Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Ist Atomstrom wirklich billig?  (Gelesen 54196 mal)

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Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #105 am: 28. Februar 2009, 09:08:09 »
Die erneuerbaren Energien können bis 2020 einen Anteil am Bruttostromverbrauch von 47 Prozent erreichen, dies zeigt eine Studie des BEE.

Damit würde nicht nur die heutige Kapazität der AKWs ersetzt, sondern auch ein signifikanter Anteil der Kohlestromerzeugung:
Zitat
Unter den getroffenen Annahmen und Berücksichtigung der Veränderungen im thermischen Kraftwerkspark folgt daraus eine Mindererzeugung von 37 Prozent für Braunkohle, 21 Prozent für Steinkohle und 12 Prozent für Erdgas2. Die Stromerzeugung aus Kernenergie vermindert sich um 94 Prozent gegenüber 2007.

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #106 am: 28. Februar 2009, 09:58:39 »
@egn:
Mal ein herzliches Dankeschön für die Einstellung der vielen interessanten Links!  :]
8) solar power rules

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #107 am: 28. Februar 2009, 11:51:06 »
Zitat
Original von superhaase
Mal ein herzliches Dankeschön für die Einstellung der vielen interessanten Links!  :]

Danke, keine Ursache. Als langjähriges Mitglied des Bundesverbandes für Windenergie und der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie werde ich jeden Monat mit verschiedensten Publikationen versorgt. Hier finde ich immer wieder neue Hinweise auf interessante Studien und andere Publikationen (Erneuerbare Energien, Sonnenenergie, Neue Energie).

Gerade gestern habe ich die aktuelle Ausgabe von Sonnenenergie des DGS gelesen und dort war der Hinweis auf obige Studie drin.

Dort ist auch ein sehr interessanter Beitrag über die Eigennutzung, insbesondere alle betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Randbedingungen, des PV-Stromes enthalten. Daraus schließe ich dass es in den nächsten paar Jahren zu einer rasanten Entwicklung kommen wird. Es werden immer mehr PV-Anlagen Betreiber auf Eigennutzung umsteigen. Gleichzeitig damit werden die EEG-Kosten um mindestens 18 ct/kWh für PV-Strom gedrückt. Dies dämpft das Wachstum der EEG-Differenzkosten erheblich.

Wer sich ernsthaft für Themen rund um Erneuerbare Energien interessiert kann ich nur empfehlen ein der Publikationen zu lesen. Einen Überblick welche der Publikationen wo ihren Schwerpunkt hat kann man gut aus den Inhaltsverzeichnissen entnehmen.

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #108 am: 28. Februar 2009, 16:44:52 »
Die Legende von der billigen Atomenergie:
http://www.youtube.com/watch?v=HZNHE2WAzbk

Strom wird nicht teurerer wenn AKWs abgeschaltet werden:
http://www.youtube.com/watch?v=99t7q5qST7g

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #109 am: 02. März 2009, 08:31:42 »
Hier findet man eine interessante pressemeldung des BMU über die Entwicklung der EEG-Differenzkosten.

Die Differenzkosten für 2008 werden übrigens wegen dies hohen Anstiegs der Preise für die Jahresfutures an der EEX erheblich niedriger liegen. Wenn man sich die 200-Tageslinie ansieht dann lagen die Preise für Baseload im Schnitt bei etwa 75 €/MWh, bei Peakload sogar bei über 100 €/MWh. Wenn man jetzt bedenkt dass der Windstrom im Schnitt bei rund 88 €/MWh lag, dann sieht man dass der Windstrom hier schon konkurrenzfähig war und die Energieversorger teilweise mit dem EEG-Strom Profit machen.

Der andere interessante Punkt in dieser Veröffentlichung ist die Höhe der jährlichen EEG-Investionen. Im Schnitt sind das 7-8 Mrd €/Jahr. Im Gegensatz dazu versprechen die Energieversorger viel Investitionen in Kraftwerke, halten aber wenig. Und jetzt in Zeiten der Finanzkrise sind sie in erster Line auf Kosteneinsparung aus weil die vielen deutlich im Wert gefallenen Beteiligungen ein riesiges loch in die Bilanzen reißen. Dies muss ja irgendwie wieder ausgeglichen werden. Hätten die Konzerne ihr Geld lieber in die regenerativen Energien investiert als überall in der Welt auf Einkaufstour zu gehen, dann ständen sie heute weit besser da.

Offline Sukram

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #110 am: 03. März 2009, 19:43:31 »
Zitat
Original von Sukram
Zitat
Original von superhaase
Ach so!
Ein Einzelner, der seine Meinung ändert, und dabei viele Aspekte und Tatsachen (Atommüll, Kosten, Betriebsgefahren) außer Acht lässt, und nur feststellt, dass Atomenergie nicht gleich Atomwaffen ist (was auch eine allzu einfache Verkürzung der Zusammenhänge ist) und daher den Neubau von Atomkraftwerken fordert, ist glaubwürdig? Vielleicht weil er mal bei Greenpeace war?

Das veranlasst Sie zur Feststellung \"so isses doch\"?

Seltsame Logik.  :tongue:

bzw. nicht nur- sondern Diskussionsversuche anlässlich Wyhl (Achjott...) & Tschernobyl.

Bittschön:

Zitat
Verfasser:
stt 007  Zeit:
03.03.2009 19:24:49 1078097
 
Also, ich mag Atomenergie nicht so, weil man damit auch gefährliche Nebenprodukte - eben die Bomben - bauen kann.

Und daran starben schon mal tausende Menschen. Und das an nur einem einzigen Tag, innerhalb weniger Minuten sogar.

keine schöne Technik. Wünsche ich mir NICHT.
 

http://www.haustechnikdialog.de/Forum/Default.aspx?f=46&name=Öffentliches Forum
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Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #111 am: 04. März 2009, 08:50:14 »
@sukram:    Was wollen Sie sagen?
8) solar power rules

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #112 am: 27. März 2009, 07:19:22 »
Hier ist ein interessanter Kommentar zu den aktuellen Ausbauprogrammen zu finden.

Besonders interessant ist hier die Referenz auf Energy Technology Perspectives 2008. Hier zeigt die IEA, die nicht gerade als atomkritisch gilt, dass langfristig die Atomenergie nicht die Lösung sein kann.

Offline bw1961

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #113 am: 07. April 2009, 11:04:08 »
Aber mittelfristig muss es die Lösung sein.

Ich rege mich gerne über das immerwiederkehrende Grünengeschwafel auf.
Die würden ja am liebsten alle Kraftwerke abschalten. Atomkraft wollen sie nicht, Gas und und Kohle sind auch schlecht. Das einzig, was bleibt sind erneuerbare Energien, aber die werfen einfach nicht genug ab.

Solange man den Energiebedarf mit erneuerbaren Energieträgern decken kann, sollte doch Atomstrom die beste Lösung sein, denn der ist effektiv und erzeugt kein CO2.

Offline superhaase

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #114 am: 07. April 2009, 11:29:40 »
Zitat
Original von bw1961
Ich rege mich gerne über das immerwiederkehrende Grünengeschwafel auf.
Und ich rege mich gerne über das immer wiederkehrende Geschwafel der Atomindustrie auf. Deren Geschwafel ist nämlich erwiesenermaßen falsch, und zwar sowohl hinsichtlich Sicherheit als auch Kosten (Gesamtkosten für die Gesellschaft) etc.

Zitat
... was bleibt sind erneuerbare Energien, aber die werfen einfach nicht genug ab.
Das ist auch nicht richtig.
Siehe hier:
100% erneuerbare schon heute möglich
oder
Kombikraftwerk

Zitat
... sollte doch Atomstrom die beste Lösung sein, denn der ist effektiv und erzeugt kein CO2.
Auch das ist falsch. Atomstrom erzeugt auch CO2. Effektiv ist er auch nicht und die Abwärme ist oft ein Problem für die Umgebung der Kraftwerke (hohe Kühltürme mit schattenwerfenden Dampfwolken, Erwärmung der Flüsse).

Atomstrom ist weder mittelfristig noch langfristig für unsere Volkswirtschaft von Vorteil. Von dem Atommüll-Problem und den Störfällen ganz zu schweigen.
Es gibt keine vernünftigen Grund, die Abschaltung der Atomkraftwerke hinauszuzögern.

ciao,
sh
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Offline Sukram

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #115 am: 16. April 2009, 14:03:20 »
Zitat
Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat den Bau von 26 Atomreaktoren bis zum Jahr 2030 angekündigt. Damit solle der Anteil von Atomstrom in Russland von derzeit 16 Prozent auf etwa ein Drittel wachsen, sagte Putin nach Angaben der russischen Agentur Interfax...


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,619218,00.html

mit der pöhsen Siemens zusammen.


Wieder welche, die nicht am deutschen Verwesen genesen wollen- sondern ihnen lieber teures Gas verkaufen als draus Strom zu kochen.

(den Atomstrom kann man denen ja schließlich dann auch noch verkaufen ;-)
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Offline userD0010

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #116 am: 19. April 2009, 17:22:37 »
Sukram:
Ob da nicht neben oder nach Siemens noch  ein anderes deutsches Großunternehmen seine Fingerchen im Spiel hat oder ins Spiel bringt?
Wenn der kleine Zar und seine Kumpanen nur ausreichend genährt werden, könnte doch dem Einstieg nichts im Wege stehen.

Offline baxmann

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #117 am: 05. Mai 2009, 16:29:06 »
Kernernergie als \"Strompreis-Bremse\"
das ist die Behauptung die EON Kernkraft GmbH, Hannover in der Zeitung EINBLICK, Ausgabe März 09 aufstellt. Diese Zeitung wird erstellt für die Nachbarn des Kernkraftwerks Grohnde.
Stimmt diese Behauptung und glaubt EON selbst an diese Aussage?
In dem Artikel heißt es weiter (ich zitiere):
Gesteuert wird das System der Stromversorgung und der Strompreisbildung von der Strombörse European Energie Exchange(EEX) in Leipzig. Sie ist die Drehscheibe zwischen Stromnachfrage und den unterschiedlichen Lieferangebotender Produzenten: Wasserkraft, Wind, Kernenergie, Gas und Kohle.
Beginnend mit dem günstigsten Angebot erteilt die Börse rund um die Uhr den betriebsbereiten Kraftwerken nacheinander einen Zuschlag zur Stromlieferung, bis schließlich die bestehende Nachfrage gedeckt ist. Kraftwerke mit den günstigsten Produktionskosten zuerst, wie beispielsweise die Kernkraftwerke, die mit den teuersten zuletzt.
Ist beispielsweise die Zuschaltung teurer Gaskraftwerke erforderlich, bestimmt der Lieferpreis dieser \"Grenzkraftwerke\" auch den Lieferpreis aller anderen Kraftwerke (Ende des Zitats).
Das bedeutet, das EON für den Kernkraftstrom einen ungeheueren Gewinn einfährt, weil ja die Kernkraftwerke nach Aussagen von EON 45% der Grundlastversorgung sicherstellen. (In der letzten Stromrechnung gab EON Westfalen Weser ihren Energiemix mit 47,1% Kernkraft, 35,5% fossilen oder sonstigen Energieträgern sowie 17,4% erneuerbare Energien an).
In der Volkswirtschaft nennt man solche Gewinne auch Differentialrente. Der lehrsatz dazu besagt, wenn eine Marktnachfrage soeben oder knapp von mehreren Produzenten mit unterschiedlichen Produktionsmengen und unterschiedlichen Produktionskosten bedient wird, dann pendelt sich der Abgabepreis in den Markt immer auf dem Niveau der höchsten Produktionsmenge ein. In freien Märkten ist diese volkswirtschaftlich betrachtete Situation nur eine Momentaufnahme, weil die Marktmechanismen schnell eine Änderung herbeiführen. Die in dem Beispiel genannten größten Anbieter werden aufgrund ihres Gewinnstrebens relativ schnell ihre Produktionsmenge erhöhen. Damit steigt die Angebotsmenge und der Preis fällt.
Auf dem Strommarkt gibt es aber keine freien Marktkräfte, so daß keine Marktmechanismen greifen können.
Zurück zur Eingangsfrage: Stimmt die Behauptung und glaubt EON selbst daran? Der erste Teil  ist mit einem klaren Nein zu beantworten. Beim zweiten Teil der Frage ist davon auszugehen, dass EON es selbst nicht glaubt, allerdings versucht, es seinen Kunden mit ziemlich plumpen Erläuterungen glaubhaft zu machen.
Abgesehen vom Kernthema wird auch deutlich, wie man eine Börse beeinflussen kann. Aber das ist ein anderes Thema.
baxmann
baxmann

Offline egn

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #118 am: 17. Oktober 2009, 16:46:27 »
In einer Studie wurden die staatlichen Förderungen der Atomenergie von 1950-2008 ermittelt.

Offline Wolfgang_AW

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Ist Atomstrom wirklich billig?
« Antwort #119 am: 19. Oktober 2009, 00:46:26 »
Atomkraft macht Klimakiller billiger

Zitat
Atomkraft als Klimaschützer - mit dieser Botschaft wirbt die schwarz-gelbe Koalition für eine Verlängerung der Kraftwerkslaufzeiten. Doch das Umweltbundesamt kommt jetzt zu einem unerwartete Befund: Tatsächlich würden Kohlendioxid-Emissionen nicht sinken, sondern nur billiger.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

 

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