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Autor Thema: Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.  (Gelesen 32097 mal)

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Offline userD0010

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #15 am: 18. April 2008, 20:00:46 »
NOMOS:
Sie wie AKW NEE es hier darlegt, muss einem ja im Raum Neckarwestheim Angst und Bange werden, wenn der Vergleich zu Tschernobyl hier Gültigkeit erhält.
Haben da etwa unsere russischen Freunde dieses Kraftwerk Neckarwestheim gebaut und dessen Technik geliefert, ja sogar dessen laufenden Betrieb überwacht ?
Oder soll nur die Qualität eines Lada mit der eines Daimler verglichen werden?
Mit welchem Argument und wie will man den Bau von AKW´s in Bulgarien, Rumänien oder Kaliningrad verhindern ?
Wird etwa so funktionieren wie das Bestehen auf Einhaltung der Menschenrechte in China und Tibet.

Offline nomos

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #16 am: 18. April 2008, 20:24:38 »
@h.terbeck, wer Tschernobyl mit Neckarwestheim gleichsetzt ....

Zur Zeit sind rund 440 Reaktoren am Netz und weitere sind im Bau und es werden weitere geplant, auch von deutschen Konzernen. Unsere europäischen Nachbarn, insbesondere Frankreich, werden auf die Nutzung der Kernenergie nicht verzichten. Und was am CERN so genau geschieht, ist dem Normalbürger auch nicht bekannt.

Dann gibt es unzählige Atomwaffen und Terror auf der Welt. Diese sollten doch wohl zuerst verschwinden. Da denke ich nicht zuerst an Neckarwestheim.

Offline AKW NEE

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #17 am: 19. April 2008, 12:00:59 »
@ nomos @ h.terbeck

Nun haben sie auch an anderer Stelle schon bewiesen, wie interpretationsfreudig Sie sind. Meine Hochachtung dafür.

Mit meinem Beitrag habe ich nicht den Reaktor in Tschernobyl mit dem in Neckarwestheim gleichgesetz. Dies lasse ich mir von Ihnen nicht unterstellen.

Ist ging mir um die Aussage der IAEO. Es ist eben nicht umbedingt eine Auszeichnung von dieser Instution gelobt zu werden. Mehr nicht.

Offline userD0010

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #18 am: 19. April 2008, 13:31:00 »
NOMOS
schrieb zur AKW Kornwestheim, dass lt. IAEO dieses noch fast 30 Jahre am Netz bleiben könne.  (wohlgemerkt lt. IAEO !!)

AKW NEE antwortete:
Eine vergleichbare Beurteilung erhielt auch das AKW Tschernobyl kurz vor dem GAU von der IAEO!

Wer hat denn auf den erstgenannten Beitrag entsprechend (wie zitiert) geantwortet ?

Da muss niemand niemandem etwas unterstellen, denn wesentlich im Satz des AKW NEE  ist  doch das Wort   A U C H

Da gibt es  Nichts zu interpretieren oder zu unterstellen !

Offline AKW NEE

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #19 am: 19. April 2008, 18:24:35 »
@ h.terbeck

So ist es mit dem Lesen, Verstehen und Zetieren.

Sie schreiben:
Zitat
NOMOS schrieb zur AKW Kornwestheim, dass lt. IAEO dieses noch fast 30 Jahre am Netz bleiben könne. (wohlgemerkt lt. IAEO !!)

Es gibt kein AKW Kornwestheim! NOMOS hat solches auch nicht geschrieben! Ich hab selbiges auch nicht geschrieben!

Ich habe geschrieben:
Zitat
Eine vergleichbare Beurteilung erhielt auch das AKW Tschernobyl kurz vor dem GAU von der IAEO!

Die Beurteilung ist vergleichbar, soll heißen das Ergebnis ist vergleichbar. Wenn Sie lesen, das ich die Technik oder die Sicherheit des AKW in Tschernobyl mit dem in Neckarwestheim verglichen hätte, kann ich iIhnen nicht helfen.

Offline userD0010

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #20 am: 19. April 2008, 20:42:01 »
AKW NEE

Entschuldigung, dass ich aus einem anderen Text statt Neckarwestheim hier Kornwestheim geschrieben habe.
Aber mit ein wenig Nachdenken hätte auch Ihnen auffallen können, dass hier Neckarwestheim gemeint war, weil dazu bereits zuvor zitiert war.

Es heisst übrigens  ZITIEREN,   oder meinten Sie etwa zetern ?

Übrigens haben SIE angemerkt, dass durch die IAEO das AKW Tschernobyl kurz vor dem GAU    a u c h    e i n e   v e r g l e i c h b a r e  Beurteilung erhielt.

War damit nicht wohl suggeriert, dass auch AKW Tschernobyl  eine vergleichbar lange Zeit am Netz hätte bleiben können laut IAEO-Beurteilung

Hier haben Sie offenbar unbewusst oder ohne Absicht Ihr ZITAT  so gewählt, dass es nur falsch interpretiert werden konnte.

Übrigens sind Beurteilung und Ergebnis keineswegs gleichzusetzen, auch wenn Sie das glauben machen wollen.

Ihrer Hilfe bedarf ich keineswegs, kann mir aber gut vorstellen, welche überaus große Freude Ihnen das Verwechseln der beiden Städte Kornwestheim und Neckarwestheim bereitet hat.

Aber so hatte mein Beitrag wenigstens einen Erfolg, nämlich in Ihnen Jubel ob des falschen Ortsnamens auszulösen.

Offline superhaase

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #21 am: 21. April 2008, 07:55:25 »
Die Kernenergie wird keines der Probleme lösen.
Im Gegenteil schafft Sie mit jedem Tag, den die Reaktoren laufen, neue Probleme in Form von Atommüll, dessen Entsorgung seit 50 Jahren ungeklärt ist und wahrscheinlich immer ungeklärt bleiben wird.

Allein deshalb schon ist ein Weiterbetrieb von AKWs unverantwortlich.
Nur weil andere Länder den Fehler machen, auf Kernenergie zu setzen, sollte Deutschland das nicht nachmachen.

Abgesehen vom Atommüll ist außerdem die Kernenergie keineswegs mehr so billig und verfügbar, wie gerne kolportiert wird.
Uran wird derzeit schon knapp und teuer (Preisexplosion) und eine langfristige Besserung ist nicht in Sicht:

Zitat
ASPO Deutschland, Zittel, 12. Juli 2007: Die Weltweite Uranförderung ging im Jahr 2006 trotz Rekordpreises um 5% zurück. Insbesondere in den beiden wichtigsten Förderstaaten Kanada und Australien fiel sie um 15 bzw. 20%. Zusammen sind beide für 44% der Welturanfördrung verantwortlich. Die starke Ausweitung in Kasachstan (+21%) und Niger (+11%) konnte dies nicht ausgleichen. Zusammen mit der Verzögerung neuer Projekte und sinkenden Lagerbeständen führt dies zu dem sprunghaften Anstieg des Uranpreises auf bisher 136 $/lb, gegenüber einem Preis von 7$/lb im Jahr 2000. Inszwischen ist der Uranpreis auch zu einem Kostenfaktor geworden. So schlagen sich 136$/lb bereits mit 0,67 Eurocent je kWh auf den Strompreis nieder, ...
ciao,
sh
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Offline Cremer

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #22 am: 21. April 2008, 12:41:05 »
@superhaase,

Wenn schon kein Strom aus Kernenergie und, nach den Protesten gegen Kohlekraftwerke, auch aus diesen, bitte wie soll dann der Strombedarf gedeckt werden?

Selbst Gabriel befürchtet, dass durch den fehlenden, verhinderten Neubau für den Ersatz von alten Kohlekraftwerken die Kernkraftwerke zwangsläufig länger laufen müssen.

Eines ist klar, es wird schon keine Stromabschaltungen erfolgen.

Nur zu welchem Preis werden wir Bürger dann künftig Strom kaufen müssen?

Wir Deutsche fallen leider immer von einem Extrem ins andere 8o

siehe z.B. hier
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/objekt.php3?artikel_id=3248693
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

info@bifep-kh.de
www.bifep-kh.de
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Offline AKW NEE

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #23 am: 21. April 2008, 12:47:29 »
@ h.terbeck

Sie schreiben:
Zitat
Aber mit ein wenig Nachdenken hätte auch Ihnen auffallen können, dass hier Neckarwestheim gemeint war, weil dazu bereits zuvor zitiert war.
Es wird Sie verwundern, aber nicht einmal ich mußte an dieser Stelle nachdenken, deshalb habe ich Ihnen auch inhaltlich zu Neckarwestheim geantwortet.

Weiter schreiben Sie:
Zitat
Es heisst übrigens ZITIEREN, oder meinten Sie etwa zetern ?
Wie schreiben Sie mir, mit ein wenig nachdenken.... Aber eine Wortspielerei mit zetern und zitieren würde mir als Reaktion auf einen Teil Ihrer Beiträge auch gefallen.

In den vorherigen Beiträgen haben Sie behauptet,  ich hätte den Reaktor in Tschernobyl mit dem in Neckerwestheim verglichen, was ich nicht tat.

Jetzt schreiben Sie
Zitat
War damit nicht wohl suggeriert, dass auch AKW Tschernobyl eine vergleichbar lange Zeit am Netz hätte bleiben können laut IAEO-Beurteilung
Nein, weder wollte ich Sie seelisch-geistig beeinflussen, noch Ihnen etwas einreden oder vorgaukeln. Wenn Sie also suggeriert aus Ihrem Beitrag streichen, kann ich Ihnen bestätigen, dass sie den Inhalt meiner ersten Nachricht richtig verstanden haben. Zu Tschernobyl hieß es, dass es sich um eine sichere Technologie handele und der Reaktor uneingeschränkt laufen könne.  Sinn dieser Übung ist für mich zu verdeutlichen, dass mensch die Beurteilung der IAEO hinterfragen sollte, natürlich nur wenn er will. Ihrer Hilfe bedarf ich, weil mir bei Ihren Beiträgen deutlich wird, dass die lange Auseinandersetzung über die Nutzung der Atomenergie bei manchen Mitmenschen keine Spuren hinterlassen hat, leider.
Wenn sie in diesem oder in weiteren Beiträgen von mir nochmals Rechtschreibfehler finden sollten, erkenne ich diese Mühe von Ihnen an und sage Ihnen das ich die Fehler nicht mehr brauche, Sie können diese gerne behalten.

Offline superhaase

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #24 am: 21. April 2008, 13:04:47 »
@cremer:

Um den Neubau einiger Kohlekraftwerke wird man wohl nicht herumkommen.
Vorraussetzung sollte allerdings sein, dass nur noch Kraftwerke in vollständiger KWK gebaut werden.

Ich halte z.B. das jetzt umstrittene Kohlekraftwerk von Vattenfall in Hamburg für durchaus sinnvoll, sofern wirklich ein großer KWK-Faktor erreicht wird.
Hier jetzt aus Verblendung oder Hass auf die Kohle alles umzuschmeißen, obwohl eine KWK-Nutzung von Kohle hier gut möglich ist, halte ich für recht dumm und leichtsinnig. Eventuell sollte ein Ausbau des Nah- und Fernwärmenetzes zur Bedingung gemacht werden.

Langfristig müssen wir auch von der Kohle weg, das dürfte klar sein.
Aber dass geht nicht von heut auf morgen. Ebenso klar.
Wichtig ist derzeit vor allem die Steigerung der KWK-Quote.
Ein Verbot von Kraftwerksneubauten ohne KWK muss her. Egal ob Kohle, Gas oder Biomasse.
Mir ist schon klar, dass man kurzfristig im Sommer nicht allen Strom unter kompletter KWK erzeugen kann. Aber es muss trotzdem eine möglichst hohe Quote angestrebt werden.
Das ist die kurzfristig effektivste und kostengünstigste Maßnahme zum Klimaschutz.
Außerdem würde dadurch auch die Marktmacht der Großen Vier beschnitten, denn viele mittelgroße oder kleine KWK-Kraftwerke, die z.B. auch in kommunaler Hand entstehen, würden auch den Markt fördern.

ciao,
sh
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Offline AKW NEE

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #25 am: 21. April 2008, 13:16:50 »
@ superhaase

Zitat
Um den Neubau einiger Kohlekraftwerke wird man wohl nicht herumkommen.

Dieser Meinung bin ich Zur Zeit (noch) nicht. Es gibt Kapazitätsberechnungen die das Fazit haben, dass es zu keinem Lieferengpass kommt.

In der Politik, dass kann nicht neu sein, wird nicht immer mit offenen Karten gespielt. An anderer Stelle wird gerade gegen Gabriel und sein Glaubwürdigkeit argumentiert. Kann es nicht auch sein, dass mit der Keule der Laufzeitverlängerung für AKW´s, die Zustimmung zu Kohlekraftwerken von Atomgegnern erschlichen werden soll?

Offline AKW NEE

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #26 am: 21. April 2008, 17:49:51 »
Auch wenn es nur von den Grünen ist, es könnte doch etwas davon stimmen.

Datum: 21.04.2008

Beschluss Parteirat: Die Stromlücken-Lüge
-----------------------------------------


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

anbei möchten wir Ihnen den heutigen Beschluss des Parteirates von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unter dem Titel \"Die Stromlückenlüge\" zum Thema
drohende Stromlücke und der in diesem Zusammenhang viel diskutierten
Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zur Kenntnis geben.
Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.


Mit freundlichen Grüßen

Sigrid Wolff



Anhang: Beschluss Parteirat im Wortlaut
---------------------------------------

Beschluss des Parteirats
21. April 2008, Berlin

Die Stromlücken-Lüge
--------------------
1. Eine aktuell viel diskutierte Studie der Deutschen Energie-Agentur
(dena), die zu einem beachtlichen Teil von den großen Energiekonzernen
finanziert wird, behauptet, dass in Deutschland eine Stromlücke
entstehen würde, sollten nicht neue Kohlekraftwerke gebaut oder der
Ausstieg aus dem Atomausstieg organisiert werden. Fakt ist, die Studie
operiert mit falschen Zahlen um die Lüge von der Stromlücke zu
untermauern. Die Annahmen wurden so gewählt, dass das
gewünschte Ergebnis herauskam: Es gibt eine Stromlücke, und die soll
nach der dena entweder durch die Verlängerung der Restlaufzeiten für
AKWs oder durch neue Kohlekraftwerke gefüllt werden.

2. Um zu dem Ergebnis zu kommen, dass – je nach Szenario – im Jahr 2020
entweder 11.000 MW neue Kraftwerke (Szenario \"Energieprogramm der
Bundesregierung\") oder über 20.000 MW neue Kraftwerke (Szenario
\"Atomausstieg mit gesteigertem Stromverbrauch\") muss man bestimmte
Annahmen treffen. Diese sind jeweils so getroffen, dass es zugunsten der
Stromlücke ausgeht.

3. Zentrale Annahmen sind hierbei insbesondere:
- Wie hoch ist die Lebensdauer der fossilen Kraftwerke? Die dena geht
von einer durchschnittlichen Betriebsdauer fossiler Kraftwerke
(Braunkohle, Steinkohle, Gas) von ca. 40-45 Jahren aus, mit der Folge,
dass bis 2010 etwa 4.000 MW und bis 2020 etwa 28.000 MW fossile
Kraftwerke stillgelegt werden. Öko-Institut/DIW/Fraunhofer ISI (2007)
gehen dagegen von durchschnittlichen Betriebsdauern von 50 Jahren aus,
da diese Kraftwerke an ihrem \"goldenen Ende\" laufen und hoch profitabel
sind,  d.h. dass bis 2010 etwa 5.000 MW und bis 2020 etwa 19.000 MW
fossiler Kraftwerke stillgelegt werden. Im Monitoring-Bericht 2007 der
Bundesnetzagentur  wird nach einer Befragung der Kraftwerksbetreiber
sogar nur von einer Stillegung von 2.400 MW bis 2020 ausgegangen. Allein
dieser Fakt lässt die \"Stromlücke\" schon auf Null sinken.

- Wie hoch wird die \"gesicherte verfügbare Leistung\" der Erneuerbaren
Energien gewertet?  Die dena geht von sehr niedrigen gesicherten
Leistungen der Erneuerbaren Energien aus, so gehen z.B. Windkraftanlagen
nur zu 5% in die gesicherte Leistung ein. Bei weiterem Wind-Ausbau und
insbesondere bei Wind-Offshore-Anlagen kann aber von deutlich höherem
dauerhafter gesicherter Leistung ausgegangen werden.

- Was ist mit dem Stromexport? Deutschland ist seit Jahren ein
Netto-Stromexporteur (2007: 19 Terrawattstunden), auch zum Zeitpunkt der
Jahreshöchstlast 2007 waren allein 2.000 MW für die Deckung der
Nachfrage aus dem Ausland notwendig. In der dena-Studie wird dies
fortgeschrieben, d.h. die Stromlücke ist auch teilweise dazu da, um
Nachfrage aus dem Ausland zu befriedigen.

- Wie wird die Stromeinsparung gewertet? Die dena nimmt im
\"Energieprogramm-Szenario\" eine Stromeinsparung von 7% bis 2020 an, dies
führt zu einer Reduktion der Jahreshöchstlast (und damit der benötigten
gesicherten Leistung) um lediglich 4%. Tatsache ist aber, dass es das
Ziel der Bundesregierung ist, den Stromverbrauch bis 2020 um 11% zu
senken und es keinen Grund gibt, warum damit die Jahreshöchstlast nicht
auch um 11% sinken sollte. Allein dieser Faktor würde die Stromlücke im
Energieprogramm-Szenario halbieren.

- Wie wird mit dem Thema \"Lastmanagement\" umgegangen? Es gibt
prinzipiell zwei Wege, um mit Nachfragespitzen umzugehen: Entweder man
stellt hierfür zusätzliche Kraftwerke bereit, oder man findet Wege, die
Nachfragelast \"zu verschieben\", d.h. die Stromnachfrage zu einem anderen
Zeitpunkt zu befriedigen. So können z.B. viele große Stromverbraucher
(z.B. Kühlanlagen, etc.) durchaus ihren Strombedarf ohne Probleme auch
eine oder zwei Stunden später befriedigen, wenn dies erforderlich ist.
Notwendig ist hierfür ein geeignetes Lastmanagement, das nicht nur
Kraftwerke, sondern auch Stromnachfrager in das System des
Lastausgleichs einbezieht. Damit wären sicherlich 5.000 MW Last
verschiebbar.

- Innovative Technologien fehlen: Neue, innovative Technologien der
Stromspeicherung (Druckluftspeicher, neue Batteriesysteme) werden völlig
ausgeblendet. Hier findet derzeit intensive Forschung statt, die bis
2020 sicherlich weiterentwickelt und zur Anwendung kommen wird. Zudem
gibt es die (begrenzte) Möglichkeit, neue Pumpspeicherkraftwerke zu
errichten.
Stattdessen wird in der dena-Studie jedoch so getan, als würde 2020
alleine die heutige Technologie zur Anwendung kommen.

Fazit: Wie bei jeder Studie, steckt das Ergebnis schon in den gewählten
Annahmen. Insbesondere die Frage der Laufzeit der bestehenden Kraftwerke
ist für die dena-Studie die zentrale Annahme – sobald man hier
realistischere Werte ansetzt, verschwindet die ganze \"Stromlücke\" im
Nichts. Aber auch die anderen Annahmen sind so gewählt, dass eine
Stromlücke existiert. Denn Fakt ist: Im Jahr 2007 standen monatelang
vier große Atomkraftwerke still, ohne dass es auch nur einen merkbaren
Einfluss auf die Stromversorgung in Deutschland gegeben hätte.

Insofern stellt sich die Frage: Cui bono? Wessen Interessen werden durch
diese interessengeleitete Studie bedient? Die Antwort ist klar: Von der
Diskussion um die \"Stromlücke\" profitieren
potenziell zwei:
- Die Atomkraftwerksbetreiber, da sie bei einer Verlängerung der
Restlaufzeiten der AKWs einen zusätzlichen Reingewinn von 1 Mio. EUR pro
Tag pro AKW erwarten können.

- Die Projektierer von geplanten Kohlekraftwerken, da die
Stromlücken-Diskussion mit der Forderung verknüpft wird, neue Kraftwerke
von der vorgesehenen Vollauktionierung von CO2-Emissionsrechten ab 2013
auszunehmen. Dies würde auf eine Betriebssubventionierung neuer
Kohlekraftwerke durch ein klimapolitisches Instrument hinauslaufen – ein
absoluter Treppenwitz der Klima- und Energiepolitik.

Es gibt allerdings tatsächlich einen Trade-Off: Nämlich zwischen der
Steigerung der Energieeffizienz und Verlängerung der Restlaufzeiten der
Atomkraftwerken. D.h. es gibt – jenseits aller schöner
Energieeffizienz-Werbespots von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW – ein
massives Interesse daran, dass die bisherige Politik des \"Wir reden viel
von der Energieeffizienz, aber handeln nicht\" so weiter geht. Was man
tun müsste, liegt auf der Hand: Einführung von Energiemanagementsystemen
in der Industrie, Durchsetzung hoher Energieverbrauchsstandards bei
elektrischen Geräten, Austauschprogramme für alte Motoren,
Haushaltsgeräten, flächendeckende verpflichtende Einführung von neuen,
intelligenten Stromzählern (Smart Meters).

Offline Cremer

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Ausstieg aus Kohle, Öl und Atom? Nur ein Traum.
« Antwort #27 am: 22. April 2008, 00:36:57 »
@AKW NEE,

wie Sie so schön schreiben:

Es ist ein Beschluss.

Der Beschluss stellt schießlich die \"Wunschvorstellung\" der Grünen dar und ist keineswegs fundiert

Bis zum Punkt 3, erster Spiegelstrich einschließlich gehe ich noch konform.

Dann allerdings setzen m.E. die \"Wünsche\" eines Parteirates ein.

Schließlich muss ein Parteirat ja ein Ziel definieren (Parteirat= die Partei beraten) :D.

- \"Gesicherte verfügbare Leistung\" ist eben keine Windenergie

- Fakt ist, dass nach Abschaltung der Kernkraftwerke in Bayern ein riesiger Stromtransport von Nord (Windenergie) nach Süden stattfinden wird. Da da fehlen aber bis heute neue Stromtrassen, also auch Verstärkung der alten Trassen

- Vergessen werden soll nicht, dass ab 2010 die Nachtstromspeicherheizungen politisch nicht mehr gewollt sind, damit bis 2020 rausfallen und somit zu den 11% Einsparungen beitragen werden.

Es wird schon der Strom nicht ausfallen, aber zu welchem hohen Strompreisniveau wird dies letztlich führen?

Ich kann nur sagen, man ist ein Phantast, wenn man meint alles mit erneuerbarer Energie in den nächsten 10 Jahren regeln zu wollen.
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline AKW NEE

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« Antwort #28 am: 22. April 2008, 19:06:53 »
@ cremer

Wenn Wulf recht hat, besteht der Energiemix in Niedersachsen zu 57% aus Atomstrom.Hoffen Sie also nicht auf Strom aus dem Norden.

Warum die Beschlussgrundlagen der Grünen nicht fundiert sein sollen, bleibt Ihr Geheimnis, dabei gehe ich davon aus, dass Sie Ihre Aussagen für sehr fundiert halten. Bevor Sie jetzt in die Falsche Richtung laufen, ich bin nicht Mitglied der Grünen und wähle sie auch nicht.

Eins wird mir abermals deutlich mit Studien und deren Ergebnissen ist vorsichtig umzugehen.

Offline AKW NEE

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« Antwort #29 am: 24. April 2008, 08:09:24 »
Studie: Atomstrom ist kein Klimaschützer
© ZEIT online, Tagesspiegel | 24.04.2008 08:00

Atomenergie kann keinen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten - zu diesem Ergebnis kommt das Darmstädter Öko-Institut in einer neuen Studie. Grundlage ist die Treibhausgas-Bilanz der verschiedenen Energieträger.
.....

(feh/ddp)

[edit Evitel2004 Verlinkung von Medienberichten ]

 

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