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Autor Thema: Ist Atomstrom wirklich billig?  (Gelesen 47288 mal)

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Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« am: 02. Februar 2009, 16:15:06 »
Ausschnitt aus einer Börsenmeldung aus Handelsblatt.com:

Zitat
Das größte Risiko für EDF liegt in der Entwicklung des Strompreises. In Frankreich muss EDF den Strom zu regulierten Tarifen abgeben. Die Einnahmen taxieren Experten mit zwischen 39 und 50 Euro je Megawatt-Stunde (MWh). Der Strom aus dem neuen Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) in Nordfrankreich rechnet sich aber erst ab 54 Euro je MWh. Geld verdient EDF mit seinem alten, abgeschriebenen Park von 58 Atommeilern, deren Kosten mit 37 Euro je MWh vermutet werden.

Strom aus neuen europäischen Meilern für 5,4 ct/kWh?
Strom aus alten abgeschriebenen Meilern für 3,7 ct/kWh?

Das sind Zahlen, die das Märchen vom ach so billigen Atomstrom in Frage stellen.

ciao,
sh
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Offline nomos

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #1 am: 02. Februar 2009, 16:37:30 »
Zitat
Original von superhaase
Strom aus neuen europäischen Meilern für 5,4 ct/kWh?
Strom aus alten abgeschriebenen Meilern für 3,7 ct/kWh?sh
    @sh, das ist keine Besonderheit von Atomstorm. Bei abgeschriebenen Kraftwerken fallen keine Abschreibungen mehr an. Das gilt für Wasserkraftwerke, Kohlekraftwerke und sogar bei Solarstromanlagen.

    Für den interessierten Leser - darum ging es im Handelsblatt-Artikel:

EDF lässt es bei Investitionen krachen

Außerdem zahlt der Verbraucher in Frankreich auch für Haushaltsgas erheblich weniger. Und Haushaltsgas stammt nachweislich nicht aus Atomkraftwerken:[/list]

Offline Wasserwaage

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #2 am: 02. Februar 2009, 17:03:26 »
@ nomos

ich denke eher, dass superhaase die höhe an sich meinte.... 2,3.... ist wahrscheinlich die größenordnung von der superhaase bisher ausging...
gott lobe den tag an dem es soweit ist, dass ich mir prepaidkarten mit strom von jedem x-beliebigen anbieter überall kaufen kann um sie dann in meinen zähler zu schieben.

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #3 am: 02. Februar 2009, 17:57:30 »
Richtig, Wasserwaage, ich meinte die Höhe der Preisangaben an sich.

Viele propagieren ja den Neubau von Atomkraftwerken, weil derem Strom ja soooo billig sei. 5,4 ct/kWh für ein sehr träges Grundlastkraftwerk ist nicht gerade billig, sondern liegt im Bereich der Großhandelspreise in Leipzig, teilweise darüber. Dabei ist ja noch gar nicht einberechnet, wie die Atomstromproduktion in Frankreich ssubventioniert wird.
Teurer Spaß das Ganze.
Dies bestätigt die Meldungen, dass weltweit kein neues Atomkraftwerk konkurrenzfähig ist, wenn es nicht stark subventioniert wird.

Auch die 3,7 ct/kWh für abgeschiebene Kraftwerke ist viel höher, als bei uns in der Diskussion um eine Laufzeitverlängerung der Atommeiler immer genannt wird. Da hörte man Zahlen mit einer 2 vorm Komma ...

ciao,
sh
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Offline nomos

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #4 am: 02. Februar 2009, 18:04:43 »
Zitat
Original von Wasserwaage
ich denke eher, dass superhaase die höhe an sich meinte.... 2,3.... ist wahrscheinlich die größenordnung von der superhaase bisher ausging...
    @Wasserwaage, vielleicht, aber ob 2,3, 3,5, 3,7 oder 5,4 ändert an der grundlegenden Energiefrage nicht viel.

    Bei 2,3 würde  @sh von falschen Zahlen ausgehen. Hier habe ich z.B. eine Grafik der deutschen Stromerzeugungskosten aus dem Jahr 2007 (o.O.).


Wir fördern in Deutschland die teuerste Erzeugung unbegrenzt durch Umlagen auf die Verbraucher. Energie wird künstlich verteuert. Im Gegensatz zur Erzeugung wird Energiesparen nicht gefördert und nicht belohnt, sondern durch immer höhere Preise für die Kilowattstunde bestraft. Mit den überhöhten Energiepreisen wird dann noch vieles zweckfremd finanziert.  

Bis nennenswerte Strommengen aus Wind- und Sonnenanlagen produziert werden brauchen wir noch konventionelle Kraftwerke. Dass Sonnenstrom in Deutschland wirtschaftliche erzeugt werden wir ein Märchen bleiben. Vom vernachlässigbaren Beitrag mal abgesehen, die aktuelle Erzeugung kostet noch fast das Zehnfache vom Durchschnitt. Die konventionelle Energieerzeugung liefert die entscheidende Menge und liegt in aller Regel unter dem Durchschnitt der Erzeugungskosten. Damit sollte man sich dann auch befassen![/list]

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #5 am: 02. Februar 2009, 19:03:37 »
Zitat
Original von nomos
Bei 2,3 würde  @sh von falschen Zahlen ausgehen.
Nicht ich, sondern die \"Laufzeitverlängerer\" oder \"Neubauer\" von Atomkraftwerken gehen scheinbar von falschen Zahlen aus. Diese Zahlen stammen nicht von mir. Ich habe schon immer bezweifelt, dass Atomstrom so billig ist, wie oft behauptet wird. Und das trotz der immer noch laufenden Subventionen.....

Das war der Aufhänger dieses Threads.
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Offline Black

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #6 am: 02. Februar 2009, 19:40:54 »
Konventionelle energieerzeugung ist langfristik ein Auslaufmodell, denn die Energieträger sind begrenzt. Das merkt man bereits sehr schön, wenn Russland mal ein paar Tage den Gashahn zudreht.

Auch für die Erzeugung von Atomstrom benötigt man Uran als Rohstoff. Auch dieser Rohstoff ist endlich.
Zitat
„Wenn wir unabhängiger werden wollen von Importen, dann ist jedenfalls der Weg in die Kernenergie der falsche Weg. Dann natürlich muß man auch Uran importieren. Ausgerechnet Uran ist aber der Brennstoff, der am kürzesten noch zur Verfügung steht, nämlich je nach Nutzung der Kernenergie zwischen 20 und 60 Jahren. Also noch weniger als Öl und Gas. Von daher ist es natürlich keine besonders kluge Strategie, die eine Abhängigkeit vom Gas durch eine noch größere Abhängigkeit vom Uran zu ersetzen“, sagte Gabriel im Deutschlandfunk.

Preisanstieg um 400 Prozent

Die politische Debatte um die Reichweite der Uran-Vorkommen ist vergleichsweise neu. Erst der Preisanstieg um 400 Prozent in den vergangenen fünf Jahren auf etwa 35 Dollar je Pfund hat den Brennstoff für die Atomkraftwerke wieder in die Schlagzeilen gebracht. Hintergrund des starken Anstiegs sind die Pläne einiger Länder wie China und Indien, neue Atomkraftwerke zu bauen und zusätzlich Uran am Weltmarkt nachzufragen.

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E11A29BA10A13406EB6673FCDCE0ADECB~ATpl~Ecommon~Scontent.html



Atomstrom ist auch nur deshalb so billig gerechnet, weil die Kosten für Castortransporte und Endlagerung vielfach vom Staat - und damit über Steuern finanziert werden. Würde man alle Kosten auf den Strompreis umlegen wäre Atomstrom wirtschaftlich unattraktiv.
Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.

Matthäus, Kapitel 10, Vers 34

Offline nomos

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #7 am: 02. Februar 2009, 20:05:06 »
Zitat
Original von superhaase
Nicht ich, sondern die \"Laufzeitverlängerer\" oder \"Neubauer\" von Atomkraftwerken gehen scheinbar von falschen Zahlen aus. Diese Zahlen stammen nicht von mir. Ich habe schon immer bezweifelt, dass Atomstrom so billig ist, wie oft behauptet wird. Und das trotz der immer noch laufenden Subventionen..... Das war der Aufhänger dieses Threads.
    @sh, falsche Zahlen sind nie eine gut Grundlage und Prognosen ohne spätere Abweichungen gibt es selten. Die erheblichen Abweichungen und Unsicherheiten sind aber eher bei den anderen Erzeugungsarten und dann auch bei den Erneuerbaren zu suchen. Man sollte sich nicht einseitig aus den Quellen der Lobbyisten informieren und orientieren. Unbezahlbare Energie nutzt den Menschen wenig! Bezahlbar ist eine Seite der Nachhaltigkeit! Warum Atomstrom ersetzt werden sollte hat andere Gründe. Nicht nur die Franzosen investieren in Atomstrom. Ökonomisch ist das nicht falsch. Alternative Erzeugung muss konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn. Solarstrom wird es in Deutschland nicht schaffen, Umlage hin oder her. Wenn wir keine konkurrenzfähigen Alternativen schaffen wird in Zukunft Atomstrom importiert werden. Das Umlagegeld der Verbraucher kann nur einmal investiert werden. Verpulvert in Solarspiegel beilbt verpulvert.

    Hier aus einem Arbeitspapier der  Universität Stuttgart, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Prof. Dr. Ing. A. Voß:

Zitat
Eine moderne leistungsfähige Volkswirtschaft braucht ein Energiesystem, das Wärme, Licht, Kraft sowie Kommunikations- und Informationsdienstleistungen zuverlässig, zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen und umwelt- sowie klimapolitisch im Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen bereitstellt. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang lautet „Nachhaltigkeit“, d. h., die genannten Bedingungen müssen dauerhaft erfüllt und das System der Energieversorgung in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht zukunftsfähig sein /Voß, A. et al., 1998/, /PSI, 2004/. Eine herausragende Bedeutung für die Energieversorgung hat die Stromerzeugung, denn Strom ist ein besonders wertvoller Sekundärenergieträger, physikalisch ausgedrückt besteht er aus reiner Arbeitsfähigkeit, er ist in alle anderen Energiearten umwandelbar und somit universell einsatzfähig.

...............

Als Ergebnis zeigt sich, dass die Stromerzeugung in neu errichteten, nach Jahre 2010 in Betrieb gehenden, nuklearen und fossilen Kraftwerken deutlich kostengünstiger ist als in Anlagen, die regenerative Energieträger nutzen. Dies umfasst die gesamte Bandbreite der möglichen Verwendung erneuerbarer Energiequellen, sei es Biomasse, Laufwasser, Wind- oder Solarenergie. Während die Wärmekraftwerke Stromgestehungskosten von 28 bis 42 €/MWh aufweisen, liegen die Kraftwerke mit erneuerbaren Energien zwischen 76 und 604 €/MWh. Die mit Berechtigungen zur CO2-Emission verknüpften CO2-Emissionszertifikate haben eine starke Kostenprogression für die fossilen Kraftwerke zur Folge. Bereits bei einem Zertifikatspreis von 8 €/tCO2 stellt die Kernenergie die Stromerzeugungsoption mit den geringsten Stromgestehungskosten (35 €/MWh) dar. Ab einem CO2-Zertifikatspreise von rund 22 €/t CO2 ist die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas kostengünstiger als Braunkohle und Steinkohle.

Die in Entwicklung befindlichen CCS-Kraftwerke werden Strom zu deutlich höheren Kosten erzeugen. Aufgrund des für Vergasung, Gasaufbereitung und Abtrennung erforderlichen zusätzlichen Aufwands erhöhen sich die Kapital- und Betriebskosten sowie wegen des geringeren Wirkungsgrades die Brennstoffkosten der CCS-Kraftwerke gegenüber herkömmlichen fossilen Kraftwerke. Dieser Kostenzuwachs ist mit 43 bis 49 % je nach Energieträger erheblich. Entscheidend für die Kostenunterschiede zwischen CCS- und herkömmlichen fossilen Kraftwerken sind die Zertifikatspreise. So ist die CCS-Technik bei niedrigen Zertifikatspreisen von 8 €/t CO2 nicht wettbewerbsfähig, wohl aber bei höheren Zertifikats-preisen als 19 €/t CO2 (Braunkohle) bzw. 28 €/t CO2 (Steinkohle). Weiterhin stellt die Sensitivitätsanalyse heraus, dass die Regenerativen Energien auch bei wirtschaftlich günstigen Parameterannahmen immer noch um den Faktor zwei bis drei höhere Stromgestehungskosten als fossile/nukleare Kraftwerke aufweisen.

Wer sich weiter dafür interessiert: Link zum Arbeitspapier

@black, Sie haben sicher auch diesen Satz gelesen: \"Nur etwa 3 Prozent der Stromerzeugungskosten eines Kernkraftwerkes entfallen auf das Uran.\"   .. usw..  Auch was die Verfügbarkeit von Uran angeht, ist für die denkbaren Laufzeiten kein Mangel. Ökonomische Gründe sind es nicht, die  als Argument für einen Ausstieg taugen.
[/list]

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #8 am: 03. Februar 2009, 08:26:25 »
Zitat
Original von nomos
Unbezahlbare Energie nutzt den Menschen wenig! Bezahlbar ist eine Seite der Nachhaltigkeit! Warum Atomstrom ersetzt werden sollte hat andere Gründe. Nicht nur die Franzosen investieren in Atomstrom. Ökonomisch ist das nicht falsch. Alternative Erzeugung muss konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn. Solarstrom wird es in Deutschland nicht schaffen, Umlage hin oder her. Wenn wir keine konkurrenzfähigen Alternativen schaffen wird in Zukunft Atomstrom importiert werden. Das Umlagegeld der Verbraucher kann nur einmal investiert werden. Verpulvert in Solarspiegel beilbt verpulvert.
Da bin ich in allen Einzelaussagen anderer Meinung.
Bezahlbar heißt nicht billig. Durch eine höhere Energieeffizienz sinkt der Verbrauch. Somit kann sich auch der \"kleine Mann\" die zum Leben nötige Energie leisten, obwohl der Preis für die kWh steigt.
Und der Preis für die kWh wird steigen, vor allem bei fossilen Energien (wozu ich das Uran hier mal mitzähle). Einen Vorgeschmack durften wir letztes Jahr mit der Preisexplosion erleben. Der nächste Wirtschaftsaufschwung kommt bestimmt. Ich freu mich heute schon auf das Gezeter, wenn sich der Ölpreis wieder verdreifacht hat.  :D
Die Erneuerbaren Energien hingegen werden in Realpreisen gerechnet seit Jahren billiger, und dieser Trend wird sich noch eine Weile fortsetzen.
Auch der Solarstrom wird es in Deutschland schaffen. Er ist besonders wertvoll, weil er überall dezentral in kleinen Einheiten und somit netzentlastend erzeugt werden kann und außerdem weitgehend antizyklisch zum Windstrom entsteht. Die Grid Parity (die Gleichheit von Haushaltsstrompreis und Stromgestehungskosten für Solarstrom) wird im nächsten Jahrzehnt erreicht werden, davon gehen alle Experten aus. Ab diesem Zeitpunkt hat es der Solarstrom \"geschafft\". Das ist keine Frage mehr, sondern eine unumstößliche Tatsache. Dass der Stromverbraucher bis dahin über die derzeit recht hohe EEG-Umlage für PV-Strom einen Preis zahlt, ist klar. Das Geld ist gut investiert, und keineswegs \"verpulvert\".
Sinn und Zweck des EEG haben Sie noch nie verstehen wollen, nomos, das ist allen Mitlesern hier wohl inzwischen bekannt.  :(

Die Aussage \"Alternative Erzeugung muss konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn\" ist der blanker Hohn, denn sie ignoriert zwei ganz wichtige Punkte:
1. Fossile Energieträger sind endlich.
2. Fossile Energieträger sind mit immensen Problemen behaftet (Klima, Atommüll), deren externe Kosten gerne unbeachtet bleiben, da sie eigentlich kaum überschaubar und abschätzbar sind.
Die \"alternative Erzeugung\" - soll wohl eigentlich die \"erneuerbaren Energien\" heißen - ist also alternativlos. Wir kommen langfristig gar nicht darum herum. Auch die Konkurrenzfähigkeit ergibt sich langfristig fast von allein. Allerdings muss man frühzeitig mit der Förderung und der Umstellung beginnen. Also jetzt. Tut man das nicht, läuft man in einen katastrophalen Energieengpass mit astronomischen Energiepreisen hinein. Die Sache mit der Umweltverschutzung und dem Klima kommt als Sahnehäubchen noch oben drauf. Guten Appetit!
Das ist das reale \"alternative Szenario\".  

Zitat
Weiterhin stellt die Sensitivitätsanalyse heraus, dass die Regenerativen Energien auch bei wirtschaftlich günstigen Parameterannahmen immer noch um den Faktor zwei bis drei höhere Stromgestehungskosten als fossile/nukleare Kraftwerke aufweisen.
Das bezieht sich wohl auf den aktuellen Stand. Das bestreitet auch keiner. Langfristig wird sich das Verhältnis umkehren.
Ferner halte ich die CSS-Technik (die allein hinsichtlich der Technik von einer Einsatzreife noch weit entfernt ist) für einen so offensichtlichen Irrweg, dass ich deren Verfechter dementsprechend als irr einstufen muss. ;)
Nee im Ernst: Die CSS-Technik löst langfristig nicht das Problem der sich erschöpfenden fossilen Energieträger, ist technisch äußerst problematisch (Endlagerung des CO2 ist ungelöst - ein Problem vergleichbar mit dem Atommüllproblem), politisch nicht in großem Stil durchsetzbar (wer will auf einem unterirdischen Giftgasspeicher leben?), und viel zu teuer (energetische und finanzielle Effizienz).
Warum also um Gottes Willen soll man in eine solch teure und ungewisse Technik, die sowieso nur als Lückenfüller dienen kann, heute auch nur einen Cent investieren? Diese Geld ist in der Weiterentwicklung der heute schon einsatzreifen (!) erneuerbaren Energien unendlich viel besser angelegt. Traurig und irr, wenn man das nicht erkennt.

Zitat
@black, Sie haben sicher auch diesen Satz gelesen: \"Nur etwa 3 Prozent der Stromerzeugungskosten eines Kernkraftwerkes entfallen auf das Uran.\"   .. usw..  Auch was die Verfügbarkeit von Uran angeht, ist für die denkbaren Laufzeiten kein Mangel. Ökonomische Gründe sind es nicht, die  als Argument für einen Ausstieg taugen.
Sicher sind es die anderen bekannten Gründe, die einen Ausstieg erfordern. Das ist unbestritten.
Ökonomisch Gründe taugen allerdings auch nicht als Rechtfertigung für eine Laufzeitverlängerung oder einen Neubau von Atomkraftwerken, insbesondere, wenn man die Subventionen für die Atomindustrie hineinrechnet und das in der Gesamtheit volkswirtschaftlich betrachtet. Das ist nun klar.

Wer immer noch den fossilen Energieträgern und der Atomkraft das Wort redet, und die Umstellung auf erneuerbare Energien ablehnt (oder sagt, dass das nur geschehen darf, wenn es nichts kostet, auch nicht vorübergehend), der hat einfach gar nichts verstanden, oder verhält sich egoistisch wider besseres Wissen.

ciao,
sh
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Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #9 am: 03. Februar 2009, 09:17:26 »
Hier noch zwei Links die einen Hinweis auf die Kosten von Strom von neuen Atomkraftwerken geben:
http://de.biz.yahoo.com/04122008/299/edf-fordert-buffett-heraus.html
http://www.initiative-energieeffizienz.de/uploads/media/Vortrag_Fischer_EONEnergie_Internet_d53795.pdf

Bezüglich der Preise von Atomstrom von den Altkraftwerken in D gab es mal eine ausführliche Studie die festgestellt hat dass eine ganze Reihe der Kraftwerke negative Deckungsbeiträge erwirtschaften und damit letztlich der sogenannte günstige Atomstrom durch Quersubventionierung aus anderen Bereichen zu Stande kommt.

Man bedenke hier dass in Konzernen die Kosten fast beliebig hin und her geschoben werden können um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.

Offline nomos

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #10 am: 03. Februar 2009, 09:49:31 »
@sh, Sie sind also in allen Einzelaussagen anderer Meinung und Sie freuen sich wenn der Ölpreis sich wieder verdreifacht.
Und Sie sind sicher, dass auch der Solarstrom es in Deutschland schaffen wird. Dass Sie sich über jeden Energie-Preisanstieg freuen ist lange bekannt. Bisher haben Sie jeden Preisanstieg bejubelt. Sie glauben und hoffen, dass damit die Begründung für den deutschen Solarstrom besser wird. Ist das nicht ein absolut schwaches und egoistisches Argument für Ihren Solarstrom.

Er wird ein von den Verbrauchern teuer finanziertes Hobby bleiben. Einen nennenswerten Beitrag zur deutschen Stromversorgung erwarte ich nicht. Die Förderung der heutigen Anlagen ist aus Verbrauchersicht ein schlechter Witz.
 
Für Sonnenstrom gibt es Regionen wo eine Investition  Sinn macht, Deutschland zählt nicht dazu, auch wenn es sinnvolle solar versorge Insellösungen gibt. Auf Dieselgeneratoren konnte da noch keiner verzichten. Für die Stromerzeugung für die Allgemeinheit sehe ich für diese Solarumlage keine Berechtigung. Wer das für die Eigenversorgung betreiben will, gerne! Die Zwangsumlage für die Verbraucher ist bei Solarstrom schlicht nicht in Ordnung.

@egn, bei Ihrem ersten Link geht es um die Konkurrenz zu Strom auf Ölbasis.

Zitat
\"Statt 46 Euro pro Megawatt-Stunde (MWh) dürfte der Strom nun 55 Euro je MWh kosten. Bei einem Ölpreis zwischen 40 und 60 Dollar je Barrel büst damit der Atomstrom an Wettbewerbsfähigkeit ein. Bei diesem Preisniveau kostet die Strom-Produktion auf Ölbasis zwischen 50 und 60 Euro je MWh.\"
Da sind wir noch Welten entfernt von den deutschen Solarstormerzeugungskosten und  was ist, wenn der Ölpreis wieder um das Dreifache steigt? Dann freut sich nicht nur @sh .........

Offline superhaase

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« Antwort #11 am: 03. Februar 2009, 09:52:14 »
Zitat
Original von nomos
@sh, ... Sie freuen sich wenn der Ölpreis sich wieder verdreifacht.
... Dass Sie sich über jeden Energie-Preisanstieg freuen ist lange bekannt.
Das habe ich nicht gesagt.
Das ist mal wieder eine Ihrer böswilligen Fehlinterpretationen.  :rolleyes:
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Offline Black

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« Antwort #12 am: 03. Februar 2009, 12:23:19 »
Zitat
Original von nomos
Er wird ein von den Verbrauchern teuer finanziertes Hobby bleiben. Einen nennenswerten Beitrag zur deutschen Stromversorgung erwarte ich nicht. Die Förderung der heutigen Anlagen ist aus Verbrauchersicht ein schlechter Witz.
 
Für Sonnenstrom gibt es Regionen wo eine Investition  Sinn macht, Deutschland zählt nicht dazu, auch wenn es sinnvolle solar versorge Insellösungen gibt. Auf Dieselgeneratoren konnte da noch keiner verzichten. Für die Stromerzeugung für die Allgemeinheit sehe ich für diese Solarumlage keine Berechtigung. Wer das für die Eigenversorgung betreiben will, gerne! Die Zwangsumlage für die Verbraucher ist bei Solarstrom schlicht nicht in Ordnung.

Sie mischen jetzt aber Solarstromkosten aufgrund der EEG Förderung und Sinn von Solarstrom am Standort Deutschland. Wenn Deutschland kein Solarstandort ist (mangelnde Sonnenausbeute) dann dürfte es nicht zu einer nenenswerten Einspeisung von gefördertem Solarstrom kommen und Ihnen als Verbraucher keine Kosten in nennenswertem Umfang entstehen. Erst bei einer starken Einspeisung von Solarstrom können Sie sich über die daurch entstehenden starken Kosten beklagen. Aber dann wäre diese erhöhte Einspeisung der Beweis, dass Deutschland doch Solarstromstandort sein kann.
Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.

Matthäus, Kapitel 10, Vers 34

Offline egn

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« Antwort #13 am: 03. Februar 2009, 12:33:19 »
Es gibt von der Energiewirtschaft eine Prognose über die Entwicklung der Kosten von EEG-Strom bis 2014:
http://www.bdew.de/bdew.nsf/id/88967E1DB2BB2C70C1257434003429FA/$file/2008-04-22_EEG-MiFri.pdf

Aus dieser kann man herauslesen, dass die Einspeisungsmengen und die Vergütungszahlungen insgesamt in den nächsten Jahren wegen des weiteren Ausbaus zwar kräftigt steigen, die Durchschnittsvergütung pro kWh sich aber kaum verändert. Dies wird letztlich durch die Degression im EEG verursacht. Diese wurde sogar in der letzten EEG-Novelle noch vergrößert.

Offline nomos

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #14 am: 03. Februar 2009, 12:58:46 »
Zitat
Original von Black
Sie mischen jetzt aber Solarstromkosten aufgrund der EEG Förderung und Sinn von Solarstrom am Standort Deutschland. Wenn Deutschland kein Solarstandort ist (mangelnde Sonnenausbeute) dann dürfte es nicht zu einer nenenswerten Einspeisung von gefördertem Solarstrom kommen und Ihnen als Verbraucher keine Kosten in nennenswertem Umfang entstehen. Erst bei einer starken Einspeisung von Solarstrom können Sie sich über die daurch entstehenden starken Kosten beklagen. Aber dann wäre diese erhöhte Einspeisung der Beweis, dass Deutschland doch Solarstromstandort sein kann.
    @Black, eine tolle Beweisführung, nach dem Motto koste es was es wolle!

    Den Beweis für den Solarstormstandort Deutschland ist erst erbracht, wenn die \"starke Einspeisung\" unter 7 Ct/kWh umlage- und subventionsfrei erfolgt.

    Wenn ich von Hamburg nach München fahre, ist der Beweis der Wahl des effektiven und sinnvollen Beförderungsmittels nicht bereits dadurch erbracht, dass ich ankomme? Die Kosten und der Ressourcenverbrauch für die Fahrt spielen schon noch eine Rolle bei der Bewertung.

    .... und wenn das Pferd eine Katze wäre, könnte es die Bäume hochreiten. Beides ist jenseits der Realität. Solarstom ist überwiegend ein zwangsumlagefinanziertes Hobby das kein Verbraucher finanzieren muß und das gilt unabhängig von der Größenordnung.

 

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