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Autor Thema: EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize  (Gelesen 100382 mal)

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Offline RR-E-ft

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EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
« Antwort #75 am: 20. Juni 2011, 11:57:20 »
Polemik beherrschen Sie meisterlich, wie auch das Palaver.

Photovoltaik und Windkraft eignen sich im Zusammenhang mit Batteriespeichern gerade bei Insellösungen - auch nördlich des Polarkreises -  gut, um wertvollen Brennstoff zu sparen.
Wenn nämlich erst einmal alles verbrannt ist, was zu verbrennen war, bleibt sonst der Strom aus.

Von diesem Grundgedanken  ist auch das EEG getragen, dass auch auf die Endlichkeit der globalen Brennstoffressourcen abstellt.

Auch wenn Photovoltaik und Windkraft durchaus auch am Pol Sinn machen können, wird es eine Förderung über das EEG dafür schon deshalb nicht geben, weil entsprechende Anlagen nicht am deutschen Stromnetz hängen, folglich auch nicht die Residuallast verringern können.

Wenn sich fossile Brennstoffe infolge der Endlichkeit der Ressurcen immer mehr verteuern, haben diejenigen die Nase vorn, die ihre Stromerzeugung unabhängig von diesen Brennstoffen organisiert haben.

Und selbstverständlich werden EE- Anlagenbeitreiber, sobald es sich für sie rechnet, vorhandene Anlagen durch effizientere Anlagen ersetzen (Repowering).

Nachdem man mit dem Stromeinspeisegesetz und dem EEG überhaupt erst einmal den Markteintritt ermöglicht hatte, sinken infolge der Skaleneffekte (Massenproduktion) zudem die Kosten für EE- Stromerzeugungsanlagen und somit auch deren spezifische Stromerzeugungskosten. 1992 lagen die Stromerzeugungskosten mit PV laut E.ON Energie- Vorgänger Bayernwerk noch bei 10 DM/ kWh....

Die Rendite der EE- Anlagenbetreiber wird maßgeblich auch von den Investitionskosten für die Anlagen bestimmt.
Diese wiederum sind beeinflusst von den Herstellungskosten und der Effizienz der Anlagen.
Aufgrund von Skaleneffekten kommt es dazu, dass die Herstellungskosten sich bei steigender Effizienz verringern.

Deshalb können sich auch die gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen mit der Zeit verringern.

Nochmals:

Es gibt nach dem EEG keine garantierten Renditen. Wer sich Solarmodule zu überteuerten Preisen kauft, diese zudem in seinem Keller vor dem zugezogenen Kellerfenster  installiert und an das Stromnetz anschließt, kann für den eingespeisten Strom die EEG- Vergütung bekommen. Eine gesicherte Rendite bekommt er deshalb noch lange nicht. Aber auch solche Trottel können dazu beitragen, dass Solarmodule immer kostengünstiger produziert werden können.

Nicht anders verhält es sich, wenn sich jemand einen Windpark in einem windschwachen Gebiet errichtet und diesen an das Stromnetz anschließen lässt.

Zitat
Original von PLUS
Es ist überhaupt nicht egal, ob Anlagen effizent arbeiten oder nicht, schon gar nicht, wenn sie per Zwang von Dritten finanziert werden müssen.

Das ist mit Verlaub völliger Käse. Finanziert wird nur das Stromaufkommen, welches tatsächlich die Residuallast veringert undzwar über die Einspeisevergütung und den Ausgleichsmechanismus.

Allein die unterschiedliche Höhe der gesetzlichen Mindestvergütungen führt dazu, dass die Verringerung der Residuallast bei PV teurer zu stehen kommt als bei Windkraft.

Wenn auf allen Dächern abgeschriebene und nicht mehr geförderte PV- Anlagen errichtet sind und diese die Residuallast weiterhin verringern, kann sich womöglich auch dieses Verhältnis kehren.
Spätestens dann ist der \"Schrott\" plötzlich doch etwas wert.

Es ist schon verblüffend, wie Sie erst beklagen, PV könne in unseren Breiten gar keinen sinnvollen Beitrag leisten, um dann zu beklagen, alle geeigneten Flächen wären schon mit \"Schrott\" belegt.

Zitat
Original von PLUS

Z.B. Siemens hatte sich vor Jahren wegen der nicht gegebenen Effizenz aus dem Geschäft verabschiedet und steigt nun aktuell wieder in das Solargeschäft ein. Der Konzern beteiligt  sich in den USA an einem inovativen Solarunternehmen. Warum? Wegen der Effizenz von neuartigen kleinflächigen Hochleistungszellen die dort bald produziert werden. Man rechnet bis 2020 mit einem Markt von sechs Gigawatt, sicher nicht auf deutschen Dächern, die sind ja schon mit Schrott vollgepflastert.

Warum es nicht sukzessive zur Ersetzung vorhandener Anlagen durch effizientere kommen soll, wenn sich das für die Anlagenbetreiber rechnet, sagen Sie nicht.

Womöglich gehen Sie davon aus, dass alle, die sich in Deutschland Solarzellen aufs Dach pflastern, sowieso irgendwie weich in der Birne sein müssen, wenn nicht eben verantwortungslos renditegeil oder ahnungslose Hobbystromer, jedoch allesamt mit bestens vernetzter Lobby in Berlin.

Der Staat will einen Ausbaupfad. Das EEG geht davon aus, dass es zur Erreicherung weiterhin wirtschaftlicher Anreize bedarf.
Ein wirtschaftlicher Anreiz besteht nur, wenn sich unter durchschnittlich günstigen Umständen eine Rendite erzielen lässt.

Durch Palaver lassen sich die Ausbauziele jedenfalls nicht erreichen.

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« Antwort #76 am: 20. Juni 2011, 16:39:32 »
@RR-E-ft. schön, Ihr Verteidigungsbeitrag für die masslose deutsche Überförderung der PV. Sorry, aber gerade das ist übliches Palaver. Das formlieren auch die Lobbyisten der Solarfraktionen in den bunten Reklamebroschüren so. Von Verbrauchervertretern erwarte ich etwas mehr Tiefe. Ich erwarte, das ist ja das Thema hier, die Forderung, dass insbesondere für  PV keine weiteren finanziellen Anreize mehr gewährt werden. Der angerichtete Schaden ist schon groß genug.

Der teuere PV-Schrott ist in D eben nicht auf geeigneten, sondern vor allem auf ungeeigneten Flächen an ungeeigneten Standorten genagelt. Eine wirklich tolle Kombination und bemerkenswerte Fehlförderung!

Man lässt sie bei Bedarf und wenn es dem Profit dient, nicht selten die \"billigsten\" Module die zu haben sind aus China einfliegen. Richtig, es geht den \"Hobbystromern\" und den restlichen Profiteuren in erster Linie um den Eigennutz, um die \"Rendite\" ihrer \"Dachsparkassen\". Mit Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit hat das wenig zu tun. Schon die Umverteilung als Rendite zu bezeichnen ist eine wohl beabsichtigte Täuschung. Mit diesen geförderten Anlagen wird in keinem Fall eine Rendite erwirtschaftet. den \"Anreiz\" für die bisher installierten \"Solarsparkassen\" zahlen die Verbraucher noch jahrelang in Milliardenhöhe erst noch ab. Solange sich der Schrott mit \"Anreiz\" rechnet macht sich der \"Hobbystromer\" keine Gedanken über einen sinnvollen Ersatz (Repowering); muss er ja auch nicht. Er musste sich bei dieser Förderung bisher schon überhaupt kaum Gedanken zur Effizienz bzw. der eingesetzten Mittel machen. Die garantierte \"Renditerechnung\" liefert im die Solarbranche gleich mit der Anlage.  

Mit Verlaub, was den \"Käse\" betrifft, den Käse nehme ich Ihnen so nicht mehr ab. Extreme Dauersubventionen unter unfairen Bedingungen befördern keinen Allgemeinnutz. Eigentlich längst eine Binsenweisheit. Die extreme PV-Förderung schadet weit mehr als sie nutzt. Betroffene sind zuerst die ganz normalen Energieverbraucher. Dazu hat man wohl dem eigentlichen Ziel einen Bärendienst erwiesen.  So wird das nichts mit dem deutschen EE-Energiewunder.  Für das sogenannte \"deutsche Wirtschaftswunder\" steht der Wettbewerb und der Marshallplan und nicht Dauersubventionen oder die Zentralverwaltungswirtschaft. Das bisherige Ergebnis: Solarweltmeisterschaft in nördlichen Breiten und die höchsten Strompreise.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #77 am: 20. Juni 2011, 18:01:05 »
Sie wollen nicht verstehen, dass  über das EEG überhaupt nur solche Strommengen vergütet werden, welche die Residuallast verringern, und dass es dafür unerheblich ist, wie effizient die angeschlossene Anlage ist oder ob sie einen optimalen oder suboptimalen Standort hat.  

Ob und welche Rendite sich für den Anlagenbetreiber  dadurch erzielen lässt, hängt davon ab, was die Anlage, deren Installation und Wartung kosten und welche Umsätze sie über die eingespeisten Strommengen einbringt.

Eine Rendite garantiert das EEG dem Anlagenbetreiber nicht.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich jeder Interessierte bei der Planung einer Solaranlage fachkundig beraten lässt, schon um für sich keine unwirtschaftliche Fehlinvestition zu tätigen und wirtschaftlich den größtmöglichen Nutzen aus der Anlage zu ziehen (homo oeconomicus).
 Das macht den wirtschaftlichen Anreiz in der Marktwirtschaft nun einmal aus.

Hat jemand eine für sich unrentable PV- Anlage errichtet, ist das für die Allgemeinheit nicht weiter schädlich.
Denn er erhält nun einmal sowieso nur die Strommengen nach EEG vergütet, welche die Residuallast verringern.

Es wird für die Verbraucher mit der EEG- Umlage weder teurer, noch billiger, ob die Strommenge, welche die Residuallast verringert, aus einer effizienten und deshalb für den Anlagenbetreiber rentablen Anlage stammt oder aber aus einer ineffizienten und deshalb für den Anlagenbetreiber unrentablen Anlage (überteuerte Module installiert im Keller hinter zugezogenem Kellerfenster).

Wie Sie darauf kommen, dass in der Marktwirtschaft der Allgemeinnutzen das Maß der Dinge sei, ist nicht nachvollziehbar. Der wirtschaftliche Eigennutz ist in der Marktwirtschaft die Triebfeder jeden Tuns. Genau diese Triebfeder macht sich der Gesetzgeber beim EEG zu Nutze, um seine Ausbauziele zu erreichen. Mag sein, dass Ihre persönliche Triebfeder eine andere ist. Der Staat konnte Sie wohl jedenfalls  noch nicht erreichen, um seine staatlichen Ausbauziele voranzubringen; womöglich, weil Ihr persönliches Renditebedürfnis sich mit der gesetzlich garantierten Mindestvergütung jedenfalls noch nicht befriedigen lässt.

\"Wieviel Zucker muss Vater Staat eigentlich noch verblasen, damit der wirtschaftliche Anreiz groß genug ist, um sich an der Erreichung des staatlichen Ausbauziels zu beteiligen?\" denkt sich der Gesetzgeber ärgerlich und senkt die Fördersätze nicht ab. Womöglich provozieren Sie mit ihrem Gerede, PV sei immer noch nicht rentabel, den Staat dazu, die garantierte Mindestvergütung noch weiter zu erhöhen. ;)

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« Antwort #78 am: 20. Juni 2011, 19:07:42 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Sie wollen nicht verstehen, dass über das EEG überhaupt nur solche Strommengen vergütet werden, welche die Residuallast verringern, und dass es dafür unerheblich ist, wie effizient die angeschlossene Anlage ist oder ob sie einen optimalen oder suboptimalen Standort hat.
    Warum sollen denn solche Strommengen überhaupt über das EEG vergütet werden? Sie wollen nicht verstehen, dass eine besondere Vergütung sich überhaupt nicht rechtfertigt, wenn die Strommengen dauerhaft uneffizient an nicht optimalen Standorten erzeugt werden. Da löst sich nichts in Luft auf, den zwanzig Jahre dauernden Anreiz zahlen nämlich die Verbraucher! Eine Förderung ist nur kurzfristig als Anreiz oder Anschubhilfe im Ausnahmefall gerechtfertigt, wenn ein Nutzen für die Allgemeinheit dadurch zweifelfrei befördert wird. Hier werden Investoren und insbesondere eine Branche gefördert.
Zitat
Original von RR-E-ft
Ob und welche Rendite sich dadurch erzielen lässt, hängt davon ab, was die Anlage, deren Installation und Wartung kosten und welche Umsätze sie über die eingespeisten Strommengen einbringt.
Eine Rendite garantiert das EEG dem Anlagenbetreiber nicht.
    Das was diese Anlagen an sogenannter \"Rendite\" einbringen stammt aus der Quelle \"garantierte Einspeisung mit garantiertem Preis zu Lasten der Verbraucher\". Sie können sich da jetzt weiter winden wie ein Aal, da ist sie,  die ungerechtfertigte völlig überhöhte \"Renditegarantie\". Nachzulesen in den diversen glänzenden Reklameprospekten. Dazu kommt quasi noch die Übernahmegarantie für die unwirtschaftlichen Kosten. Das auch langfristig dürftige und negative Ergebnis rechtfertigt keine solche Milliardenförderung. Abgesehen von einer längeren unwahrscheinlichen Sonnenfinsternis o. ä. Naturkatastrophe lässt sich diese zwanzig Jahre garantierte Anreiz-\"Rendite\" unter den gegebenen Bedingungen relativ sicher und genau mit eng begrenztem Risiko berechnen. Eine vergleichbare Anlage wird sich schwer finden lassen.

    Die Marktwirtschaft ist da weit weg; ganz sicher die Soziale. Diese Umverteilung hat nichts mit Markt zu tun und ist das Gegenteil von sozial. Dieses \"EEG-Umverteilungssystem\" als marktwirtschaftliches Instrument zu bezeichnen ist schon treist und ein Teil des Missbrauchs. Teuerer wird es vor allem für die normalen Energieverbraucher. Wollen Sie hier den Eindruck erwecken, das sei  für den deutschen Normalhaushaltsstromverbraucher eine Win-Win-Situation oder ein Nullsummenspiel?  Wollen Sie bei den schon gemachten Erfahrungen die Preistreiberei wirklich ernsthaft bestreiten? Selbst als Argument für die Energieversorger zur weiteren zusätzlichen und unbilligen  Preiserhöhung taugt die Umlage noch wie viele Verbraucher zu Beginn des Jahres feststellen mussten.
Zitat
Original von RR-E-ft
\"Wieviel Zucker muss Vater Staat eigentlich noch verblasen, damit der wirtschaftliche Anreiz groß genug ist, um sich an der Erreichung des staatlichen Ausbauziels zu beteiligen?\" denkt sich der Gesetzgeber ärgerlich und senkt die Fördersätze nicht ab.
    Wie waren denn die staatlichen PV-Ausbauziele? Wurden die \"Ausbauziele\" nicht gerade wegen dieser irrsinnigen Förderung oft und mehrfach übertroffen? Bei der Gesamtumlage war ursprünglich ja mal von rund einem cent je Kilowattstunde die Rede. Was ist denn die Ursache für die heutige Bruttobelastung der Haushaltsnormalstromverbraucher von mehr als vier cent?

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« Antwort #79 am: 20. Juni 2011, 19:24:30 »
Der Staat fragt sich, wie er sein Zubauziel schneller erreicht, weil der Umbau des Energiesystems forciert werden muss und soll.
 
Erreicht er das durch eine Verringerung der garantierten Mindestvergütung oder durch eine Verkürzung der Förderdauer oder gar durch einen Wegfall der EEG- Förderung für PV?

Wenn ja, wie?!

Zitat
Original von PLUS
Was ist denn die Ursache für die heutige Bruttobelastung der Haushaltsnormalstromverbraucher von mehr als vier cent?

Mehrwertsteuer auf die - von den ÜNB zu hoch kalkulierte - EEG- Umlage, verstärkte Einspeisung von Erneuerbare Energien, insbesondere Anstieg des Fördervolumens für PV infolge der PV- Konjuntur in 2010 durch die Ankündigung, die Förderung einzuschränken (Torschlusspanik), Begünstigung der stromintensiven Industrie bei der EEG- umlage...

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« Antwort #80 am: 20. Juni 2011, 19:53:49 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Mehrwertsteuer auf die - von den ÜNB zu hoch kalkulierte - EEG- Umlage, verstärkte Einspeisung von Erneuerbare Energien, insbesondere Anstieg des Fördervolumens für PV infolge der PV- Konjuntur in 2010 durch die Ankündigung, die Förderung einzuschränken (Torschlusspanik), Begünstigung der stromintensiven Industrie bei der EEG- umlage...
    Also ist eine Energiepolitik, die zu Fehlkalkulationen, zu Torschlusspaniken und höchsten Strompreisen führt, doch nicht gerade verbraucherfreundlich, auch kaum optimal und auch nicht vertrauenswürdig was die Nachhaltigkeit und die Zukunftssicherheit angeht?

    Die Erkenntnis  ist auch nicht neu und weiter oben schon behandelt. Es gibt anerkannte Wissenschaftler, die diese planwirtschaftliche Energiepolitik für falsch halten. Der Staat wird kaum das richtige entscheiden. Man sollte eigentlich aus Erfahrungen gelernt haben! Konzepte für die Zukunft sind notwenig, aber nicht als Festlegung welche Energie konkret bevorzugt werden oder welcher Energiemix in 20 oder 50 Jahren genutzt werden soll. Die Politik muss die Rahmenbedingung schaffen, die dazu führen, dass im Zeitverlauf die Technologie und die Energieträger sich durchsetzen, die die energiepolitischen Ziele (§1 EnWG) am Besten und ausgewogen verwirklichen. Dazu passt  ganz sicher nicht die bisher praktizierte \"brutalst mögliche\" Förderung der PV in Deutschland.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #81 am: 20. Juni 2011, 20:15:59 »
Gähn.

Es gibt für alles und jedes mehr oder weniger  anerkannte Wissenschaftler, dann noch Erich v. Däniken und nicht zu vergessen PLUS=nomos.
Der Staat wird kaum die richtigen Entscheidungen treffen? Wer denn  dann?

Es ist die nicht ganz unberechtigte Erwartung, dass sich wegen der endlichen fossilen Ressourcen mit den  Erneuerbaren mittel- und langfristig die energiepolitischen Ziele am besten erreichen lassen und es besteht die breite Auffassung, dass man die Erneuerbaren deshalb  heute verstärkt ausbauen muss, um die Herausforderungen von morgen (Preisanstieg für fossile Energieträger) überhaupt bewerkstelligen zu können. Das ist der Grundkonsens über alle politischen Parteien hinweg. Den kann man für falsch halten, wenn man selbst über bessere Erkenntnisse verfügt.

Man darf sich in diesem Land auch eigene Kraftwerke bauen, so wie sich Müllermilch derzeit mit Plänen tragen soll, am eigenen Produktionsstandort ein neues Gaskraftwerk zu errichten. Auch Gazprom soll Interesse bekunden, sich an Stromaktivitäten von E.ON in Deutschland zu beteiligen, nachdem E.ON bekannt gegeben hatte, über zehn neue Gaskraftwerke errichten zu wollen. Die haben solche Pläne bestimmt nicht, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen würden.

Wer meint, etwas Vertrauenswürdigeres, was die Nachhaltigkeit und die Zukunftssicherheit angeht, im Angebot zu haben, der kann ja versuchen, die anderen davon zu überzeugen und sich vielleicht zum König wählen zu lassen.
Allein mit Polemik und Palaver kann das aber wohl nicht gelingen.

Alle wollen vom Staat klare Ansagen zur künftigen Gestaltung der Energiewirtschaft, zB. die Stadtwerke für Investitionen in dezentrale Erzeugung und erneuerbare Energien. Die Stromkonzerne sind gerade stinkesauer, weil man ihnen (ein halbes Jahr) zu spät gesagt habe, dass ihre Atomkraftwerke nun doch keine Zukunft mehr haben und meinen, deshalb in zweistelliger Milliardenhöhe Schadensersatz verlangen zu können. Das spricht doch gerade dafür, dass der Staat sagen soll, wohin die Reise geht, damit die Marktteilnehmer Planungssicherheit für ihre langfristigen Investitionen  haben. Das schließt diejenigen Marktteilnehmer ein, die in erneuerbare Energien investieren/ investiert haben. Auch die beanspruchen für sich  Planungssicherheit. Die Stromer forderten von Vater Staat/ der Berliner Politik eine \"Energiepolitik aus einem Guss\". Die bekommen  sie jetzt wohl.

Offline egn

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« Antwort #82 am: 21. Juni 2011, 09:32:03 »
Zitat
Original von PLUS
Warum sollen denn solche Strommengen überhaupt über das EEG vergütet werden? Sie wollen nicht verstehen, dass eine besondere Vergütung sich überhaupt nicht rechtfertigt, wenn die Strommengen dauerhaft uneffizient an nicht optimalen Standorten erzeugt werden.

Selbst wenn es so wäre, dass die überwiegende Zahl der PV-Anlagen an Standorten installiert wurden die nicht optimal sind - was ich aber in Anbetracht dessen, dass die meisten Anlagen in Süddeutschland mit der höchsten Sonnenscheindauer installiert sind, nicht glaube - dann wäre es sogar vorteilhaft. Denn dann stehen diese Standorte im Gegensatz zur Situation bei der Windkraft, für immer bessere Anlagen noch zur Verfügung.

Aber sie haben ganz grundsätzlich noch nicht verstanden, dass der Wirkungsgrad und der Standort für die Kosten der Verbraucher keine Rolle spielt, sondern nur für den Gewinn des Betreibers.  

Zitat
Da löst sich nichts in Luft auf, den zwanzig Jahre dauernden Anreiz zahlen nämlich die Verbraucher! Eine Förderung ist nur kurzfristig als Anreiz oder Anschubhilfe im Ausnahmefall gerechtfertigt, wenn ein Nutzen für die Allgemeinheit dadurch zweifelfrei befördert wird.

Der Nutzen ist da sowohl die Stromerzeugung aus AKWs als auch konventionellen Kraftwerken ersetzt wird, was das Ziel ist. Zum Anderen wird der Wettbewerb am Strommarkt befördert was sowohl die Spotmarktpreise und langfristig die Basis für die Verbraucherpreise senkt. Diese Ersparnis ist wegen der Hebelwirkung dass ein geringer Anteil der Erzeugung die Preise nach Merit-Order für die gesamte Erzeugung senkt, höher als die Kosten der EEG-Umlage.

Zitat
Hier werden Investoren und insbesondere eine Branche gefördert.
Zitat

Dies ist nur legitim wenn man zum Vorteil der Allgemeinheit ein bestimmte Ziel erreichen will. Und das EEG ist hier eines der wirkungsvollsten Instrumente überhaupt. Deshalb ist sind die Mehrheit der Bevölkerung und alle politischen Parteien für diesen Weg. Dies ist eines der wenigen Gesetze hinter dem ein wirklicher Konsens steht, und das deshalb über alle politischen Wechsel bestand hat.

Zitat
Das was diese Anlagen an sogenannter \"Rendite\" einbringen stammt aus der Quelle \"garantierte Einspeisung mit garantiertem Preis zu Lasten der Verbraucher\". Sie können sich da jetzt weiter winden wie ein Aal, da ist sie,  die ungerechtfertigte völlig überhöhte \"Renditegarantie\".

Es gibt keine Renditegarantie. Die Investition in eine EEG-Anlage gleich welcher Art ist eine unternehmerische Handlung mit all ihren Risiken. Wie Ihnen schon mehrfach vorgetragen wurde bedeutet ein garantierter Preis noch lange keine garantierte Rendite da der Preis mit der Zahl der erzeugten kWh multipliziert werden muss. Und die tatsächliche Zahl der erzeugten kWh unterliegt einer Vielzahl von unternehmerischen Risiken:
- prognostizierte Sonnenscheindauer
- Haltbarkeit der Module
- Haltbarkeit der Wechselrichter
- Schäden durch Sturm, Hagel, Schneedruck, Überspannung,
- Schäden am Gebäude
- Schäden durch Feuer, Diebstahl, Vandalismus
- persönliche Risiken wie Scheidung, Umzug, ...
- Inflation

Zitat
Nachzulesen in den diversen glänzenden Reklameprospekten. Dazu kommt quasi noch die Übernahmegarantie für die unwirtschaftlichen Kosten.

Wenn sie sich tatsächlich von solchen Prospekten blenden lassen dann sind sie für eine unternehmerische Betätigung nicht geeignet, und bleiben besser bei einer nichtselbständigen Tätigkeit oder Bezug aus staatlichen Leistungen, die ihr monatliches Einkommen ohne großes Risiko garantiert. ICh nehme deshalb meinen Vorschlag zur Hyposensiblisierung zurück.  :D

Zitat
Das auch langfristig dürftige und negative Ergebnis rechtfertigt keine solche Milliardenförderung. Abgesehen von einer längeren unwahrscheinlichen Sonnenfinsternis o. ä. Naturkatastrophe lässt sich diese zwanzig Jahre garantierte Anreiz-\"Rendite\" unter den gegebenen Bedingungen relativ sicher und genau mit eng begrenztem Risiko berechnen. Eine vergleichbare Anlage wird sich schwer finden lassen.

Es gibt schon einige die sich gewünscht hätten sie hätten besser in Bundeswertpapiere investiert statt in eine EEG-Anlage mit angeblich todsicherem Einkommen investiert.

Zitat
Die Marktwirtschaft ist da weit weg; ganz sicher die Soziale. Diese Umverteilung hat nichts mit Markt zu tun und ist das Gegenteil von sozial. Dieses \"EEG-Umverteilungssystem\" als marktwirtschaftliches Instrument zu bezeichnen ist schon treist und ein Teil des Missbrauchs. Teuerer wird es vor allem für die normalen Energieverbraucher.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Durch die EEG-Einspeisung ist mittlerweile ein harter Wettbewerb an der Strombörse entstanden, deren Preise die Basis für die Stromversorger bilden. Dass dies nicht direkt auf die durchschnittlichen Verbraucherpreise durchschlägt liegt in erster Line an den Verbrauchern selbst. Sie sind einfach in der Mehrheit viel zu bequem um den Lieferanten zu Wechseln. ICh habe z.B. gestern die Erhöhung von Vattenfall von 18 ct/kWh auf über 20 ct/kWh erhalten. Heute liegt der Brief für den Wechsel zur Energen-Süd in der Post, die mir inklusive der Beitrittsgebühr wieder einen Preis um die 18 ct/kWh bietet. Würden alle Verbraucher marktgerecht handeln dann würde der durchschnittliche Strompreis schlagartig mindestens um die Höhe der EEG-Umlage sinken. So setzen aber die großen Stromversorger auf die Bequemlichkeit ihrer Kunden, damit sie ihre Fehlspekulationen beim Einkauf, die sie in 2008 getätigt haben über den Strompreis bei steigenden Gewinnen sozialisieren können. Versorger wie Energen-Süd die diese Hypothek aus 2008 nicht tragen müssen, können dagegen günstige Preise bieten.

Zitat
Wollen Sie hier den Eindruck erwecken, das sei  für den deutschen Normalhaushaltsstromverbraucher eine Win-Win-Situation oder ein Nullsummenspiel?

Klar ist es eine Win-Win Situation, aber nur wenn sich alle Beteiligten entsprechend verhalten. Verbraucher die z.B. durch Energen_Süd versorgt werden könnten und  mehr als 18 ct/kWh zahlen sind selbst schuld, und sollten hier nciht wegen ihres eigenen Fehlverhaltens herum jammern.

Zitat
 Wollen Sie bei den schon gemachten Erfahrungen die Preistreiberei wirklich ernsthaft bestreiten? Selbst als Argument für die Energieversorger zur weiteren zusätzlichen und unbilligen  Preiserhöhung taugt die Umlage noch wie viele Verbraucher zu Beginn des Jahres feststellen mussten.

Die Preistreiberei erfolgt durch die Stromversorger und hat mit der EEG-Umlage nichts zu tun. Und wenn die EEG-Umlage als Begründung für die Preiserhöhungen taugt dann sind im wesentlichen solche unmündigen Verbraucher wie Sie schuld.

Zitat
Wie waren denn die staatlichen PV-Ausbauziele? Wurden die \"Ausbauziele\" nicht gerade wegen dieser irrsinnigen Förderung oft und mehrfach übertroffen? Bei der Gesamtumlage war ursprünglich ja mal von rund einem cent je Kilowattstunde die Rede.

Sie sind nicht wegen der Förderung übertroffen worden sondern deswegen weil die Preise wegen des immer stärkeren Wettbewerbs zwischen den Herstellern massiv gesunken sind. Die höheren EEG-Kosten die hier in wenigen Fällen entstanden sind werden aber weit dadurch weit überkompensiert dass eine überproportionale Kürzung für den Ausbau in den Folgejahren erfolgt ist. Die Kosten sinken einfach wesentlich schneller und man erreicht auch das Ausbauziel viel früher.    

Zitat
Was ist denn die Ursache für die heutige Bruttobelastung der Haushaltsnormalstromverbraucher von mehr als vier cent?

Eine Fehlberechnung der Übertragungsnetzbetreiber und eine Umstellung der Berechnungsmethode, die zwar dazu führt dass die Berechnung marktgerechter erfolgt, aber bei weitem noch nicht korrekt. Die Verrechnung des Wertes der PV-Einspeisung nur nach dem durchschnittlichen Börsenpreis berücksichtigt überhaupt nicht dass die PV gerade zu den Spitzenlastzeiten mit den höchsten Preisen einspeist. Zudem wird der börsenpreissenkende Effekt der Einspeisung überhaupt nicht berücksichtigt, sondern im Gegenteil den EEG-Einspeisern negativ angerechnet. Tatsächlich müsste der Börsenpreis genommen werden der sich nach der Merit-Order ohne Berücksichtigung der EEG-Einspeisung ergeben hätte, und zwar stundengenau. Da würde sich dann höchstwahrscheinlich sogar eine negative EEG-Umlage ergeben.

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« Antwort #83 am: 21. Juni 2011, 10:22:51 »
\"Gähn\", ja, ja, \"Polemik\", \"Palaver\" \"negative EEG-Umlage\", Planwirtschaft und die berühmt berüchtigten Solarmärchen.

Wenn in den hier im Forum den Verbrauchern schon lange erzählten Solarmärchen nur ein Funken Wahrheit stecken würde, hätten wir wohl schon längst das Energieparadies in Deutschland und \"höchstwahrscheinlich\" nicht die höchsten Strompreise.  :tongue:

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« Antwort #84 am: 21. Juni 2011, 10:42:03 »
Zitat
Original von PLUS
\"Gähn\", ja, ja, \"Polemik\", \"Palaver\" \"negative EEG-Umlage\", Planwirtschaft und die berühmt berüchtigten Solarmärchen.

Schön dass sie wieder einmal Ihre nicht vorhandene argumentative Kompetenz dokumentieren.  :D

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« Antwort #85 am: 21. Juni 2011, 10:44:54 »
Wenn die Preise für Solaranlagen pro installierter Leistung zum einen durch technischen Fortschritt, aber auch durch einen verstärkten Anbieterwettbewerb erheblich gesunken sind, ließe sich die Förderung für neu installierte Anlagen entsprechend absenken, ohne den bisherigen wirtschaftlichen Anreiz zu verringern.

Demnach könnte für neu installierte Anlagen die Mindestvergütung abgesenkt werden. Das war ja auch irgendwie beabsichtigt.

Wenn man jedoch eine Absenkung der Vergütungssätze ankündigt, erzeugt man naturgemäß den Effekt, dass alle schnell noch vor dem maßgeblichen Stichtag ihre Anlage ans Netz bringen wollen (Ferkelrennen).
Genau das war 2010 passiert. Es kam zu einer gewissen Bugwelle durch das Vorziehen von Investitionen.

Ein Absenken der Mindestvergütung für Neuanlagen kann dazu führen, dass Investoren noch spitzer kalkulieren und bei der Wirtschaftlichkeit der Anlagen noch genauer hinsehen. Das kann auch zur Folge haben, dass im internationalen Wettbewerb stehende Hersteller ihre Preise noch weiter absenken müssen, um ihre Produktionskapazitäten besser auszulasten. Die Hersteller haben daran freilich wenig Interesse und speisen ihre Interessen auch in den politischen Betrieb ein.

Die Prospekte, die PLUS meint, die von Garantierenditen sprechen, sind etwas für die Dummen und setzen auf niedrige Instikte, so wie es auf dem Hamburger Fischmarkt immer heißt, jetzt komme der wirklich letzte preisgünstige Aal über den Thresen. Wer darauf eingeht und sein Gehirn ausschaltet, dem ergeht es nicht anders, als denjenigen, die wegen entsprechender Hochglanzprospekte um einer angeblich garantierter Steuerersparnis in Schrottimmobilien investiert hatten.  
PLUS nimmt offensichtlich genau diese Werbeprospekte für bare Münze und glaubt irgendwie an gesetzlich garantierte Renditen für Anlagenbetreiber.

Wenn sich durch den merit order- Effekt durch die EEG- Einspeisung die gesamte konventionell erzeugte Strommenge im Großhandel verbilligt, dann muss man diesen Effekt volkswirtschaftlich tatsächlich gegenrechnen.
Möglicherweise wäre der isoliert betrachtete preisdämpfende Effekt durch die Solarstromeinspeisung um die Mittagszeit tatsächlich größer, als er durch die Verfahrensweise nach § 2 Abs. 2  AusglMechV bisher abgebildet wird.

Man sollte PLUS jedoch nicht überfordern. Der kann immerhin das, was er kann, sehr gut und bringt es in seiner Disziplin zur Meisterschaft. ;)

Mancher Verbraucher erschöpft sich bisher darin, noch vor der Preiserhöhung seines Stromversorgers seine Wäsche und Bügelwäsche sowie den großen Abwasch zu erledigen und Schlümm zu sagen....

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« Antwort #86 am: 21. Juni 2011, 12:32:17 »
Mittelstand entdeckt Solarstrom als zweites Standbein

Zitat
Das Industrieunternehmen im Aachener Süden mit den Schwerpunkten Maschinenbau und Präzisionsteile setzt für seine Zukunft und den Ausbau seines Kerngeschäfts auf «grünen» Strom. Mit Partnern wurde der neue Firmenableger Schumag Green Energy gegründet.Das neue Standbein im Geschäftsbereich der erneuerbaren Energien lässt sich sehen: Auf den riesigen Dächern der Fabrikhallen am Nerscheider Weg ist ein Photovoltaik-Kraftwerk installiert. Seine 7000 Module produzieren 1,4 Megawatt Strom aus Sonnenenergie. Für den Laien fassbarer: Das entspricht einer jährlichen Versorgung von 315 (Durchschnitts-)Haushalten.

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« Antwort #87 am: 21. Juni 2011, 12:51:40 »
Ein Solar - Lobbyverband erklärt die Preisbildung:

Merit order- Effekt der EEG- Strommenge

Manchem hilft ja die Veranschaulichung, weil ihm die Vorstellung fehlt.
Das Prinzip ist im Grundsatz gut dargestellt, auch wenn die Proportionen wohl nicht stimmen, da der Spotpreis ohne EEG- Einspeisung wohl nicht bei 18 Ct/ kWh liegen würde.

Nach dem neuen Mechanismus des § 2 Abs. 2 AusglMechV stellt sich das ganze noch etwas anders dar.
Es verbleibt jedoch ein preismindernder Effekt bei den Großhandelspreisen.

Offline egn

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« Antwort #88 am: 21. Juni 2011, 13:05:16 »
Vom gleichen Verband gibt es auch ein anschauliches Video

Da kann man sich dann auch gleich nochmal das folgende Video ansehen:
MONITOR: Die Lüge vom teuren Ökostrom

Zitat
Das Prinzip ist im Grundsatz gut dargestellt, auch wenn die Proportionen wohl nicht stimmen, da der Spotpreis ohne EEG- Einspeisung wohl nicht bei 18 Ct/ kWh liegen würde.

Der Preis lag früher oft sogar noch viel höher. Ich empfehle dazu die zwei folgenden Charts von der EEX:
Preise am Spotmarkt für die letzten 12 Monate
Preise am Spotmarkt für die gleichen 12 Monate in 2008

Hier kann man deutlich sehen wie sich die Ausschläge nach oben verringert haben.

Und dies wird ja auch in dem Papier deutlich das Sie selbst schon mal zitiert haben. Man kann dort sehen dass sich das Verhältnis von Peak zu Base deutlich reduziert, und wie sich die Spotpreiswolke insgesamt verdichtet und nach unten verschoben hat. Ich lese dort schon ein Verringerung im Bereich ab 50 GW vertikaler Netzlast von 10 ct/Kwh heraus. Da die Peak Werte hauptsächlich tagsüber anfallen ist es vorwiegend die PV die zu dieser Reduzierung geführt hat. Und dieser Effekt wird sich mit jedem weiteren Ausbau noch weiter verstärken.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #89 am: 21. Juni 2011, 13:24:58 »
Nachdem man den aufschlussreichen MONITOR- Beitrag vom 21.10.10 nochmals gesehen hat, weiß man vielleicht, welche anerkannte Wissenschaftler PLUS wohl meinen könnte.

Zitat
Original von egn

Der Preis lag früher oft sogar noch viel höher. Ich empfehle dazu die zwei folgenden Charts von der EEX:
Preise am Spotmarkt für die letzten 12 Monate
Preise am Spotmarkt für die gleichen 12 Monate in 2008

Hier kann man deutlich sehen wie sich die Ausschläge nach oben verringert haben.

Und dies wird ja auch in dem Papier deutlich das Sie selbst schon mal zitiert haben. Man kann dort sehen dass sich das Verhältnis von Peak zu Base deutlich reduziert, und wie sich die Spotpreiswolke insgesamt verdichtet und nach unten verschoben hat. Ich lese dort schon ein Verringerung im Bereich ab 50 GW vertikaler Netzlast von 10 ct/Kwh heraus. Da die Peak Werte hauptsächlich tagsüber anfallen ist es vorwiegend die PV die zu dieser Reduzierung geführt hat. Und dieser Effekt wird sich mit jedem weiteren Ausbau noch weiter verstärken.

Der Mensch ist ein Gewöhnungstier. Ich hatte schon ganz vergessen, in welchen Sphären sich die Spotpreise früher bewegten, vor der Weltwirtschaftskrise. Wenn nach dem MONITOR Beitrag vom 21.10.10 laut Bundesregierung der preisdämpfende Effekt  in 2006 3 bis 5 Milliarden Euro erbracht haben soll, dann muss der Effekt derzeit wohl einen noch deutlich größeren Ertrag erbringen.

Wieviel wohl  davon auf Solarstrom entfällt und wie sich wohl bei Solarstrom das Verhältnis zwischen Ersparnis und Kostenaufwand darstellen mag ?

Wenig konkret: sfv

Zitat
Die Börsenpreissenkung in [Cent/kWh] ist scheinbar nur gering, doch sie ist mit der riesigen Gesamtmenge des jeweils verbrauchten Stromes [in kWh] zu multiplizieren, wodurch sich eine beträchtliche Geldmenge [in Euro] ergibt, die von den Einkäufern weniger bezahlt werden muss. Umgekehrt werden die hohen Einspeisevergütungen für Solarstrom [in Cent pro kWh] nur mit der geringen Strommenge des eingespeisten Solarstromes multipliziert. Das Produkt [in Euro] der zugegebenermaßen hohen Einspeisevergütung [in Cent/kWh] des PV-Stromes multipliziert mit der geringen Menge [in kWh] des eingespeisten Solarstroms kann durchaus kleiner sein. Mit anderen Worten: Eine relativ kleine Menge gut vergüteten Solarstroms zur Mittagszeit kann das Zuschalten der teuren Spitzenlastkraftwerke überflüssig machen und damit verhindern, dass sämtlicher Strom, auch der aus den Grundlastkraftwerken, mit dem hohen Preis von Spitzenlaststrom bezahlt werden muss.

Kann ja durchaus mal vorkommen. Aber wie sieht es diesbezüglich tatsächlich regelmäßig aus?

 

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