Original von Netznutzer
http://www.eex.com/de/Marktdaten/Handelsdaten/Strom/Stundenkontrakte%20%7C%20Spotmarkt%20Stundenauktion/spot-hours-table/2011-07-08/PHELIX
Ist schon witzig, da schaue ich mir mal diese Tabelle an, und stelle fest, dass regelmäßig die Strompreise fallen wenn die Sonne untergeht, und mittags, wenn es hell ist, und laut Auskunft der hier schreibenden PV-Experten auch gerade dann preisdämpfender PV-Strom produziert wird wenn das Licht diffus ist, am teuersten.
Gruß
NN
Wenn das schon witzig sein soll, fehlt mir wohl einfach nur der Humor.

Der Strom ist zur Lastspitze am Mittag am teuersten, in den lastschwachen Nachtstunden ist der Strompreis hingegen geringer. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
Das gilt unabhängig davon, aus welchen Quellen die Stromerzeugung gerade stammt.
Was man daran komisch finden sollte/ könnte, ist nicht wirklich ersichtlich.
Mit zeitabhängigen Tarifen (früher HT und NT) sollen die Letztverbraucher dazu angehalten werden, ihren Strombezug möglichst in die lastschwache Zeit zu verlegen, also etwa in die Nachtstunden den Strombezug für Geschirrspülmaschine, Waschmaschine und Trockner (auf Letzteren sollte man nach Möglichkeit ganz verzichten).
Die PV- Einspeisung erfolgt - naturgemäß - in den laststarken Zeiten und verringert in diesen die Residuallast.
Siehste hier:
http://www.transparency.eex.com/de/Jetzt in den Sommermonaten kappt die Solareinspeisung die Mittagsspitze der konventionellen Erzeugung recht deutlich.
Die EEG- Stromeinspeisung (hauptsächlich Windkraft und Solarstrom) dämpft die Großhandelspreise bereits so maßgeblich, dass die Stromkonzerne der Auffassung sind, bei derart niedrigen Großhandelspreisen würden sich Investitionen in Spitzenlastkraftwerke nicht mehr lohnen, zumal deren Vollaststunden durch die vorrangige EEG- Einspeisung auch noch erheblich eingeschränkt werden.
Die Stromkonzerne argumentieren, die Großhandelspreise müssten gegenüber dem derzeitigen Niveau etwa 30 EUR/ MWh höher liegen, wenn sich Neuinvestitionen in konventionelle Kraftwerke rentieren sollen. Damit könnten sie jedenfalls insoweit recht haben, wie sie die Renditen, an welche sie bisher gewöhnt sind, in die Zukunft fortschreiben wollten.
Kann man daraus schon herleiten, dass die Großhandelspreise ohne EEG- Einspeisung um ca. 30 EUR/ MWh höher lägen, oder aber herleiten, dass die Stromkonzerne auch ohne EEG- Stromeinspeisung nicht im Traum an Neuinvestitionen gedacht hätten, weil der Weiterbetrieb eines mittlerweile fast verschlissenen Kraftwerkspark so hohe Renditen abwirft, wie sie im Fall von Neuinvestitionen in den Kraftwerkspark nicht wieder erreicht werden können?
Tatsache ist aber wohl auch, dass die hohen Großhandelspreise der Vergangenheit durch eine künstliche Angebotsverknappung bewirkt wurden und sich die hohen Renditen maßgeblich aus dem Umstand herleiteten, dass der Kraftwerkspark in weiten Teilen bereits abgeschrieben war.
Wenn immer mehr dezentrale Stromerzeugung - zumal bei sinkender Energienachfrage infolge steigender Energieeffizienz - auf den Markt drängt, stellen sich so hohe Großhandelspreise naturgemäß nicht wieder ein. Und ebenso naturgemäß verursachen neu errichtete Kraftwerke höhere Kosten als ein abgeschriebener Kraftwerkspark, so dass sich die bisher gewohnten Renditen ersichtlich immer weniger erreichen lassen.
Deshalb wollen die Stromkonzerne ja auch lieber im Ausland investieren, wo sie sich höhere Renditen erhoffen, wobei solche Hoffnungen auch nicht immer aufgehen müssen, wie etwa E.ON leidlich in Russlands Weiten erfahren musste. Ob man deren ernsthaft in Aussicht gestellte Kapitalflucht abwenden kann, erscheint fraglich. Kapital kennt keine Grenzen.
Andererseits erscheint offensichtlich gesichert, dass sich durch das bisherige EEG- Umlagesystem jedenfalls weitere Investitionen in diesen Stromerzeugungsbereich erreichen lassen. Die künstlich angereizte Investitionsbereitschaft ist dabei so groß, dass bereits laut bis überlaut nach einem Deckel der Förderung gerufen wird.
Es stellt sich deshalb wohl die Frage, welche Großhandelspreise sich in den laststarken Zeiten ohne die PV- Einspeisung eingestellt hätten, wenn man einen preisdämpfenden Merit Order- Effekt feststellen wollte.
Wenn es einen preisdämpfenden Merit Order - Effekt geben sollte, stellt sich ferner die Frage, wie der sich bei steigenden Ölnotierungen auswirkt, ob er sich dabei etwa verstärkt.
Für letzteres könnte sprechen, dass sich die Strom- Großhandelspreise bei gestiegener EEG- Einspeisung bei steigenden Ölpreisen anscheinend nicht mehr so rarsant verteuern, wie dies noch in den Jahren 2003 bis 2008 zu beobachten war.
Sollte es einen solchen Zusammenhang geben, könnte durch die EEG- Einspeisung bei steigenden Ölnotierungen infolge steigender globaler Energienachfrage bei gleichzeitig schwindenden Ressourcen an fossilen Brennstoffen die EEG- Einspeisung volkswirtschaftlich eine Rente abwerfen.
Diese wiederum hätte man ins Verhältnis zu setzen zu dem finanziellen Einsatz, der dafür betrieben wurde, um diesen Zustand zu erreichen.
Und erst unterm Strich per Saldo lässt sich dann ggf. erst volkswirtschaftlich beurteilen, wie sinnvoll der eingeschlagene Weg ist, wobei man wiederum nicht auf eine kurzfristige, sondern eher auf eine mittel- bis langfristige Entwicklung abzustellen hätte.
Einige haben die Antwort darauf wohl zu schnell parat, sowohl bei den Gegnern wie auch bei den Befürwortern bestimmter Förderungen.
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Andere Baustelle
Energieverluste sind das HauptproblemIn Deutschland werden pro Jahr rund 15.500 Petajoule Energieträger in das Gesamtsystem eingesetzt. Die Bedeutung dieser Maßeinheit will ich an dieser Stelle gar nicht im Einzelnen erklären. Am Ende stehen davon aber nur rund 4500 Petajoule tatsächlich zur Verfügung. Also rund gerechnet zwei Drittel der Energie, die wir zum Beispiel durch Öl oder Gas einsetzen, verpufft irgendwo im System, wird zum Beispiel als Wärme an die Umwelt abgegeben und verursacht die bekannten Klimaprobleme.
Das ist insbesondere das Problem zentraler Großkraftwerke mit geringen Wirkungsgraden und der Übertragungsverluste im Netz.
Es geht wohl nicht anders, als dass man bei steigender Energieeffizienz den Wirkungsgrad der Stromerzeugung etwa durch dezentrale Kraft- Wärme- Kopplung wesentlich steigert.