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Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
userD0010:
NOMOS
Zu den Kuchenstücken der Torte Strompreis habe ich zu den zuvor aufgelisteten Preisbestandteilen einmal die mein früheres und derzeitiges EVU mit den Zahlenveränderungen wie folgt anteilig ausgerechnet:
2006/2007 6.169 kWh bei netto 1.033,39 Euro
es fehlen mir die Daten der Seite 2 der Abrechnung mit den Einzelposten(leider)
2005/2006 6.839 kWh bei netto 1.082,24 Euro, davon 3,3 % Verr.Preis, 31,1 % Netznutzung, 3,2 % Messung/Abrechnung, 8,3 % Konz.Abgabe, 4,6 % EEG, 2,1 % KWK und 18,5 % Stromsteuer
2006 (anteilig) 2.806 kWh bei netto 429,18 Euro, davon 3,4 % Verr.Preis, 43,1 % Netznutzung, 3,4 % Messung/Abrechnung, 8,6 % Konz.Abg., 4,1 % EEG, 2,2 % KWK und 13,4 % Stromsteuer.
2001-2006 bei Yello, dort keine Aufsplittung erhalten
11.2000-03.2001 3.292 kWh bei netto 398,97 Euro, davon 2,5 % Verr.Preis, 47,4 % Netznutzung, 2,5 % Mess./Abr., 11 % Konz.Abg., 2,4 % EEG, 2,1 % KWK und 11,6 % Stromsteuer
11.1999-10.2000 10.807 kWh bei netto 1.234,31 Euro, davon 2,5 % Verr.Preis, 0,33 % EEG, 0,3 % KWK und 19,4 % Stromsteuer (darin vermutlich Netznutzung, Mess./Abr, und Konz.Abgabe enthalten, da diese Daten nicht aufgeführt sind.
Somit veränderte sich der Kuchen und seine Stückchen insgesamt
von 11,4 Cent in 1999/2000 auf heute 16,75 Cent und damit nur um 46,47 Prozent.
Dass der Kuchen und seine Stückchen von Jahr zu Jahr weniger appetitlich geworden sind, wird hoffentlich uneingeschränkte Zustimmung finden, ganz gleich ob EEG und KWK daran in welcher Höhe auch immer beteiligt sind.
RR-E-ft:
@h.terbeck
Die Konzessionsabgabe wird m.E. vom Netzbetreiber gezahlt und ist deshalb Teil der Netzkosten.
Man müsste schon die Preisbestandteile nominal und nicht prozentual in ihrer Entwicklung auftragen, um die Preistreiber zu identifizieren.
Fraglich auch, ob man den Grundpreis bei der Entwicklung des Strompreises in Ct/ kWh mitberücksichtigt.
Die Grundpreise variieren stark, ohne dass dafür ein Grund ersichtlich wäre.
Aber all dies spielt für die Frage, ob man die Mehrwertsteuer auf an privaten Haushalte gelieferte Energie nicht auf 7 Prozent ermäßigen könnte oder sollte, keinerlei Rolle.
Verbraucherverbände uneins
Ich rede hier nur von der Mehrwertsteuer. Den offiziellen Standpunkt des Bundes der Energieverbraucher in dieser Frage vermag ich nicht nachzuvollziehen. Aber wenn die Mitgliederschaft geschlossen dahintersteht ist das nicht zu bemäkeln und bedarf wohl keiner weiteren Diskussion.
Soweit VZBV besorgt, dass die Energieversorger die Senkung der Mehrwertsteuer dafür benützen könnten, um ihren Gewinnanteil an den Preisen weiter zu erhöhen, so betrifft dies eher die Frage der weiterhin intransparenten Preisgestaltungen.
Ich plädiere für eine erweiterte Transparenzpflicht gem. § 42 Abs. 6 EnWG, so dass alle Preisbestandteile (Netzentgelt, Messung, Verrechnung, Konzessionsabgabe, Stromsteuer, EEG- und KWK- Umlage) sowie Mehrwertsteuer in den Verbrauchsabrechnungen transparent einzeln ausgewiesen werden müssen. Auch bei Gas!
Bisher kann zB. niemand kontrollieren, ob die durch die Regulierung deutlich abgesenkten Netzkosten tatsächlich an die Verbraucher weitergegeben wurden.
Diese fehlende Transparenz ist indes kein Grund, an dem hohen Mehrwertsteuersatz festzuhalten.
Der Kunde merkt doch, wenn die Nettopreise erhöht werden und kann darüber einen Nachweis verlangen, dass diese Erhöhungen gerechtfertigt sind.
nomos:
--- Zitat ---Original von h.terbeck
netto ........
Somit veränderte sich der Kuchen und seine Stückchen insgesamt
von 11,4 Cent in 1999/2000 auf heute 16,75 Cent und damit nur um 46,47 Prozent.
--- Ende Zitat ---
@h.terbeck, der Endverbraucher bezahlt den Bruttopreis!
Was bekommt er für sein Geld? Es ist immer weniger! Wer sind die Profiteure. Das sind hier die Fragen.
Hier z.B. eine Grafik der Arbeitspreisentwicklung bei Gas meiner Stadtwerke.
Am 1.1.2000 betrug der Arbeitspreis noch 2,88 ct/KWh.
Ab 1.4.2008 beträgt er 6,43 ct/KWh.
Die Preis-Kuchengröße hat sich da also mehr als verdoppelt. Die einzelnen Kuchenstücke haben sich in aller Regel in etwa entsprechend vergrößert. Die Aufteilung hat sich etwas verändert, das ist aber nicht das Wesentliche. Ich möchte hier nicht auf jedes einzelne Kuchenstück eingehen. Hier ging es um die Mehrwertsteuer und die hat sich sowohl absolut als auch relativ erhöht.
Der ermässigte Steuersatz ist für Gas und Strom zum Kochen und Heizen mindestens so angebracht wie für Lebensmittel, Hundekuchen, Blumen oder Pellets.[/list]
userD0010:
RR-E-ft
Auf welcher Basis das EVU rückseitig der Stromrechnung die in dieser enthaltenen Entgelte einzeln aufführt, vermag ich nicht nachzuvollziehen.
Die sog. Netznutzung deklariert das EVU als \"Beinhaltet die Entgelte für die Pflege und Instandhaltung des Stromnetzes, die an den Netzbetreiber weitergeleitet werden\"
Die Konzessionsabgabe wird separat aufgeführt, aus welchem Grund auch immer.
Die Prozentangaben bezogen/beziehen sich auf die jeweiligen Anteile am Lieferpreis ohne MWSt.
Wenn also sich der prozentuale Anteil an Gesamtpreis für die einzelnen Preisbestandteile verändert, liegt also folglich auch ein in summa veränderter Betrag zugrunde.
Und wenn man diese Veränderungen, ob in Prozent oder in summa, über die Jahre gegenüberstellt, wird doch die Veränderung dieser preistreibenden Bereiche sichtbar.
Anhand der Abrechnung 2005/2006 lässt sich dies deutlich machen wie folgt:
Netto-Preis ohne MWSt. = 1.082,24 Euro = 100 Prozent
Netznutzung dito = 444,83 Euro = 41,1 Prozent
Konz. Abgabe netto = 90,28 Euro = 8,3 Prozent
EEG netto = 49,57 Euro = 4,6 Prozent
KWK netto = 23,12 Euro = 2,1 Prozent
Stromsteuer netto = 140,20 Euro = 18,5 Prozent
ergibt total 74,6 Prozent des Gesamt-Netto-Preises. Der angeblich klägliche Rest verbleibt beim EVU und soll den Strompreis, den Verrechnungs- und den Leistungspreis abdecken.
Wie glaubhaft diese Angaben des EVU´s sind, und/oder
ob nicht ggf. mit konstruierten Angaben operiert wird, vermag ich nicht nachzuprüfen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das EVU mit \"nur\" 25,4 Prozent der Gesamtrechnung für den Stromverkauf zufrieden gibt.
egn:
--- Zitat ---Original von h.terbeckAllerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das EVU mit \"nur\" 25,4 Prozent der Gesamtrechnung für den Stromverkauf zufrieden gibt.
--- Ende Zitat ---
Das tun sie ja auch nicht. In der Regel sind ja die EVUs sowohl beim Stromverkauf als auch beim Netzerlös beteiligt. Auch wenn das EnWG mittlerweile die organisatorische Trennung beider Teile erzwungen hat landen die Einnahmen und Gewinne immer noch im gleichen Säckel. Seit der Freigabe des Energiemarktes haben die EVUs durch Verschiebung der Kosten in den Netzbereich erfolgreich den Wettbewerb verhindert. Den hohen Einnahmen im Netzbereich von ca. 20 Mrd Euro im Jahr stehen aber nur rund 5 Mrd. Euro Investionen in die Netze gegenüber. Ein großer Teil der Differenz fließt in die Konzernkasse und kann so die niedrigeren Einnahmen beim Stromverkauf kompensieren.
Wobei es aber beim Stromverkauf wegen der EEX auch so ist dass der Preis wegen der Merit-Order an der EEX viel höher ist als die Produktionskosten der Mehrzahl der produzierenden Kraftwerke. Denn an der EEX wird der Preis für das teuerste Kraftwerk das gerade produziert gehandelt.
Erst jetzt wo die Kartellämter genauer auf die Netznutzungskosten sehen und die Unternehmen zu Senkungen zwingen wird diese Fehlentwicklung wieder langsam korrigiert. Und dies dürfte auch ein Grund sein warum sich jetzt die EVUs langsam bereit erklären sich vom Netz zu trennen. Da müsste viel Geld investiert werden und der Gewinn ist sehr begrenzt. Da ist es für die EVUs viel klüger sich auf die Erzeugung zu stürzen und dort die Preise weiter hoch zu treiben. Dort gibt es praktisch keine Regulierung. Sie können den Strom praktisch so teuer verkaufen wie sie wollen. Und wenn es ins Ausland ist dann ist das nur recht. Dass dadurch die Preise auch im Inland steigen weil eine Verknappung an der EEX automatisch zu höheren Preisen führt ist ein schöner Nebeneffekt. Und da sie 80 % der Stromerzeugung kontrollieren geht diese Strategie auch auf.
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