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Autor Thema: Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms  (Gelesen 26030 mal)

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Offline Cremer

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #90 am: 17. April 2011, 17:47:48 »
@Christian Guhl,

wenn die billigsten Kraftwerke, dies sind abgeschriebene Kernkraftwerke und alte Kohlekraftwerke wegfallen, dann wird Handelspreis an der Strombörse unweigerlich für die kWh steigen.
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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #91 am: 18. April 2011, 07:22:15 »
Zitat
Original von Cremer
wenn die billigsten Kraftwerke, dies sind abgeschriebene Kernkraftwerke und alte Kohlekraftwerke wegfallen, dann wird Handelspreis an der Strombörse unweigerlich für die kWh steigen.

Schon mal was von Merit-Order gehört?

Ihre Aussage wird aktuell an der Strombörse widerlegt. Trotz Abschaltung der AKWs haben sich die Phelix Stundenkontrakte praktisch nicht verändert.

Wenn die billigsten Kraftwerke für 2 ct/kWh produzieren und die teuersten für 5 ct/kWh, dann ändert sich am Börsenpreis nichts wenn man die billigsten Kraftwerke durch welche ersetzt die auch für 5 ct/kWh produzieren.

Offline Cremer

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #92 am: 18. April 2011, 07:48:53 »
@egn,

das kenne ich, die Preispolitik der Oligopole ist ebenfalls zu berücksichtigen!

Hier zwar laut Wikipedia:
Zitat
Der Preis für Strom wird also durch das jeweils teuerste Kraftwerk bestimmt, das noch benötigt wird, um die Stromnachfrage zu decken

Ich sage allerdings dass, wenn die billigen Grundlastkraftwerke wegfallen, sich insgeamt der Preislevel durch die Preispolitik nach oben bewegen wird.

Siehe auch weiter unten bei Wiki unter \"Kritik\"
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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #93 am: 18. April 2011, 07:58:32 »
Zitat
Original von Cremer
Ich sage allerdings dass, wenn die billigen Grundlastkraftwerke wegfallen, sich insgeamt der Preislevel durch die Preispolitik nach oben bewegen wird.
Das ist zwar möglich, aber durchaus nicht sicher.
Sicher ist hingegen, dass erst einmal die Gewinne der Atomkonzerne deutlich einbrechen werden.

Durch die bereits in Bau befindlichen Kohle und Gaskraftwerke wird sich also der Atomstrom leicht ersetzen lassen (siehe Greenpeace-Behauptung, die noch niemand widerlegen konnte!).

Die Frage ist nun, wie oft statt Mittellast-Steinkohle nun teuerere Gaskraftwerke das letzte kW liefern müssen. Nur zu diesen Zeitpunkten ergibt sich dann ein höherer Preis, als ohne die derzeitige Atomabschaltung.

Sicher wird es solche Zeitpunkte bzw Zeiträume geben. Ich bezweifle aber, dass diese so häufig sein werden, dass sich das stark auf die Durchschnittspreise auswirken wird.

Wie gesagt wird sich das vorwiegend auf die Gewinne der Atomkonzerne auswirken. Durch den dann verstärkten Wettbewerb im Markt bei nicht mehr so dominierendem Oligopol wird es wohl kaum dazu kommen, dass die Atomkonzerne das durch Marktmanipulation in steigende Strompreise ummünzen können, wie sie es gerne hätten (RWE träumt ja schon von erhöhten Gewinnen aufgrund von Atomausstieg).

ciao,
sh
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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #94 am: 18. April 2011, 08:07:14 »
@sh,

Zitat
Die Frage ist nun, wie oft statt Mittellast-Steinkohle nun teuerere Gaskraftwerke das letzte kW liefern müssen. Nur zu diesen Zeitpunkten ergibt sich dann ein höherer Preis, als ohne die derzeitige Atomabschaltung

Es werden doch gerade mehrere neue Steikohle und Braunkohlekraftwerke gebaut und genau dann werden wir voraussichtlich diesen Effekt haben.
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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #95 am: 18. April 2011, 08:10:51 »
Zitat
Original von Cremer
Es werden doch gerade mehrere neue Steikohle und Braunkohlekraftwerke gebaut und genau dann werden wir voraussichtlich diesen Effekt haben.

Wieso? Die Kraftwerke sollen den Strom doch unschlagbar günstig liefern.

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #96 am: 18. April 2011, 08:17:36 »
Nicht außer Acht muss man lassen, dass nur ein Teil des insgesamt verbrauchten Stroms an der Strombörse gehandelt wird.

Ein Großteil der Stromlieferungen sind leider über bulaterale und langfristige Verträge abgesichert.
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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #97 am: 18. April 2011, 08:31:36 »
Zitat
Original von Cremer
Ein Großteil der Stromlieferungen sind leider über bulaterale und langfristige Verträge abgesichert.

Was heisst hier leider?

Wenn sie über bilaterale und langfristige Verträge abgesichert sind dann werden sich diese nach und nach sicher nicht über dem Preisniveau an der Strombörse liegen. Sie sind dann also auch nicht davon betroffen ob AKWs laufen oder nicht.

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #98 am: 18. April 2011, 18:18:57 »
Wenn ich mir mal nur den Tagebau Garzweiler betrachte, dann wird dort noch bis 2045 Braunkohle gefördert werden.

Bei Wikipedia:
siehe hier

und hier die Karte

Die A 44 wurde bereits 2005 stillgelegt und abgebaut, die A 61 ist dann ab 2017 dran. Man kann dann wieder auf der alten Trasse der A 44 als A 61 fahren.

Der geplante Abbauzeitraum reicht von 2006 bis 2044. Also so schnell geht der Umstieg auf Erneuerbare nicht


Und für die A 4 zwischen Köln und Aachen wird bereits die Verlegung gebaut, einschließlich der Hambachbahn von RWE Power (Rheinbraun), da dort 2014 der Tagebau fortschreitet

siehe hier:

Da liegt auch die Betriebsgenehmigung bis 2040 vor.
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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #99 am: 18. April 2011, 18:37:21 »
Fragt sich nur, ob sich der Braunkohleabbau noch bis 2045 lohnt, wenn die CO2-Zertifikate teuer werden.
Eine Betriebsgenehmigung muss ja nicht ausgeschöpft werden.
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« Antwort #100 am: 18. April 2011, 22:01:54 »
@Sh,

wenn der Strompreis steigt, dann lassen sich auch die Zertifikate bezahlen um weiterhin Braunkohle zu verstromen.
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« Antwort #101 am: 19. April 2011, 00:39:29 »
@Cremer

Der Strompreis im Großhandel bildet sich nach der merit-order-Preisbildung.
Für jenen maßgeblich sind die variablen Stromerzeugungskosten (Grenzkosten der Stromerzeugung) der einzelnen Kraftwerke, wobei die Stromerzeugungskosten der letzten benötigten Erzeugungseinheit mit den höchsten Stromerzeugungskosten preisbestimmend ist.

Zu diesen Stromerzeugungskosten zählen bei sämtlichen Verbrennungskraftwerken auch die Kosten der CO2- Zertifikate.

Steigen die Kosten für die Zertifikate und damit die Stromerzeugungskosten bei Verbrennungskraftwerken, wird deren Stromerzeugung so lange nicht oder weniger nachgefragt, wie ausreichend andere Stromerzeugungseinheiten mit geringeren Stromerzeugungskosten zur Deckung der Nachfrage verfügbar sind.

Die Determinierung läuft also wohl gerade umgekehrt:

Wenn die Zertifikatepreise steigen, können deshalb die Strompreise steigen, wenn die zur Deckeung der jeweiligen Nachfrage benötigten teuersten Stromerzeugungseinheiten Verbrennungskraftwerke sind, welche selbst von den steigenden Zertifikatekosten betroffen sind.

Stehen hingegen genug andere Stromerzeugungseinheiten zur Deckung der jeweiligen Nachfrage zur Verfügung, die geringere Stromerzeugungskosten verursachen und nicht von steigenden Zertifikatepreisen betroffen sind, wird die Stromerzeugung der Kraftwerke, die von dem entsprechenden Kostenanstieg betroffen sind, aus dem Markt gedrängt, weil sie zur Nachfragedeckung nicht mehr zum Zuge kommen.

Was das mit Vorrangregelung versehenen Erneuerbare- Energien- Strommengen zu tun hat, erschließt sich wohl nicht auf den ersten Blick.

Soweit  diese Vorrang- Strommengen Nachfrage decken, kommen am anderen Ende weniger Erzeugungseinheiten mit hohen Stromerzeugungskosten zum Zuge.

Deshalb wirken die EE- Strommengen auf die Großhandelspreise preisdämpfend und verdrängen zugleich Stromerzeugungseinheiten mit hohen Stromerezugungskosten aus dem Markt.

Letztere Verdrängung wiederum kann insbesondere Verbrennungskraftwerke betreffen, wenn deren Stromerzeugungskosten infolge steigender Zertifikatekosten steigen, also insbesondere Kohlekraftwerke mit geringem Wirkungsgrad.

Eene meene Muh und raus bist Du....

Es kann sich ergeben, dass die Einsparungen über den preisdämpfenden Effekt der EEG- Strommengen auf die Großhandelspreise die Kosten, welche die EE- Stromförderung verursacht, in erheblichen Maße kompensiert.

Teilweise profitieren von dem preisdämpfenden Effekt auf die Großhandelspreise diejneigen, die an den Kosten der EE- Förderung selbst gar nicht entsprechend beteiligt werden, weil man sie bewusst schont.
Auch daraus ergibt sich dann wieder eine Umverteilung, in diesem Falle wohl zu Lasten der Verbraucher zugunsten der energieintensiven Industrie.  

Während der eine den Nachteil auf seiner Rechnung findet (steigende EEG- Umlage), findet der andere vornehmlich den Vorteil auf seiner Rechnung wieder (sinkende Großhandelspreise).

Einige meinen, das sei egal, da sich volkswirtschaftlich sowieso alles gegenseitig aufhebt.

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« Antwort #102 am: 19. April 2011, 07:20:56 »
@RR-E-ft,

es stellt sich die Frage, ob die Merit-Order-Preisbildung es auch noch 2025 oder 2030 in dieer Form geben wird.
Aber wie gesagt, nur ein Teil wird dort an der EEX gehandelt :evil:
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Gerd Cremer
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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #103 am: 19. April 2011, 07:26:24 »
Ein Trost bleibt bezüglich der riesigen Löcher die der Braunkohletagebau gräbt noch: Man kann die Löcher vielleicht als Ringwallspeicher nutzen um regenerative Energie zu speichern.

Hier findet man einen Vergleich zwischen dem Flächenbedarf des Braunkohletagebaus Hambach und einem Ringwallspeicher.

 

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