Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion  (Gelesen 69572 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Agnitio

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 109
  • Karma: +1/-0
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #90 am: 19. Juli 2013, 13:32:30 »
Eine schöne und sachliche Zusammenfassung, RR-E-ft. Danke dafür.

Mein Anhaltspunkt ist natürlich erst einmal der Vertrauensschutz von Anlagen. Da dieser Preis aufgrund der Kosten der Stromgestehung solcher erneuerbarer Anlagen gemacht wurde. Deshalb kann das Marktpreismodell in der Form auch nicht vollkommen funktionieren. Keiner der Pioniere, die damals zwar hohe Einspeisevergütungen bekommen haben, aber auch Investitionen in Höhe von Mittelklassewagen auf ihre Dächer geschraubt haben., wusste wirklich sicher wie sich diese Technologie innerhalb der Jahre verhalten würde.  Modulgarantien über 25Jahre bekamen 2002 wohl die wenigsten. Dies hat aber am Ende dazu geführt, dass wir mittlerweile mit Stromgestehungskosten von 10Cent eine Marktfähige (Nicht Börse, aber aus Eigenverbrauchssicht) Technologie geschaffen haben. (Geschaffen durch das EEG)
Ein Vermarktungszwang für Anlagen ab bestimmten Größen erscheint durchaus sinnvoll und dem System der fluktuierenden Einspeisung angemessen. Bei Kleinstanlagen ist das kritisch zu sehen, da diese das selber nicht leisten können und diese Anlagen für Vermarkter in keiner Weise interessant sind. Da würde der Zubau sicherlich sowieso nur noch im Bereich des Eigenverbrauchs mit Überschusseinspeisung stattfinden.



Noch kurz zu Ihnen, Plus

Zitat
Sicher, preisgünstig, verbraucherfreundlich, effizient und umweltverträglich soll die Versorgung sein. @Agnitio, nach was sieht es denn bisher aus?

Es war jedem Insider klar, dass man da an entsprechenden Stellen Abstriche machen muss. Das wird ja auch allen anderen mittlerweile bewusst. Auf Aussagen von Altmaier und Merkel gebe ich da gar nichts. Da ist jeder Stadtwerke Abteilungsleiter besser informiert. Der Satz im Gesetz stammt nun aber aus dem politischen Lager, dass mit dem technisch/wirtschaftlichen selten viel gemein hat.
Nun gilt es also die hohen entstandenen Kosten auf wirksame Weise einzudämmen und das EEG fortzuentwickeln. Die SPD hat da einen interessanten Vorstoß gewagt, wobei ich die starke Involvierung der Stromvertriebe, für den absolut falschen Ansatz halte, da jeder x-beliebige einen gründen kann und entsprechende Dehnung des Gesetzes vorprogrammiert ist.
Ein wichtiger Ansatz ist für mich, dass die ÜNB momentan keinen Anreiz für gute Prognosen haben, dies aber zu hohen Kosten führt. An dieser Stelle ist meiner Meinung nach zuerst der Hebel anzusetzen. Jeder Direktvermarkter macht momentan bessere Prognosen als die ÜNBs. Danach muss mindestens die Befreiung der stromintensiven Betriebe auf den alten Stand zurückgesetzt oder vom Staat übernommen werden. Trotz der üblichen Golfplätze, die da gerne Erwähnung finden, halte ich es für durchaus sinnvoll, dass z.b. öffentlicher Schienenverkehr weniger zahlen muss. (Es kommt letztendlich dem Gemeinwohl zugute)


Zitat
Anschließend muss jeder selber schauen, ob er bereit ist dafür 5-9 Cent auszugeben.

Ich rede von der EEG-Umlage. Das meine ich mit „vom Thema abkommen“, ich als Kunde zahle keine 50Cent für Vergütungen. Im übrigen betrifft das mittlerweile nur noch EEG-Mengen im Promillebereich, die diese Vergütung erhalten. Es ist interessant zu beobachten wie Diskussionen unsachlich geführt werden, indem immer wieder aufs neue Horrorszenarien oder eben Grenzbereiche zur Hand genommen werden, die aber nicht der Realität entsprechen. (Prominentes Bsp. Altmaier: "Die Energiewende könnte bis zu einer Billion kosten")
Fakt ist: Die EEG-Umlage ist sehr hoch und es muss ein neues System geben. Richtig ist aber auch: Freiflächenanlagen werden noch dieses Jahr unter 10Cent erhalten und entsprechend teurere Dachanlagen 15ct.
« Letzte Änderung: 19. Juli 2013, 13:53:53 von Agnitio »

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #91 am: 19. Juli 2013, 14:56:51 »
@Agnitio, nein, da kann ich nicht folgen. Wenn Sie mit den "Insidern" die Tarner und Täuscher meinen, die von Anfang an nur ihren Eigennutz im Auge hatten, dann gibt es da erst recht keine "Abstriche". Woher kamen den die tollen ideologisch und eigennutzgeprägten Prognosen?  Wer entscheidet denn, bei welchem Ziel Abstriche zu machen sind.

Ideologie, Eigennutz, PV zuerst? Dort wird die Rechtsstaatlichkeit verteidigt ("Mein Anhaltspunkt ist natürlich erst einmal der Vertrauensschutz von Anlagen."), sonst spielt sie keine Rolle? Ich bin für Rechtsstaatlichkeit, aber umfassend und nicht nach Gusto. Vor allem bin ich Gegner von jeder Art von Etikettenschwindel.

Wenn Sie schreiben "Anschließend muss jeder selber schauen, ob er bereit ist dafür 5-9 Cent auszugeben.", erwecken Sie denn Eindruck, dafür bekäme der Verbraucher dann die genannten Ziele umgesetzt oder wenigstens die sogenannte Energiewende garantiert. "Selbst schauen" kann der normale Stromverbraucher schon gar nicht, die EEG-Umlage ist Zwang und nicht freiwillig! Diese Sprüche haben alle einen abgenutzten langen Bart. Genau damit wird mit Absicht im Eigeninteresse vom Thema abgelenkt. Die extreme PV-Förderung gehört dazu, damit wird nicht abgewichen, sondern das Thema im Kern getroffen.

Dass jeder Stadtwerke-Abteilungsleiter besser informiert sei als die Kanzlerin oder der zuständige Bundesminister, glauben Sie doch nicht wirklich. Es bleibt halt in diesen Tagen nicht aus, die Gelegenheit zu nutzen unsachlich seine politischen Präferenzen zu bedienen. Wenn Sie wenigsten konkret nachgewiesen hätten, wo der Bundesminister oder die Kanzlerin nicht informiert sind, dann könnte man darüber wenigstens diskutieren.

Zitat
Dies hat aber am Ende dazu geführt, dass wir mittlerweile mit Stromgestehungskosten von 10Cent eine Marktfähige (Nicht Börse, aber aus Eigenverbrauchssicht) Technologie geschaffen haben. (Geschaffen durch das EEG)

Ob das so zutrifft, lassen wir mal dahingestellt! Wenn, wer bezahlt dafür, wie lange und wer sind die Nutznießer. Eine Förderung zu Lasten Dritter. Einfach grundrechtswidrig!

Dieses EEG ist reformunfähig. Wie oft wurde daran schon geflickt. Mit dem EEG bewegt sich Deutschland weg von allen Zielen. Nichts wurde sicherer, preisgünstiger, verbraucherfreundlicher, effizienter oder umweltverträglicher.  Das EEG muss weg! Das SPD-Papier hilft nicht weiter. Weg mit dem EEG und die Verpflichtungen die der Staat eingegangen ist, müssen aus Haushaltsmitteln erfüllt werden. Damit kann man die Rechtsstaatlichkeit wieder herstellen. Es geht nicht und es ist ebenso  nicht rechtsstaatlich, wenn diese dreistelligen Milliardenschulden den unbeteiligten Verbrauchern belastet werden. Die "Eine Billion", die BM Altmaier als insgesamten Aufwand für die Energiewende genannt hat, sehe ich noch nicht widerlegt. Insbesondere, wenn man sich die bisherige Entwicklung vor Augen hält, dann braucht es keine überzogene Phantasie, sich das vorzustellen.
« Letzte Änderung: 19. Juli 2013, 15:03:46 von PLUS »

Offline RR-E-ft

  • Rechtsanwalt
  • Forenmitglied
  • ***
  • Beiträge: 17.078
  • Karma: +15/-2
  • Geschlecht: Männlich
off topic
« Antwort #92 am: 19. Juli 2013, 15:30:40 »
Wenn jemand nicht folgen kann, mag das seine Gründe haben.
Wenn jemand einer anderen Meinung nicht zustimmen kann, mag dies andere Gründe haben.
Für stete Polemik wird es hingegen wohl keinen Grund geben.

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: off topic
« Antwort #93 am: 19. Juli 2013, 16:49:13 »
Wenn jemand nicht folgen kann, mag das seine Gründe haben. Wenn jemand einer anderen Meinung nicht zustimmen kann, mag dies andere Gründe haben. Für stete Polemik wird es hingegen wohl keinen Grund geben.
@RR-E-ft, es gibt immer Gründe aber was haben Sie grundsätzlich gegen Polemik?

Ohne Sachlichkeit stirbt jede Diskussion, aber nur mit "Friede-Freude-Eierkuchen"-Beiträgen stirbt sie auch und damit das Forum. Wer nur seine eigenen Beiträge ertragen kann und lesen möchte, der sollte besser ein Tagebuch führen.

Selbst vor Gericht hat Polemik Bestand. Polemik ist gerade wenn es um die EE geht im Internet und in anderen Medien nicht abwesend. Hier zur "Einen Billion" die passende Polemik: Erwiderung auf einen Öffentlichen Brief von Franz Alt an BM Altmaier

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #94 am: 19. Juli 2013, 17:58:30 »
@Agnitio, nein, da kann ich nicht folgen. Wenn Sie mit den "Insidern" die Tarner und Täuscher meinen, die von Anfang an nur ihren Eigennutz im Auge hatten, dann gibt es da erst recht keine "Abstriche". Woher kamen den die tollen ideologisch und eigennutzgeprägten Prognosen?
...
Ideologie, Eigennutz, PV zuerst?
Womit PLUS wieder einmal deutlich gemacht hat, dass er da mit seinem Kreuzzug gegen die Photovoltaik eine Verschwörungstheorie verfolgt.
Brrr.  ;D
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

  • Rechtsanwalt
  • Forenmitglied
  • ***
  • Beiträge: 17.078
  • Karma: +15/-2
  • Geschlecht: Männlich
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #95 am: 19. Juli 2013, 18:42:07 »
Der Staat wollte im Gemeinwohlinteresse private Investitionen in regenerative Stromerzeugung, um Kohlendioxid- und Staub-Emissionen aus konventionellen Kraftwerken zu verringern und sich wohl auch vom Weltmarkt und in Folge erwarteter Verknappung steigender Brennstoffkosten unabhängiger zu machen.

Schon das Stromeinspeisegesetz, dessen Entwurf noch bei der EU-Kommission als staatliche Beihilfe zur Genehmigung vorgelegt und von dieser auch genehmigt wurde, sah  eine Abnahmepflicht der Netzbetreiber und festgesetzte Vergütungen vor. § 2 des Stromeinspeisungsgesetzes besagte: „Mehrkosten auf Grund der §§ 2 und 4 können bei der Rechnungslegung der Verteilung oder Übertragung zugeordnet und bei der Ermittlung des Durchleitungsentgelts in Ansatz gebracht werden.". Die Merkosten konnten auf die Durchleitungsentgelte, die heute Netzentgelte heißen, umgelegt werden. Das EEG hat das in verschiedensten Ausformungen fortgesezt.

Der bezweckte Anreiz immerhin hat funktioniert. Es wurden Milliardenbeträge von Privaten in solche Anlagen investiert.
Schließlich sind die Stromgestehungskosten solcher Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung erheblich gesunken.
Auch die Vergütungssätze für die Anlagenbetreiber sind gesunken.
 Die Großhandelspreise für Strom, die nach merit-order- Preisbildung von den variablen Stromerzeugungskosten konventioneller Kraftwerke und somit vornehmlich von den Brennstoffkosten abhängen, sind durch die zunehmende Einspeisung regenerativ erzeugten Stroms erheblich gesunken. Das Gesetz wirkt insoweit, wie es wirken sollte.

Schon das Stromeinspeisegesetz, das sicher von einer bestimmten Partei besonders unterstützt und vorangetrieben wurde, fand eine parlamentarische Mehrheit. Am EEG wurde auch nach dem Wechsel zur großen Koalition nach der Bundestagswahl 2005 und auch nach dem Wechsel zur schwarz-gelben Koalition bei der Bundestagswahl 2009 festgehalten.

Die nachfolgenden - teils gravierenden Veränderungen- fanden immer eine parlamentarische Mehrheit und die notwendige Zustimmung des Bundesrates.

Diejenigen, die deshalb in solche Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung investiert haben, haben genau das getan, was der Staat mit dem Gesetz im Gemeinwohlinteresse zu jeder Zeit beabsichtigt hat. Und sie haben wohl nur im Vertrauen darauf investiert, dass die Abnahmepflicht und die staatlich festgesetzten und garantierten Einspeisevergütungen auf Dauer Bestand haben werden. Zwar bestand wohl seit 1998 immer die Besorgnis, dass sich bei einem politischen Richtungswechsel mit der nächsten Bundestagswahl bei geänderten Mehrheitsverhältnissen grundsätzlich etwas daran ändern könnte. Tatsächlich hat sich aber bisher nach den Bundestagswahlen bei wechselnden Koalitionen bisher nichts Entscheidendes daran geändert.

Problematisch sind nun die Diffrenzkosten, die sich aus bekannten Gründen in steigender Höhe ergeben, und bisher nach § 37 Abs. 2 EEG von den EVU, die Letztverbraucher beliefern, zu tragen sind, und von diesen über die Strompreise weitergewälzt werden.

Weil die Kosten nicht aus dem Haushalt gedeckt werden, hatte der EuGH noch in seiner "PreussenElektra"- Entscheidung das seinerzeitige EEG nicht als unzulässige staatliche Beihilfe gewertet, aus o.g. Gründen zudem auch noch keine Beeinträchtigung des freien Warenverkehrs mit Elektrizität angenommen. Ob EU- Kommission und EuGH das aktuelle EEG noch ebenso bewerten, ist bisher offen. 

Mit der Begründung, dass die Kosten nicht aus Haushaltsmitteln bzw. einem staatlichen Sondervermögen gedeckt werden,hat die Rechtsprechung es im Übrigen bisher auch abgelehnt, in der EEG- Umlage eine unzulässige  "Sonderabgabe" im Sinne der "Kohelepfennig"- Entscheidung des BVerfG zu sehen. Ob es dabei bleibt, muss der weitere Instanzenzug in den laufenden Rechtsstreitigkeiten erbringen.

Soweit zum bisherigen Sachverhalt, dem man folgen kann oder nicht.

Darüber, dass am bestehenden EEG kurzfristig etwas geändert werden muss, scheint breiter Konsens zu bestehen.
Darüber, worin als notwendig erkannte kurzfristigen Änderungen liegen sollten, gehen die Ansichten - naturgemäß - weit auseinander.

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #96 am: 19. Juli 2013, 19:44:47 »
@RR-E-ft, eine gute zutreffende Beschreibung. Ergänzen muss man dazu nur, dass die hehren Absichten gründlich daneben gegangen sind. Diese Erkenntnis ist nicht erst jetzt vom Himmel gefallen. Dass das so mit dem EEG nicht funktioniert ist an den Ergebnissen schon lange erkennbar. Es fehlt am Controlling. Ziel, Zielkontrolle, Abweichung, Korrektur .... Die Abweichungen von den Zielen hat man noch durchaus festgestellt. Zu einer rechtzeitigen Korrektur war die Politik nicht in der Lage. Die Gründe sind bekannt und oft genannt. Jetzt liegt das Kind im Brunnen und der Brunnen wird weiter geflutet. Von Rettung keine Spur.

Problematisch sind nun die Diffrenzkosten, die sich aus bekannten Gründen in steigender Höhe ergeben, und bisher nach § 37 Abs. 2 EEG von den EVU, die Letztverbraucher beliefern, zu tragen sind, und von diesen über die Strompreise weitergewälzt werden.
So ist es!

Die Einspeisegarantie, die Garantiepreise zu Lasten der Verbraucher sind die Grundübel der EE-Förderung

Die Vorboten des EE-Förder-Dilemmas haben sich längst gezeigt. Es gibt zunehmend Tage, an denen zu viel EE-Strom produziert wird um im Netz aufgenommen werden zu können.

Weihnachten 2012 war z.B. so ein Tag:
  • Der Wind stürmte über Deutschland hinweg, die Windräder rotierten und fluteten die Netze mit Strom. Das ist nicht ohne Risiko. Die Verantwortlichen müssen handeln. Solche Strommengen könnten sonst die Netze mit weitreichenden Folgen lahmlegen.
  • Viel Strom und kaum Nachfrage. In Bayern war es 20 Grad warm, und die Wirtschaft ruhte.
  • An der Strombörse in Leipzig fielen die Handelspreise ins Bodenlose.
  • Wer am 25. Dezember um 3 Uhr morgens eine Megawattstunde Strom abnahm, bekam noch 220 Euro dazu.
  • Das riesige Überangebot hatte negative Preise zur Folge.
  • In einem funktionierenden Markt würden die Anlagen lange vorher vom Netz gehen.
  • Aber, die Betreiber von Windparks sind subventioniert, der deutsche Staat garantiert rund 90 Euro pro MWh, selbst wenn niemand Strom kauft.
  • Dann folgen die Tage, da gibt es kaum EE-Strom, aber eine riesige Nachfrage. ....
  • Die wachsende Zeche wird dann zuerst den Haushaltsstromverbrauchern präsentiert.
Das es nicht das Ende, erst der Anfang. Vielleicht ist die kommende Wahl hilfreich. Die Politik muss vor der Wahl Farbe bekennen. Es besteht sonst die Gefahr, dass nach der Wahl wieder nichts geschieht. Sorry, aber es könnte mehr geschehen, leider ist die Vertretung der Energieverbraucherinteressen solarlastig. 



Offline Netznutzer

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.524
  • Karma: +4/-4
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #97 am: 19. Juli 2013, 19:57:18 »
@ plus

Bleiben Sie konsequent, es sind nicht die EE's, die die Strompreise drücken, es sind konventionelle Anlagen, die derzeit den Strompreis nach unten drücken. Wenn es wirtschaftlicher ist, ein Kohlekraftwerk durchproduzieren zu lassen, auch wenn man der kWh Geld auf die Reise mitgibt, dann ist man als Betreiber veratwortlich für den Preisverfall. Seien Sie versichert, an dem Tag, an dem auch nur ein konventionelles Kraftwerk in unserem Park fehlt, und deshalb die Daimler oder Portsche oder BMW die Produktion ausfallen lassen dürfen, da diese vom Netz genommen werden, wird der Jammer groß sein. Dann zahlt mal wieder der Verbraucher die Stromausfallkosten. Soll dies nicht eintreten, werden die unrentablen Kraftwerke per Verordnung als systemrelevant eingestuft, dann zahlen wieder die Verbraucher, nämlich die Differenzkosten, ähnlich wie beim EEG, nur über die Netzentgelte. Da ist es nicht so auffällig.

Von daher, der Strompreis kann an der Börse dauerhaft auf 0 fallen, und wir zahlen weiterhin lang und schmutzig, Hr, Trittin und Hr. Gabriel sei dank, die alles, aber auch wirklich ALLES dafür getan haben, dass unsere armen Anlagenbetreiber i m m e r  ihre Rendite fein im Sack haben, und die Allgemeinhet zahlt.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

  • Rechtsanwalt
  • Forenmitglied
  • ***
  • Beiträge: 17.078
  • Karma: +15/-2
  • Geschlecht: Männlich
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #98 am: 19. Juli 2013, 20:22:23 »
BMW nimmt derweil vier Windräder für das Leipziger Werk in Betrieb:

http://www.lvz-online.de/leipzig/wirtschaft/bmw-nimmt-vier-windraeder-am-leipziger-werk-in-betrieb/r-wirtschaft-a-197092.html

Zitat
Der Autohersteller BMW hat auf seinem Werksgelände in Leipzig vier Windräder in Betrieb genommen. Sie sollen grünen Strom zur Produktion von Elektrofahrzeugen liefern, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Die Windräder haben eine Gesamtleistung von zehn Megawatt und erzeugen jährlich rund 26 Gigawattstunden Strom. Das sei mehr, als zur demnächst anlaufenden Produktion der Elektrofahrzeuge benötigt werde, hieß es. Im Herbst 2013 beginnt hier die Serienproduktion des BMW i3.

Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) führte das BMW-Werk als Beispiel für eine erfolgreiche Energiewende an. „Regenerative Energie muss bezahlbar sein und darf keine Arbeitsplätze vertreiben“, erklärte der Minister.

Der Strom der Windräder bleibt nach Unternehmensangaben komplett im Werk und wird über eine Energiezentrale auf dem Gelände verteilt. Die Windräder sollen rund ein Fünftel des gesamten Strombedarfs des Leipziger BMW-Werkes abdecken.

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #99 am: 20. Juli 2013, 11:04:24 »
Bleiben Sie konsequent, es sind nicht die EE's, die die Strompreise drücken, es sind konventionelle Anlagen, die derzeit den Strompreis nach unten drücken. Wenn es wirtschaftlicher ist, ein Kohlekraftwerk durchproduzieren zu lassen, auch wenn man der kWh Geld auf die Reise mitgibt, dann ist man als Betreiber veratwortlich für den Preisverfall.
@NN, das ist eine Frage des Systems und der Perspektive. Man kann einem unsubventionierten Kraftwerksbetreiber schlecht vorwerfen, dass er nur das tut was wirtschaftlicher ist. Er handelt dann nur konsequent entsprechend seiner Aufgabe und Verantwortung.

Ob gerade der Bulle oder der Bär an der Börse marschiert, PV- und Windkraftwerke liefern immer im Vorrang zu fixen Wucherpreisen wie es eben Wind- und Sonne zulassen. Bezahlt wird immer der garantierte Preis, unabhängig vom Nutzen.

Es ist auch nicht jedes betriebene Kraftwerk für ein ständiges An- und Ausschalten geeignet. Man will ja jetzt das eine oder andere Kraftwerk abschalten, da der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich ist. Selbst flexible GuD-Kraftwerke rechnen sich ja unter diesen Bedingungen nicht.

Die Politik wird sich jetzt doch langsam etwas einfallen lassen müssen. Mit den EE alleine wird das nichts werden mit der Energiewende. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen lösen die Probleme, die mit dem EEG erst entstanden sind, nicht. Fakt ist, dass die deutschen Endverbraucherstrompreise ständig und kräftig steigen und mit die höchsten in Europa sind. Ursache - Wirkung?!

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #100 am: 20. Juli 2013, 11:14:10 »
Man kann einem unsubventionierten Kraftwerksbetreiber schlecht vorwerfen, dass er nur das tut was wirtschaftlicher ist. Er handelt dann nur konsequent entsprechend seiner Aufgabe und Verantwortung.
Richtig. Abgesehen davon, dass weder Atomkraftwerke noch Braunkohlekraftwerk wirklich unsubventionierte Kraftwerke sind.

Ebenso gilt:

Man kann einem subventionierten PV- oder Windkraftwerksbetreiber schlecht vorwerfen, dass er nur das tut was wirtschaftlicher ist. Er handelt dann nur konsequent entsprechend seiner Aufgabe und Verantwortung.
8) solar power rules

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #101 am: 20. Juli 2013, 11:26:09 »
Ebenso gilt:
Man kann einem subventionierten PV- oder Windkraftwerksbetreiber schlecht vorwerfen, dass er nur das tut was wirtschaftlicher ist.
Nein @Supperhaase, das lässt sich so nicht verdrehen ... und da es sich beim diskutierten Thema um ein Papier der SPD handelt, sozialdemokratisch ist das schon mal gar nicht.

Man kann dem Subventionsempfänger vielleicht nicht vorwerfen, dass er die extreme Subvention nutzt. Egoismus ist nicht strafbar, aber auch nicht lobenswert. Man kann ihm aber die Unwahrheit vorwerfen, wenn er behauptet, diese Stromerzeugung sei wirtschaftlich.

... und man muss diese Subventionspolitik kritisieren, weil sie die Volkswirtschaft schädigt, unsozial ist und zu Lasten unbeteiligter Dritter geht.  Es ist die größte Umverteilung von Arm zu Reich, die je stattgefunden hat. Mit dem umstrittenen Länderfinanzausgleich will man vor das Verfassungsgericht und das hier  lässt man so weiter laufen. So geht das nicht!
PS
Zitat
„Die Energiewende ist eine Wende zur Energieplanwirtschaft in einem sowieso schon hoch regulierten Sektor“, moniert Prof. Hans Jürgen Schlösser von der Uni Siegen.

Prof. Justus Haucap, Direktor des Instituts für Wettbewerbsökonomie, Uni Düsseldorf, sieht im Kappen der Einspeisevergütung sogar die „allerwichtigste Maßnahme“, die jetzt getroffen werden müsste. „Auch Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien müssen sich an der Stromnachfrage orientieren und mehr Investitionsrisiken selbst tragen“, so Haucap. „Die völlige Abkopplung des Angebots von der Nachfrage und das mit der Energiewende erstmals umgesetzte Modell der dezentralen Planverwaltungswirtschaft führen ins Chaos.“

Viele Ökonomen rechnen mit einem weiter steigenden Strompreis — ein Fünftel davon entfällt bereits auf die EEG-Umlage. „Das System ist immanent kostentreibend“, erläutert Prof. Juergen B. Donges (Universität Köln). „Die Möglichkeit preisdämpfender Effekte durch Wettbewerb hat die Politik ausgeschaltet.“

 Einen Zusammenhang zur Bundestagswahl im Herbst stellt Prof. Wilfried Fuhrmann (Uni Potsdam) her: „Vor der Wahl wird wenig passieren. Danach fällt das politische Kartenhaus der Energiepolitik zusammen.“
Zeitschrift Euro am Sonntag oder hier
« Letzte Änderung: 20. Juli 2013, 12:47:11 von PLUS »

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #102 am: 20. Juli 2013, 14:02:14 »
Man kann dem Subventionsempfänger vielleicht nicht vorwerfen, dass er die extreme Subvention nutzt.
Es wäre auch absolut dämlich, ihm das vorzuwerfen, denn die Subvention wurde ja ins Leben gerufen, damit Investoren in die erneuerbaren Energien investieren.
Der Subventionsempfänger tut also nur, worum man ihn gebeten hat.

Zitat
Egoismus ist nicht strafbar, aber auch nicht lobenswert.
Eben haben Sie noch gesagt, der unsubventionierte Kraftwerksbetreiber muss egoistisch sein (das tun, was für ihn wirtschafltich ist) und man kann ihm das schlecht vorwerfen.
Warum ist das normal oder lobenswert, beim EE-Investor aber nicht?

Zitat
Man kann ihm aber die Unwahrheit vorwerfen, wenn er behauptet, diese Stromerzeugung sei wirtschaftlich.
Kein EE-Investor hat je behauptet, dass die EE bisher "wirtschaftlich" im Sinne von wettbewerbsfähig sind.
Insofern kann man auch niemandem "die Unwahrheit vorwerfen".

Ich weiß nicht, wie Sie auf so einen Quatsch kommen.

Der EE-Investor und Subventionsempänger tätigt seine Investition nur, wenn es für ihn wirtschaftlich ist.
Die Stromerzeugung ist also zunächst für ihn wirtschaftlich.
Dass dazu Subventionen nötig sind, weil die EE nicht wettbewerbsfähig sind, ist doch allen von Anfang an klar, auch den Gesetzgebern.
Der Sinn der Subvention ist ja, die Technologie anzuschieben und billiger und wettbewerbsfähig zu machen.

Zitat
und man muss diese Subventionspolitik kritisieren, weil sie die Volkswirtschaft schädigt, unsozial ist und zu Lasten unbeteiligter Dritter geht.
Kritisieren muss man die Auswüchse und die Fehlentwicklungen.
Das tun hier alle einhellig.

Grundsätzlich kritisieren kann man die Subvention von erneuerbaren Energien nicht, zumindest nicht mit rationalen Argumenten.
Auch Sie, PLUS, haben selbst auf Nachfrage noch nie einen alternativen Vorschlag machen können, wie man eine nachhaltige Stromversorung ohne Anschubsubventionen für die Erneuerbaren hinbekommen könnte.
Sie beschimpfen die Subvention nur pauschal, ohne Hirn und Verstand.
Das ist es was hier so nervt.

Zitat
Es ist die größte Umverteilung von Arm zu Reich, die je stattgefunden hat.
Da ist sie wieder, die dümmste Sozialneidmasche.  ::)
Die reichen EON-Aktionäre bekommen auch Geld für den Strom von den Hartz-IV-Empfängern. Geht da nicht auch Geld von arm zu reich?
Wenn der Arme bei ALDI einkauft, wer wird dadurch reicher? Na? Ich sags Ihnen: Die ALDI-Brüder, und die sind Multi-Milliardäre!

Der EE-Investor ist nicht besser oder schlechter als andere Investoren, die für erbrachte und abgenommene Leistungen Geld erhalten. Dass ein Hartz-IV-Empfänger offenbar keine 50.000 € übrig hat, um in einen Windpark oder in eine PV-Anlage zu investieren, dürften auch Sie kapieren.
Wer also sonst soll in die dringend gewünschten neuen Anlagen zur Stromerzeugung investieren, wenn nicht "reiche" Leute, die Geld zum Investieren übrig haben?

Wer das EEG als "Umverteilung von arm zu reich" bezeichnet, hat nicht alle Tassen im Schrank und plappert ohne Verstand dumme Propagandaphrasen nach, oder aber er ist ein übler Propagandist und Hetzer.
« Letzte Änderung: 20. Juli 2013, 14:07:30 von superhaase »
8) solar power rules

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #103 am: 20. Juli 2013, 16:23:55 »
Ich weiß nicht, wie Sie auf so einen Quatsch kommen. Sie beschimpfen die Subvention nur pauschal, ohne Hirn und Verstand. Wer das EEG als "Umverteilung von arm zu reich" bezeichnet, hat nicht alle Tassen im Schrank und plappert ohne Verstand dumme Propagandaphrasen nach, oder aber er ist ein übler Propagandist und Hetzer.
@Supperhaase, toll, aus Ihrer Reaktion sehe ich, dass ich mit meinem Beitrag richtig liege. Eine Antwort erwarten Sie auf Ihr Pamphlet sicher nicht.

Zur Sache, auf Phoenix hat vor einiger Zeit eine  interessante Expertendiskussion zum Thema stattgefunden. Spät, aber jetzt sieht man doch die Entwicklung, denkt nach und ändert seine Position:

Energiewende - der teure Irrtum? Prof. Claudia Kemfert - Prof. Michael Hüther  u.a. wie die Wende finanzieren - Steuern oder Umlage Bemerkenswert: Beide sind letztendlich für Steuerfinanzierung! - noch als HINWEIS: ETWA ZWISCHEN 6:00 - 11:00
« Letzte Änderung: 20. Juli 2013, 17:14:13 von PLUS »

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #104 am: 20. Juli 2013, 18:31:43 »
Bemerkenswert: Beide sind letztendlich für Steuerfinanzierung![/b]
Ich finde das zwar nicht richtig, aber wenns so entschieden werden sollte, bitte schön.

Aber dass nachher keiner kommt und sich beschwert, wenn die Mehrwertsteuer auf 21% angehoben wird.
Oder glaubt jemand ernsthaft, dass Merkel und Rösler die Einkommensteuer erhöhen werden?
8) solar power rules

 

Bund der Energieverbraucher e.V. | Impressum & Datenschutz