der Höhe der Einspeisvergütung und den Kosten für Errichtung und Betrieb. Der Betrieber der Solaranlage entscheidet nur darüber, ob er den erzeugten Strom zur EEG- Mindestvergütung in das Netz einspeist, den erzeugten Strom selbst verbraucht oder aber direkt vermarktet. Er entscheidet sich für die Variante, die ihm den größtmöglichen wirtschaftlichen Nutzen stiftet. Mehr Einfluss hat er auch nicht. Wieviel Solarstrom anhand der installierten Kapazität schlussendlich die Residuallast vermindert, entscheidet sich nach dem Wetter.

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« Antwort #97 am: 23. Juni 2011, 10:59:29 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Die Grafik kann schon dazu beitragen, dass man den Überblick verliert.

In den blauen Bereich Stromerzeugung, -transport und -vertrieb fallen die Großhandelspreise für Strom, welche die Vertriebe zu zahlen haben und die Gewinnanteile der Versorger am Strompreis.

Bekannt ist, dass die Großhandelspreise infolge der Weltwirtschaftskrise und der gesunkenen Stromnachfrage der Industrie gegenüber den Höchstständen 2008 massiv eingebrochen waren, teilweise um 3 Ct/ kWh.

Wäre die Wettbewerbssituation auf dem Strommarkt für Endkunden besser, wären die Versorger gezwungen gewesen, die gesunkenen Großhandelspreise über entsprechende Preissenkungen an die Letztverbraucher weiterzugeben, ....

.......
Fazit:
Vor allem die infolge zu geringen Wettbewerbsdrucks unterbliebene Weitergabe von Preissenkungsspielräumen durch die Stromkonzerne sorgt für die Erhöhung der Letztverbraucherpreise. Selbst bei einem Anstieg der EEG- Umlage wären Strompreissenkungen möglich gewesen. Das wissen der Präsident der Bundesnetzagentur, viele Experten. Dieses Wissen ist jedoch ersichtlich nicht Allgemeingut.

Dass der Staatshaushalt (einige meinen der Finanzminister) allein durch die Mehrwertsteuer auch von steigenden Letzverbraucherstrompreisen profitiert, ist eine Binsenweisheit.
    @RR-E-ft, damit der Überblick nicht verloren geht. Was Sie zur Wettbewerbssituation schreiben ist unbestritten. Nicht in Ordnung ist der hier im Forum immer wieder zu findende Relativierungs- und Verniedlichungsversuch des staatlichen Anteils in Form von Steuern, diversen Abgaben und der EEG-Umlage in dem man auf die \"bösen\" Energieversorger verweist. Beides gehört zur Wahrheit! Der \"blaue Bereich\" in der Grafik gliedert sich aktuell in rund 22 % Entgelte zur Nutzung der Stromnetze und 32 % Einkauf, Vertrieb, Energiemanagement etc., 46 % sind Steuern und Abgaben. Die Entgelte für die Netznutzung werden von der Bundesnetzagentur genehmigt, sie sind somit staatlich fixiert. Selbst hier dürften trotzdem nicht unerhebliche Gewinnanteile enthalten sein.

    Ihr Fazit ist nur bedingt richtig, da es ausgeprägt einseitig daherkommt. Der sogenannten Staatsanteil (EEG, KWK, KA, Stromsteuer, MwSt.) hat sich seit 1998 um rund 170 % erhöht. Erzeugung, Transport und Vertrieb um rund 5 %.
    Selbst wenn dieser letzte Anteil eigentlich hätte sinken müssen, wo sind denn die wirklichen Preistreiber zu finden?

    Außerdem, wenn nicht gerade der Steuersatz erhöht wird, verändert die Umsatzsteuer den Staatsanteil nicht. Weder bei einer Preissenkung noch bei einer Preiserhöhung.
Zitat
Original von RR-E-ft
Würde die Solarförderung nach EEG für Neuanlagen völlig entfallen, würde es wohl keinen weiteren Zubau geben. Der entsprechende Markt könnte in Deutschland komplett zusammenbrechen.
Die Mittelständler, die sich darauf spezialsiert haben, müssten sich völlig neu ausrichten.
    Selbst wenn das die Regel wäre, das rechtfertigt keine Förderung. Es wird vielleicht in vielen Fällen so sein, aber es ist ein längst überfälliger und zwingend notwendiger Anpassungsprozeß um die Milliardenverschwendung zu stoppen. Wenn nach einer jahrelangen, im weltweiten Vergleichsmaßstab, extremen Förderung immer noch keine Marktfähigkeit besteht, dann ist das ein klares Indiz für eine Fehlförderung mit den entsprechenden Folgen. Wenn es um die Verbraucher gehen sollte: Eine Weiterförderung vergrößert den angerichteten Schaden zu Lasten der Verbraucher weiter.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #98 am: 23. Juni 2011, 11:05:16 »
Bei gleichbleibendem Mehrwertsteuersatz profitiert der Fiskus von steigenden Strompreisen. Es macht eben einen Unterschied, ob 19 Prozent auf 16 Ct/ kWh oder 19 Prozent auf 20 Ct/ kWh dem Fiskus zufließen.
Bevor man mit Prozentrechnung operiert, sollte man es mal mit den Nominalwerten versuchen. ;)

Dann würde nämlich auch ersichtlich, um welchen Betrag der Anteil Stromerzeugung, -verteilung und -vertrieb einschließlich Gewinnanteil der Stromkonzerne nominal gestiegen ist.

Erst wenn man die jeweilige nominale Veränderung aller preisbildenden Kostenfaktoren betrachtet, sieht man, was die Preise konkret und in welchem Maße treibt.

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« Antwort #99 am: 23. Juni 2011, 11:25:37 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Bei gleichbleibendem Mehrwertsteuersatz profitiert der Fiskus von steigenden Strompreisen. Es macht eben einen Unterschied, ob 19 Prozent auf 16 Ct/ kWh oder 19 Prozent auf 20 Ct/ kWh dem Fiskus zufließen.
Bevor man mit Prozentrechnung operiert, sollte man es mal mit den Nominalwerten versuchen. ;)

Dann würde nämlich auch ersichtlich, um welchen Betrag der Anteil Stromerzeugung, -verteilung und -vertrieb einschließlich Gewinnanteil der Stromkonzerne nominal gestiegen ist.

Erst wenn man die jeweilige nominale Veränderung aller preisbildenden Kostenfaktoren betrachtet, sieht man, was die Preise konkret und in welchem Maße treibt.
    So so, wieder mal die Prozentrechnung.  :D Es war vom Staatsanteil die Rede, nicht von Nominalwerten. Bei der Umsatzsteuer gibt es noch keine Progression. Die Umsatzsteuer verändert sich in Relation zu den Preisbestandteilen.  Wenn sich bei der Umsatzsteuer etwas nominal verändert ist das bei unverändertem Steuersatz eine Folgewirkung, nicht die Ursache!

Offline RR-E-ft

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« Antwort #100 am: 23. Juni 2011, 12:55:50 »
Dann nehme man vom Nettostrompreis (ohne Umsatzsteuer) die nominale Veränderung der einzelnen preisbildenden Kostenfakoren.

Es sind die bis 2009 in der Spitze gestiegenen Großhandelspreise, die an die Verbraucher weitergewälzt wurden, welche die Strompreise wesentlich treiben, insbesondere wenn rückläufige Großhandelspreise nicht entsprechend  weitergegeben werden.

Den dramatisch gestiegenen Großhandelspreisen standen keine entsprechend gestiegenen Stromerzeugungskosten gegenüber.
Verteuert hatten sich Öl und Gas, die bei der gesamten Stromerzeugung weinig ins Gewicht fallen.

Die Stromerzeugungskosten bei Kernenergie und Braunkohle, die einen hohen Anteil an der Stromerzeugung haben, haben sich nicht entsprechend erhöht.
Heimische Braunkohle hat sich nicht entsprechend verteuert. CO2- Zertifikate wurden unentgeltlich zugeteilt, jedoch als Opportunitätskosten eingepreist....
Entsprechend (unfassbar stark) gestiegen sind die Margen der Stromkonzerne bei der Stromerzeugung.

Grund für den Preisanstieg ist also wohl  im Wesentlichen die merit order- Preisbildung der Großhandelspreise, die sich bei einer Verteuerung von Gas und Öl infolge steigender weltweiter Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, aber auch Spekulationen darum  verteuern.

Genau diesem Effekt wirkt die EEG- Stromeinspeisung bei den Großhandelspreisen preisdämpfend entgegen, so dass die entsprechend teuren Stromerzeugungseinheiten immer weniger preisbestimmend sind.
Diesem Effekt wirkt nun natürlich der Atomausstieg sukzessive wieder entgegen.

Bleiben die Preise für Öl und Gas wie aufgezeigt für die Strom- Großhandelspreise unverändert preisbestimmend, dann gehen die Strompreise bei einer Verknappung und Verteuerung dieser Brennstoffe unwillkürlich \"durch die Decke\", in bisher unvorstellbare Sphären.

Mittel- und langfristig kann sich deshalb die EEG- Umlage als das geringere Übel darstellen.

Momentan erscheinen die Großhandelspreise unter anderem auch wegen des hohen EEG- Anteils halbwegs eingefangen zu sein:

Entwicklung der Strom- Großhandelspreise seit 2009

Entwicklung der Stromgroßhandelspreise von 2001 bis 2005 BET Aachen (Seite 4)

Die Stromgroßhandelspreise hatten sich von 2001 bis 2009 in der Spitze etwa versechsfacht.
Die maßgeblichen Forwardnotierungen stiegen von 22 EUR/ MWh in der Spitze auf über 120 EUR/ MWh, mithin  um ca. 10 Ct/ kWh.

Demgegenüber:

Entwicklung Weltmarktpreis für Rohöl seit 2002

Der Röholpreis hatte sich von 2002 bis 2008 in der Spitze versiebenfacht.
Ausgebremst wurde der steile Anstieg durch die Weltwirtschaftskrise.
Aber schon klettern die Notierungen wieder auf alte Rekordwerte.

Sollte der Euro gegenüber dem USD an Wert verlieren, wirkt sich der Anstieg der Rohölnotierungen in USD noch dramatischer aus.

Deshalb erscheint der Schluss, dass auf lange Sicht durch die EEG- Einspeisung ein wirtschaftlicher Schaden ensteht, jedenfalls nicht zwingend.
Man muss dabei in größeren Zeiträumen denken.

Heute kaum vorstellbar, erscheint es noch nicht einmal ausgeschlossen, dass die Großhandelspreise infolge der Verteuerung der fossilen Brennstoffe sogar die gesetzliche Einspeisevergütung dauerhaft übersteigen könnten.

Der dramatisch steile Anstieg der Großhandelspreise in der Zeit von 2001 bis 2008 könnte dafür sprechen. Der Anstieg wird am Ende nämlich immer steiler.

Manche  Dinge sind einfach etwas komplexer und taugen nicht zur Schwarzweißmalerei.

Schwierige Rechnung

Den zwischenzeitlichen Anstieg der Margen der Stromkonzerne bei der Stromerzeugung kann sich jeder selbst ausrechnen.
Er ergibt sich aus der Differenz zwischen dem jeweiligen Großhandelspreis und den jeweiligen Stromerzeugungskosten.


Zitat
Original von hko

Ich verweise noch einmal auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung
Dort werden die Erzeugerkosten der verschiedenen Techniken aufgelistet.

konventionell:
Braunkohlekraftwerk: 2,40 Ct/kWh
Steinkohlekraftwerk: 3,35 Ct/kWh
Wasserkraftwerk: 4,30 Ct/kWh
Erdgas GUD: 4,90 Ct/kWh
AKW habe ich nicht mehr übernommen!

alternativ:
Windkraft: 2,9 - 4,6 Ct/kWh (Mittelwert 3,75 Ct/kWh)
Biogas BHKW: 13 - 21 Ct/kWh (Mittelwert 17 Ct/kWh)
PV: 21,11 – 28,74 Ct/kWh (Mittelwert 24,9 Ct/kWh)

Ohne die EEG- Umlage muss wohl Strom nicht unbedingt billiger werden.
Möglicherweise verbleibt den  Stromkonzernen dann einfach eine größere Marge bei der Stromerzeugung.

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« Antwort #101 am: 24. Juni 2011, 11:42:59 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Bleiben die Preise für Öl und Gas wie aufgezeigt für die Strom- Großhandelspreise unverändert preisbestimmend, dann gehen die Strompreise bei einer Verknappung und Verteuerung dieser Brennstoffe unwillkürlich \"durch die Decke\", in bisher unvorstellbare Sphären.

Mittel- und langfristig kann sich deshalb die EEG- Umlage als das geringere Übel darstellen.
...Heute kaum vorstellbar, erscheint es noch nicht einmal ausgeschlossen, dass die Großhandelspreise infolge der Verteuerung der fossilen Brennstoffe sogar die gesetzliche Einspeisevergütung dauerhaft übersteigen könnten.
...
    Man kann sich viel vorstellen, sogar der Untergang des Abendlandes gefolgt vom Morgenland. Das eine Übel verhindert also das andere!? Man macht sich ja sonst keine Illusionen. Vielleicht bekommen wir so auch beide Übel und noch mehr!

    Wir haben das Geld der Verbraucher ja nicht effektiv eingesetzt sondern mehr oder weniger unnütz verschwendet. Klar haben die Energiekonzerne ihren Profit optimiert. Aber das ist eben nicht die ganze Wahrheit. Wie sieht denn die staatliche Seite aus? Ganz sicher nicht besser. Zu den aufgezeigten Steuern, Abgaben, Umlagen und staatlich zu verantwortenden Entgelten kommen auch noch Quersubventionen und zweckfremd verwendete überhöhte Gewinne bei den kommunalen Stadtwerken. Wieviel Milliarden bundesweit? Das unfaire und verdeckte Spiel ist in Mode und breitet sich aktuell  aus (Rekommunalisierung).  Die Spielregeln macht man sich selbst und die Verbraucher und Bürger schauen fasziniert zu.  Aus Stroh wird Gold, aus Wasser Wein. Eine Kombination aus Märchen und Religion.

    Das was sie beschreiben wurde und wird doch durch die deutsche PV-Strom-Förderung nicht verhindert. Da ist gemessen am extremen Aufwand kein nennenswerter Einfluss heute und in der Zukunft zu erwarten. Der Tropfen auf den berühmten heissen Stein! Was die Sonnenenergie betrifft, müssen die effektiven Investionen erst noch kommen. Das was an PV auf deutsche Dächer genagelt wurde ist und bleibt wohl die größte Verschwendung zu Lasten von Verbrauchern in der EE-Geschichte. Das \"Muster\" wird sich nicht wiederholen.

    Was sich bei dem von Ihnen an die Wand gemalten Übel einstellen könnte, ist ziemlich unabhängig von der extremen deutschen PV-Förderung. Global gesehen wurde aufgrund der deutschen Preistreiberei eher manche sinnvolle PV-Anlage in dafür eher geeigneten Gegenden auf der Welt verhindert. Was soll denn das bisschen unzuverlässiger PV-Strom von deutschen Dächern und Parks bei dieser globalen Energieversorgungsfrage ernsthaft bewirken? Die Milliardenverschwendung ist als Übel schon mal die sichere allein deutsche Realität. Diese extrem einseitige Förderpolitik riecht nach Selbstmord aus Angst vom dem Tod.

    Die extreme PV-Förderung ist nicht der einzige Fehler der Energiepolitik. Die Fehler aber dazu zu benutzen um sie gegenseitig zu rechtfertigen und sie damit noch zu puschen ist geradezu töricht. Man sieht das nicht nur an der immer wieder emotional gezogenen Atomkarte und der Verknüpfung und Rechtfertigung der Milliarden für den Sonnenstrom. Vernunft ist Mangelware.  Fanatik, Ideologie und Profitgier prägen die deutsche Energielandschaft. Fast jedes Mittel ist recht. Tarnen, Täuschen, Lobbyeinsatz, dutzende Studien und die Verbraucher zahlen die steigende Zeche brav weiter. Aber klar, die Energie wird so oder so immer teuerer, das muss eine Binsenweisheit sein.

Offline egn

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« Antwort #102 am: 24. Juni 2011, 11:43:10 »
@PLUS:
Hier ist eine Grafik mit der vollständigen Wahrheit zur Strompreisentwicklung:



Wie man sieht haben Sie sich für ihren Vergleich gezielt das Referenzjahr ausgesucht, das die tatsächliche Preisentwicklung im Wettbewerb gar nicht darstellt. Der Wettbewerb zwischen den Stromerzeugern kam erst im Jahr 2000 so richtig in Gang, so dass dort auch die niedrigsten Preis vorhanden waren.

Im Jahr wurde im Durchschnitt für Stromerzeugung, - verteilung und Vertrieb nur 8,62 ct/kWh aufgewendet. Heute sind es dagegen 13,57 ct/kWh. Das ist eine Steigerung um 57 % in 10 Jahren. Dem gegenüber war die durchschnittliche Inflationsrate weniger als 20 % im gleichen Zeitraum und in der ist ja die Entwicklung der Energiepreise auch schon mit eingerechnet.

Da der meiste Strom von Kraftwerken kommt deren Brennstoffkosten nahezu konstant waren (AKW und Braunkohle) wurden hier von den Konzernen die Spekulationen an den Energiemärkten genutzt um ihre Gewinne drastisch zu erhöhen.

Man kann sicher beklagen, dass der staatliche Anteil am Verbraucherstrompreis in der gleichen Zeit auch deutlich angewachsen ist. Aber die regenerative Energieerzeugung in Verbindung mit der EEG-Umlage trägt wegen ihrer gleichzeitigen preissenkenden Wirkung auf die Großhandelspreise ganz sicher nicht die Hauptschuld.

Hinweis zur Grafik:
Diese wurde von mir aus den Daten zur Strompreisentwicklung bei Wikipedia erstellt.

Offline Netznutzer

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« Antwort #103 am: 24. Juni 2011, 12:07:32 »
@ egn

Allein die Vermengung von Erzeugung, Vertrieb und Transport zeigt, wie untauglich diese Gafiken sind. Die Nezentgelte sind in der Vergangenheit gesunken somit sind die Erzeugungspreise wesentlich stärker gestiegen als dargestellt. Evtl. sind diese aber gar nicht gestiegen sondern die Vertriebsmargen haben sich erhöht. Ausserdem erinnere ich mich ziemlich genau, dass hier immer wieder behauptet wurde, die Strompreise hätten neulich noch zwischen 9 und 12 ct/kWh in der Erzeugung gelegen, und die bösen Versorger hätten diese Preissenkung überhaupt nicht weitergegeben. Wurde gern genannt, als die letzte 70%-Erhöhung der EEG-Umlage weitergegeben wurde. Dann müssen diese hohen Preise ja anscheinend in der Vergangenheit von den Konzernen übernommen und nicht weitergegeben worden sein. Aber auch in Wiki werden wohl Grafiken von Leuten eingestellt, die solche aussuchen, die ins Konzept passen.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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« Antwort #104 am: 24. Juni 2011, 12:16:37 »
Zitat
Original von Netznutzer

Allein die Vermengung von Erzeugung, Vertrieb und Transport zeigt, wie untauglich diese Gafiken sind. Die Nezentgelte sind in der Vergangenheit gesunken somit sind die Erzeugungspreise wesentlich stärker gestiegen als dargestellt.

Zutreffend!

Die Großhandelspreise für den konventionell erzeugten Strom sind drastisch gestiegen, ohne dass sich die Erzeugungskosten (Kernenergie, Braunkohle) entsprechend erhöht hatten.

Die Strombezugskosten der Vertriebsgesellschaften richten sich nach diesen Großhandelspreisen, so dass sich die Margen der Stromerzeuger entsprechend erhöht haben.

Die Vertriebsmarge erhöht sich hingegen, wenn die Vertriebsgesellschaften gesunkene Großhandelspreise nicht auch entsprechend an ihre Kunden weitergeben.

Wenn es einen preisdämpfenden Effekt der EEG- Einspeisung gibt, dann in Bezug auf die Großhandelspreise, welche die Stromerzeuger von den Stromvertriebsgesellschaften kassieren.

Den drastischen Anstieg der Großhandelspreise bis 2009 begründeten die Stromerzeuger hauptsächlich mit gestiegenen Brennstoffkosten, wobei als Referenz oft der Rohölpreis herhalten muss.

Interessant wäre also, welcher preisdämpfende Effekt bei den Großhandelspreisen - auch in prognostizierten Szenarien abhängig von der weiteren Entwicklung der Rohölpreise -  auf die Solarstrommenge entfällt/ entfallen kann.
Die heutige und künftige EEG- Umlage könnte sich als Absicherungsaufwand  gegen einen Anstieg der Großhandelspreise infolge steigender Brennstoffkosten darstellen.

 

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