Energiepolitik > Dies & Das
Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
nomos:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
@nomos
Von \"unmoralisch hohen Gewinnen der Konzerne\" mag meinetwegen der Pfarrer am Sonntag von der Kanzel predigen. Geld stinkt nicht.
--- Ende Zitat ---
@RR-E-ft, jetzt wollte ich von der BdEV-Stellungnahme wenigstens etwas stehen lassen. Es gab leider sonst nichts. ;)
Ich bin mit Ihnen grundsätzlich einig. Was habe ich heute schon für einen Unsinn von Politikern und Kommentatoren zur Mehrwertsteuer gehört. Es geht nicht auf die berühmte Kuhhaut. Einige haben im ermässigten Steuersatz schon wieder eine Subvention ausgemacht.
Fakt ist auch, dass die Mehrwertsteuersätze mehrfach gestiegen sind. Das 19 Prozent-Ergebnis als Kompromiß aus zwei \"Angebote\" ist ja noch in guter Erinnerung. Die Einnahmen sind deshalb noch kräftiger gestiegen als von Ihnen dargestellt. ;)
Mit dem 1968 eingeführten Umsatzsteuersystem soll die erzielte Wertschöpfung besteuert werden. Heute gehören sogar Steuern und Abgaben (z.B. Erdgas, Konzessionsabgabe etc.) zu dieser Wertschöpfung. Es geht um Einnahmen für den Staatssäckel, wer hier von Lenkung spricht, meint wohl in erster Linie die Lenkung des Geldes der Verbraucher in die Staatskasse.
RR-E-ft:
@h.terbeck
An den Stromversorger gehen demnach 828,40 € für Netz und Strom, wobei 444,83 € auf das Netz entfallen sollen. In den Netzkosten dürfte die Konzessionsabgabe bereits enthalten sein.
(Ohne Netz geht es nun einmal auch nicht, sonst müsste man sich den Strom für die Woche im Voraus selbst aus dem Kraftwerk abholen).
--- Zitat ---Um wieviel die derzeitige EEG- Umlage den Strom konkret verteuert, sollte auf jeder Strom- Jahresverbrauchsabrechnung gesondert ausgewiesen und nachzulesen sein. Dieser Anteil macht \"den Kohl nicht fett\" und kann die drastische Verteuerung der Strompreise seit 2000 nicht erklären.
--- Ende Zitat ---
Im Verhältnis dazu erscheinen mir die 49,57 € netto für die EEG- Umlage, welche sowohl für die Subventionierung der Windkrafteinspeisung, der Photovoltaik und der Biomasseverstromung dient, recht überschaubar. Nach den Angaben zur Stromsteuer liegt der Jahresverbrauch wohl bei 6.839 kWh, so dass auf die gesamte EEG- Umlage (Wind, Wasser, Biomasse, Solar) gerade einmal 0,72 Ct/ kWh (netto) entfallen. Das macht meines Erachtens \"den Kohl nicht fett\". Das mögen Sie ggf. anders sehen.
Auf den reinen Strom entfallen dann etwa 5,61 Ct/ kWh (netto), wobei die Stromerzeugunskosten eines Konzerns deutlich unter 3,0 Ct/ kWh liegen.
Vielleicht sollten Sie selbst einmal die einzelnen Preisbestandteile bis auf die einzelne Kilowattstunde \"herunterbrechen\".
Die Stromsteuer liegt bereits seit 2003 konstant bei 2,05 Ct/ kWh (netto). Die Konzessionsabgabe hat sich ebensfalls nicht geändert.
Was also hat den Strom so dramatisch verteuert?
Es war hauptsächlich der Anteil, der an den Stromversorger geht.
Dies gilt insbesondere für die letzte Strompreiserhöhung.
Rechnen Sie einfach nach.
Aber es hat sich nominal für die gleiche Verbrauchsmenge seit 2000 auch die Mehrwertsteuer erhöht und somit mehr Geld aus Ihrem Portemonaie \"ausgesteuert\".
@nomos
Ich meine, dass über Moral reden soll, wer sich dazu besonders berufen fühlt, undzwar zu denen, die sich dafür besonders interessieren.
Wird gegen eine Moral verstoßen, geht das den Staat grundsätzlich nichts an. Die Moralvorstellungen gehen in einer pluralistischen Gesellschaft naturgemäß auseinader. Oft hängen diese von Konfessionen ab.
Wird hingegen gegen staatlich gesetztes Recht verstoßen, hat der Staat mit seinen Mitteln für die Herstellung der rechtmäßigen Ordnung zu sorgen.
Gemeint ist keine Frage der Moral, sondern eine Frage des Rechts.
§§ 2 Abs. 1, 36 EnWG enthalten eine klare gesetzliche Verpflichtung, §§ 1, 19, 29 GWB ein klares gesetzliches Verbot, so dass niemand in die Verlegenheit kommen sollte, erst eine auf dieser Welt nicht justitiable Moral bemühen zu müssen.
Auf die Moralvorstellungen der Energiemanager kommt es dabei gerade nicht an. Es wäre wohl auch vertane Lebenszeit, insoweit zu appellieren. Ich selbst wüsste auch nicht, wie hoch unter moralischen Gesichtspunkten ein angemessener Gewinn liegen darf.
Was sagt dazu der Dalai Lama, was sagt der Papst, was sagt Ulrich Wickert, was sagt..... Oder wen sollte man wohl fragen, wenn es um Fragen der Moral geht?! Womöglich unsere Politiker. ;)
userD0010:
RR-E-ft
\"An den Stromversorger gehen demnach 828,40 € für Netz und Strom, wobei 444,83 € auf das Netz entfallen sollen. In den Netzkosten dürfte die Konzessionsabgabe bereits enthalten sein.\"
Leider ist dem nicht so. Wie zuvor aufgelistet unter Pos. 3, sollte ich für die Konzessionsabgabe zudem 90,28 Euro zahlen!
Sicherlich kann man die EEG- und sonstigen Umlagen in summa für den Einzelverbraucher als überschaubar ansehen, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch reichlich Mist.
(Vielleicht kommt ein findiger Minister ja bald auf die Idee, einen sog. Berlin-Cent als Umlage für notleidende oder fortbildungsbedürftige Politiker einzuführen. Auch dieser Cent wäre überschaubar, allerdings ebenso verplempert, weil als zusätzliche Zwangsumlage konstruiert)
\"Aber es hat sich nominal für die gleiche Verbrauchsmenge seit 2000 auch die Mehrwertsteuer erhöht und somit mehr Geld aus Ihrem Portemonaie \"ausgesteuert\".\"
Vgl. letzter Satz meiner Darstellung = ohne MWSt., denn diesen zusätzlichen Griff in meine Geldbörse kann ich wahrlich den EVU´s nicht anlasten. (Selbst wenn aus diesem Topf noch Subventionen für diese notleidende Gruppe fließen sollten)
Neben dem Herunterbrechen des Strompreises dürfte vor dem hübschen Sümmchen für die Netznutzung dessen Kalkulation und Zusammensetzung ebenfalls recht interessant sein bzw. werden. Und dies besonders, wenn ein solches Netz zum Verkauf steht und der VK-Preis öffentlich wird.
Immerhin kassierte das EVU etwa 6,5 Cent je kWh bei mir für die Netznutzung. Man möge diese Summe einmal hochrechnen auf die Gesamtproduktion.
Aber was kommt nach dem Verkauf von Netzen?
redbluewitch:
siehe dazu auch auf den Nachdenkseiten die Hinweise des Tages, Punkt 13
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3094#more-3094
nomos:
Aprops Nachdenken:
--- Zitat --- NachDenkSeiten: Wir nehmen diesen Hinweis eigentlich nur auf, weil Westerwelles Behauptungen heute die Topmeldung der Tagesschau waren. Westerwelle polemisiert mal wieder gegen seinen Hauptfeind, den Staat. Dabei stimmt so ziemlich alles nicht, was er sagt. Seit der Mehrwertsteuererhöhung (die wir aus konjunkturpolitischen Gründen kritisiert haben) sind die Steuern bei Energiepreisen nicht gestiegen, der Staat hat allenfalls durch den Prozentanteil der Steuern an der Preistreiberei der Energiemonopole verdient. Und selbst wenn man die Mehrwertsteuer senkte, so wäre das für die Preistreiber nur eine Gelegenheit für weitere Preiserhöhungen. Ankommen würde die Steuersenkung beim Verbraucher bestimmt nicht oder nur in Teilen.
--- Ende Zitat ---
Denken ist immer gut, aber bitte nicht nur nachher. Die Darstellung der Preisbestandteile im Artikel als Kuchenstückchen ist völlig ungeeignet um die Erhöhungen der letzten Jahre deutlich zu machen. Der Kuchen wird ständig größer, die Kuchenstücke auch. Das wird aber nicht sichtbar, wenn die Kuchen der Vergangenheit nicht daneben in vergleichbarer Größe gezeigt werden.
Das törichte Argument, dass die Mehrwertsteuersenkung nicht bei den Verbrauchern ankommen würde, sondern bei den Energiemonopolisten ist bezeichnend. Der Unsinn wird auch noch nachgeplappert. Offensichtlich nehmen die verantwortlichen Politiker ihre eigenen Gesetze nicht ernst. Was steht denn im EnWG? Leider hört man ähnliches auch aus der Ecke der Verbraucherorganisationen. Sind die Gesetze und Veordnungen also doch nur geduldiges Papier in den Augen der Verbraucherschützer? Macht man den Mitgliedern nur etwas vor? Es stellt sich da die Frage, ob man sich um die Vertretung der Verbraucher Sorgen machen muß.
Es ist schon richtig, wer 7 Prozent Mehrwertsteuer für Hundefutter gut findet, aber auch gleichzeitig für die schon mehrfach mit Steuern und Abgaben belasteten Heizungsenergie 19 Prozent für in Ordnung findet, der sollte nochmal nachdenken.
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