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Ökonomische Aspekte eines neuen Stromsystemdesigns, neues Strommarktdesign

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PLUS:

--- Zitat von: Black am 22. Juli 2013, 17:59:08 ---Eine solche "Kapazitätsvergütung" müsste natürlich dann ebenfalls über den Strompreis gewälzt werden.
--- Ende Zitat ---
"Natürlich"? Mit der Natur hat eine Kapazitätsvergütung nichts zu tun. @Black, wenn Sie "selbstverständlich" meinen, das ist es auch nicht. Das Vorhalten von Kapazitäten ist der unsteten und nicht bedarfsgerechten Einspeisung des EE-Stroms zuzurechnen. Die vorrangige Einspeisung ist eine staatliche Order. Selbstverständlich wäre somit eine Bezahlung bzw. Entschädigung für das Vorhalten von Kapazitäten entweder aus Haushaltsmitteln oder zu Lasten der Einspeiser. Ganz sicher nicht wieder zu Lasten der Verbraucher!

Wenigstens die Kapazitätsvorhaltung sollte dann unter marktwirtschaftlichen Bedingungen erfolgen. Der Günstigste, der die Kapazität ausreichend zuverlässig gewährleisten kann kommt zuerst zum Zug.

Netznutzer:

--- Zitat ---Der Günstigste, der die Kapazität ausreichend zuverlässig gewährleisten kann kommt zuerst zum Zug.
--- Ende Zitat ---

Das werden dann die zuvor mit EEG-Vergütung subventionierten Biogasanlagen sein, die dann noch zusätzlich "Systemdienstleistung Netzstabilität" erhalten, siehe "virtuelles Kraftwerk". Eine ätzende Subvenbtionsmentalität. Mittlerweile wird (oder soll) alles, was mit Energieerzeugung zu tun hat, subventioniert.

Aber schön umschrieben "Strommarktdesign".

Gruß

NN

egn:
Im heutigen Strompreis nach Merit-Order an der Börse sind mit Ausnahme für das Kraftwerk das die Grenzkosten bestimmt, immer auch die Fixkosten für die Vorhaltung der Kapazität als auch für die variablen Kosten.

Mir erschließt es sich nicht warum der Kunde zusätzliche für die Kapazitätsvorhaltung bezahlen soll, ohne dass gleichzeitig für das jeweilige Kraftwerk für das tatsächliche Angebot bezahlt werden muss. D.h., zusammen mit der Umstellung auf eine Kapazitätsvergütung, muss das Merit-Order System gleichzeitig abgeschafft werden.

Sowohl die Kapazität (Kapazitätsmarkt) als auch die Stromproduktion (Energiemarkt) muss über die Strombörse gehandelt werden und jeder erhält über das Pay-as-Bid Verfahren nur den Preis, den Preis dem er angeboten hat. Der Preis für den Käufer für Strom zu einer bestimmten Stunde am Folgetag an der Strombörse bildet sich dann aus dem durchschnittlichen Kapazitätspreis und dem durchschnittlichen Energiepreis für den Strom zu dieser Stunde.

Für den Kapazitätsmarkt wird man allerdings nicht für den Folgetag bieten, sondern vielleicht für das Folgejahr. Über den Terminmarkt kann dann noch zur Investitionssicherheit für längere Zeiträume gehandelt werden.

superhaase:

--- Zitat von: egn am 24. Juli 2013, 09:42:05 ---Mir erschließt es sich nicht warum der Kunde zusätzliche für die Kapazitätsvorhaltung bezahlen soll, ohne dass gleichzeitig für das jeweilige Kraftwerk für das tatsächliche Angebot bezahlt werden muss. D.h., zusammen mit der Umstellung auf eine Kapazitätsvergütung, muss das Merit-Order System gleichzeitig abgeschafft werden.
--- Ende Zitat ---
Ein logisch erscheindender Gedanke.

Wenn nun dabei die Strommengen versteigert werden, sollte das auch nicht mit stundenweise wechselnden Preisen geschehen, sondern es sollte durchgesetzt werden, dass die Stromerzeuger ihren Strom nur zu einem einzigen Preis für einen längeren Zeitraum von z.B. 1 Woche anbieten dürfen. So wird jeder Anbieter, nachdem er ja seine Fixkosten schon über die Kapazitätsvergütung bezahlt bekommt, seinen Strom dann nahe seinen Grenzkosten (reinen Erzeugungskosten) anbieten, damit er im Angebotszeitraum möglichst oft zum Zuge kommt. Er kann dann natürlich auch mit höheren Preisen auf weniger Einsatzzeiten aber höhere Margen pokern.
Er würde jedenfalls auch nur diesen gebotenen Preis erhalten, unabhängig davon, ob gleichzeitig andere Anbieter zu höheren Preisen zum Zug kommen, oder nicht.
Der Stromkäufer an der Börse würde dann den Durchschnittspreis der jeweils zum Zug kommenden Angebote zahlen - also quasi den Strommix aus diesen Kraftwerken.

Überhaupt wäre so eine Form der Strombörse von Anfang an sinnvoller (preisgünstiger für die Verbraucher) gewesen als das für den Stromhandel völlig ungeeignete Merit-Order-System.

Stromfraß:

--- Zitat ---Überhaupt wäre so eine Form der Strombörse von Anfang an sinnvoller (preisgünstiger für die Verbraucher) gewesen als das für den Stromhandel völlig ungeeignete Merit-Order-System.
--- Ende Zitat ---
Wenn dem so ist, dann ergibt sich die Frage: Für wen oder was ist das Merit-Order-System sinnvoller? Oder geht es gar nicht um sinnvoll oder nicht und es spielen ganz andere Faktoren eine wichtigere Rolle? Ich gehe mal davon aus, dass man sich beim Merit-Order-System ja auch etwas gedacht hat.

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