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Autor Thema: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion  (Gelesen 69534 mal)

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Offline Agnitio

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #105 am: 22. Juli 2013, 12:15:50 »
Zitat
Man kann dem Subventionsempfänger vielleicht nicht vorwerfen, dass er die extreme Subvention nutzt. Egoismus ist nicht strafbar, aber auch nicht lobenswert. Man kann ihm aber die Unwahrheit vorwerfen, wenn er behauptet, diese Stromerzeugung sei wirtschaftlich.

... und man muss diese Subventionspolitik kritisieren, weil sie die Volkswirtschaft schädigt, unsozial ist und zu Lasten unbeteiligter Dritter geht.  Es ist die größte Umverteilung von Arm zu Reich, die je stattgefunden hat. Mit dem umstrittenen Länderfinanzausgleich will man vor das Verfassungsgericht und das hier  lässt man so weiter laufen. So geht das nicht!

Was sie schreiben ergibt wirklich keinen besonders großen Sinn. Und Sie machen es sich sehr einfach dabei, sich einer Antwort zu entziehen, weil Sie sich angegriffen fühlen.

Eine Subvention ganz allgemein wird gewährt um zu erreichen, dass möglichst viele sie nutzen. Mit Ihrer Argumentation ist also auch jeder zu verurteilen, der die Abwrackprämie genutzt hat? Diese hat den Staat auch Geld gekostet und damit jeden Steuerzahler für ein paar Einzelne, die davon profitieren. Nun?
Eine Subvention ist aber nun mal ein Eingriff in das bestehende System und ändert damit die zugrunde liegenden Marktregeln. Die großen 4 Kraftwerksbetreiber haben nur aus einem einzigen Grund bisher wenig in EE investiert. Nicht weil sie den deutschen Bürger vor Kosten bewahren wollen. Die Gründe sind die Konkurrenz zu den eigenen Kraftwerken und die viel zu geringen Paybackzeiten. Die EE-Kraftwerke sind schlicht und einfach zu wenig rentabel für die Gewinnerwartungen dieser Firmen. Ein schönes Beispiel sind die Offshorewindräder, da diese durch das attraktive Vergütungsmodell plötzlich wieder Renditen in Richtung 20% bringen und somit wirtschaftlich gut zu den bisherigen konventionellen Kraftwerken passen.
Dass ein Gaskraftwerk momentan schwer Geld verdienen kann, glaube ich sogar. Aber das grundlegende Gejammer, dass gerade stattfindet ist nichts weiter als die Hoffnung auf Subventionen um wieder in ähnliche Renditen zu kommen, wie vor ein paar Jahren, als "die Welt noch in Ordnung war".
Diese Umverteilung von Arm zu Reich ist ebenfalls ein clever gestreuter Mythos, der nicht real existiert. Oder besser gesagt, wie superhaase schon erwähnte, eher überall existiert. Mal abgesehen von der Verteuerung des Strompreises, können durch die Energiewende erstmals normal verdienende Privatmenschen in Energieerzeugungsanlagen investieren. Seit den Pluginanlagen kann dies sogar der zur Miete wohnende.
Die volkswirtschaftliche Schädigung würde ich mit sehr großer Vorsicht sehen, denn dazu kommt neben den Kosten für die EEG-Förderung auch die Gewinnseite dazu. Die nicht zuletzt durch erworbenes KnowHow deutscher EE-Firmen, Zulieferer und Dienstleister enorm ist und auch enorme langfristige Effekte hat. Fakt ist, dass diese hier wohl keiner in dem Forum realistisch bewerten kann. So weit mir bekannt ist, bewerten Ökonomen aber die Energiewende als volkswirtschaftlich positiv. Für anders lautende Studien bin ich, zur Bewertung der Eingangsgrößen, dennoch offen.

Offline superhaase

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #106 am: 22. Juli 2013, 12:49:08 »
@Supperhaase, toll, aus Ihrer Reaktion sehe ich, dass ich mit meinem Beitrag richtig liege. Eine Antwort erwarten Sie auf Ihr Pamphlet sicher nicht.
Nein, eine Antwort von Ihnen auf die sachlichen Argumente in meinem Beitrag erwarte ich von Ihnen tatsächlich nicht.
Sie haben auf sachliche Argumente noch nie sachlich geantwortet, weil Sie nicht in der Lage sind, den Argumenten etwas sachliches entgegezusetzen.
Sie streichen in der Diskussion dann immer die Segel, wie hier auch wieder, und wiederholen Ihre gleichen sinnlosen Phrasen bei nächster Gelegenheit im nächsten Thread.
Wir kennen das ja schon.

Das ist aber kein Problem für mich, ganz im Gegenteil:
Sie ermöglichen mir immer wieder, die fadenscheinigen Aussagen und Falschinformationen, die Sie in die Welt setzen oder von anderen Propagandisten übernehmen und nachplappern, hier ganz einfach zu entlarven und zu widerlegen.
Da von Ihnen dann jeweils keine sachlichen Gegenargumente kommen, ist die Diskussion auf sachlicher Ebene schnell beendet und die von Ihnen vertretene Position diskreditiert.
Sie helfen damit in wunderbarer Weise, die Akzeptanz des EEG und der PV fördern.
Besser könnte ich das allein hier gar nicht machen. Sie geben mir immer wieder schöne Ansatzpunkte, die ganzen Vorurteile und Missverständnisse in diesem Bereich aufzuklären.  8)
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Offline PLUS

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #107 am: 22. Juli 2013, 15:37:45 »
Was sie schreiben ergibt wirklich keinen besonders großen Sinn. ...
@Agnito, macht das einen besonderen Sinn was Sie schreiben?

Die Abwrackprämie war eine einmalige kurzfristige Angelegenheit und mit der auf weit über zwanzig Jahre angelegte PV-Förderung sicher nicht zu vergleichen.

Sie schreiben richtig von einem Eingriff in das bestehende System. Die Kraftwerke der Großkonzerne waren nicht unwirtschaftlich und es ist auch kein "grundlegendes Gejammer" und die Hoffnung auf Subventionen. Umgekehrt wird wohl ein Schuh daraus. Man wird auf die Kraftwerke zur Absicherung der unsteten EE-Stromerzeugung nicht verzichten können und deshalb die Konzerne zwingen sie am Netz zu halten. Ohne Entschädigung geht das nicht. Wir befinden uns immer noch in einem Rechtsstaat. Sie können ja raten, wer die Entschädigung dann wieder bezahlen soll. Der EE-Einspeiser pocht auf seine zwanzig Jahre lang garantierte Einspeisevergütung, da kommt ihm der Rechtsstaat gerade recht. Dass unbeteiligte Dritte damit schleichend enteignet werden ist dann wieder kein rechtsstaatliches Problem.

Der Ausstiegsbeschluss ist gefallen. Enteignung ist möglich, aber nicht entschädigungslos. Der Eingriff und die Abschaltung der AKW kommt einer Enteignung gleich. Die Gerichte werden über möglich Entschädigungen noch entscheiden. Das könnte den Steuerzahler noch die eine oder andere Milliarde kosten. Mal sehen wer dann jammert.

Sie kaufen sich heute eine Auto für die Fahrt zur Arbeit. Morgen kommt der Gesetzgeber und sagt, sie dürfen es nicht mehr benutzen. Nur noch Taxen und öffentliche Verkehrsmittel sind zugelassen, die vielfachen Fahrpreise, die Fahrzeiten und Strecken sind staatlich vorgegeben. Was für ein "grundlegendes Gejammere" stellen Sie dann an.

Zur Umverteilung von Arm zu Reich: Also die Erkenntnis ist nun wirklich nicht neu und ernsthaft nicht zu widerlegen. Man könnte hierzu eine Vielzahl von Links setzen, aber das dürfte bei der Faktenlage nicht nötig sein.   

Es nutzt nichts, auch noch den erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden zu leugnen. Mehrstellige Milliardenbeträge wurden bereits in den Sand gesetzt. Arbeitsplätze gehen verloren und die gesamte deutsche Solarbranche befindet sich trotz oder vielleicht gerade wegen der Förderung in Schieflage. Wer will das denn noch leugnen. Es ist einfach lächerlich!

Offline superhaase

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #108 am: 22. Juli 2013, 16:06:39 »
Der Eingriff und die Abschaltung der AKW kommt einer Enteignung gleich.
Das ist eine Behauptung der Atomkonzerne, die Sie hier nicht unkritisch nachplappern sollten.
Nach Ansicht der Bundesregierung und deren Rechtsexperten ist diese Sichtweise falsch.

Aber wir wissen ja, dass Sie eine vewunderlichen Ansicht darüber haben, was Enteignung ist. Man erkennt das auch daran, dass sie behaupten, mit der EEG-Umlage würde jemand "schleichend enteignet".
Sie sollten sich schon erst einmal über Begriffe informieren, bevor Sie diese hier vollmundig einsetzen.
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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #109 am: 22. Juli 2013, 16:48:27 »
Der Eingriff und die Abschaltung der AKW kommt einer Enteignung gleich.
Das ist eine Behauptung der Atomkonzerne, die Sie hier nicht unkritisch nachplappern sollten.
Nach Ansicht der Bundesregierung und deren Rechtsexperten ist diese Sichtweise falsch.
Ja, plappern Sie jetzt unkritisch die Sichtweise der Beklagten nach. Bemerkenswert, sonst sind Sie mir noch nicht als Befürworter und Verteidiger der doch Schwarz-Gelben Regierung aufgefallen.

Ach @supperhaase, wie immer, Sie biegen sich gerne Ihre Solaristenwelt und Ihre Begriffe so zurecht wie es Ihnen gerade in den Kram passt. Überlassen Sie das doch mal den Gerichten. Das Bundesverfassungsgericht wird darüber entscheiden, denn es liegt dort eine Verfassungsklage vor.

Ich möchte hier nicht den Ruf nach dem Rechtsstaat lesen, wenn man PV-Anlagen morgen verbieten würde. Da würden wir wohl noch ganz andere "Begriffe" lesen.

Offline superhaase

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #110 am: 22. Juli 2013, 17:14:29 »
Ja, plappern Sie jetzt unkritisch die Sichtweise der Beklagten nach. Bemerkenswert, sonst sind Sie mir noch nicht als Befürworter und Verteidiger der doch Schwarz-Gelben Regierung aufgefallen.
Ich plappere nicht die Sichtweise der Bundesregierung nach, sondern ich stelle sie nur der Behauptung der Atomkonzerne gegenüber.
Sie hingegen haben die Behauptung, dass die Abschaltung der AKWs eine Enteignung darstelle, wie eine Tatsache dargestellt, so dass die Gerichte nur noch über mögliche Entschädigungen zu entscheiden hätten.
Dem ist aber nicht so.
Mehr habe ich nicht gesagt, aber auch nicht weniger.
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Offline Stromfraß

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #111 am: 24. Juli 2013, 11:38:43 »
Was man aus dem EEG Umlage Wälzungsmodell der SPD-Fraktion so alles herauslesen kann ...

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #112 am: 24. Juli 2013, 14:15:59 »
Auszug aus dem Gastkommentar "Beispiellose Umverteilung" des Vorsitzenden der IG Bergbau, Chemie, Energie - Handelsblatt vom 22.7.13 Seite 48
Zitat
Deutschland muss innovativer und effizienter in Energieerzeugung und -verbrauch werden. Erforderlich ist aber eine Debatte über die optimale Vorgehensweise und die Finanzierung der Energiewende. Die Modernisierung muss als gesellschaftspolitisches Gemeinschaftswerk angegangen werden. Ebendeshalb ist es zwingend, die Kosten auch gemeinschaftlich zu tragen und gerecht zu verteilen.

Eine Steuer statt Abgaben auf den Stromverbrauch würde alle – auch die heutigen Profiteure – an den Kosten beteiligen.
Das jetzige Verfahren ist in sich nicht stimmig. Unsinnig ist es etwa, Mehrwertsteuer auf die Mehreinnahmen aus der EEG-Umlage zu erheben. Das werden in diesem Jahr rund 1,2 Milliarden Euro sein. Steuer auf Abgaben – das geht so nicht.
Seite 2:
Zitat
Ein Industrieland, das stolz auf seineExport weltmeisterschaft ist, legt sich durch die Energiewende im immer schnelleren Wettbewerb zusätzliche Gewichte durch höhere Kosten auf die Schultern.

Angeblich soll die EEG-Umlage sogar das Bruttoinlandsprodukt erhöhen. Hatten wir das nicht schon mal in unserem speziellen Sozialismus auf deutschem Boden, wo man sich auch künstlich bis zum Bankrott reich gerechnet hat.

Auf jeden Fall mehren sich die Stimmen fast täglich, die die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe sehen und die Beteiligung der Profiteure und die Steuerfinanzierung fordern. Bald steht die nächste kräftige Strompreiserhöhung an. Die Bürger als Steuerzahler und nochmals als Geldesel als Verbraucher sind ja erstaunlich leidensfähig, aber jetzt wollen immer mehr wissen, wo die wachsenden Milliardeneinnahmen denn so versickern. Die Einnahmen steigen von Rekord zu Rekord, wie die Energiepreise und die Schuldenberge. Die SPD mit ihrem Papier und die Politik insgesamt werden sich darauf einstellen müssen. Am Besten noch vor der Wahl! Die Wähler wollen schließlich wissen woran sie sind.
« Letzte Änderung: 24. Juli 2013, 14:22:41 von PLUS »

Offline Stromfraß

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #113 am: 24. Juli 2013, 15:42:55 »
Wahre Worte vom Herrn Vasiliades!
An sich ist nichts Neues dabei - alles hier im Forum nachzulesen.
Ob sich da sein Wunsch erfüllen wird, dass die Parteien noch vor der Wahl "Farbe bekennen"?
Ich glaube nicht daran. Ich glaube auch nicht daran, dass es zu einer grundlegenden Reform des EEG kommen wird. Man wird an einigen Stellschrauben drehen, hier eine kleine Entlastung und dort eine Veränderung z.B. bei der Stromsteuer - und das war´s. Wenn Brüssel ernsthaft droht, dann muss man schon ein bißchen mehr tun, aber ohne viel Aufwand.
Erst recht glaube ich nicht daran, dass man sich tatsächlich zu einer Steuerfinanzierung durchringt.
Eines wissen wir doch alle: gibt es einen Erfolg zu verkünden, wollen ihn alle einheimsen. Gibt es aber einen Misserfolg, war es keiner!
Die bisherige Geschichte mit den Erneuerbaren ist weiß Gott keine Erfolgsstory. Dutzende Milliarden sind verpulvert und was ist der messbare Erfolg? Wenige Prozent konventioneller Energiegewinnung konnten ersetzt werden. Ach ja und dann sind dann noch die Profiteure, die natürlich hoffen, dass es möglichst lange so weiter geht und ihnen der Himmel weiterhin Manna schickt.

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #114 am: 24. Juli 2013, 16:25:38 »
Ich glaube nicht daran. Ich glaube auch nicht daran, dass es zu einer grundlegenden Reform des EEG kommen wird. Man wird an einigen Stellschrauben drehen, hier eine kleine Entlastung und dort eine Veränderung z.B. bei der Stromsteuer - und das war´s. Wenn Brüssel ernsthaft droht, dann muss man schon ein bißchen mehr tun, aber ohne viel Aufwand.
Erst recht glaube ich nicht daran, dass man sich tatsächlich zu einer Steuerfinanzierung durchringt. ...
@Stromfraß, nicht so pessimistisch. Langsam wachen die Verbraucher und andere Geschädigte diese Energiewendenpolitik auf. Ich gebe Ihnen recht, nur wenn sich die Bürger und Verbraucher gegen diesen ausufernden und einnahmenorientierten Steuer- und Abgabenstaat wehren, dann ändert sich was. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich habe sie noch nicht aufgegeben und sehe da noch Licht am Ende des Tunnels.

Die IG BCE ist zwar nicht die größte Gewerkschaft, es wehren sich aber auch andere Gewerkschaftsvertreter die betroffen sind. Mindestens die SPD wird sie hören. Immerhin hat die IG BCE  675.000 Mitglieder mit bundesweit rund 1.100 Ortsgruppen in Städten und Gemeinden sowie 900 Vertrauenskörper in den Betrieben. Die Stimme hat schon Gewicht. 

Auf der IG BCE-Seite kann man den Kommentar vollständig lesen: http://www.igbce.de/48992/gastkommentar-vassiliadis-handelsblatt-2207201

Offline Stromfraß

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #115 am: 24. Juli 2013, 16:40:37 »
An sich bin ich nicht pessimistisch, aber in diesem Falle schon.
War es nicht die Kanzlerin, die mal sagte: Politik ist die Kunst der kleinen Schritte.
Ob sie damit die Energiepolitik im Auge hatte, glaube ich zwar nicht und ich weiß auch nicht sicher, ob sie Kanzlerin bleibt, aber gehen wir mal davon aus.
Dass es nicht so weiter gehen kann, weiß sie. Also muss was getan werden. Holt man nicht die "große Keule", bleiben doch immer noch Möglichkeiten, die Gemüter zu beruhigen, z.B. Wegfall der Stromsteuer oder zumindest eine Reduzierung. Auch eine Umsatzsteuer auf EEG und andere Abgaben muss nicht sein. Zumindest könnte man diese als zusätzliche staatliche Finanzierungsmöglichkeit nutzen. Der Nipri heutzutage ist doch schon zufrieden, wenn die Belastungen nicht noch weiter steigen. Vielleicht lässt sie sich noch diesen oder jenen Trick einfallen.
Schließlich muss auch die EU beruhigt werden und auf keinen Fall sollte das EEG vor dem BVerfG landen. Da würde man wohl nicht so gut aussehen.

Offline superhaase

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #116 am: 24. Juli 2013, 17:05:40 »
Die bisherige Geschichte mit den Erneuerbaren ist weiß Gott keine Erfolgsstory. Dutzende Milliarden sind verpulvert und was ist der messbare Erfolg? Wenige Prozent konventioneller Energiegewinnung konnten ersetzt werden.
Soso, "wenige Prozent konv. Energiegewinnung konnten ersetzt werden".
Dann sehen wir mal die realen Zahlen an: Stromerzeugung nach Energieträgern von 1990 bis 2012 (in TWh) Deutschland insgesamt

Daraus ergibt sich:
Anteil EE im Jahr 1998 am Bruttoinlandsstromverbrauch: 26,3 TWh von 556,6 TWh = 4,73 %
Anteil EE im Jahr 2012 am Bruttoinlandsstromverbrauch: 136,2 TWh von 594,5 TWh = 22,91 %
Macht eine Steigerung von 18,18 Prozentpunkten bzw. fast eine Verfünffachung in 13 Jahren.

Der Nettostromexport betrug 1998 etwa 0,6 TWh, während er im Jahr 2012 wegen des zusammengebrochenen CO2-Zertifikatehandels und des deshalb exportierten Braunkohlestroms auf etwa 23,1 TWh angestiegen ist.
Wenn man den derzeitig übermäßigen Braunkohlestromexport aus den Zahlen von 2012 herausrechnet, dann hat die Braunkohle als angeblich größter "Stromerzeuger" im Jahr 2012 nur mehr einen Anteil von 135,9 TWh = 22,86 % am Bruttoinlandsstromverbrauch.

Das bedeutet, dass die erneuerbaren Energien schon im Jahr 2012 den größten Stromanteil für den innerdeutschen Stromverbrauch geliefert haben, mehr als jeder konventinelle Energieträger.

Die bisherige Geschichte mit den Erneuerbaren soll also "weiß Gott keine Erfolgsstory" sein?
Wenn Sie damit auf die scheinbar übermäßigen Kosten abzielen, dann ist das wieder eine andere Frage, die die Gestaltung der EEG-Förderung und die ungerechte Kostenverteilung betrifft.
Trotzdem darf man wohl feststellen, dass die Geschichte der erneuerbaren Energien eine Erfolgsstory ist.

Folgende Tabelle gibt den Überblick über die Anteile der einzelnen Primärenergieträger am deutschen Bruttoinlandsstromverbrauch (Braunkohlestromexport herausgerechnet):

Jahr 2012:
Erneuerbare Energien      136,2 TWh  =  22,91 %

 davon Wind         46,0 TWh  =  7,74 %
       Biomasse     36,0 TWh  =  6,06 %
       Photovoltaik 28,0 TWh  =  4,71 %
       Wasserkraft  21,2 TWh  =  3,57 %   
       Hausmüll      4,9 TWh  =  0,82 %
Braunkohle (ohne Export)  135,9 TWh  =  22,86 %
Steinkohle                118,0 TWh  =  19,85 %
Atomenergie                99,5 TWh  =  16,74 %
Erdgas                     70,0 TWh  =  11,77 %
Mineralölprodukte           9,0 TWh  =   1,51 %
Übrige Energieträger       26,0 TWh  =   4,37 %


Diese Zahlen verschieben sich noch zugunsten der erneuerbaren Energien, wenn man nicht mit Bruttostromerzeugung rechnet, wie in den Zahlen der verlinkten Statistik, sondern mit Nettostromerzeugung, die bei den erneuerbaren Energien praktisch gleich der Bruttostromerzeugung ist, während die konv. Kraftwerke netto weniger ins Netz einspeisen, als sie brutto erzeugen.
« Letzte Änderung: 24. Juli 2013, 20:15:15 von superhaase »
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Offline Agnitio

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #117 am: 24. Juli 2013, 18:14:14 »
Zitat
Wahre Worte vom Herrn Vasiliades!
An sich ist nichts Neues dabei - alles hier im Forum nachzulesen.
Ob sich da sein Wunsch erfüllen wird, dass die Parteien noch vor der Wahl "Farbe bekennen"?
Ich glaube nicht daran. Ich glaube auch nicht daran, dass es zu einer grundlegenden Reform des EEG kommen wird. Man wird an einigen Stellschrauben drehen, hier eine kleine Entlastung und dort eine Veränderung z.B. bei der Stromsteuer - und das war´s. Wenn Brüssel ernsthaft droht, dann muss man schon ein bißchen mehr tun, aber ohne viel Aufwand.
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Die bisherige Geschichte mit den Erneuerbaren ist weiß Gott keine Erfolgsstory. Dutzende Milliarden sind verpulvert und was ist der messbare Erfolg? Wenige Prozent konventioneller Energiegewinnung konnten ersetzt werden. Ach ja und dann sind dann noch die Profiteure, die natürlich hoffen, dass es möglichst lange so weiter geht und ihnen der Himmel weiterhin Manna schickt.

Duden.de:
[Erfolg]
Substantiv, maskulin - positives Ergebnis einer Bemühung; Eintreten einer beabsichtigten, erstrebten Wirkung

Wir werden Ende des Jahres um die 30% erneuerbare Energien haben. Das ist eine Vervierfachung in 10 Jahren. Mehr braucht man dazu nicht erwähnen.

Dass dazu Kosten kommen, über die man sich streiten kann, ist klar. Stellt aber den Erfolg als solchen nicht in Frage.



Eine Reform des EEG wird zwingend Ende des Jahres kommen. Alle möglichen politischen Kräfte sind bereits am Einreichen entsprechender Ausarbeitungen. Freilich darf man gespannt sein, was der Konsens der verschiedenen Kräfte ist.

Offline PLUS

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #118 am: 24. Juli 2013, 20:05:07 »
@Superhaase, seriöse Interpretationen von Statistiken und Vergleiche sehen anders aus. Das hier ist mehr als geschönt, einfach unbrauchbar, einfach ungültig. Damit kann man nichts anfangen.

Man rechnet alle EE zusammen und macht diese Aussage:
Zitat
Das bedeutet, dass die erneuerbaren Energien schon im Jahr 2012 der größten Stromanteil für den innerdeutschen Stromverbrauch geliefert haben, mehr als jeder konventionelle Energieträger.

Das ist so unsinnig wie ein Vergleich von Kaiserschmarrn mit Obstkompott. Warum betrachtet man die einzelnen EE-Stromerzeugungsarten nicht ebenfalls getrennt? Schon da gibt es gewaltige Unterschiede. Äpfel und Birnen addieren und zum Vergleich als Kompott präsentieren geht gar nicht! Die einseitige Aufsummierungen und Additionen sagen überhaupt nichts über den Wert des EE-Stroms im Vergleich zu konventionell erzeugtem Strom aus. Entscheidend ist, dass der Strom bei Bedarf zu jeder Zeit zur Verfügung steht. Daher ist der EE-Strom schon nicht mit dem konventionellen Strom zu vergleichen. PV- und Wind-Strom brauchen immer eine zusätzliche Absicherung, die hier überhaupt nicht berücksichtigt wird.   


Nicht besser ist der Beitrag von @Agnitio. Was da als Erfolg aus dem Duden kopiert wurde wird ebenfalls tendenziös interpretiert. Doch dazu muss man etwas erwähnen!

Erfolg ist das Erreichen von gesetzten Zielen. Nicht das rücksichtslose meilenweite Überschreiten mit entsprechenden Kollateralschäden. Wäre die Energiewende ein fairer Sport hätten wir längst die Disqualifikation einiger Teilnehmer gesehen.

Von Zielerreichung bzw. Erfolg kann keine Rede sein. Man ist meilenweit von den Zielen abgekommen statt sich anzunähern.  Selbst knapp daneben wäre auch noch vorbei. Die Aktivitäten der Energiewende sind unkoordiniert, oft kontraproduktiv, ein einziges Chaos.

Das Ziel ist mehrschichtig, es gilt eine sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung nachhaltig zu schaffen. Es sind magische Ziele. D.h. die Ziele sind gegenseitig abhängig und es geht nicht, ein Ziel zu Lasten der anderen durchzusetzen. Es gilt alle Ziele gleichermaßen zu verfolgen und auf dem Weg auszutarieren.  Es geht ganz sicher nicht um eine "Vervierfachung der EE in 10 Jahren" oder das Durchpeitschen der PV- oder Windstromerzeugung auf Teufel komm raus, koste es was es wolle!

« Letzte Änderung: 24. Juli 2013, 20:10:03 von PLUS »

Offline superhaase

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Re: Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion
« Antwort #119 am: 24. Juli 2013, 20:23:05 »
Warum betrachtet man die einzelnen EE-Stromerzeugungsarten nicht ebenfalls getrennt?
Das ist doch ebenfalls gezeigt!
Wenn Sie an den einzelnen Anteilen der verschiedenen erneuerbaren Energien interessiert sind, können Sie diese ebenfalls aus der Tabelle entnehmen. Es wird also nichts verheimlicht.

Es ist jedenfalls die jedes Jahr übliche Darstellung, dass die Erneuerbaren auch als Gruppe zusammengefasst werden soundsoviel Prozent an der Stromerzeugung hatten. Daran gibt es nichts auszusetzen. Die Gruppe der Erneuerbaren hat nunmal eine wesentliche gemeinsame Eigenschaft: sie sind unerschöpflich und nachhaltig. Daher ist die Information über den Anteil dieser Gruppe an der Stromversorgung auch relevant.
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