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Autor Thema: Ist Atomstrom wirklich billig?  (Gelesen 50697 mal)

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Offline Sukram

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #75 am: 12. Februar 2009, 16:08:48 »
Zitat
Original von Sukram
...auf dem Weg zum Kartoffelacker:

Zitat
Aluminium-Hütte Neuss stellt Produktion ein

...


Zitat
Absturz der Industrieproduktion schockiert Experten

Die Wirtschaftskrise in der Euro-Zone eskaliert: Die Industrieproduktion ist Ende 2008 so stark eingebrochen wie nie zuvor - die EU-Kommission zeigt sich bestürzt vom Ausmaß und Tempo der Verschlechterung. Volkswirte erwarten nun neue Absatzeinbrüche und Stellenabbau. ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,607219,00.html

Die NA meldete heute auch Verluste. Und DIE Haben Sonder-Sonderkonditionen bzw. erzeugen den Saft tls. selbst.
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Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #76 am: 12. Februar 2009, 16:16:12 »
Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?
Nichts!  :rolleyes:
8) solar power rules

Offline Netznutzer

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #77 am: 12. Februar 2009, 19:55:34 »
Zitat
Na um so besser, dann ist das EEG also definitiv nicht Schuld an der Schließung der Aluhütte.

Es bleibt unglaublich,

mal nachschauen, wann § 40 des EEG 2009 in Kraft getreten ist, und wann die ALU-Hütten schliessen mussten.

Gruß

NN

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #78 am: 12. Februar 2009, 20:13:08 »
Dass die regenerativen Energien nicht schuld dann der Preisentwicklung sind kann man doch ganz leicht an der Preisentwicklung an der Strombörse sehen:

Phelix Baseload Year Futures (Gesamt auswählen)

Das ist die Preisentwicklung ohne jegliche EEG-Kosten. Es wurde im letzten Jahr einfach zu viel spekuliert und von den großen Marktteilnehmern manipuliert um die Preise nach oben zu treiben.

Zudem haben die Stromexporte deutlich zugenommen. In 2007 lagen sie bei rund 19 TWh, das ist die Energiemenge von zwei Atomkraftblöcken. In 2008 soll sogar im ersten Halbjahr schon die Jahresleistung von zwei AKWs erreicht worden sein. Für das ganze Jahr werden es wohl deutlich über 25 TWh sein. Dabei waren mehrere AKWs wegen technischer Probleme außer Betrieb. Die AKW Biblis, Brunsbüttel, Neckarwestheim und Krümmel könnten sofort stillgelegt werden da sie in weniger Energie geliefert haben als im ersten Halbjahr 2008 exportiert wurde.

Die Exporte sind ebenfalls Schuld an den steigenden Preisen. In anderen Ländern wird mehr Geld für den Strom bezahlt und dies treibt die Preise an der Börse hoch. Wäre der Exportstrom in D auf den Markt gekommen sähe es bei den Preisen ganz anders aus.

Interessant ist auch die Gesamtübersicht über die installierte, verfügbare Leistung und tatsächlich erzeugte Energiemenge. Dies zeigt welche Überkapazitäten vorhanden sind.

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #79 am: 13. Februar 2009, 11:54:04 »
Zitat
Original von Netznutzer
Es bleibt unglaublich,
mal nachschauen, wann § 40 des EEG 2009 in Kraft getreten ist, und wann die ALU-Hütten schliessen mussten.
Glauben Sie nicht auch, dass solche Unternehmen vorausschauend handeln?

@egn:
Genauso sehe ich das auch. Das Angebot hier verknappen und dann den Strom exportieren - das treibt die Preise.
Auch psychologisch ist es wohl recht geschickt, ständig eine Stromlücke zu propagieren und somit den Abnehmern mit Zukunftsangst bei den Future-Kontrakten hohe Preise abzuluchsen.
Ich erinnere mich an eine Meldung, dass irgendein Stadtwerk eine saftige Preiseerhöhung für Januar 09 angekündigt hat, mit der Begründung \"wir haben ja schon Ende 2007 eingekauft, und da waren die Preise für 2009 halt so hoch\" ... oder so ähnlich, inzwischen waren die Preise für 2009 wieder niedriger.
8) solar power rules

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #80 am: 13. Februar 2009, 12:09:30 »
Das war doch im EEG 2004 §16 auch schon drin.

Offline Sukram

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #81 am: 25. Februar 2009, 13:07:45 »
Zitat
Franzosen bauen Kernkraftwerke in Italien

Die italienische Regierung setzt beim Wiedereinstieg in die Kernkraft auf die Hilfe Frankreichs. Staatspräsident Sarkozy und Regierungschef Berlusconi haben ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Demnach sollen mindestens vier Reaktoren neu gebaut werden. ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,609687,00.html

Tjaja- die haben aschon in den 40ern rechtzeitig die Kurve gekratzt ;-)


Siemens stellt sich um & in die Startlöcher:

Zitat
Siemens will nukleares Engagement ausweiten

Im Bündnis mit der russichen Rosatom könnte Siemens bald wieder ins Nukleargeschäft einsteigen. Laut einem Zeitungsbericht kann eine entsprechende Absichtserklärung noch im März erfolgen. Der Konzern selbst sieht in der Kernenergie \"ein fantastisches Potenzial\". ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,609738,00.html

Es gibt bloß keine dt. Ings mehr dafür...
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Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #82 am: 25. Februar 2009, 13:24:22 »
Die vielbeschworene \"Renaissance der Atomenergie\" besteht ja bisher nur aus Absichtserklärungen und viel Gerede.
Die Zahl konkreter Planungen oder gar Genehmigungen oder terminierter Baubeginne zeigt dies (noch) nicht.
Die Zahl der betriebenen Reaktoren nimmt seit Jahren ab, soviel ich weiß.

Ich glaube auch, dass von den vielen Ankündigungen und der vielen heißen Luft nicht viel übrig bleiben wird.
Atomkraftwerke werden die nächsten Jahre nicht billiger werden und sind politisch nicht leicht durchsetzbar (in Italien ist das auch durchaus fragwürdig).

Deutschland tut gut daran, kein Geld in dieser Sackgasse zu vergeuden!

ciao,
sh
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Offline Netznutzer

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #83 am: 25. Februar 2009, 20:04:04 »
Zitat
Die Zahl konkreter Planungen oder gar Genehmigungen oder terminierter Baubeginne zeigt dies (noch) nicht.

http://www.kernenergie.de/r2/documentpool/de/Gut_zu_wissen/2008-12-kkw-inbetrieb-inbau.pdf#

http://www.wiwo.de/technik/atomkraft-die-risiken-des-deutschen-sonderwegs-387300/

Gruß

NN

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #84 am: 26. Februar 2009, 07:35:04 »
Der WIWO-Artikel beginnt und endet äußerst dummdreist und versucht, die Atomkraftgegner ins Lächerliche zu ziehen, was absolut unangemessen ist. Die Autorin ist eine arrogante Ignorantin (mit Verlaub, Frau Augter, Sie sind eine dumme Schnepfe - Frei nach Joschka :D) und tut so, als ob die Atomkraftgegner nur aus einer dumpfen, irrationalen und purem Unwissen und Ungebildetheit entspringenden Angst heraus die Atomkraft ablehnen und sich über die Energieversorgung keine Gedanken machen würden (\"der Strom kommt ja aus der Steckdose\" :rolleyes:).
Das Gegenteil ist der Fall: Die Atomkraftgegner machen sich Gedanken um die Zukunft und um eine sichere Stromversorgung.

Um den Schlussatz des Artikels aufzugreifen: Ist es nicht die Atomindustrie, die immer dieselbe alte Leier von der Unverzichtberkeit der Atomkraft singt, die das Volk nicht mehr hören will, weil sie erwiesenermaßen falsch ist, und die Atomkraft perspektivlos und rückwärtsgewandt ist?
 
Abgesehen davon enthält er folgende Zeilen:

Zitat
Kernkraft sei jedoch nur eine Brückentechnologie. „Eine wirkliche Renaissance in Deutschland und Europa ist nicht zu erwarten.“ Viele Neubau-Pläne existierten nur auf dem Papier, das seien Absichtserklärungen ohne Genehmigung und gesicherte Finanzierung. Verbindliche Bestellungen gebe es nur wenige, sagt Kemfert.
Zitat
Derzeit sind zwar weltweit 33 Reaktorblöcke im Bau, geplant sind weitere 89. Doch zunächst nimmt die Zahl der Atomkraftwerke ab. Grund dafür ist das Alter der Anlagen: Von den weltweit 437 Reaktorblöcken sind 342 schon 20 Jahre oder länger in Betrieb. Die maximale Laufzeit liegt meist bei 40 Jahren. Dieses Alter erreichen in den nächsten zehn Jahren über Hundert Anlagen. Gehen die vom Netz, sinkt die Zahl der Meiler deutlich – und das bei steigendem Strombedarf.
Zitat
Der Anteil des Atomstroms auf der Welt wird deshalb auch nach optimistischen Schätzungen der Atomenergie-Agentur von derzeit 14,8 auf 9,1 Prozent bis 2030 fallen.
Meine Rede.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #85 am: 26. Februar 2009, 08:08:35 »
In Europa sind momentan nur 4 Anlagen in Europa im Bau (SK 2, F 1 und FIN
1) und es ist noch nicht bekannt wann sie überhaupt fertig werden.

Dem gegenüber werden bis 2012 11 Atomkraftwerke stillgelegt (D 5, GB 4,
F 1 und SK 1).

Das alleine zeigt schon die Tendenz.

Hier noch eine schöne Grafik.

Hier ein Stimmungsbericht aus der USA:
\"The fundamental fact is that nuclear power is too expensive and risky
to attract the necessary commercial investors.\"
http://www.thenation.com/doc/20080512/parenti

Gerade in der aktuellen Finanzkrise wird es erhebliche Schwierigkeiten geben den Neubau von Reaktoren überhaupt zu finanzieren. Auch früher schon sind viele der Reaktoren nur gebaut worden weil es billige Kredite von staatlichen Banken gab. Ein Beispiel für ein so finanziertes AKW ist auch der EPR in Finnland durch die Bayerische Landesbank.

Bei einem Zinssatz von 2,6 % ist klar wer die eigentliche Zeche zahlt: der Bürger indirekt über geringere Ausschüttungen in die Staatskasse, und der Mittelstand über höhere Zinsen für die Mittelstandskredite.

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #86 am: 26. Februar 2009, 10:22:05 »
Noch was zum Thema externalisierte Kosten der Atomenergie:
Das Mahnmal Asse
Das ist mit Sicherheit überall auf der Welt das gleiche!

ciao,
sh
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Offline nomos

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #87 am: 26. Februar 2009, 10:23:56 »
@superhase, geht es noch unsachlicher?
 
Zitat
Original von egn
Gerade in der aktuellen Finanzkrise wird es erhebliche Schwierigkeiten geben den Neubau von Reaktoren überhaupt zu finanzieren. ...
    @egn, das ist keine Besonderheit für den Strom aus Kernkraft. Auch
Windräder lassen sich in diesen Zeiten nur schwer finanzieren. Dass Kohlekraftwerke leichter zu finanzieren sind glaube ich auch nicht.

Fakt ist, dass Deutschland relativ einsam mit der politschen Abschalt-Entscheidung für die Kernkraftwerke dasteht und es gibt nicht mal eine Abwrackprämie für die deutschen Verbraucher ;) .[/list]

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #88 am: 26. Februar 2009, 10:32:25 »
Zitat
Original von nomos
@superhase, geht es noch unsachlicher?
Meine Beiträge hier sind sehr sachlich.
Dass die WiWo-Autorin mal Ihr Fett wegbekommt, hat sie mit ihrem beleidigenden Artikel verdient.
Wie man in den Wald hineinruft ....  

Die Finanzierung von Windrädern an Land ist gar kein Problem: die Hersteller kommen mit der Produktion kaum nach - steht auch so in dem von Ihnen verlinkten Artikel. Die Offshore-Projekte müssen halt erst mal ins Laufen kommen, hier gibt es wie immer bei Neuland erhöhte Risiken und entsprechende Schwierigkeiten. Das ist ganz normal.

Wenn Deutschland relativ einsam mit der Abschalt-Entscheidung dasteht, hat Deutschland vielleicht als einziger den richtigen Weitblick?
Das ist also kein relevantes Argument.
Auch eine Mehrheit kann Dummheiten machen. Insbesondere wenn sie nicht aus sachlichen und rein rationalen entscheidet, wie es bei der Atomenergie ganz klar der Fall ist. Hier stehen ganz andere Interessen dahinter als die Sicherheit der Energieversorgung, das ist klar wie Kloßbrühe.
Ein schönes Beispiel ist auch die derzeitige Finanzkrise: Einige wenige Länder haben die Bankenaufsicht strenger gehandhabt und das Rennen um die irrsinnigen Renditen mit Finanzschrott nicht zugelassen. Diese Länder haben nun bei ihren Banken weniger Probleme mit der Finanzkrise. Hier war also auch die Mehrheit weltweit im Unrecht! Entscheidungsgrundlage: Gier.

Sachliche Argumente bzgl. Energieversorgung sind Kosten, Risiken, Versorgungssicherheit, Zukunftsfähigkeit etc.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #89 am: 26. Februar 2009, 10:53:18 »
Zitat
Fakt ist, dass Deutschland relativ einsam mit der politschen Abschalt-Entscheidung für die Kernkraftwerke dasteht und es gibt nicht mal eine Abwrackprämie für die deutschen Verbraucher ;) .[/list]

Deutschland stand auch mit dem EEG relativ einsam da. Heute wird es als Erfolgsmodell überall auf der Welt kopiert.

Man muss nicht immer nach dem Motto handeln:
Alle Fliegen fressen Sch....  :D

Man kann auch mal als Vorbild vorangehen und den anderen zeigen wie es geht. Wenn es niemanden gäbe der mutig vorangeht dann gäbe es die meisten der Innovationen auf der Welt nicht. Neue Wege zu beschreiten ist keine Schwäche, sondern zeugt von Mut und dem Willen die Zukunft zu gestalten.

 

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