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Autor Thema: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching  (Gelesen 28676 mal)

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Offline RR-E-ft

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #30 am: 02. Mai 2013, 19:23:10 »
Da war mir die Änderung des § 1 Abs. 1 EnWG am Ende doch tatsächlich untergegangen.

Aber dann ist die Sache doch rund:

Selbst mit der Stützung der notwendigen Gaskraftwerke über Netzentgelte (wie bei Irschingh im Einzelfall)  ist die Energieversorgung wohl  insgesamt  preisgünstiger gegenüber allgemeinen Großhandelspreisen, welche die hohen variablen Stromerzeugungskosten dieses Gaskraftwerks noch abdecken würden.

Wie sollte denn sonst eine (stetig) zunehmende Energieversorgung aus erneuerbaren Energien erreicht werden?

Bei hohen Großhandelspreisen würden die Energiekonzerne die große Differenz zu den geringen Stromerzeugungskosten in Kern- und Kohlekraftwerken einfach (wie bis dato)  einsacken und in Russland, der Türkei oder Lateinamerika investieren und ggf. versenken, ohne dass sich hierzulande am System etwas ändert.     

Offline superhaase

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #31 am: 02. Mai 2013, 19:26:30 »
Es bleibt rätselhaft, wie denn die Versorgungsicherheit ohne Gaskraftwerke gewährleistet werden soll, wenn alle AKW und KKW aus dem Kraftwerkspark verschwinden sollen.
Sie haben offenbar immer noch nicht verstanden, dass das langfristige Ziel eine Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien angestrebt wird - und auch technisch machbar ist, wie das www.Kombikraftwerk.de zeigt.
Da ist von Gaskraftwerken nicht die Rede.
Die Gaskraftwerke sollen nur für die Übergangszeit nötig sein, sie sind also die vielzitierte Brückentechnologie.

Ob allerdings der Neubau vieler Gaskraftwerke unbedingt nötig und voilkswirtschafltich sinnvoll ist, darf bezweifelt werden.
Man kann durchaus der Ansicht sein, dass der bestehende Kraftwerkspark weitgehend ausreicht, um die zunehmende fluktuierende Ökostromerzeugung zu ergänzen, solange die noch zuzubauenden Speicherkapazitäten und andere Maßnahmen (smart grid, demand side management) noch nicht ausreichend umgesetzt sind.
Bisher kann das der bestehende Kraftwerkspark ja auch leisten. Die Schwankungen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind bzgl. der Zeitabläufe und der Größenordnungen auch viel anders als die Schwankungen der Lastkurven.

Es käme wohl hauptsächlich nur darauf an, die bestehenden Kraftwerke entsprechend ihrer Möglichkeiten flexibel einzusetzen, was z.B. bei bestehenden Gaskraftwerken kurzfristige bzw. stundenweise Einsätze bedeutet und bei Braunkohlekraftwerken wohl eher längerfristige Einsätze über mehrere Tage oder Wochen hinweg.
Die Kraftwerke sind ja schon da, und können technisch auch meist noch etliche Jahre betrieben werden, wenn auch mit teilweise schlechten Wirkungsgraden und somit hohem CO2-Ausstoß und hohen Brennstoffkosten. Dies wäre aber womöglich bei abnehmenden Einsatzzeiten bzgl. Umweltschutz nicht soooo tragisch, jedoch insgesamt günstiger (vor allem wirtschaftlicher), als diese mit hohen Investitionen durch neue fossile Kraftwerke zu ersetzen, die dann aufgrund der abnehmenden Einsatzzeiten kaum noch ihre Invenstitionskosten einfahren können.
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #32 am: 02. Mai 2013, 19:36:43 »
Es ist wohl eins ersichtlich:

Noch 2008 lagen die Großhandelspreise bei 7 Ct/kWh, die Stromerzeugungskosten konventioneller Kraftwerke zumeist auch schon unter 3 Ct/ kWh.

Die Differenz daraus wurde von den Energiekonzernen offensichtlich nicht in erneuerbare Energien und den für diese als notwendig erkannten Netzausbau investiert, sondern wurde als Gewinn verbucht und an die Aktionäre ausgeschüttet oder für Beteiligungen ins Ausland transferiert.

Irsching erscheint zudem als Einzelfall, da die anderen Energiekonzerne wohl in ihren Erzeugungssparten von Mischkalkulationen ausgehen und den Betrieb der Gaskraftwerke aus dem Betrieb anderer kostengünstigerer konventioneller Kraftwerke relativ unproblematisch quersubventionieren können. Auch innerhalb der noch vorhandenen konventionellen Stromerzeugung besteht ein Erzeugungsmix verschiedener Kraftwerke, die unterschiedlich im Geld stehen.


Dies betrifft jedoch immer nur die Einzelbetrachtung der Gaskraftwerke. In der Regel verfügen die Erzeugungssparten der Energiekonzerne an konventioneller Stromerzeugung über einen Erzeugungsmix, so dass ein Teil Stromerzeugungskosten über und ein ander Teil Stromerzeugungskosten unterhalb des Großhandeslpreises liegen wird, wodurch es eigentlich auf eine Mischkalkulation innerhalb der Erzeugungssparten der Energiekonzerne ankommen sollte.

Zu beobachten ist jedoch, dass die (noch so große!) Differenz zwischen Großhandelspreis und Stromerzeugungskosten, die unterhalb der Großhandelspreise liegen, stillschweigend eingefahren wird, Unterdeckungen bei anderen Kraftwerken, die damit durchaus ausgeglichen werden könnten, jedoch am besten sozialisiert werden sollen.
« Letzte Änderung: 02. Mai 2013, 19:46:35 von RR-E-ft »

Offline Netznutzer

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #33 am: 02. Mai 2013, 19:54:24 »
Zitat
Die Differenz daraus wurde von den Energiekonzernen offensichtlich nicht in erneuerbare Energien und den für diese als notwendig erkannten Netzausbau investiert

Auch Sie sollten wissen, dass Erzeugung und Netz unbundelt sind und nichts miteinander zu tun haben. Netzentgelte werden reguliert und genehmigt, DAS wars. Wenn durch undurchdachte Vorrangparagrafen Netzausbau erforderlich wird, muss dies natürlich nicht von Erzeugern gezahlt werden. Wo bleibt denn dann die Rendite von unseren Sonnenanbietern? Wenn Ausbau erforderlich ist, muss die BNetzA/LregB das Budget absegnen und los geht's. Wenn allerdings in den Köpfen der Herren Genehmiger immer nur das Gespenst von sinkenden Netzentgelten schwirrt, dann wird das nichts.

Gruß

NN

Offline Wolfgang_AW

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #34 am: 02. Mai 2013, 19:58:47 »
Off-Topic

@PLUS

Ein kleines Beispiel Ihrer verdwarsten Methode, die es so schwer macht mit Ihnen sachlich zu diskutieren

Die Gaskraftwerke müssen sich im Kraftwerkspark (incl. der EE) behaupten.

Ihre EE können sich grundsätzlich nicht behaupten, ...

Die EE können sich in einem europäischen Verbund sehr wohl behaupten.

Was ist das denn für eine Aussage. Gegen wenn müssen sich denn die EE behaupten?

Zurück zum Thema Gaskraftwerke die sich derzeit, vor allem in den Spitzenlastzeiten gegen die EE, aber eben

auch wegen der am Boden liegenden CO2- und Kohlepreise, nicht durchsetzen können.

Nein zur CO2-Gesetzgebung fördert Kohle und senkt Strompreis


In der Studie Trendstudie 2022 EWI-Berichtsteil heißt es in Bezug auf einen Switch von Kohle zu Gas:

Zitat
Der relative Preis für unterschiedliche konventionelle Primärenergieträger ist ein bedeutender Treiber der Umweltverträglichkeit der Stromerzeugung. Ein Erdgaspreis von 18 €/MWhth würde einen Fuel-Switch von Steinkohle zu Erdgas bewirken (bei einem Steinkohlepreis von rund 10 €/MWhth und einem CO2-Preis von 24,5 €/t). Moderne Erdgaskraftwerke verdrängen dann ältere, weniger effiziente Steinkohlekraftwerke (Abbildung 12).

Derzeit liegt der Erdgaspreis bei rund 27 €/MWh, der Kohlepreis bei ~ 8,5 €/MWh und der CO2-Preis bei 3 €/t

Wie bitte schön soll sich da ein Gaskraftwerk, selbst ohne EE, rechnen??

Wie kurzsichtig die Ablehnung des EU-Parlaments war, zeigt sich zumindest für Deutschland sehr deutlich.
Unter dieser preislichen Lage von Erdgas zu Kohle und CO2 wird sicher auch zukünftig nicht in neue Gaskraftwerke investiert. Der Schwerindustrie wirds recht sein.

Dass ist der der im Eingangsposting angeführte "Irrsinn"

Und bitte nicht schon wieder ----> Hätten wir dies nicht und hätten wir das nicht usw. usf.

Tatsache ist, wir haben die EE und der Emissionshandel liegt am Boden.

Vielleicht sollte man die Kohleverstromung auch zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt auslaufen lassen und bis dahin

... könnte man evtl. an eine Sondersteuer/ -abgabe auf Kohlestrom denken, um diesen zu verteuern.
Die Großhandelspreise könnten evtl. steigen, wenn man die Kernkraftwerke früher als bisher beabsichtigt vom Netz nimmt.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

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Offline RR-E-ft

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #35 am: 02. Mai 2013, 20:35:09 »
Nochmals: Irsching erscheint als Einzelfall.

http://www.focus.de/finanzen/news/subventionen-fuer-gaskraftwerk-energiewende-der-irrsinn-von-irsching_aid_973161.html

Zitat
Von einem Modellbeispiel auch für andere Anlagen wollte in Irsching keiner sprechen. Dabei hadern auch andere Versorger mit einer schwachen Auslastung ihrer Kraftwerke. Insbesondere viele Gaskraftwerke werden durch den in Deutschland vorrangig eingespeisten Ökostrom verdrängt und damit unrentabel. Entscheidend ist jedoch, welche Bedeutung die Anlage in der jeweiligen Region für die Sicherung der Stromversorgung hat. Der Energiekonzern RWE, dessen Gaskraftwerke auch unter Druck sind, sieht nach eigenen Angaben derzeit keinen Handlungsbedarf. Der Konzern verfüge über keine Anlage mit einer vergleichbaren Systemrelevanz, sagte eine Sprecherin.

Die Möglichkeit der konzerninternen Quersubventionierung zwischen hochprofitablen und defizitären konventionellen Erzeugungsanlagen findet in der gesamten bisherigen Diskussion keinerlei Berücksichtigung. Da wirkt offensichtlich die professionelle PR der Energiewirtschaft.

@NN

Jetzt, da bei E.ON, RWE und Vattenfall die Höchstspannungsnetze und die Stromerzeugung eigentumsrechtlich entflochten sind, trifft Ihr Einwand zu.

Mit den erheblichen Überschüssen aus der konventionellen Stromerzeugung hätte jedoch  hierzulande zuvor durchaus stärker in Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien investiert werden können. Schließlich war es bis zur ersten Kehrtwende 2010 Konsens, dass zumindest die Kernkraftwerke nach Erzeugung ihrer Reststrommengen endgültig vom Netz gehen sollten.
Dass auch dafür die Netze ausgebaut werden müssen, war wohl klar.

Als die Energiekonzerne sich noch nicht auf Druck der EU von ihren Transportnetzen trennen mussten, bestand durchaus Gelegenheit, Überschüsse aus der konventionellen Stromerzeugung nicht nur in Erzeugungsanalgen aus erneuerbaren Energien zu investieren, sondern auch in den Netzausbau. Niemand hinderte konzernzugehörige Netzgesellschaften am Netzausbau, also daran, in den absehbar notwendigen Netzausbau zu investieren. Die notwendigen Investitionsmittel konnten durchaus auch aus dem eigenen Konzern, also aus Überschüssen anderer Bereiche, stammen.  Für Neuanlagen im Netz ist eine nicht zu knapp bemessene kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung vorgesehen. Solche Investitionen wären folglich bei der Bemessung der Erlösobergrenzen aus den Netzentgelten zu berücksichtigen gewesen.

Als die Energiekonzerne aus bekannten Gründen noch im Geld schwammen, wurden solche möglichen Investitionen nicht oder nur vollkommen unzureichend getätigt. Statt dessen ging man weltweit auf Einkaufstour, und wenn man danach immer noch zuviel Geld in der Schatulle hatte, gab es Sonderausschüttungen an die Aktionäre. Die Stromkonzerne haben in ihren fetten Jahren zu wenig in die Zukunft der deutschen Stromversorgung investiert, was jedoch insoweit nicht verwundert, als sie diese Zukunft bis vor kurzem noch offen ablehnten.

Es ist, wie es ist. Hätte, hätte, Fahrradkette.
« Letzte Änderung: 02. Mai 2013, 20:44:06 von RR-E-ft »

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #36 am: 02. Mai 2013, 20:45:05 »
@Wolfgang_AW, was sollen diese aus der Diskussion herausgerissenen Zitatfetzen denn beweisen? Ich stelle fest, Sie verstehen es nicht. Dann lassen wir das mal so stehen. Es ist halt ein komplexes Thema. Wer die Zusammenhänge und Abhängigkeiten nicht beachtet oder nicht sehen will, befindet sich bald im Dilemma der Zwickmühlen. Vielleicht hilft nachlesen bei Marcus Tullius Cicero. ;)
Sie haben offenbar immer noch nicht verstanden, dass das langfristige Ziel eine Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien angestrebt wird - und auch technisch machbar ist, wie das www.Kombikraftwerk.de zeigt.
Da ist von Gaskraftwerken nicht die Rede.
Die Gaskraftwerke sollen nur für die Übergangszeit nötig sein, sie sind also die vielzitierte Brückentechnologie......
@superhaase, was glauben Sie denn wo das heutige "Bio-"Gas genutzt wird. Selbstverständlich in dezentralen Heiz- und Gaskraftwerken neben Holzhackschnitzel und anderer Biomasse zur Wärmeerzeugung für die Fernwärmeversorgung und zur Stromerzeugung.

Wo soll denn sonst "Bio"- und "Wind"-Gas künftig für die Energieversorgung genutzt werden? In Ihrer tollen  "Kombikraftwerk"-Lösung nicht mehr für die Stromerzeugung?  Was  hat den "Kombi" für eine Bedeutung. Was wird da denn kombiniert, doch nicht nur PV-Strom?!

@egn, das kommt wie immer etwas einseitig daher. AKW und KKW als Ursache sind eben nur die halbe Wahrheit. Der extreme rücksichtslose Ausbau der EE ohne ausreichende Speicher und Netze ist der andere Teil. Außerdem interessieren mich die Enderverbraucherpreise und die kennen bei diesem EEG-System nur eine Richtung, Strombörse und Grenzkosten hin oder her. 

Offline RR-E-ft

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Eine irrsinnig anmutende Diskussion
« Antwort #37 am: 02. Mai 2013, 21:19:36 »
Man darf nicht verkennen, dass Gaskraftwerke wegen iher hohen Brennstoffkosten derzeit keine Chance gegen den billigen Atom- und Kohlestrom haben. Unter welchen preislichen  Prämissen eventuell eine Ablösung von Kohlestrom durch Strom aus Gaskraftwerken erwartet werden könnte und wie deutlich man derzeit von diesen Voraussetzungen preislich entfernt ist, konnte möglicherweise ersichtlich werden. 

Zitat
Der Preisvorteil bei der Verbrennung von Kohle anstelle von Gas im kommenden Quartal hat sich am 28. März auf einen Rekordwert von 29,65 Euro je Megawattstunde ausgeweitet und lag am Donnerstag bei 25,89 Euro.

http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article115631318/Nein-zur-CO2-Gesetzgebung-foerdert-Kohle-und-senkt-Strompreis.html

Wenn das zeitweilige Durchfüttern von Irsching mit jährlich zweistelligen Millionenbeträgen vom Netzbetreiber Tennet möglich ist, so ist dies keinesfalls dramatisch. In Anbetrracht der Netzkosten, die ohnehin bei Tennet anfallen und mit deren bisherigen Netzentgelten schon abgedeckt werden, ist das ein eher sehr vernachlässigbarer Posten, der überhaupt nicht ins Gewicht fällt.

Es ist noch nicht einmal ausgemacht, dass die Tennet- Netzentgelte, die über die Strompreise im Tennet- Netzgebiet aufgebracht werden, deshalb überhaupt steigen.

Und selbst wenn dadurch die Tennet- Netzentgelte signifikant steigen würden, wäre nicht ausgemacht, dass deshalb die Strompreise überhaupt steigen müssten, wo doch ein Ausgleich durch gesunkene Großhandelspreise erfolgen kann.

Die gesamte teils hysterisch anmutende Diskussion darum erscheint eher einer professionellen PR der Energiewirtschaft geschuldet.

Im Übrigen:

Wenn man die seit 2008 dramatisch gesunkenen Großhandelspreise der zwischenzeitlich  nicht weniger dramatisch gesteiegenen EEG- Umlage zutreffend gegenüberstellt, wird wohl ersichtlich, dass der resultierende Kostenanstieg deutlich weniger dramatisch ausfällt.

Wenn man den Anstieg der  EEG- Umlage aus den Letztverbraucherpreisen hinwegdenken will,  dann muss man auch die durch die EEG- Einspeisung bewirkte Senkung der Großhandelspreise hinwegdenken. Ob dann am Ende dieser gedanklichen Durchdringung tatsächlich noch ein gesunkener Letztverbraucherpreis stehen wird, erscheint doch eher fraglich, wenn man zudem berücksichtigt, dass eine weit größere Strommenge an den gesunkenen Großhandelspreisen teilnimmt als überhaupt im Gegenzug mit EEG- Umlage belastet ist. Es gibt immerhin eine nicht unerheblich große Strommenge, die an Industrie und Großkunden hierzulande  abgesetzt oder exportiert wird, die an den gesunkenen Großhandelspreisen teilnimmt, jedoch bisher nicht zum Aufkommen der EEG- Umlage herangezogen wird.

Der gemeine Stromkunde wird eben auch zur Subventionierung der deutschen Industrie im Interesse deren internationaler Wettbewerbsfähigkeit herangezogen, obschon jene Industrie bereits ohnehin von den dramatisch gesunkenen  Großhandelspreisen profitiert.
Schließlich wird so auch der Export billigen Stroms nach Europa subventioniert, der den Energiekonzernen wieder zu Gute kommt, die schließlich  auch noch leben wollen, selbst wenn ihr bisheriges Geschäftsmodell als gescheitert angesehen werden muss.     
« Letzte Änderung: 03. Mai 2013, 00:28:29 von RR-E-ft »

Offline Wolfgang_AW

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #38 am: 02. Mai 2013, 21:57:47 »
@Wolfgang_AW, ... Ich stelle fest, Sie verstehen es nicht. Dann lassen wir das mal so stehen. Es ist halt ein komplexes Thema. Wer die Zusammenhänge und Abhängigkeiten nicht beachtet oder nicht sehen will, befindet sich bald im Dilemma der Zwickmühlen. Vielleicht hilft nachlesen bei Marcus Tullius Cicero. ;)

Ich bin ja bereit auch von Ihnen zu lernen, aber

"Die Autorität des Lehrers schadet oft denen, die lernen wollen."  ;D
Marcus Tullius Cicero

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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Offline RR-E-ft

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #39 am: 02. Mai 2013, 23:03:12 »
Lassen wir auch mal E.ON CEO Dr. Johannes Teyssen zum Thema zu Wort kommen.

Johannes Teyssen über die Zukunft konventioneller Kraftwerke in einem neuen Marktdesign:

http://www.eon.com/de/ueber-uns/publikationen/standpunkte/gas-fired-power-stations-indispensable-for-climate-protection.html

Zitat
Spätestens im vergangenen Jahr wurden in Europa eine Reihe von energiewirtschaftlichen Glaubenssätzen widerlegt, Erwartungen enttäuscht und Einschätzungen revidiert. Es scheint kein Weg daran vorbei zu gehen, dass in Energiewirtschaft und -politik ein grundsätzliches Umdenken notwendig geworden ist. Die europäische Strategie, die Energieversorgung konsequent zu dekarbonisieren, wäre allein schon deshalb richtig, um die Abhängigkeit von fossilen Importen zu verringern.

Zitat
Traurige Konsequenz ist der Niedergang des europäischen Emissionshandels, der keinerlei Anreize für einen sinnvollen Energiemix, saubere Kraftwerke und Investitionen in klimafreundliche Technologien mehr gibt. Es hat nichts mehr mit nachhaltigem Klimaschutz zu tun, einen Teil der Energie sehr sauber, instabil und teuer, den Rest aber sehr schmutzig, sicher und billig zu machen. Ich habe mich deswegen mit Anderen aus der Industrie dafür eingesetzt, den Emissionshandel durch mehrere Maßnahmen zu revitalisieren, um neuen Schwung für eine integrierte und effiziente europäische Energie- und Klimastrategie zu gewinnen. Wenn eine umfassende Reparatur des Emissionshandels jetzt nicht gelingt, halte ich einen CO2-Mindestpreis im Rahmen des Emissionshandels oder eine CO2-Steuer für erwägenswert. Großbritannien zeigt bei der laufenden Marktreform, dass ein CO2-Mindestpreis als nationale Lösung möglich ist.

Zitat
Das bisherige, auf einen liberalisierten, europäischen Markt ausgerichtete Geschäftsmodell der konventionellen Stromerzeugung kann sich in einem Umfeld wachsender Interventionen und Subventionen nicht mehr halten.


Zitat
Noch gibt es keine verlässlichen Antworten auf alle offenen Fragen. Die haben auch wir bei E.ON nicht in der Schublade, aber wir werden uns konstruktiv in die Diskussion einbringen.


« Letzte Änderung: 02. Mai 2013, 23:26:45 von RR-E-ft »

Offline Wolfgang_AW

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Warum Eon für Umweltfreundlichkeit bestraft wird
« Antwort #40 am: 03. Mai 2013, 15:59:38 »
 Eon-Chef Dr. Johannes Teyssen die Zweite:

Warum Eon für Umweltfreundlichkeit bestraft wird

Zitat
Beim Klimaschutz verhält sich der Energiekonzern Eon zumindest im Vergleich zum Konkurrenten RWE vorbildlich. Wirtschaftlich hat das fatale Folgen. Vorstandschef Teyssen drängt daher ins Ausland – und wird kritisiert.
...
Während RWE 63 Prozent seines Stroms mit besonders klimaschädigender Kohle erzeugt, sind es bei EnBW 39 Prozent und bei Eon sogar nur 32 Prozent. 34 Prozent seines Strom erzeugt der Düsseldorfer Konzern mit Erdgas und Öl, 22 Prozent mit Atomkraft, nur 11 Prozent kommt aus den erneuerbaren Energien. Beim ärgsten Konkurrenten RWE fällt die Bilanz zur Energiewende noch nüchterner aus. Neben der überwältigenden Mehrheit von Kohlekraft in der Stromerzeugung gewinnen die Essener nur fünf Prozent ihres Stromes aus regenerativen Quellen.
...
Durch den gesetzlich vorgeschriebenen Vorrang von regenerativen Energien am Strommarkt und dem daher teilweise sehr hohen Überangebot an klassisch produziertem Strom sinken die Preise für Elektrizität. Sofern konventionelle Energie spontan benötigt wird, weil Wind- und Solarstrom schwächeln, ist den Energieversorgern also daran gelegen, die billigsten Kraftwerke anzuschalten - und das sind Kohlekraftwerke. Die sind zwar längst nicht so flexibel wie Gaskraftwerke, aber der Kostenfaktor spielt gerade für die ohnehin angeschlagenen Energiekonzerne eine wichtige Rolle.
...
 Doch wirtschaftlich ist ihr Betrieb nicht. „Die Margen selbst hochmoderner und sauberer Gaskraftwerke liegen in vielen Märkten Europas nahezu bei null und manchmal unter null“, sagt Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen am Freitag auf der Hauptversammlung in Essen.
...
„Die Margen selbst hochmoderner und sauberer Gaskraftwerke liegen in vielen Märkten Europas nahezu bei null und manchmal unter null“, sagt Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen am Freitag auf der Hauptversammlung in Essen.
...
Der Eon-Chef hatte erst Mitte März damit gedroht, Teile seines Gaskraftwerkes Irsching bei Ingolstadt ganz abzuschalten. In letzter Minute einigte sich der Konzern jedoch mit der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber Tennet. „Es wäre ein Treppenwitz der Energiewende gewesen, wenn diese Neuanlagen stillgelegt worden wären“, sagt Teyssen auf der Hauptversammlung. Eon bekommt nun zusätzlich zu den Preisen, die das Unternehmen am Markt mit seinem Strom erzielen kann, einen Zuschuss zu den Fixkosten. Die Vereinbarung gilt für eine Kapazität von 1400 Megawatt und für drei Jahre.
...
 Bei jeder Gelegenheit betont er, dass der Preis für die Zertifikate, die Unternehmen in Europa pro Tonne CO2, die sie ausstoßen, kaufen müssen, steigen muss. Das würde dem Eon-Konzern zwar nicht direkt helfen, wohl aber den Konkurrenten RWE mit seinem hohen Kohlestromanteil sehr schaden. Bereits in diesem Jahr rechnet RWE mit Mehrkosten von einer Milliarde Euro für den Kauf von Emissionszertifikaten.
Hervorh. durch Wolfgang_AW

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
 
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

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Offline Wolfgang_AW

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #41 am: 11. Mai 2013, 16:54:10 »
Energieversorgung: Altmaier spinnt Strom-Sicherheitsnetz

Zitat
Der Bundesumweltminister will ein Konzept für eine strategische Strom-Reserve erarbeiten lassen. Dies soll drohenden Engpässen vorbeugen. Damit setzt Altmaier allerdings auch einen Kabinettskollegen unter Druck.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #42 am: 09. Juni 2013, 19:01:18 »
Die Wirtschaft wendet sich von der Energiewende ab

http://www.welt.de/wirtschaft/article116947375/Die-Wirtschaft-wendet-sich-von-der-Energiewende-ab.html

Es zieht sich durch, wie ein roter Faden.

Gruß

NN

Offline Energiesparer51

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #43 am: 09. Juni 2013, 20:17:23 »

..... Es zieht sich durch, wie ein roter Faden. ...

G
Kein Wunder bei Artikeln in der Welt-Online unter Beteiligung von Daniel Wetzel
« Letzte Änderung: 10. Juni 2013, 08:26:06 von Energiesparer51 »
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

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Re: Teures Opfer für die Energiewende: Der Irrsinn von Irsching
« Antwort #44 am: 09. Juni 2013, 23:00:40 »
Zitat
Kein Wunder bei Artikeln in der Welt-Online unter Beteiligung von Damiel Wetzel

Na klar, und wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt's an der Badehose.

So ist's!

 

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