Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Nahrungsmittel und Bioenergie  (Gelesen 97399 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #90 am: 13. April 2008, 18:11:57 »
Der \"Biosprit\" ist nicht die Ursache der Nahrungsmittelprobleme.
Allenfalls trägt er zur Verschärfung der kritischen Situationen bei.
Die Grundprobleme liegen ganz woanders.

Mit einem Verzicht auf Bioenergie in den USA und in der EU würden das Welthungerproblem und das Preissteigerungsproblem nicht gelöst.

Die in den Medien und auch hier gern gedankenlos nachgeplapperte Formel \"Biosprit = Welthunger\", mit der sich so schön Stimmung anheizen und Empörung hervorrufen lässt, wird der Sache nicht gerecht.
Aber es ist halt so schön einfach! ;)

Interessante Diskussion in einem anderen Forum hierzu:

Gedanken und Zitate

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline Netznutzer

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.524
  • Karma: +4/-4
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #91 am: 13. April 2008, 19:03:37 »
Schöner hätt\'s ein Politiker nicht sagen können:

Der \"Biosprit\" ist nicht die Ursache der Nahrungsmittelprobleme.
Allenfalls trägt er zur Verschärfung der kritischen Situationen bei.  

Super!!!

Ich werde immer daran denken: Leute wie Strauss-Kahn, die Weltbank  und Frau Wieczorek-Zeul haben keine Ahnung und erzählen dummes Zeug. Und warum? Weil wieder vergessen wurde, wie schon beim EEG, bei Superhaase nachzufragen.

So kann\'s auch nichts werden mit der Welt, dem Hunger, dem Biosprit usw.

Gruß ins einfache Bayernland sendet

NN

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #92 am: 13. April 2008, 20:12:55 »
Zitat
Original von Netznutzer
Und warum? Weil wieder vergessen wurde, wie schon beim EEG, bei Superhaase nachzufragen.
Das wäre sicher besser gewesen.  ;)

Nee im Ernst:
Auch von der Weltbank und vielen anderen Organisationen wird der Bioenergie ein \"Anteil\" an den derzeitigen Preisteigerungen beigemessen - einmal war zu lesen \"bis zu einem Drittel\", was natürlich erst mal nur eine Daumenpeilung ohne ernsthafte Untersuchung darüber war.
Aber in den Medien (ARD, SPIEGEL, etc.) liest man dann halt nur \"Biosprit läßt Menschen verhungern\".
Und das, mit Verlaub, ist einfach Schwachfug.
Solche einfachen Erklärungen und die Nennung eines Sündenbocks kommen halt bei vielen Leuten gut an. Ja es erleichtert auch so manches Gewissen.

Es wäre im Gegenteil sogar denkbar, dass die Verteuerung von Grundnahrungsmitteln (Agrarerzeugnissen) in vielen Ländern der Landwirtschaft wieder auf die Beine hilft und damit der Hunger langfristig zurückgeht. Und das \"nur\", weil die USA und die EU nun nicht mehr ihre subventionierten Überschüsse wohlwollend über die Welt verteilen, sondern selbst verbrennen. (Allerdings wären so sprunghafte Preisanstiege wie derzeit natürlich zu vermeiden)
Ein Beispiel hierfür ist die Zuckerproduktion. Die WHO hat auf Drängen der Entwicklungsländer und Schwellenländer der EU den subventionierten Export vor zwei Jahren (soweit ich mich an die Meldungen hierzu erinnere) \"untersagt\", nun wird er z.B. in Deutschland zu Ethanol vergoren und u.a. dem Benzin beigemischt.

Sicher wäre es zumindest auf absehbare Zeit sinnvoll, die Nutzung von Bioenergie auf in der EU erzeugte Energiepflanzen zu beschränken und die Entwicklung kritisch zu beobachten und bei Bedarf korrigierend einzugreifen. Ich will ja gar nicht die (nun erst mal gescheiterten) Beimischungspläne verteidigen. Aber das habe ich ja schon mehrmals gesagt.

Wie in der von mir verlinkten Diskussion angedeutet wird, sind die Ursachen für die aktuelle \"Lebensmittelkrise\" und den drohenden Hunger vielfältig. Und es gibt bisher in der (Welt)-Politik keinerlei ernsthafte Bestrebungen, die Situation wirlich genau zu ergründen oder gar zu verbessern.

Grüße aus dem einfachen Bayernland, in dem von manchen Leuten nach nicht allzu einfachen Erklärungen gesucht wird,
sh
8) solar power rules

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #93 am: 14. April 2008, 07:50:45 »
Na endlich mal ein Zeitungsartikel, der etwas Hirnschmalz investiert:

Süddeutsche Zeitung

Meine Rede!

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #94 am: 14. April 2008, 11:59:34 »
Zitat
Original von superhaase
Es wäre im Gegenteil sogar denkbar, dass die Verteuerung von Grundnahrungsmitteln (Agrarerzeugnissen) in vielen Ländern der Landwirtschaft wieder auf die Beine hilft und damit der Hunger langfristig zurückgeht.
    @superhaase, warum läuft dann die Entwicklung genau in die andere Richtung? Die Realität ist eine andere und wenn man nicht gerade die Ignoranz gepachtet hat, kann man die Auswirkungen kaum übersehen.
     
    Mit Hirn und weniger Schmalz lässt sich leicht erkennen, dass \"BIO\" und \"ÖKO\" den großen Profit versprechen und die landwirtschaftliche Produktion von Nahrungsmitteln vor lauter Gier dabei weltweit auf der Strecke bleibt. Die industrielle Ausbeutung ist hier längst im Gange. Das ist keine vertretbare Politik. Dazu ein klares
NEIN! Nahrungsmittel verheizen und weiter mit \"Bio\"-Sprit Vollgas fahren kommt nicht in Frage.

Auch wenn es noch andere Ursachen für Hunger und Aufruhr gibt, hat daran die \"BIO\"-Energiewelle unstreitig einen erheblichen Anteil. Für die klare Ablehnung genügt der negative Beitrag zur Verknappung und Verteuerung der Grundnahrungsmittel für die Menschen.

Mehr Hirn und weniger Schmalz würde ich da empfehlen.  Die industrielle Ausbeutung zeigt überall ihre negativen Auswirkungen. Die \"BIO\"- und \"ÖKO\"-Welle wird da langsam zum großen Problem. Da ist nichts umsonst, auch der ungezügelte Holzverbrauch schadet den Menschen und der Umwelt.
siehe hier[/list]

PS: Ihr täglich Brot

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #95 am: 14. April 2008, 12:46:24 »
Eh, klar:
Die \"BIO\"- und \"ÖKO\"-Welle ist das Grundübel unserer Zeit.  :rolleyes:
Die BIO- und Ökobauern und die Erneuerbaren Energien sind Schuld an der Vergiftung unserer Umwelt, an der industriellen Ausbeutung und an der Kolonialisierung und Unterdrückung der Dritten Welt. Ferner an allen Preissteigerungen, am Rauchverbot und an der Rentnerarmut.
Sie tragen auch die Verantwortung für das Artensterben und die Verbreitung genmanipulierter und patentgeschützter Nutzpflanzen. Für den Hunger auf der Welt sowieso.
Und jeder, der Bio- oder Ökoprodukte kauft oder nutzt, macht sich mitschuldig!

Traurig, wenn man vor lauter ideologischer Verbissenheit und Hass auf die Ökologiebewegung (wo immer der auch herkommt) nicht bereit ist, Zusammenhänge wahrzunehmen, und stattdessen bei seiner Sündenbockanschauung bleibt, weil es so schön bequem ist.

Gerade diese Haltung macht es den internationalen Konzernen leicht, die angeprangerte Ausbeutung im bestehenden System aufrechtzuerhalten.
Bloß nicht genauer darüber nachdenken!

Es ist geradezu lachhaft, ausgerechnet einer \"BIO\"- und \"ÖKO\"-Welle zu unterstellen, sie wolle weiterhin ungebremst Vollgas fahren oder \"ungezügelt Holz verbrauchen\". Ebensowenig sollte man das Politikern unterstellen, die versuchen, Gesetze zum Umwelt- und Klimaschutz zu machen.

Haben Sie, lieber nomos, den von Ihnen verlinkten Greenpeace-Artikel eigentlich zu Ende gelesen?
Da steht nämlich:

Zitat
Die Wissenschaftler der Welt sind sich einig:
Wenn bis 2015 die Emission von gefährlichen Treibhausgasen nicht ihren Höhepunkt erreicht hat und dann stetig abnimmt, treten wir in ein Zeitalter ein, das von permanenten Klimakatastrophen gekennzeichnet ist. Dieses Szenario kann heute durch den Schutz der Urwälder und die massive Reduzierung der Verbrennung von Öl, Kohle Gas noch verhindert werden.

Greenpeace fordert:
- Die großen intakten Urwälder Kanadas müssen geschützt werden
- Die Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Öl, Gas) muss drastisch reduziert werden.
- Die Zerstörung der tropischen Urwälder muss sofort beendet werden, um die Emission von Treibhausgasen zu bremsen.

Nun die große Frage: wie soll das erreicht werden?
Die Bioenergie wird dazu einen zunehmenden Beitrag leisten müssen. Sie kann es auch, ohne dass dadurch jemand hungern muss.
Die Ursachen des Hungers in der Welt liegen ganz woanders. Der von mir verlinkte SZ-Artikel gibt z.B. Hinweise dazu, auch wenn ich nicht mit allem darin einverstanden bin.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #96 am: 14. April 2008, 13:16:09 »
Zitat
Original von superhaase

Nun die große Frage: wie soll das erreicht werden?
    \"Eh, klar:\"
    @superhaase, die Frage haben Sie für sich doch schon beantwortet!

    ..und der von Ihnen verlinkte SZ-Artikel ist ein Kommentar.
    Dort wird ja auch festgestellt, dass die Industrialisierung in Asien ein Erfolg darstellt. Für wen, für die Menschen und die Umwelt? Die Bilanz ist da noch nicht erstellt. Sorry, dieser Kommentar ist mir entschieden zu einseitig.

    Ansonsten ist an Ihrem Beitrag wie üblich wenig \"lachhaft\".

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #97 am: 14. April 2008, 13:28:13 »
Zitat
Original von nomos
..und der von Ihnen verlinkte SZ-Artikel ist ein Kommentar.
Dort wird ja auch festgestellt, dass die Industrialisierung in Asien ein Erfolg darstellt. Für wen, für die Menschen und die Umwelt? Die Bilanz ist da noch nicht erstellt. Sorry, dieser Kommentar ist mir entschieden zu einseitig.
Natürlich ist ein Kommentar keine allumfassende Lösungsbeschreibung.
Er will ein Gegengewicht zu der im Mainstream nachgeplapperten Formel \"Biosprit = Welthunger\" sein und auf unbeachtete Tatsachen und Zusammenhänge verweisen.
Er ist gerade deshalb nicht einseitig, weil er keine Scheuklappen trägt und etwas über den Tellerrand hinaus blickt und nicht nur allzu schnellem und einfachem Populismus das Wort redet.

Auch der von Ihnen verlinkte taz-Artikel sieht die Sache differenziert und spricht sich keineswegs gegen die Nutzung der Bioenergie aus, wie Sie es tun.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline userD0010

  • Gelöschte User
  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.590
  • Karma: +6/-16
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #98 am: 14. April 2008, 13:52:57 »
Nomos:
Zum Lachen ist die Angelegenheit leider nicht mehr!
Ich hatte mich vor einiger Zeit schon einmal über das Thema Biomasse und Bioenergie geäußert und die Frage aufgeworfen, was denn wohl mit dem Abfall aus dieser Art von Energiegewinnung geschehen soll. Wenn erst das Bundesland Bayern eine einzige Biosprit-Erzeugungs-Landschaft geworden ist, werden wir statt Weizen, Mais und sonstiger einstmals als Lebensmittel genutzten Produkte hiesiger Herstellung künftig mehr Bananen importieren müssen, um unsere -dann zwar einseitige- Ernähung sicherzustellen. (Tragisch wird´s dann aber um den Hopfenanbau, der auch der Verwendung als Biomasse zum Opfer fallen könnte)
Bleibt nur zu hoffen, dass dann nicht bald auch hier haitianische Verhältnisse eintreten, die dann (Scherz) den verarmten Rentnern zum Nachteil gereichen, weil sie mangels Biosprit-Auto nicht mehr vor den hungrigen Massen flüchten können.
Aber damit könnte man ja gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. (Rente, Überalterung)

Aber vielleicht flüstert demnächst jemand unserem Erzengel Gabriel eine neue Idee für DAS alternative Fortbewegungsmittel. Warum nicht die Windenergie nutzen auf dem Autodach? Ein schönes Propellerchen speist eine Batterie (vo0n mir aus auch einen Akku) und flugs können wir uns fortbewegen.
Tröstlich ist allerdings, dass wir in diesem unserem Lande uns noch mit der relativ geringen Menge an Reis zufrieden geben und uns damit des Vorwurfs erwehren können, Indien ganz Asien die Lebensmittel vorzuenthalten.
Aber wir leben ja noch auf einem hoffnungsfrohen, glücklichen Kontinent mit einem tröstlichen Problem:
Demnächst werden die Lebensmittelpreise schneller steigen als die Energiepreise.
Neues Forum gefällig ?  Vorschlag:  Bund der Lebensmittelverbraucher.
Und wir können dann ja demnächst auf dem Bio-Bauernhof gleichzeitig Sprit für unser Auto und Gutscheine für Strom und Gas kaufen.

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #99 am: 14. April 2008, 14:00:55 »
Zitat
Original von h.terbeck
Und wir können dann ja demnächst auf dem Bio-Bauernhof gleichzeitig Sprit für unser Auto und Gutscheine für Strom und Gas kaufen.
Das klingt doch gar nicht so schlecht!
8) solar power rules

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #100 am: 14. April 2008, 17:04:15 »
Zitat
Original von superhaase
Natürlich ist ein Kommentar keine allumfassende Lösungsbeschreibung. Er will ein Gegengewicht zu der im Mainstream nachgeplapperten Formel \"Biosprit = Welthunger\" sein und auf unbeachtete Tatsachen und Zusammenhänge verweisen.
Er ist gerade deshalb nicht einseitig, weil er keine Scheuklappen trägt und etwas über den Tellerrand hinaus blickt und nicht nur allzu schnellem und einfachem Populismus das Wort redet.

Auch der von Ihnen verlinkte taz-Artikel sieht die Sache differenziert und spricht sich keineswegs gegen die Nutzung der Bioenergie aus, wie Sie es tun.
    @sh, was Sie immer so zwischen den Zeilen lesen und dabei den Schreibern unterstellen!? Moritz Koch will also mit seinem Kommentar ein Gegengewicht zu der im Mainstream nachgeplapperten Formel ..... sein und ... Scheuklappen und der Tellerrand und dann noch Populismus.

Aber hallo !

...und was ich tue wissen Sie auch ganz genau. Richtig, der verlinkte taz-Kommentar sieht die Sache gerade nicht einseitig und deshalb habe ich ihn ja verlinkt. Bernward Janzig kommt da zu folgendem Schluss:

\"International jedoch kann der Wettbewerb um Agrarrohstoffe im wahrsten Sinne tödlich sein. Und deswegen kann es nur zwei Auswege geben: Entweder die Produzenten in den Entwicklungsländern begrenzen den Export von Biorohstoffen selbst, was jedoch häufig nicht zuletzt wegen der Korruption dieser Staaten unpraktikabel ist. Oder die Industriestaaten verweigern die Annahme – und genau das sollten sie jetzt tun.\"


Ja, das bleibt dann praktisch übrig und das sollten die Industriestaaten jetzt tun, das sehe ich auch so!

Kein Import von Biorohstoffen die in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen oder deren Anbau nachhaltig die Umwelt schädigen.[/list]

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #101 am: 14. April 2008, 17:15:00 »
@nomos:

Im taz-Artikel wird aber auch die Bioenergienutzung in lokalen Wirtschaftkreisläufen ausdrücklich gut geheißen.

Ihrem letzten, fettgedruckten Satz stimme ich zu. Das wäre im Moment eine dringend erforderliche Maßnahme.

Auch sollte der Anbau von Energiepflanzen innerhalb der EU baldmöglichst sinnvoll geregelt werden - am besten gleich in einem Aufwasch mit einer Überarbeitung der Agrarsubventionen und Brachprämien und dergleichen.

Trotzdem wird damit das Hungerproblem nicht aus der Welt geschafft. Die Lebensmittelpreise werden weiter steigen. Hier muss die internationale Gemeinschaft in einigen Bereichen wirklich drastisch umsteuern.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline userD0010

  • Gelöschte User
  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.590
  • Karma: +6/-16
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #102 am: 14. April 2008, 17:31:23 »
Nomos:
\"Kein Import von Biorohstoffen die in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen oder deren Anbau nachhaltig die Umwelt schädigen.\"
Nicht nur KEIN Import sog. Bio- oder Lebensmittelrohstoffe, sondern auch keine inländische Verwendung/Verarbeitung derselben bzw. sofortiger Verlust von Ansprüchen auf Subventionen für all die Fälle, in denen Nahrungsmittel-Rohstoffe in irgendeiner Form außerhalb der Nahrungskette Verwendung finden sollen/können.
Es ist schon der helle Wahnsinn, dass Landwirte Mais u.a. Lebensmittel-Rohstoffe allein zu dem Zweck anbauen, um sie anschließend außerhalb ihrer eigentlichen Zweckbestimmung gewinnbringend zu veräußern.
Aber dann auf hohem Niveau darüber Klage führen, dass für  Viehfutter rasant steigende Rohstoff-Preise zu zahlen sind und sich demzufolge die Viehhaltung fast nicht mehr lohnt. Dies wird natürlich sofort mit dem Schrei nach finanzieller Hilfe verbunden.
So zahlen wir auf dem Umweg über die Agrarhilfen und -subventionen nicht nur das Forcieren der Lebensmittel-Rohstoff-Verknappung für den Ernährungsmarkt, sondern auch inflationäre Preisschübe derselben, aber zudem auch noch weitere Finanzhilfen für die Treibstoff-Herstellung.
Aber was solls:  Wenn wir schon nichts mehr zu Essen leisten können, so haben wir immerhin noch ein paar Liter Sprit, mit dem wir zu Dignitas fahren können !

Offline userD0010

  • Gelöschte User
  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.590
  • Karma: +6/-16
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #103 am: 14. April 2008, 18:24:14 »
\"Auch sollte der Anbau von Energiepflanzen innerhalb der EU baldmöglichst sinnvoll geregelt werden - am besten gleich in einem Aufwasch mit einer Überarbeitung der Agrarsubventionen und Brachprämien und dergleichen.Trotzdem wird damit das Hungerproblem nicht aus der Welt geschafft. Die Lebensmittelpreise werden weiter steigen. Hier muss die internationale Gemeinschaft in einigen Bereichen wirklich drastisch umsteuern.

Wie pervers muss sich die Landwirtschaft noch verändern, dass sie statt ihres ursprünglichen sinnvollen Betätigens sich auf den Anbau von Energiepflanzen konzentriert.
Der weltweit rasante Anstieg der Lebensmittelpreise dürfte doch wohl in direktem Zusammenhang mit dieser Perversion stehen.
Eine hohle Phrase, dass die internationale Gemeinschaft \"in einigen Bereichen wirklich drastisch umsteuern soll\". Was soll den wohin umgesteuert werden?

Die beste Lösung wäre, wenn unsere Entwicklungshilfe-Göttin ihre abstruse Entwicklungshilfe für China drastisch erhöhen würde, damit dort der Reisanbau eine nicht gekannte Förderung erfährt, um China vor einer Hungersnot zu bewahren. Gleiches gilt für Indien, Sri Lanka, die Philippinen.
Und diese Länder werden dann dank der Entwicklungshilfe ihren Reis nach Europa exportieren, damit er hier biologische Verarbeitung erfährt.
Dringend nötig wäre auch das Vorpreschen bei der landwirtschaftlichen Unterstützung Simbabwes mit großzügigen Finanzmitteln, da dieses Land von der Kornkammer Afrikas zum Hungerleider des Kontinents verkommen ist.
Von dort ließe sich dann auch -wenn Mugabe sich nicht erst die Taschen vollgestopft hat- wieder Weizen nach Europa importieren für unsere biologische Verwendung.

Wer solchen Schwachsinn wie das Umherfliegen der Olympischen Fackel und das damit verbundene Verplempern von Kerosin auch noch gutheißt, ist auf dem besten Weg, als Teil der internationalen Gemeinschaft drastisch umzusteuern.
Vielleicht ließe sich aber noch das verbliebene Eis der Polregionen schnellstens in Richtung Sahara herüberschleppen und diese zu bewässern. Dann könnten wir dort auch wieder Mais, Reis, Weizen etc. anbauen, um unsere Mobilität für die nächsten 25 Jahre zu sichern.
Das würde ich dann drastisches Umsteuern nennen wollen oder ?

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #104 am: 14. April 2008, 20:37:53 »
Lieber Terbeck,

lassen Sie mal etwas Luft ab und kommen Sie von Ihrer hohen Drehzahl runter.
Das hatte ich schon mal nomos vor einiger Zeit geraten, aber Sie sind ja noch viel schlimmer.

Ihren Gedankenwust kann man ja gar nicht mehr verfolgen......
.... und es erscheint mir auch nach einem ersten überfliegen Ihrer Postings nicht sehr sinnvoll, genauer zu lesen.
Hier kreuz und quer herum zu polemisieren, ist ein Leichtes.
Aber ich habe in Ihren Außerungen keinen einzigen sachlichen oder tiefgründigen Gedanken erkennen können.

Bitte verschonen Sie uns mit solchen Schwadronaden!
Nix für ungut!

Zum Thema:
Heute Abend war in 3Sat im Magazin Nano genau diese Thema dran. Der Beitrag hat die Situation auch hinsichtlich der EU- und USA-Nahrungsmittelexporte ganz gut dargestellt.
Auch der Herr Dr. X von Food Watch hat in erster Linie die Agrarsubventionen angeprangert. Er meinte, sie sollten einfach abgeschafft werden. Der Energiepflanzenanbau und die Bioenergienutzung natürlich auch.
Das ist allerdings schon recht kurz gedacht: Sowas könnte man in Europa gar nicht durchsetzen, alle Bauern würden Pleite gehen (bis auf die ganz großen Betriebe).
Meines Erachtens sollte man da durchaus intensiver drüber nachdenken und bei der anstehenden Agrarsubventionsüberarbeitung bis 2013 den Energiepflanzenanbau innerhalb der EU gleich vollständig mit einbeziehen und die Subventionen insgesamt drastisch zurückfahren, da sie bei einem angemessenem Bioenergiemarkt parallel zum Lebensmittelmarkt in beiden Bereichen kaum mehr notwendig wären. Die direkten Exportsubventionen sollten direkt verboten werden.
Wie hat die Milchbäuerin aus Afrika in der Sendung Nano auf 3sat so schön gesagt: \"Ihr Europäer glaubt immer, Entwicklungshilfe muss viel Geld kosten. Die rechte Hand gibt, und die linke nimmt wieder. Ihr solltet uns hier in Afrika einfach in Ruhe lassen und uns die Chance geben, uns selbst zu versorgen. Das würde reichen.\"

Nur beides zusammen kann erfolgreich sein: Das Ende der Zerstörung der Lebensmittelmärkte in Afrika und Südamerika durch subventionierte Agrarexporte, und gleichzeitig Nutzung der verfügbaren Überkapazitäten in Europa für einen EU-internen Energiepflanzenkreislauf. So haben alle ihr Auskommen, hier in der EU und in den Entwicklungsländern. Es würde in den Entwicklungsländern wieder genügend Lebensmittel produziert und keiner müsste mehr verhungern. Fast ohne Agrarsubventionen kann das ablaufen, und nebenbei wird das Klima entlastet und der Fossilenergieverbrauch reduziert. Ein entsprechend angepasstes EEG bräuchte man natürlich trotzdem. Aber wir wären doch alle gerne bereit, für die Lösung des Welthungerproblems ein paar Cent mehr für unseren Strom und unser Gas und unser Brot zu zahlen, oder?  :D

Vielleicht ist die derzeitige Krise ja der Anlass, hier drastisch umzusteuern. Der IWF und die Weltbank haben das heute ja gefordert, dass nicht nur kurzfristige Maßnahmen reichen, sondern langfristig etwas getan werden muss.

Vielleicht sollte man mal bei mir nachfragen, gelle Netznutzer?  ;)

ciao,
sh
8) solar power rules

 

Bund der Energieverbraucher e.V. | Impressum & Datenschutz