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Autor Thema: EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize  (Gelesen 100303 mal)

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Offline RR-E-ft

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EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
« Antwort #60 am: 18. Juni 2011, 14:17:35 »
Es behauptet doch niemand, dass der Übergang zur kompletten Versorgung mit regenerativen von jetzt auf gleich möglich wäre, auf konventionelle Erzeugung sofort verzichtet werden kann. Das ändert aber nichts am ausdrücklichen Ziel der (später kompletten) Verdrängung der konventionellen Stromerzeugung und dem deshalb eingeräumten Vorrang der regenerativen Stromerzeugung vor jeder konventionellen Stromerzeugung. Regenerative Strommengen sind ausdrücklich gewollt und nicht überschüssig. Nur konventionell erzeugte Strommengen sind bisher zuweilen überschüssig und sollen es ausdrücklich zukünftig immer mehr -  wenn nicht gar komplett - sein. Darüber herrscht ein großer Konsens.

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« Antwort #61 am: 18. Juni 2011, 14:54:00 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Es behauptet doch niemand, dass der Übergang zur kompletten Versorgung mit regenerativen von jetzt auf gleich möglich wäre, auf konventionelle Erzeugung sofort verzichtet werden kann.
    ?? Das habe ich weder behauptet noch eine solche Behauptung festgestellt oder kritisiert. Der vernünftige und zielführende Übergang wird aber mindestens durch die extreme einseitige Förderung erheblich erschwert und die Verbraucher weit über Gebühr belastet. Das zu Gunsten von Profiteuren, die ihren egoistischen Zielen Vorrang vor einem vernünftigen allgemeinnützigen Übergang  einräumen.
Zitat
Original von RR-E-ft
Das ändert aber nichts am ausdrücklichen Ziel der (später kompletten) Verdrängung der konventionellen Stromerzeugung und dem deshalb eingeräumten Vorrang der regenerativen Stromerzeugung vor jeder konventionellen Stromerzeugung.
    Da liegt die Krux! Der eingeräumte Vorrang
jeder noch so teueren und nicht zielführenden regenerativen Stromerzeugung vor jeder übergangsweise noch so sinnvollen und zielführenden konventionellen Stromerzeugung.

Klar und eine Binsenweisheit,  auf lange Sicht wird die Energie- und andere  Versorgungen (Sekundärwirtschaft. ..) \"regenerativ\" sein, egal ob konventionell oder nicht. [/list]

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« Antwort #62 am: 18. Juni 2011, 19:05:16 »
Zitat
Original von PLUS
Da liegt die Krux! Der eingeräumte Vorrang jeder noch so teueren und nicht zielführenden regenerativen Stromerzeugung vor jeder übergangsweise noch so sinnvollen und zielführenden konventionellen Stromerzeugung.

Wirklich?

Gab es bisher überhaupt Kritik am gesetzlichen Vorrang für EEG- Strom?

Richtet sich die Kritik nicht nur gegen die jeweilige Höhe der gesetzlich garantierten Mindestvergütungen für bestimmte EEG- Einspeisungen?

Entspräche  die gesetzliche Mindestvergütung für den vorrangig eingespeisten EEG- Strom dem jeweiligen Großhandelspreis für konventionellen Strom (gebildet nach merit order), gäbe es also nichts mehr zu kritisieren?

Dieser jeweilige Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom (gebildet nach merit order) liegt ja auch für den Großteil der Kraftwerksbetreiber deutlich über den eigenen Stromerzeugungskosten, so dass zB. Atomstromer hierzulande pro AKW vielleicht 500 TEUR am Tag einfahren können.  

Es bliebe beim preisdämpfenden merit order- Effekt der EEG- Einspeisung, ebenso dabei, dass konventionelle Stromerzeugung zunehmend unrentabel werden kann, ferner bei der EEG- Umlage nach einem Ausgleichsmechanismus.

Oder geht es vielleicht doch eher um eine PV- und Windkraft- Allergie?!

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« Antwort #63 am: 18. Juni 2011, 20:03:11 »
Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die Höhe der PV-Vergütung, aber das ist nicht die ganze Miete. Es geht um die gesamte Versorgung u. a. um die Versorgungssicherheit. Da ist es nicht egal unter welchen Bedingungen und mit welchen Auswirkungen vorrangig eingespeist wird. Ist es günstig Dank Subventionierung verbraucht man selbst. Braucht man den Strom nicht oder rechnet sich der Eigenverbrauch nicht, speist man ein. Die Branche, ja die gesamte Solargemeinde braucht sich weder um die Abnahme noch um sonst etwas zu sorgen, an den unvermeidlichen Speicher- und Netzkosten und Auswirkungen muss man sich auch nicht beteiligen, das ist vorrangig Sache der Verbraucher und der Allgemeinheit.  Man kann unter diesen Bedingungen risikolos rücksichtslos investieren auf Teufel komm raus. Das sind schon mal keine Marktbedingungen! Die garantierte Rendite auf der einen Seite, die Kosten, das Risiko auf der anderen Seite. So ist das kaum in Ordnung, schon gar nicht für die Verbraucher.

Die Bedingungen für die noch lange unverzichtbaren \"Ersatz- und Speicherkraftwerke\" werden unkalkulierbar und verschlechtern sich permanent. Wer soll da noch investieren? Das geht dann auch nur wieder mit Subventionen oder direkt durch den Staat. Eine Teufelsspirale! Oder bleibt als Alternative dann doch der (unsichere) Bezug von Atom- und Kohlestrom aus dem Ausland.    

Es geht erkennbar um Profit- und Eigeninteressen, wie man am Bundesrat aktuell sieht und was dazu die Lobbyisten verbreiten:
 
Bundesländer wollen Solar-Förderung nachbessern. Auch unionsregierte Länder gegen weitere Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung. Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt die aktuellen Forderungen der Länderkammer, den Solarstrom-Ausbau in Deutschland mit hohem Tempo fortzuführen.Die Mehrheit des Bundesrats - darunter selbst unionsregierte Länder wie Bayern und Thüringen - forderte darüber hinaus auch Nachbesserungen an dem Entwurf des EEG.

Bundesrat spricht sich für umfangreichere Solarstrom-Erzeugung auf Freiflächen aus. Freiflächen-Solarstromanlagen spielen eine wichtige Rolle bei kommunalen Versorgungskonzepten und sichern den Kommunen erhebliche Einnahmen z.B. durch die Gewerbesteuer.

Länderkammer für Beibehalt der Anreize zum Eigenverbrauch von Solarstrom.

... und dann die bekannten Arbeitsplatzargumente und Mittelstandsförderung etc. pp. Die EEG-Umlage ein einziger Missbrauch!

Man optimiert die eigenen Vorteile und die Einnahmenseite im Verbund mit der Solargemeinde zu Lasten Dritter. Wenn das keine Lobbypolitik ist, dann gibt es keine.

Tolle Zukunftsaussichten, insbesondere für die allein gelassenen ganz normalen Verbraucher ohne Solardach auf dem Eigenheim! Es soll ja auch noch Mieter geben. Wer in Großstädten lebt zahlt meistens als Wohungsbesitzer vorrangig die Zeche. Die wenigsten leben im energieautarken \"BIO\"-\"ÖKO\"-Muster-Dorf.  Die Anlagen und der allradgetriebene Luxusgeländewagen mit Kuhfänger werden dort aber nicht produziert.  :evil:

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« Antwort #64 am: 18. Juni 2011, 20:24:51 »
Also wohl doch eine Allergie gegen PV und Windkraft.

Denn am Preisargument könnte es dann ja wohl nicht mehr liegen, wenn die Vergütung jeweils dem Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom entspräche.

Wie soll denn der gewollte Umstieg bzw. Ausstieg aus der bisherigen Stromerzeugung aus Verbrennung fossiler Rohstoffe gelingen, ohne Windkraft und PV?

Wie soll der gewollte und für die Energiewende benötigte schnelle Zubau von Windkraft und PV im Netz  erreicht werden?

Für die Residuallast (Differenz zwischen Stromnachfrage und EEG- Einspeisung)  ist es wohl unerheblich, ob der PV- Strom in das Netz eingespeist oder selbst verbraucht wird. Schließlich geht die dezentrale Erzeugung wohl mit vermiedenen Netzkosten einher.

Selbstverständlich bedarf es bei zunehmender fluktuierender Erzeugung in Windkraft und PV  zunehmend auch (möglichst dezentraler) Speicherung, also Pumpspeicherkraftwerke, Speicherung in Druckluftspeichern, vielleicht als Methan im Gasnetz, Batterien....

Hinreichend bekannte Position des Bundes der Energieverbraucher

Wer grundsätzlich gegen die Energierevolution ist, darf sich wohl Konterrevolutonär nennen.

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« Antwort #65 am: 18. Juni 2011, 21:06:19 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Also wohl doch eine Allergie gegen PV und Windkraft.
    Wenn Sie meinen, vielleicht hängt das vom Standort ab![/list]
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Denn am Preisargument könnte es dann ja wohl nicht mehr liegen, wenn die Vergütung jeweils dem Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom entspräche.
      Weil der Großhandelspreis ohne Einfluss durch den Vorrang ist? Ach ja, der wird ja billiger, \"merit-order\". Es fragt sich nur wie sicher und wie dauerhaft.
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Wie soll denn der gewollte Umstieg bzw. Ausstieg aus der bisherigen Stromerzeugung aus Verbrennung fossiler Rohstoffe gelingen, ohne Windkraft und PV?
      Wo steht denn \"ohne Windkraft und PV\"? Es geht doch wohl um das wie. Sie können gerne auf der Autobahn von A nach B fahren. Aber nicht mit 300 kmh oder mit einem Panzer, selbst wenn Sie damit ankommen sollten. Schon gar nicht im benachbarten Ausland. Warum wohl nicht?
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Für die Residuallast (Differenz zwischen Stromnachfrage und EEG- Einspeisung)  ist es wohl unerheblich, ob der PV- Strom in das Netz eingespeist oder selbst verbraucht wird. Schließlich geht die dezentrale Erzeugung wohl mit vermiedenen Netzkosten einher.
      Es ist aber erheblich, dass die Residuallast sicher und wirtschaftlich gedeckt wird. Muß das wiederholt werden? Die EE-Einspeisebedingungen spielen da eine Rolle! Wirtschaftlichkeit und Sicherheit sind Ziele, die man sogar in Gesetzeswerken abgedruckt hat. Aber das Papier ist bekanntlich geduldig. ;)

    Offline RR-E-ft

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    « Antwort #66 am: 18. Juni 2011, 21:20:16 »
    Der Vorrang der EEG- Einspeisung erbringt über den merit order- Effekt einen geringeren Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom.

    Aber selbst wenn es diesen Effekt nicht gäbe und die gesetzlich garantierte Mindestvergütung jeweils dem nach merit order gebildeten Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom entsprechen würde, könnte doch das Kosten- bzw. Preisargument dann gar nicht mehr verfangen.

    Der nach merit order gebildete Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom liegt für viele Kraftwerksbetreiber bisher deutlich über deren eigenen Stromerzeugungskosten. Das ist ja gerade das System.  

    Diese spezifischen  Stromerzeugungskosten der konventionellen Kraftwerke  spielen deshalb zwar für die Marge der Kraftwerksbetreiber eine Rolle, aber nicht für die Stromkosten der Stromkunden.

    Für die Stromkosten der Stromkunden (Strompreise) spielt der nach merit order gebildete Großhandelspreis für die konventionell erzeugte Strommenge eine Rolle.


    Zitat
    Original von PLUS
    Es ist aber erheblich, dass die Residuallast sicher und wirtschaftlich gedeckt wird. Muß das wiederholt werden? Die EE-Einspeisebedingungen spielen da eine Rolle!

    Was will man damit sagen?

    Die Residuallast ist per definitionem um so geringer, je größer die EEG- Strommenge ist.

    Konventionelle Stromerzeugungseinheiten mit spezifisch hohen Stromerzeugungskosten (Gaskraftwerke) kommen nach merit order nur bei hoher Residuallast zum Einsatz  und sind deshalb nur bei hoher Residuallast für den Großhandelspreis der konventionell erzeugten Strommenge preisbestimmend.

    Das macht doch gerade den preisdämpfenden merit order- Effekt der EEG- Einspeisung aus. Die zu deckende Residuallast wird bei steigender EEG- Einspeisung verringert, konventionelle Stromerzeugungsanlagen mit spezifisch hohen Stromerzeugungskosten kommen weniger zum Einsatz und sind deshalb weniger preisbestimmend.

    Wie wirken sich also die EEG- Einspeisebedingungen darauf aus? Welche Rolle spielen sie also?

    Für die Auswirkungen auf die Deckung der Residuallast kommt es nicht darauf an, in welcher Höhe die gesetzlich garantierten  Einspeisevergütungen liegen.
    Die Höhe der Einspeisevergütungen spielt ja unmittelbar nur eine Rolle für die Höhe der EEG- Umlage (natürlich auch für die Ausbaugeschwindigkeit).

    Energiedebatte in Thüringen

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    « Antwort #67 am: 18. Juni 2011, 22:53:18 »
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Wie wirken sich also die EEG- Einspeisebedingungen darauf aus? Welche Rolle spielen sie also?
      Sie beantworten die Frage doch schon selbst:
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Die zu deckende Residuallast wird bei steigender EEG- Einspeisung verringert, konventionelle Stromerzeugungsanlagen mit spezifisch hohen Stromerzeugungskosten kommen weniger zum Einsatz und sind deshalb weniger preisbestimmend.
    Ein ordentlicher Kaufmann wird in solche und andere Stromerzeugungsanlagen unter diesen unstabilen und unsicheren Bedingungen schon gar nicht mehr investieren wollen. Wer investiert schon in Kraftwerke, die immer weniger zum Einsatz kommen.  Sie sind schon deshalb in Zukunft nicht preisbestimmend, weil sie schon gar nicht mehr gebaut werden. Eine solche Investition eignet sich nicht für kurzfristige Spekulationen. Die Residuallast ist ja keine fixe und schon gar keine mittel- oder langfristig kalkulierbare Größe. Die Stromerzeugungskosten sind in modernen GUD-Kraftwerken nicht spezifisch hoch. Sie sind höher als sie sein müssten, weil sie unter den gegebenen Bedingungen nicht optimal betrieben werden können. Der noch günstige Kohlestrom wird bei Berücksichtigung der CO2-Kosten und unter den untragbaren und umweltschädigenden Förderbedingungen der Importkohle auch nicht zu halten sein. Auch die heimische Braunkohle ist davon nicht befreit. Kohlekraftwerke müssen 30 Jahre Strom liefern damit sie sich rechnen. Damit rechnen wohl nur noch Illusionisten. Also wenn schon, dann kommt dann frei nach \"merit order\" wohl doch unvermeidbar und nicht selten der \"billigere\" Atomstrom aus dem Ausland zum Zuge.  Man kann halt nicht alles gleichzeitig haben.  ;)

    Das Ziel ist u.a. die insgesamte möglichst preisgünstige Versorgung der Allgemeinheit mit Strom. Nicht nur was die Residuallast angeht sondern auch die unstete Einspeisung des EE-Beitrags sollte dieses Ziel berücksichtigen.  [/list]PS:
    ... und dann will man in Thüringen auch noch gleich die Zerlegung derGewerbesteuer ändern, damit die Kommunen mehr davon haben.

    Zitat
    Um die Akzeptanz von Windrädern zu erhöhen, fordert die CDU darüber hinaus einen neuen sogenannten Zerlegungsmaßstab der Gewerbesteuer. Dadurch sollen nicht nur die Gemeinden mit Unternehmenssitzen von der Abgabe profitieren, sondern auch die Kommunen, in denen die Firmen Windräder betreiben. Das Papier beschäftigt sich auch mit der Elektromobilität und mit der Gasspeicherung.
      Das hat man gründlich missverstanden. Um den EE-Windstrom wirklich zu befördern, müsste man auf die Steuer verzichten und darüber viel Wind machen, dann kommen die Investoren erst recht nach Thüringen.

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    « Antwort #68 am: 18. Juni 2011, 23:21:08 »
    Ein ordentlicher Kaufmann wird wohl - staatlich befördert -  in erneuerbare Energien investieren. Denn da sind die Aussichten ja so berechenbar sonnig.

    Siehste hier.
     
    Aber auch das kritisieren Sie ja. Schließlich reduziert sich ja dadurch unberechenbar die Residuallast...

    Wenn Atomstrom importiert wird, dann wird dafür - bemerkenswerter Weise -  der nach merit order gebildete Großhandelspreis der konventionell erzeugten Strommenge aufgerufen. Auf dem europäischen Strommarkt kann ebenso Atomstrom nach Deutschalnd importiert werden, wie in Deutschland konventionell erzeugter Strom exportiert werden kann.

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    « Antwort #69 am: 19. Juni 2011, 09:04:35 »
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Ein ordentlicher Kaufmann wird wohl - staatlich befördert - in erneuerbare Energien investieren. Denn da sind die Aussichten ja so berechenbar sonnig.
    Siehste hier. Aber auch das kritisieren Sie ja.
      Die Aussichten sind nicht berechenbar sonnig. Die Bedingungen sind ganz sicher nicht die Besten in nördlichen Breiten, auch sicher nicht in Brandenburg am Ort des Beispielsfotos. Vielleicht riskieren Sie einen Blick auf die Strahlungskarte Europas:
    Sonneneinstrahlung. Man kann ja auch in der Sahara Weltmeisterschaften im Rodeln veranstalten. Bei entsprechender Milliardenförderung lässt sich dort auch eine Rodelbahn erstellen und Eis und Schnee produzieren. Auch die Weltmeisterschaft ist so machbar.
    Der ordentliche Kaufmann investiert nur, weil die irrsinnige staatlich garantierte Förderung zu Lasten der Verbraucher die Investiton für ihn bezahlbar macht. Die Verbraucher zahlen die Zeche der unwirtschaftlichen Erzeugung gleich mehrfach mit jeder Reduzierung der Residuallast. Ich kritisiere diese Energiepolitik, diese irre Förderung, nicht den ordentlichen Kaufmann!
    [/list]
    Zitat
    Original von RR-E-ft Wenn Atomstrom importiert wird, dann wird dafür - bemerkenswerter Weise - der nach merit order gebildete Großhandelspreis der konventionell erzeugten Strommenge aufgerufen. Auf dem europäischen Strommarkt kann ebenso Atomstrom nach Deutschalnd importiert werden, wie in Deutschland konventionell erzeugter Strom exportiert werden kann.
      So ist es, man wird kaum einen Knoten in die Leitungen am Grenzübergang machen, auch nicht für Atomstrom. Gerade Deutschland sicher nicht und Europa ist weitgehend frei, auch für Energie.
    PS: ... und Sachsen glaubt trotz abnehmender Residuallast durch die \"sonnigen\" Investitionen an die Zukunft der Braunkohle

    Offline RR-E-ft

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    « Antwort #70 am: 19. Juni 2011, 20:20:49 »
    Die Kritik an der Höhe der gesetzlich garantierten Mindestvergütung, soweit diese den Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom übersteigt, ist ja noch nachvollziehbar, auch wenn man sie nicht teilen muss.

    Aber sonst?

    Es ist doch wohl egal, ob die Anlagen effiezient arbeiten oder nicht.
    Schließlich wird ja nur der tatsächlich eingespeiste Strom vergütet.
    Deshalb ist es wohl auch belanglos, ob der Standort einer PV- Anlage optimal oder suboptimal ist.
    Das ist das unternehmerische Risiko des Anlagenbetreibers und wirkt sich unmittelbar auf seine Rendite aus.

    Ein Großteil der Kritik erscheint deshalb allergiebedingt.

    Offline egn

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    « Antwort #71 am: 20. Juni 2011, 08:18:27 »
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Ein Großteil der Kritik erscheint deshalb allergiebedingt.

    Ich würde als Therapie eine Hyposensibilisierung vorschlagen, indem PLUS/Nomos mindestens 10 kWp PV installiert und selbst betreibt.  :D

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    « Antwort #72 am: 20. Juni 2011, 11:28:43 »
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Die Kritik an der Höhe der gesetzlich garantierten Mindestvergütung, soweit diese den Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom übersteigt, ist ja noch nachvollziehbar, auch wenn man sie nicht teilen muss.

    Aber sonst?

    Es ist doch wohl egal, ob die Anlagen effiezient arbeiten oder nicht. Schließlich wird ja nur der tatsächlich eingespeiste Strom vergütet. Deshalb ist es wohl auch belanglos, ob der Standort einer PV- Anlage optimal oder suboptimal ist. Das ist das unternehmerische Risiko des Anlagenbetreibers und wirkt sich unmittelbar auf seine Rendite aus.

    Ein Großteil der Kritik erscheint deshalb allergiebedingt.
      Aber sonst? Mit dieser polemischen Argumentation könnte man ja die Stromerzeugung mittels PV auch noch nördlich des Polarkreises  fördern. Es ist überhaupt nicht egal, ob Anlagen effizent arbeiten oder nicht, schon gar nicht, wenn sie per Zwang von Dritten finanziert werden müssen. Effizente Anlagen (richtiger Standort, optimale Technik) sind heute wettbewerbsfähig und bedürfen keiner Milliardenförderung. Unsubventioniert kann jeder sein Hobby gerne betreiben, wenn damit kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.  Es ist einfach lächerlich, bei dieser deutschen Garantieförderung das unternehmerische Risiko des Anlagenbetreibers zu nennen.  Jeder der heute eine zwanzigjährige Staatsanleihe kauft, hat eine schlechtere Sicherheit. Das \"unternehmerische Risiko\" steht in keinem Verhältnis zur weltweit einmaligen Überförderung und zu den garantierten Renditen.

      Z.B. Siemens hatte sich vor Jahren wegen der nicht gegebenen Effizenz aus dem Geschäft verabschiedet und steigt nun aktuell wieder in das Solargeschäft ein. Der Konzern beteiligt  sich in den USA an einem inovativen Solarunternehmen. Warum? Wegen der Effizenz von neuartigen kleinflächigen Hochleistungszellen die dort bald produziert werden. Man rechnet bis 2020 mit einem Markt von sechs Gigawatt, sicher nicht auf deutschen Dächern, die sind ja schon mit Schrott vollgepflastert.

      Aber ja, die Effizenz spielt ja keine Rolle. Der massenhaft installierte Schrott wurde nicht wegen der Effizienz oder der kostengünstigen Stromproduktion auf die Dächer genagelt, sondern wegen der irrsinnigen Milliardenförderung, die die Verbraucher bezahlen!? Was wurde denn an Umlage ursprünglich prognostiziert. Was ist da denn wirklich unberechenbar und wer trägt da das Risiko? Es sind die unwirtschaftlichen Kosten und die trägt der Verbraucher nicht nur mit der weiter steigenden EE-Umlage.

      Es ist die größte Verschwendung in der jungen EE-Geschichte. Wenn schon, dann ist diese  Überförderung die deutsche Solaritis. @egn, die besste Therapie gegen diese Krankheit wäre die sofortige Abschaffung der Förderung,  mindestens für Anlagen bis 10 KWp.  :tongue:

    Offline RR-E-ft

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    « Antwort #73 am: 20. Juni 2011, 11:47:21 »
    Es gibt nach dem EEG keine garantierten Renditen, sondern nur gesetzlich garantierte Mindestvergütungen.

    An deren Höhe kann man sich stören, soweit sie den jeweiligen Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom übersteigen.

    Vergütet werden grundsätzlich nur die eingespeisten Strommengen bzw. die Strommengen, welche die Residuallast veringern.

    Fakt ist, dass die Verringerung der Residuallast Auswirkungen auf die Großhandelspreise für konventionell erzeugten Strom hat, insoweit preisdämpfend wirkt und die dezentrale Erzeugung zudem Netzkosten sparen kann.

    Nördlich des Polarkreises kann PV auch sinnvoll sein, weil am Polartag die Sonne nicht untergeht. In der Polarnacht wird man hingegen wohl mit Windrädern besser zurecht kommen.
    Wie erfolgt denn wohl die Stromversorgung der Forschungsstationen nördlich des Polarkreises am sichersten, wenn man mit möglichst wenig Brennstoff (Diesel) auskommen muss bzw. will?

    Offline PLUS

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    « Antwort #74 am: 20. Juni 2011, 11:53:35 »
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    ..
    Wie erfolgt denn wohl die Stromversorgung der Forschungsstationen nördlich des Polarkreises, wenn man mit möglichst wenig Brennstoff auskommen muss bzw. will?
      Also wer sagts denn! Man ist ja gerade am Novellieren. Es besteht noch die Gelegenheit Vorschläge einzureichen. Da könnte man den Eigenverbrauch mindestens der deutschen Forschungsstationen doch noch über die Umlage von den Verbrauchern bezahlen lassen.

     

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