Original von nomos
Unbezahlbare Energie nutzt den Menschen wenig! Bezahlbar ist eine Seite der Nachhaltigkeit! Warum Atomstrom ersetzt werden sollte hat andere Gründe. Nicht nur die Franzosen investieren in Atomstrom. Ökonomisch ist das nicht falsch. Alternative Erzeugung muss konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn. Solarstrom wird es in Deutschland nicht schaffen, Umlage hin oder her. Wenn wir keine konkurrenzfähigen Alternativen schaffen wird in Zukunft Atomstrom importiert werden. Das Umlagegeld der Verbraucher kann nur einmal investiert werden. Verpulvert in Solarspiegel beilbt verpulvert.
Da bin ich in allen Einzelaussagen anderer Meinung.
Bezahlbar heißt nicht billig. Durch eine höhere Energieeffizienz sinkt der Verbrauch. Somit kann sich auch der \"kleine Mann\" die zum Leben nötige Energie leisten, obwohl der Preis für die kWh steigt.
Und der Preis für die kWh wird steigen, vor allem bei fossilen Energien (wozu ich das Uran hier mal mitzähle). Einen Vorgeschmack durften wir letztes Jahr mit der Preisexplosion erleben. Der nächste Wirtschaftsaufschwung kommt bestimmt. Ich freu mich heute schon auf das Gezeter, wenn sich der Ölpreis wieder verdreifacht hat.
Die Erneuerbaren Energien hingegen werden in Realpreisen gerechnet seit Jahren billiger, und dieser Trend wird sich noch eine Weile fortsetzen.
Auch der Solarstrom wird es in Deutschland schaffen. Er ist besonders wertvoll, weil er überall dezentral in kleinen Einheiten und somit netzentlastend erzeugt werden kann und außerdem weitgehend antizyklisch zum Windstrom entsteht. Die Grid Parity (die Gleichheit von Haushaltsstrompreis und Stromgestehungskosten für Solarstrom) wird im nächsten Jahrzehnt erreicht werden, davon gehen alle Experten aus. Ab diesem Zeitpunkt hat es der Solarstrom \"geschafft\". Das ist keine Frage mehr, sondern eine unumstößliche Tatsache. Dass der Stromverbraucher bis dahin über die derzeit recht hohe EEG-Umlage für PV-Strom einen Preis zahlt, ist klar. Das Geld ist gut investiert, und keineswegs \"verpulvert\".
Sinn und Zweck des EEG haben Sie noch nie verstehen wollen, nomos, das ist allen Mitlesern hier wohl inzwischen bekannt.
Die Aussage \"Alternative Erzeugung muss konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn\" ist der blanker Hohn, denn sie ignoriert zwei ganz wichtige Punkte:
1. Fossile Energieträger sind endlich.
2. Fossile Energieträger sind mit immensen Problemen behaftet (Klima, Atommüll), deren externe Kosten gerne unbeachtet bleiben, da sie eigentlich kaum überschaubar und abschätzbar sind.
Die \"alternative Erzeugung\" - soll wohl eigentlich die \"erneuerbaren Energien\" heißen - ist also alternativlos. Wir kommen langfristig gar nicht darum herum. Auch die Konkurrenzfähigkeit ergibt sich langfristig fast von allein. Allerdings muss man frühzeitig mit der Förderung und der Umstellung beginnen. Also jetzt. Tut man das nicht, läuft man in einen katastrophalen Energieengpass mit astronomischen Energiepreisen hinein. Die Sache mit der Umweltverschutzung und dem Klima kommt als Sahnehäubchen noch oben drauf. Guten Appetit!
Das ist das reale \"alternative Szenario\".
Weiterhin stellt die Sensitivitätsanalyse heraus, dass die Regenerativen Energien auch bei wirtschaftlich günstigen Parameterannahmen immer noch um den Faktor zwei bis drei höhere Stromgestehungskosten als fossile/nukleare Kraftwerke aufweisen.
Das bezieht sich wohl auf den aktuellen Stand. Das bestreitet auch keiner. Langfristig wird sich das Verhältnis umkehren.
Ferner halte ich die CSS-Technik (die allein hinsichtlich der Technik von einer Einsatzreife noch weit entfernt ist) für einen so offensichtlichen Irrweg, dass ich deren Verfechter dementsprechend als irr einstufen muss.
Nee im Ernst: Die CSS-Technik löst langfristig nicht das Problem der sich erschöpfenden fossilen Energieträger, ist technisch äußerst problematisch (Endlagerung des CO2 ist ungelöst - ein Problem vergleichbar mit dem Atommüllproblem), politisch nicht in großem Stil durchsetzbar (wer will auf einem unterirdischen Giftgasspeicher leben?), und viel zu teuer (energetische und finanzielle Effizienz).
Warum also um Gottes Willen soll man in eine solch teure und ungewisse Technik, die sowieso nur als Lückenfüller dienen kann, heute auch nur einen Cent investieren? Diese Geld ist in der Weiterentwicklung der heute schon einsatzreifen (!) erneuerbaren Energien unendlich viel besser angelegt. Traurig und irr, wenn man das nicht erkennt.
@black, Sie haben sicher auch diesen Satz gelesen: \"Nur etwa 3 Prozent der Stromerzeugungskosten eines Kernkraftwerkes entfallen auf das Uran.\" .. usw.. Auch was die Verfügbarkeit von Uran angeht, ist für die denkbaren Laufzeiten kein Mangel. Ökonomische Gründe sind es nicht, die als Argument für einen Ausstieg taugen.
Sicher sind es die anderen bekannten Gründe, die einen Ausstieg erfordern. Das ist unbestritten.
Ökonomisch Gründe taugen allerdings auch nicht als Rechtfertigung für eine Laufzeitverlängerung oder einen Neubau von Atomkraftwerken, insbesondere, wenn man die Subventionen für die Atomindustrie hineinrechnet und das in der Gesamtheit volkswirtschaftlich betrachtet. Das ist nun klar.
Wer immer noch den fossilen Energieträgern und der Atomkraft das Wort redet, und die Umstellung auf erneuerbare Energien ablehnt (oder sagt, dass das nur geschehen darf, wenn es nichts kostet, auch nicht vorübergehend), der hat einfach gar nichts verstanden, oder verhält sich egoistisch wider besseres Wissen.
ciao,
sh