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Autor Thema: Nahrungsmittel und Bioenergie  (Gelesen 94915 mal)

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Offline userD0010

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #105 am: 14. April 2008, 21:33:00 »
\"Bitte verschonen Sie uns mit solchen Schwadronaden!\"
Der Energiepflanzenanbau und die Bioenergienutzung natürlich auch abschaffen.Alle Bauern würden Pleite gehen (bis auf die ganz großen Betriebe).

Man muss sich doch aber wundern, dass so viele kleinere landwirtschaftliche Betriebe bis heute nicht in die Insolvenz geraten sind, weils  sie keinen Energiepflanzenanbau und keine Bioenergienutzung betrieben haben.
Vielleicht aber würden sich durch die Streichung der Subventionen und Unterstützung für den Energiepflanzenanbau und die Bioenergienutzung zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe wieder auf ihre eigentliche Aufgabe zurückbesinnen.
Und die Vorzeige-Milchfrau aus Afrika muss immer wieder herhalten.
Haben Sie eigentlich Vorstellungen davon, was geschehen würde, wenn man dem Wunsch dieser Milchbäuerin nachkommen würde und Afrika in Ruhe ließe?

Zweifelsfrei diente das Gros der Entwicklungshilfe der Beruhigung westlichen Gewissens und der Wirtschaftsförderung der Geberländer. So zumindest entwickelte sich die Entwicklungshilfe über all die Jahre, in denen der eigentliche Machtkampf zwischen dem Ostblock und der Westlichen Welt um die Interessen in diesen Ländern Afrikas mit Geld und Technik stattfand und man den dortigen Potentaten jeden noch so unsinnigen Wunsch erfüllte.

Heute funktioniert das etwas subtiler. Man denke nur an China und dessen Besetzung Afrikanischer Rohstoff-Länder.

Offline Randy

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #106 am: 14. April 2008, 22:27:21 »
Es wird wohl nichts bringen, mit Glaubensbrüdern diskutieren zu wollen. Dennoch je eine Frage von den vielen, die sich aufdrängen:


@nomos

Weltmarkt-preissteigerungen in den zurückliegenden 12 Monaten (März 2008

Weizen       +130%
Reis       +74%
Mais       +31%  
http://news.bbc.co.uk/2/hi/in_depth/7284196.stm

Die USA sind weltweit der größte Bioethanol-Hersteller (2007 ca. 36 Milliarden Liter). Dort wird aus Kostengründen ausschließlich Mais als Rohstoff benutzt.

Warum ist der Preisanstieg für Reis und Weizen 2,8 bzw. 4,2 mal so hoch wie für Mais?


@ h.terbeck

Mais, Weizen, Kartoffeln und Reis werden perverserweise weltweit auch für Technische und Chemische Produkte verwendet. (Agrarprodukte 3-5 % aller Rohstoffe für die Chemische Industrie). Z. B. für Papier, Leim, Farbe, Wellpappe, Fermentationsindustrie…
 
Übrigens nicht erst seit der Industrialisierung. Das war auch schon bei den alten Ägyptern nicht anders.

Wollen Sie dies auch verbieten?


Hier noch ein weiterer Kommentar zum Nachdenken:

http://www.tagesschau.de/inland/lebensmittelpreise20.html

Zitat
Hunger gäbe es auch ohne Biosprit
Der weltweit starke Preisanstieg für Lebensmittel ist nicht nur in Biospritproduktion begründet. Auch ein Angebotsrückgang und zunehmender Wohlstand in vielen Ländern tragen zur Kostenexplosion bei. Doch ohne die Spekulanten wäre alles nur halb so schlimm.


Randy

PS @superhaase, schließe mich Ihrer Bemerkung für @h.terbeck voll und ganz an

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #107 am: 15. April 2008, 07:15:09 »
Zitat
Original von h.terbeck
Der Energiepflanzenanbau und die Bioenergienutzung natürlich auch abschaffen. Alle Bauern würden Pleite gehen (bis auf die ganz großen Betriebe).
Das habe ich so nicht gesagt. Sie haben verkürzt zitiert, um meine Aussage zu entstellen. Das ist unredlich.
Ich sagte, dass Abschaffung der Agrarsubventionen und gleichzeitiges Verbot von Bioenergienutzung und Energiepflanzenanbau in der EU (wie es in dem Interview der Dr.X von Food Watch forderte) nicht durchsetzbar wären. Das würde den kleinen und mittleren Betrieben das Genick brechen.
Der Herr Dr. X von Food Watch hat da auch eine etwas tunnelartige Sichtweise.

Ich bin auch nicht für eine vollständige Abschaffung der Agrarsubventionen, sondern für eine totale Umstrukturierung und drastische Absenkung. Da gibt es aber schon viel Literatur zu diesem Thema und es ist ein sehr weites Feld, darum will ich hier nicht weiter drüber diskutieren.

Wie gesagt sehe ich in einer Bioenergienutzung in lokalen Kreisläufen in angemessenem Umfang auf den landwirtschaftlichen Überschusskapazitäten in der EU die beste Lösung. Da müssen wir hin kommen und in der EU entsprechende Vorraussetzungen schaffen, indem man die Agrarsubventionen und andere Agrargesetze umfassend neu regelt. Die derzeitigen Subventionen sind ja zum Teil widersprüchlich. Dass sich dabei ein höheres Preisniveau für Agrarerzeugnisse einstellt ist klar. Aber dafür könnte man z.B. die Steuern senken, da die riesigen Subventionen ja stark reduziert würden. Also wäre zum Ausgleich die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel denkbar, dann würden die Endpreise für die Verbraucher wohl nicht einmal steigen.

Würde man die Entwicklungsländer (natürlich schrittweise und mit Unterstützung zum Aufbau ihrer Landwirtschaft, denn sonst würde in den nächsten Jahren wirklich viele Menschen verhungern) von unseren subventionierten Lebensmitteln verschonen, was sich bei obigem Szenario schon fast von selbst ergibt, dann könnten sich nach Erholung der dortigen Lebensmittelmärkte und Landwirtschaften Afrika und Südamerika problemlos selbst ernähren und sogar Lebensmittel exportieren - z.B. nach Asien. Allerdings würde sich dabei ein viel höheres Preisniveau als vor 5 Jahren einstellen - vieleicht das jetzige? In diesen Punkten gebe ich dem SZ-Artikel völlig Recht.

Dies zu Ende gedacht muss man sogar sagen:
Wer darauf besteht, dass die Welthandelspreise für Grundnahrungsmittel wieder auf das Niveau von vor 5 Jahren sinken, besteht darauf, dass die Entwicklungsländer in ihrer Armut und ihrem Hunger verharren und am Almosentropf der westlichen Welt hängen bleiben. Wer also das fordert, handelt unmoralisch.

Man kann nur hoffen, dass die aktuelle \"Lebensmittelkrise\" hier zu einem Erwachen und Umdenken führt.

@Randy:
Der verlinkte Tagesschau-Artikel ist ein weiterer Kommentar mit Hirn in dieser Sache.
Es freut mich, dass nun langsam die Medien in dieser Sache etwas mehr Sorgfalt walten lassen und nicht weiter nur mit billigen Schlagzeilen arbeiten!

@Terbeck:
Wegen \"Missbrauch\" von Lebensmitteln bedenke man auch: Vor noch nicht mal 100 Jahren wurde etwa 1/3 der landwirtschaftlichen Flächen in Europa zum Anbau von Energiepflanzen für den Verkehrssektor genutzt - hauptsächlich Hafer für die Pferdestärken. Nu isses halt Raps ;)

ciao,
sh
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Offline userD0010

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #108 am: 15. April 2008, 09:20:16 »
sh
@Terbeck:
Wegen \"Missbrauch\" von Lebensmitteln bedenke man auch: Vor noch nicht mal 100 Jahren wurde etwa 1/3 der landwirtschaftlichen Flächen in Europa zum Anbau von Energiepflanzen für den Verkehrssektor genutzt - hauptsächlich Hafer für die Pferdestärken. Nu isses halt Raps Augenzwinkern

Klingt doch eigentlich irgendwie logisch.
Jetzt fehlt zur Vertiefung dieser Begründung nur noch der Hinweis, dass der Landwirtschaft Europa´s vor noch nicht mal 100 Jahren durch die Industrie in böswilliger Absicht die Lieferung von Traktoren, Mähdreschern etc. verweigert wurde und man dafür die Leistung der ach so armen Pferde auszubeuten hatte, die bis an den Rand ihrer Erschöpfung (auch in Bergwerken) schuften mussten und dafür \"nur mit Hafer\" gefüttert und belohnt wurden.

Allerdings galt vor nicht einmal 100 Jahren der Viehbestand eines Landwirtes als wertvoller Besitz, der ge- und beachtet wurde.
Und heute ?

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #109 am: 15. April 2008, 09:26:38 »
Zitat
Original von h.terbeck
Jetzt fehlt zur Vertiefung dieser Begründung nur noch der Hinweis, dass der Landwirtschaft Europa´s vor noch nicht mal 100 Jahren durch die Industrie in böswilliger Absicht die Lieferung von Traktoren, Mähdreschern etc. verweigert wurde und man dafür die Leistung der ach so armen Pferde auszubeuten hatte, die bis an den Rand ihrer Erschöpfung (auch in Bergwerken) schuften mussten und dafür \"nur mit Hafer\" gefüttert und belohnt wurden.
Können Sie auch mal was Sinnvolles posten und nicht nur solchen Quatsch?
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Offline userD0010

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #110 am: 15. April 2008, 09:40:52 »
superhaase

Wer hat denn wohl mit dem Schreiben von Quatsch begonnen.
Waren/sind Sie der Leuchtturm der Intellligenz, insbesondere der farblich gestalteten?
Sie sollten sich nicht erregen, auf selbst konstruierte Argumente (Landwirtschaft vor 100 Jahren) eine passende Antwort zu bekommen.
Der vorgetragene Unsinn vom Anbau von Energiepflanzen vor 100 Jahren kann doch wohl nicht allen Ernstes als Begründung dafür herhalten, dass heute sog. Energiepflanzen in exorbitanter Menge für die techn. Energiegewinnung angebaut werden sollen oder müssen
Das waren früher alles LEBENS-Mittel mit der Betonung auf Leben.
Und dazu gehörte auch Hafer, der auch den Pferden als Futter für´s Überleben diente, denn Pferde waren in den landwirtschaftlichen Produktionskreislauf eingebunden und wurden allerhöchstens mal am Wochenende vor die Kutsche gespannt, um dann als Transporteinheit den Kirchgang der Landwirtsfamilie zu erleichtern.
Das ist zwar auf heute nicht mehr übertragbar, sollte aber Ihrerseits auch nicht als Hilfsargument für überzogenen Pflanzenmissbrauch herhalten.

Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #111 am: 15. April 2008, 10:33:45 »
Zitat
Original von Randy
Es wird wohl nichts bringen, mit Glaubensbrüdern diskutieren zu wollen.
....
    @Randy, es gibt da viele \"Glaubensbrüder\" aus vielen Bereichen und mit den Fakten werden es täglich mehr. Der Glaube wird zunehmend auf der BIO-Spritseite strapaziert. Glaube reicht da kaum mehr, man benötigt schon eine gehörige Portion Ignoranz. Die Diskussion über diesen \"BIO\"- \"ÖKO\"-Irrweg ist notwendig und sie bringt etwas:

\"Hunderttausende Menschen werden hungern müssen\"
Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Strauss-Kahn, hat vor verheerenden Folgen durch die weltweite Explosion der Lebensmittelpreise gewarnt. In diesem Zusammenhang forderte Bundesentwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul, den Einsatz von Biotreibstoffen zu überdenken. Die Wirtschaft von Staaten könne zerstört werden, und auch die politische Stabilität sei bedroht. \"Es ist nicht nur eine humanitäre und wirtschaftliche Frage, sondern auch eine, die die Demokratie betrifft.\"

Bio-Kraftstoffe viel schädlicher fürs Klima als gedacht
Ein Forscherteam um den Nobelpreisträger Paul J. Crutzen hat festgestellt. dass die Klimabilanz der alternativen Treibstoffe deutlich schlechter ist als bislang angenommen. Die Wissenschaftler arbeiteten heraus, dass Biodiesel aus Raps bis zu 1,7 Mal schädlicher für das Klima sein kann als herkömmliches Benzin. Im besten Fall ist der Treibhaus-Effekt gleich groß. Grund ist die Düngung mit Stickstoff, der zum Teil als Lachgas (Distickstoffmonoxid) in die Atmosphäre gelangt. Der Stoff ist jedoch ein um den Faktor 300 stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid und damit ein Klimakiller. Der Weltklimarat (IPCC) legte seinen Berechnungen einen drei- bis fünffach geringen Ausstoß von Lachgas bei der Herstellung von Biosprit zu Grunde, wie die Forscher notierten.

Anbau von Biosprit-Pflanzen macht Lebensmittel teurer
Verbraucherzentralen warnen vor einer \"Industrialisierung der Landwirtschaft\"
Angesichts der zunehmenden Nutzung deutscher Äcker für Biosprit-Rohstoffe hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) vor steigenden Lebensmittelpreisen gewarnt. \"Eine Turbolandwirtschaft, um den viel zu hohen Treibstoffbedarf im Verkehr zu stillen, ist eine Sackgasse\", erklärte vzbv-Chefin Edda Müller. Die Bauern dürften die Fehler der klassischen Landwirtschaft nicht wiederhohlen. Sonst komme es erneut zu einer Industrialisierung der Landwirtschaft und zu ökologischer Verödung.

Klimaschutz reicher Länder kann Regenwald vernichten
Palmöl, der Anbau bedroht den Dschungel

\"Die Ausweitung der Produktion von Palmöl ist einer der Hauptgründe der Regenwaldzerstörung in Südostasien. Es ist eines der umweltzerstörendsten Produkte dieses Planeten\", sagt Simon Counsell, Direktor der britischen Regenwaldstiftung. \"Es scheint einmal wieder, dass wir unsere Umweltprobleme lösen wollen, indem wir sie in die Entwicklungsländer verlagern, wo sie einen verheerenden Effekt auf die Bevölkerung haben.\" Steigende Preise könnten die Entwicklung beschleunigen.

Rapsöl: Kein Vorteil für Umwelt
Umweltbundesamt sieht andere Wege als günstiger an
Der Einsatz von Rapsöl und Rapsölmethylester (RME) in Dieselmotoren hat aus Sicht des Umweltschutzes keine entscheidenden Vorteile gegenüber der Verwendung von Dieselkraftstoff aus Mineralöl. Auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ist der Einsatz von RME nicht sinnvoll, da dieser nur durch Subventionen überhaupt marktfähig ist. Mit den dazu nötigen staatlichen Geldern könnten wesentlich effektivere Maßnahmen zur Einsparung des klimaschädlichen Kohlendioxids finanziert werden, wie zum Beispiel Gebäudesanierungen. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse zweier Gutachten, die Wissenschaftler des Heidelberger ifeu-Instituts und des Lehrstuhls für Finanzwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum erstellt haben.
usw. . ..... [/list]Die EU will die \"BIO\"-Spritförderung jetzt einstellen. Vernunft setzt sich durch!

PS:
Empfehlung  *HEUTE IM FERNSEHEN*
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Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #112 am: 15. April 2008, 11:59:11 »
@nomos:
Wollen wir jetzt alle Argumente, Zitate und Postings wiederholen?
Bitteschön, aber ich machs als kurze Zusammenfassung:

Die Bioenergie ist nicht die Hauptursache der derzeitigen Lebensmittelkrise.
Der Hunger in der Welt wird selbst durch einen vollständigen Verzicht auf Bioenergie nicht beseitigt und auch kaum gelindert werden.
Das Grundproblem sind die Agrarsubventionen der westlichen Welt, die die Lebensmittelproduktion in vielen anderen Ländern der Welt kaputt machen.
Ein weiteres ist der weit übertriebene Fleischverzehr in den reichen Ländern, zu denen nun wohl auch zunehmend China und andere asiatische Staaten zu zählen sind.

Richtig organisiert und geregelt ist die Bioenergie kein Problem für die Lebensmittelversorgung und bringt auch für die Umwelt (Klima) sowie für die Volkswirtschaft was.
Bioenergie kann auch nachhaltig erzeugt werden, ohne übermäßige und klimaschädliche chemische Düngung - und sie wird es auch schon (leider noch viel zu selten). Es gibt z.B. Biogasanlagen (eine kenne ich genau), die Strom erzeugen, die Abwärme davon nutzen, und auch Gas ins Erdgasnetz einspeisen. Dabei werden umfangreiche Fruchtfolgen auf vertraglich gebundenen Agrarflächen eingesetzt, die vorwiegend Ganzpflanzensilagen nutzen.  Andere Abfallstoffe aus der Lebensmittelindustrie werden beigemischt. Ferner dürfen auf den Anbauflächen keine gentechnisch veränderten Pflanzen verwendet werden, und gedüngt wird zum weit überwiegenden Teil mit dem in der Biogasanlage entstehenden Gärsubstratabfall. Dadurch ergibt sich ein Nährstoffkreislauf und es werden praktisch nur die von der Sonne in den Pflanzen erzeugten Kohlenwasserstoffe \"geerntet\", die Böden verarmen nicht. Pflanzenschutz ist auch viel weniger nötig als beim Nahrungsmittelanbau, da \"Verunreinigungen\" durch Fremdbewuchs oder kranke Pflanzen bis zu einem gewissen Grad keine Beeinträchtigungen darstellen. Auch gibt es bei Ganzpflanzennutzung die Möglichkeit der Mischbepflanzung, die die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen dämpft, sowie günstig hinsichtlich Artenvielfalt im Kleinklima ist. Das geht bei der Nahrungsmittelproduktion i.A. nicht.
Die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich steht noch am Anfang.

Dass diese \"nachhaltige Erzeugung\" derzeit meist nicht erreicht ist, ist unbestritten.
Es gibt einige Fehlentwicklungen, die abgestellt bzw. korrigiert werden müssen. Auch international.
Selbstverständlich muss vermieden werden, frühere Fehler der landwirtschaftlichen Produktion nun im Bereich Bioenergie zu wiederholen.

Die Bioenergie wird einen wichtigen Beitrag in der Zukunft zur Energieversorung leisten müssen, und das möglichst effizient, umweltschonend und sozialverträglich. Das ist nicht unmöglich.
Der Weg dorthin muss verfolgt werden, parallel zur Entwicklung und Verbreitung anderer erneuerbarer Energien.

Ende des Credos! ;)

ciao,
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Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #113 am: 15. April 2008, 12:38:20 »
Zitat
Original von superhaase
Wollen wir jetzt alle Argumente, Zitate und Postings wiederholen?
......
Ende des Credos! ;)
    Ja, @sh, da braucht man schon einen starken Glauben bei soviel Illusion. Die Argumente und Zitate sind brandaktuell und mit solchen \"Wiederholungen\" werden Sie täglich in allen Medien leben müssen.
       
    Es geht hier kaum um Ihre \"eine\" tolle Biogasanlage, es geht auch nicht um Gärsubstrat und Ganzpflanzensilage.  Ihre vorbildliche Biogasanlage wird den ungezügelten Energiehunger kaum stillen. Sie wollen oder können das Problem einfach nicht erfassen.
Vernunft setzt sich durch!
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Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #114 am: 15. April 2008, 12:42:27 »
Zitat
Original von nomos
Ihre vorbildliche Biogasanlage wird den ungezügelten Energiehunger kaum stillen. Sie wollen oder können das Problem einfach nicht erfassen
Ihr Problem ist, dass Sie nur Schwarz und Weiß kennen.
Ganz oder gar nicht.
Alles oder nichts.
Und das sofort.
Zeit für Entwicklungen? Vorausdenken? Fehlanzeige!
Sie beißen sich an der Bioenergie als Ursache allen Übels fest, und wollen andere Tatsachen gar nicht mehr wahrnehmen.
Im Gegensatz zu Ihnen verschließe ich mich den Fakten nicht. Ich erkenne die genannten Probleme bei der Bioenergie ja durchaus an.

Kein Mensch hat je behauptet, dass Bioenergie allen Energiehunger stillen kann. Dann auch noch \"ungezügelten\".
Typischer Fall von Überhöhung eines Arguments um den Diskussionsgegner zu diffarmieren.
Unterste Schublade.

Aber die Medien berichten inzwischen ja differenzierter und haben mit der einseitigen und unbegründeten Verteufelung der Bioenergie wohl bald aufgehört. Kritische Berichte und Aufdeckungen von Missständen sind selbstredend immer willkommen, sofern sie wenigstens einigermaßen gründlich recherchiert sind.
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Offline AKW NEE

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #115 am: 15. April 2008, 14:47:05 »
@ nomos

Sie haben, anscheinend ohne es wirklich zu wollen, das Problem erkannt.
Sie schreiben:

Zitat
Es geht hier kaum um Ihre \"eine\" tolle Biogasanlage, es geht auch nicht um Gärsubstrat und Ganzpflanzensilage. Ihre vorbildliche Biogasanlage wird den ungezügelten Energiehunger kaum stillen. Sie wollen oder können das Problem einfach nicht erfassen.

Nicht die Biogasanlage ist das Problem, sondern der ungezügelte Energieverbrauch. Hier liegt das eigentliche Problem, dass nicht durch Erdgas, Erdöl, Bioenergie oder andere Energieträger zu lösen ist. Diese Problematik wurde von den Vertretern der Bioenergie immer beschrieben. Nur wird es von keinem, auch von Ihnen nicht, zur Kenntnis genommen.

Offline AKW NEE

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #116 am: 15. April 2008, 15:25:12 »
@ h.terbeck

Sie schreiben:
Zitat
Und dazu gehörte auch Hafer, der auch den Pferden als Futter für´s Überleben diente, denn Pferde waren in den landwirtschaftlichen Produktionskreislauf eingebunden

Wer oder was ist jetzt wohl für die Pferde in den landwirtschaftlichen Produktionskreislauf eingebunden? Wenn die Anbauflächen für die Futtermittel der Pferde nicht meht benötigt werden, können diese dann nach Ihrer Meinung für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden?

Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #117 am: 15. April 2008, 15:32:35 »
Zitat
Original von superhaase
Aber die Medien berichten inzwischen ja differenzierter und haben mit der einseitigen und unbegründeten Verteufelung der Bioenergie wohl bald aufgehört. Kritische Berichte und Aufdeckungen von Missständen sind selbstredend immer willkommen, sofern sie wenigstens einigermaßen gründlich recherchiert sind.
    @sh, ja \"die Medien\" berichten. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Sie die WIWO dazurechnen oder ob deren Recherchen Ihren Ansprüchen genügen:
    -----
    Seite 97 Aktuelle WIWO Nr. 16
    Grüner Wahnsinn

    200000 Quadratmeter Regenwald werden in jeder Minute durch Fällung oder Brandrodung vernichtet. Das entspricht der Fläche von 30 Fußballfeldern.

    3200000 Tonnen Weizen und Zuckerrüben sind nötig, um 1300 Millionen Liter Ethanol herzustellen: den Jahresverbrauch von einer Million Mittelklasseautos.

    22 Milliarden Liter Ethanol aus Zuckerrohr wurden 2007 in Brasilien produziert.
    33 Milliarden Dollar wollen Brasiliens Zuckerproduzenten bis 2012 in neue Plantagen und Destillen investieren.

    30 Millionen Tier- und Pflanzenarten gibt es weltweit im tropischen Regenwald. Pro Stunde werden drei ausgerottet, rund 25 000 pro Jahr.

    Die Begeisterung für die erneuerbaren Energien hat sich abgekühlt:
     Biosprit schadet dem Klima mehr, als er ihm hilft; Wind- und Sonnenkraftwerke liefern zu wenig und viel zu teuren Strom. Notwendig ist eine Generalrevision der Umweltpolitik – die Techniken und Konzepte für die neue Biovernunft stehen bereit.
    -----
    Das aktuelle Heft befasst sich in mehreren Artikel zum Thema Energie und Umwelt. Lesen Sie es!
Zitat
Original von AKW NEE
Nicht die Biogasanlage ist das Problem, sondern der ungezügelte Energieverbrauch. Hier liegt das eigentliche Problem, dass nicht durch Erdgas, Erdöl, Bioenergie oder andere Energieträger zu lösen ist. Diese Problematik wurde von den Vertretern der Bioenergie immer beschrieben. Nur wird es von keinem, auch von Ihnen nicht, zur Kenntnis genommen.
    Sorry, AKW NEE, \"die Vertreter der Bioenergie\" bei dem bereits verursachten Schaden als alleinige Umweltschützer hinzustellen ist schon ein starkes Stück. Da habe ich gerade das unverdächtige Umweltbundesamt zitiert, das feststellt, dass mit dem Geld wesentlich effektivere Maßnahmen zur Einsparung des klimaschädlichen Kohlendioxids finanziert werden könnten.

    Ich bin ganz sicher nicht für Verschwendung. Ihre Feststellung ist nicht in Ordnung! Weder Geld noch Energie sind grenzenlos vorhanden. Am Sparen führt kein Weg vorbei. Wenn \"BIO\"- und \"ÖKO\" allerdings das Verbrennen von Lebensmitteln und die Vernichtung von Lebensgrundlagen und Lebensraum für Mensch und Tier bedeuten, dann bin ich dagegen. Erst recht, wenn rücksichtslose Profitgier dahintersteckt. Leider ist das zunehmend die Realität.

Offline Sukram

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« Antwort #118 am: 15. April 2008, 15:35:55 »
hat man vor dem Ölzeitalter auch gegen den Spritanbau für Gäule, also Hafer, räsoniert?


& wie kommt eigentlich die UNO auf 10 Mrd. Homo \"sapiens\" anno 2050, wenn\'s jetzt schon klemmt?


Mal ein paar Zahlen aus aktuellen Mangelländern:

Nr. Land (Kontinent) Bevölkerungswachstum (%) Fertilität Anbaufläche pro Einwohner (ha)
1 Haiti (Nord- und Mittelamerika) 2,30 4,94 0,13
2 Bangladesch (Asien) 2,09 3,11 0,06
3 Ägypten (Afrika) 1,75 2,83 0,04
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline userD0010

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« Antwort #119 am: 15. April 2008, 15:44:18 »
AKW NEE

Ich weiß zwar nicht, wo Sie wohnen, aber in den meisten Gegenden Deutschlands dienen Pferde nicht mehr dem Einsatz in der Landwirtschaft.

Und wie unsinnig es ist, landwirtschaftliche Flächen für die Produktion von Energiepflanzen zu nutzen, die anschließend zu Treibstoff für den Antrieb von Traktoren in der Landwirtschaft genutzt werden können, muss doch wohl nicht noch erklärt werden. Perverser geht´s doch wohl nicht.
Dass Lebensmittel und deren Rohstoffe knapper werden, weil zahlreiche Anbauflächen für anderes als Lebensmittelanbau genutzt wurden und damit einhergehend sich eine Preisspirale bei Lebensmitteln immer schneller zu drehen beginnt, dürfe auch für Sie erkennbar sein oder vielleicht werden.

 

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