Die nicht termigerechten Zahlungen an Netzbetreiber können rein provokativer Art sein, können der finanziellen Optimierug dienen (machen Andere sicher auch) oder aber auch auf echte fianzielle Probleme hindeuten.
Der Gedanke kam mir auch schon.
Wir haben so viele kleine Energieversorger auf teils wirtschaftlich fraglichen Standbeinen - ob die wohl alle auch stets pünktlich zahlen? Verlieren die trotzdem reihenweise die Lieferantenrahmenverträge? Offenbar nicht..
Nein, hier ist schon eine gewisse Frontenbildung zwischen den Netzbetrieben und Care erkennbar nach meinem Dafürhalten. Aus gutem Grund, mag man sagen.
Daß es dabei um reelle Bedrohungen für die Netzbetriebe geht, mag ich mal bezweifeln. Bisher stellten sich alle Berichte über Ausstände gegenüber Verteilnetzbetrieben nachher so hinaus, daß wohl lediglich regelmäßig zu spät gezahlt wurde. Auch der Geschäftsführer der Netz Leipzig hat seine Aussage dahingehend korrigiert (korrigieren müssen).
Ob nun enercity für lächerliche 500nochwas Kunden die Vorauszahlung (!) der NN-Entgelte ein paar Tage später kriegt oder nicht .. sicher keine wirtschaftliche Bedrohung für die. Aber es ist verständlich, daß die Netzbetriebe mittlerweile die Nase voll haben und jede Kündigungsmöglichkeit nutzen.
Nur wenn dies wieder nur führt zu
a) endlosen Gerichtsverfahren
b) verunsicherten Kunden
c) "aufgebrachter Mob" gegen die jew. Netzbetriebe und Grundversorger, ergo derbe Negativ-PR, selbst wenn objektiv unberechtigt - die Dynamik scheint so hervorragend zu funktionieren!
..wer hat dann längerfristig überhaupt was davon?
Es sei denn, die betroffenen Akteure sehen die ganze Geschichte als vorübergehende Krankheit und hoffen auf die baldige Insolvenz der mk-group. Die prognostizieren sie aber schon seit mittlerweile teils einem Jahr und länger..
Achja, und offenbar fühlt sich auch keine offizielle Stelle veranlasst, einzuschreiten. Die Bundesnetzagentur kann ja Energieversorgern die Zulassung entziehen. Die mk-energy (mittlerweile UPG) ist ein solcher. Das bestreitet auch Care nicht.
Was passiert? Ein läppisches Bußgeldverfahren wegen Verstoßes gegen Meldepflichten.
Die für eine Energielieferung genauso wie eine vertraglich geregelte Netznutzung unerlässlichen Bilanzkreisverträge mit den ÜNBs stehen immer noch, trotz der EEG-Ausstände bei selbigen. Naja, ist ja nicht deren Privatkohle, sondern nur die fürs treuhändisch verwaltete EEG-Konto. Rechtlich gesehen
können es die ÜNBs geltend machen, müssen sie nicht mal..
Staatsanwaltschaft Hamburg will die heiße Kartoffel derzeit auch nicht anfassen..
Ergo:
Weitesgehend freie Bahn für Kristek, jedenfalls für die nächste Zeit.
Sollte die Netzbetriebe vielleicht veranlassen, darüber nachzudenken, ob die bisherige Strategie, die juristische Keule auszupacken (und auf Seiten von Care nicht anders) wirklich das Beste ist. Für eine Zeit ist und war das ja ok.
Aber langsam? Was bringts noch (s.o.) außer Verschleiß, Kosten, Unmut und nicht zu unterschätzender Imageschaden auf beiden Seiten?
Alle nicht-klagenden VNBs, also die große Mehrheit, haben sich offenbar entschieden, mit hier und da mal ein paar Tagen Verspätung bei einer Vorauszahlung zu leben, statt sich den ganzen o.a. Wahnsinn anzutun..
Solang die Kohle letztlich reinkommt und man vermeiden kann, bei einem aufgebrachten Mob (zu Recht oder Unrecht ist wurscht) als böser Drecksmonopolist dazustehen, die Rechtsabteilung die nächsten Monate fast ausschließlich für Care abstellen zu dürfen, man nicht die Rache von Care fürchten muss, mit tausenden Anfragen auf direkte NN-Verträge konfrontiert zu werden (die auch alle bearbeitet werden müssen) - so what?
Werden dann noch erhebliche EEG-Zahlugen fällig, könnten die B-Plane nicht mehr viel nützen.
Nicht mal da bin ich mir, aufgrund des Firmengeflechts, so sicher (s.o.).