Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Versorger Care Energy  (Gelesen 808220 mal)

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Offline bolli

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #330 am: 16. Mai 2013, 15:14:17 »
@bolli:
Zitat
rgendwie habe ich das Gefühl, dass auch Sie zu den "gesteuerten Figuren" der CE hier gehören, so wie Sie vehement versuchen, alles zu verharmlosen.

Wenn ihnen die sachlichen Argumente nicht ausreichen, dann sind Sie sich für persönliche Angriffe nicht zu schade.  >:(

Ich habe mit CE absolut nichts zu tun. Aber anstatt in eine Hetzjagd mit einzustimmen, die ausschließlich auf Vermutungen basiert, versuche ich die Diskussion zu versachlichen.
Da merke ich aber gar nichts von. Sachlich sind die Argumente, die sich auf die Vertragsgestaltungen beziehen. Das sind nachvollziehbare schriftliche Vereinbarungen, auf die man sich jederzeit beziehen kann UND die man ggf. gerichtlich durchsetzen kann, sowohl in die eine wie in die andere Richtung. Ihre ständigen Wiederholungen, dass CE die Anschlüsse ja gar nicht überträgt und Kristek behauptet, dass auch in Zukunft nicht zu wollen, ist eine reine Behauptung. Selbst wenn es so sein sollte (wobei ich mich frage, warum die Netzbetreiber was abgelehnt haben, wenn er es sowieso nicht versucht hat  8) ) könnte dieses Verhalten aufgrund der unterzeichneten Verträge jederzeit geändert werden OHNE dass der Kunde was dagegen machen kann, wenn er denn diese Befugnisse erteilt hat. Also versuchen SIE niemanden zu veräppeln.

Unser Land ist voll von gutgläubigen Menschen, die immer nur an das gute im Menschen geglaubt haben und dann von gesetzlichen Betreuern, Vermögensberatern u.ä. IRGENDWANN hinters Licht geführt wurden. Gehen Sie mal zu Gericht und schauen sich die verhandelten Fälle an, da ist ne Menge dieser Fälle bei.

Und fast immer muss zuerst eine kritische Masse erreicht werden, damit es sich lohnt. Wenn man die "negativen Handlungsweisen" sofort an den Tag legt, kommt natürlich niemand mehr zu einem.  ;)

Und im Augenblick scheint es so zu sein, dass Kristek noch auf der "Sammeltour" ist und die Diskussionen diese empfindlich stört.  Und kommen Sie mir nicht mit den 250.000 Kunden, die er angeblich schon hat. Die hat er meiner Meinung nach nie und nimmer. Selbst Telda*** hat da mehrere Jahre mit aggressiver Werbung für gebraucht. Und nach den Pleiten von denen und Flex*** ist die Wechselbereitschaft nicht größer geworden.

Aber wenn Sie noch nicht bei dem Laden sind, hoffe ich doch, dass Sie schnellstmöglich das günstige Angebot annehmen, damit Sie aus erster Hand berichten können. Solche Leute können wir immer brauchen.  ;)

Offline RR-E-ft

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« Antwort #331 am: 16. Mai 2013, 15:17:11 »
Braucht es hier wirklich gegenseitige "Anmeiereien"?

Offline Mikesch

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #332 am: 16. Mai 2013, 15:29:30 »
es macht keinen Sinn, Sie wollen es einfach nicht begreifen  :(  lassen wie sie weiter in ihrem  Glauben und die MRD Gewinne der EV bezahlen  ;D

Ich stehe in keinerlei Geschäftsbeziehung zu CE, insofern zahle ich momentan noch die Gewinne eines Stadtwerks mit. Ich sehe mich eher in der neutralen Ecke, wobei die Sympathie wegen des grundsätzlichen Geschäftsmodells in Richtung CE geht.

Auch ich sehe einige Mängel, die aber hauptsächlich die Kommunikation mit Daten auf der Webseite und aber auch in der Pressekonferenz betreffen. Ob diese Mängel Absicht sind, oder einfach Flüchtigkeitsfehler ist offen. Diese können aber korrigiert werden und stellen für mich nicht grundsätzlich das Geschäftsmodell in Frage.

@egn

sie haben das wirklich nicht begriffen, was ich sagen wollte  ;D ich meinte damit die Berufspessimisten, die immer noch den Hacken suchen  :P

Offline khh

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #333 am: 16. Mai 2013, 16:33:04 »
Die gestrige Pressekonferenz war m.E. eine einzige "Verdummungs-Veranstaltung". Am Beispiel der vorgestellten Preiskalkulation werde ich das kurzfristig aufzeigen.

Ich bin gespannt ob sie auch den Fehler finden den ich glaube gefunden zu haben. Gleichzeitig können Sie auch noch gerne erklären warum eine ganze Reihe von Anbietern noch viel günstiger als CE sind.

Aussagen von M. Kristek am 15.05.2013 zur Strom-(bzw. Nutzenergie- :D )Preiskalkulation:

1. Behauptung: Die im kWh-Preis nicht kalkulierten Vertriebskosten etc. sowie die Entnahmen des Inhabers werden aus dem Überschuss finanziert, welcher sich aus der zusätzlichen Grundgebühr von mtl. 6,99 € ergibt.

Dazu meine Anmerkung:
An die Vermittler wird eine Abschluss-Provision von ca. 110 € (?) gezahlt, womit die Grundgebühr für ca. 16 Monate verbraucht ist. Das heißt, CE hat seit Geschäftsaufnahme aus der Grundgebühr tatsächlich noch keinen Cent Überschuss erwirtschaftet !
Aus welchen Quellen werden z.B. die Personalkosten der 40 (?) festangestellten Mitarbeiter, die ‚bescheidenen’ Entnahmen von K., die verschenkten Module und alle anderen im kWh-Preis nicht kalkulierten Fixkosten bezahlt?
Wird möglicherweise bei anderen Zahlungsverpflichtungen „eingespart“? Finanziert sich das Ganze womöglich aus dem enormen Kundenwachstum, sprich einem „Schneeball-System“? Oder ist die mk-group längst überschuldet (in den veröffentlichten Bilanzen 2010 ist grad mal ein Eigenkapital von gut 200 T€ ausgewiesen!) ?

2. Behauptung: Die in der Kalkulation ausgewiesene „EEG privilegiert“ von 2,00 Cent/kWh resultiert aus 10 % Stromerzeugung mit 1 Modul vor Ort und somit ohne EEG-Belastung..

Dazu meine Anmerkungen:
a) Eine Eigenerzeugung von 10 % ergibt rechnerische eine durchschnittliche EEG-Abgabe von 2,949 ct (90 % von 3,277 ct) und nicht 2,00 ct  -  incl. MwSt. also 3,509 ct und nicht 2,380 ct. Bei 250.000 Kunden mit einem Jahresverbrauch von 3.000 kWh macht allein diese Differenz einen nicht kalkulierten Betrag von monatlich über 700 T€ aus!
b) Da mit der Auslieferung der Gratis-Module erst jetzt begonnen wird, stellt sich die Frage, womit überhaupt in den zurückliegenden Monaten ‚Strom vor Ort’ erzeugt worden sein soll.
Tatsächlich war also bisher eine EEG-Abgabe von mind. 3,900 ct/kWh Brutto fällig, wodurch sich aus der nicht kalkulierten EEG-Differenz von rd. 1,52 ct/kWh Brutto inzwischen ein Millionen-Fehlbetrag aufgetan haben muss!
c) Wie bereits in einem früheren Beitrag aufgezeigt, werden bei dem vorgesehen monatlichen Auslieferungsumfang die letzten der 250.000 Kunden ihr Gratis-Modul erst in 100 (!) Jahren erhalten. Erst dann könnte ggf. die 10 % Eigenerzeugung vor Ort und damit eine durchschnittliche EEG-Abgabe von tatsächlich z.Zt. 3,509 ct (nicht 2,38 ct) Brutto erreicht werden !
 
Fazit: Viele Aussagen des CEO Martin Kristek in der Pressekonferenz waren weder schlüssig noch nachvollziehbar. Selbst wenn das propagierte Geschäftsmodell ‚gut gemeint’ ist, aus betriebswirtschaftlichen Gründen dürfte das kaum realisierbar sein und für eine großflächige bundesweite Umsetzung dürfte sich auch kein Investor einfinden.

Nachtrag zu 2.
Würde es eine selbst verbrauchte Eigenerzeugung vor Ort von 10 % geben, dann müsste sich das ja wohl auch bei den Beschaffungskosten, bei den Netzentgelten sowie bei den übrigen Umlagen und Abgaben entsprechend auswirken.
Oder haben die CE-Rechenkünstler das in dieser „Zauber-Kalkulation“ zwecks Festzementierung des Endpreises bereits jetzt auch bei den Beschaffungskosten und Netzentgelten schon berücksichtigt?
Aber was soll’s, eine solche Eigenerzeugung wird es kaum jemals geben, auch weil die wenigsten Kunden bereit und in der Lage sein dürften, selbst in Kauf-Module zu investieren. 
« Letzte Änderung: 16. Mai 2013, 18:22:31 von khh »
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Offline Sonnenlicht

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #334 am: 16. Mai 2013, 16:33:35 »
Also mir ist ein Geschäftspartner lieber, der zwar weitreichende Vollmachten hat,
diese aber nie zu seinen eigenen Vorteil nutzt, ...

Und da vertrauen Sie ausgerechnet auf die Worte eines Martin Richard Kristek !?  ::) 

Ich vertraue ihm jedenfalls weit mehr als Ihnen - sorry.  8)



Sehr vertrauensweckend finde ich vor allem das gekaufte "Verbraucherschutz"-Siegel, und wie mit dem Schmuh auch noch PR und Werbung gemacht wird.

Und sehr vertrauensweckend wie man mir weismachen möchte, dass wirklich "100% Ökostrom" bezogen wird:

Bei Care-Energy liefern wir 100% Ökoenergie

wie dies realisiert wird und weshalb wir noch grüner sind als herkömmlich, erklären wir ausführlich auf den folgenden Seiten. Wir benutzen zur Nutzenergielieferung aus Strom ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Wasser und Photovoltaik, dafür bürgen wir mit unserem Namen und wenn Ihnen dies zu wenig ist, sagen Sie uns welches Ökostromlabel Sie gerne haben möchten, wir legen es Ihnen sehr gerne vor.

[...] Wenn Sie Care-Ökosenergie beziehen können Sie sich jedoch sicher sein, dass alle Produktionsanlagen persönlich bekannt sind, durch die Geschäftsleitung evaluiert wurden und dabei zählen strengere Auflagen als bei den meisten Ökolabel.



Und der Rest, der auf den folgenden gefühlten 100 Seiten kommt, ist vollständig aus Wikipedia kopiert...


Vertrauen... muhahahaha

Offline khh

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #335 am: 16. Mai 2013, 17:02:02 »
... Gleichzeitig können Sie auch noch gerne erklären warum eine ganze Reihe von Anbietern noch viel günstiger als CE sind.

@egn,

meinen Sie die diversen "Lockangebote" mit allen möglichen Bonus-Varianten für das erste Vertragsjahr? Ja, auch diese Angebote, mit dem Versorgerziel für weitere Vertragsjahre, sind zunächst nicht kostendeckend und letztlich ebenfalls wenig seriös.

Wie man das aber als Verbraucher durch jährlichen Wechsel für sich nutzen kann, wobei die 'faulen' Anbieter (insbesondere 'Newcomer', die nicht Grundversorger sind) auszuschließen sind, wurde hier im Forum bereits ausführlich diskutiert!  :)
« Letzte Änderung: 16. Mai 2013, 17:11:21 von khh »
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Offline energienetz

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #336 am: 16. Mai 2013, 17:19:18 »
egn:
Zitat
Aber nach den Informationen die aufgedeckt wurden, insbesondere den Zusammenhängen zwischen dem Bund der Energieverbraucher, der Verbraucherzentralen und dem "Experten" im Frontal21 Beitrag, bestehen für mich schon gewisse Zweifel an der Unabhängigkeit. Wie CE in der Pressekonferenz erläutert, sind die genannten auch direkte Konkurrenten zum Geschäftsmodell von CE, in dem sie für Geld auch Energieberatung anbieten. Bei CE ist das alles im Preis dabei.

Die Zusammenhänge sind nicht verdeckt: der Bund der Energieverbraucher e.V. ist Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband und zahlt dafür einen jährlichen Mitgliedsbeitrag und erhält vom Bundesverband keinerlei Geld.

Eine Konkurrenzsituation zu CE könnte es schon geben, wohl wahr. Zwar bietet der Bund der Energieverbraucher e.V. keine Energieberatung gegen Bezahlung an. Aber immerhin gehört zur Care Group auch die mk-group clearing und abwicklungsstelle e.V. . Sie ist eingetragen im Hamburger Vereinsregister unter Nr 20237. Im Register sind gleich zwei Satzungen enthalten, eine mit Gemeinnützigkeit, eine ohne. In der Satzung dieses Vereins heisst es:
Zitat
§ 2 Zweck des Vereins

    Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts "Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung. Der Verein setzt sich zum Ziel, die Allgemeinheit zu fördern, indem unter besonderer Berücksichtigung des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung auf eine auch langfristig kostengünstige und sichere Energieversorgung der Energieverbraucher hingewirkt wird. Dabei soll keine Gruppe von Verbrauchern zu Lasten einer anderen bevorzugt oder benachteiligt werden.
    Der Satzungszweck wird insbesondere erreicht durch
        Bildung und Information der Allgemeinheit, besonders der Verbraucher über alle mit Energieversorgung- und Verbrauch zusammenhängenden Fragen (z. B. durch Herausgabe und redaktionelle Betreuung einer Mitgliederzeitschrift, Herstellung und Verbreitung von anderem Informationsmaterial),
        Einwirkung auf Gesetzgebung und Verwaltung gemäß den Aufgaben und Zielen des Vereins,
        die tatkräftige Vertretung und den Schutz der gemeinsamen Interessen von Energieverbrauchern durch Aufklärung, Information, Beratung und Rechtshilfe im Rahmen der gesetzlichen Zulässigkeiten,
        Vergabe von wissenschaftlichen Gutachten im Zusammenhang mit den Aufgaben und Zielen des Vereins,
        Aufbau und Unterhaltung von örtlichen Anlaufstellen für Energieverbraucher,
Da staunt man, dass die Satzung des Bund der Energieverbraucher e.V. wortgleich ist, zumindest in dieser Passage. Allerdings stammt die Satzung des Bund der Energieverbraucher e.V. aus dem Jahr 1987, die des mk clearingvereins vom 13.5.2008.
Auch der Jahresmitgliedsbeitrag von Bund der Energieverbraucher e.V. ist anders festgelegt als bei mk clearing. Dort ist an die Abteilungen des Vereins mk-power, mk-energy, mk-grid und mk-engineering jeweils ein Betrag als Mitgliedbeitrag zu entrichten, zb 50 Euro je 5.000 kWh Jahresstrombezug an mk-power.
Da ist schon zuzugeben, dass Mitglieder gegenseitig abgeworben werden könnten zwischen dem mk clearing e.V. und Bund der Energieverbraucher e.V.
Ob mk-clearing eV die Gemeinnützigkeit erlangt hat und über sonstige Aktivitäten des Vereins ist nichts bekannt und wurde auch auf Nachfrage nichts geantwortet. Der mk clearing e.V. hat sich angeboten, den ehemaligen Flex Kunden bei der Durchsetzung von Ansprüchen gegenüber Flex zu helfen.
Es wundert nicht, den Namen des 1. Vorsitzenden zu erfahren: Martin Richard Kristek, 2. Vorsitzender: Manfred Hutzfeld
Interessanterweise wurden die Firmen der mk-group Holding erst Ende 2009 bzw. 2010 gegründet. Es gab sie zum Zeitpunkt des Gründung des mk-clearing ev noch gar nicht. Die Holding wurde am 29.6.2010 gegründet.

Offline RR-E-ft

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #337 am: 16. Mai 2013, 19:25:50 »
Man lernt immer wieder etwas Neues dazu. Fehlt wohl noch der Satz, dass diese mögliche Konkurrenzsituation keinen Eingang in die Bewertung von CE findet.

Offline RR-E-ft

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #338 am: 16. Mai 2013, 22:17:44 »
SPIEGEL Online hat einen Beitrag zu gestrigen Pressekonferenz veröffentlicht:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/care-energy-kritik-an-geschaeftsmodell-und-rechtsgutachten-a-899851.html

Demnach habe sich der Anbieter gegenüber drei Übertragungsnetzbetreibern in  Klageverfahren über einen Anwalt bisher so positioniert, dass mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG nur einen Kunden, nämlich die mk-grid Ihr Netzbetrieb GmbH & Co.KG beliefere, bei der es sich nicht um einen Letztverbraucher handele, weshalb § 37 Abs. 2 EEG nicht greife. Mit dieser Begründung werde die Zahlung von EEG- Umlage an die ÜNB seit Herbst 2012 vollständig verweigert und bereits gezahlte EEG- Umlage für die Zeit von Anfang bis Herbst 2012 komplett verzinst widerklagend  zurückgefordert.

Herr Kristek führte demgegenüber aus, die betroffenen  EEG-Abrechnungen seien wohl falsch adresseiert und zudem sei auch das "Grünstrom-Privileg" zumindet teilweise  nicht zutreffend berücksichtigt. EEG- Umlage wolle man schon zahlen, wenn nur berichtigte Abrechnungen vorgelegt würden.

Zugleich wird berichtet, der ausschließliche Vertragspartner der Kunden, die mk-power Ihr Energiedienstleister GmbH & Co. KG, habe sich eine Vollmacht erteilen lassen, die dafür eingesetzt werde, um die  mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG mit der Beschaffung und Lieferung von Ökostrom zu beauftragen.

Dies führt zu folgenden Überlegungen, wenn es in den Verfahren bei der berichteten Positionierung des Anwalts verbliebe, wonach mangels Letzverbraucherbelieferung gar keine Verpflichtung zur Zahlung der EEG- Umlage bestehe:

Wurde ein solcher Auftrag zur Beschaffung und Lieferung von Ökostrom an die mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG durch die Kunden erteilt und erfüllt  mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG diesen Auftrag, so beliefert diese wohl doch Letzverbraucher.

Denn wenn die  mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG für die mk-grid Ihr Netzbetrieb GmbH & Co.KG Ökostrom beschaffen und liefern soll, so bedarf es dafür keiner Beauftragung durch den Kunden, sondern allein einer entsprechenden Beauftragung durch die  mk-grid Ihr Netzbetrieb GmbH & Co.KG.

Wenn sich der "Energieversorger der Energiewende" mit einer solchen Rechtsauffassung, wonach mangels Letzverbraucherbelieferung kein Unternehmen der Gruppe die EEG- Umlage schuldee, gegenüber den Übertragungsnetzbetreibern vor Gericht durchsetzen könnte, liefe es darauf hinaus, dass die anderen Stromlieferanten das EEG- Umlageaufkommen allein zu stemmen hätten, sich gerade der Energieversorger der Energiwende (Eigenwerbung) nicht daran beteiligt.

Gegenüber nicht "grünstromprivilegierten" Stromlieferanten würde dies einen Kostenvorteil in Höhe von derzeit 5,27 Cent/kWh zzgl. Mehrwertsteuer, insgesamt in Höhe von 6,27 Cent/ kWh bedeuten. So billig können andere Stromlieferanten eben nicht liefern.

Unberücksicht bliebe dabei, dass eine vollständige Befreiung der mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG  von der EEG- Umlage sogar noch zur Erhöhung der EEG- Umlage für alle anderen führen könnte.

Nicht vollkommen ausgeschlossen erscheint jedoch wohl auch die Möglichkeit, dass die Übertragungsnetzbetreiber diejenigen Kunden, die mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG mit der Beschaffung und Lieferung von Ökostrom beauftragt haben, in einem solchen Fall gem. § 37 Abs. 3 EEG direkt zur EEG- Umlagezahlung heranziehen.

Nach dieser Vorschrift  stehen Letztverbraucherinnen und Letztverbraucher Elektrizitätsversorgungsunternehmen gleich, wenn sie Strom verbrauchen, der nicht von einem Elektrizitätsversorgungsunternehmen geliefert wird.

Dass die betroffenen Letzverbraucherinnen und Letzverbraucher sich dagegen erfolgreich darauf berufen können, dass sie keinen Strom, sondern Nutzenergie verbrauchen, steht zu bezweifeln. Gegen sie spräche wohl schon, wenn sie die mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG mit der Beschaffung und Lieferung von Strom beauftragt haben. Jede Stromlieferung lässt sich wohl bis zujedem Zähler nachvollziehen. Wenn die betroffenen Kunden zudem nicht nachweisen können, dass an sie Grünstrom geliefert wurde, müssten sie in diesem Fall wohl mit (Nach-) Forderungen des Übertragungsnetzbetreibers in Höhe von derzeit 5,27 Cent/kWh zzgl. Mehrwertsteuer derzeit insgesamt in Höhe von 6,27 Cent/ kWh rechnen.

SPIEGEL Online berichtet weiter:  Auf Nachfrage teilt der Anbieter jedoch schriftlich mit, dass er erst "mehrere hundert Module" installiert hat und keines davon bislang am Netz ist.

Die Module mögen den Kunden nichts kosten, bezahlt werden müssen sie jedoch wohl.
Wovon die Kosten für Anschaffung und Installation von 250.000 Modulen bestritten werden sollen, wurde wohl entweder nicht gefragt oder blieb wohl offen.

Ein entsprechender Kostenbestandteil in der transparenten Preiskalkulation findet sich wohl nicht.

Über die Kosten, die anfallen können, wenn Kunden etwa infolge nicht akzeptierter Preiserhöhungen den Vertrag kündigen und die Module dann deinstalliert und wieder abgeholt werden müssen, soll auch an dieser Stelle gar nicht erst nachgedacht werden.


   

 

 

« Letzte Änderung: 17. Mai 2013, 00:24:47 von RR-E-ft »

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #339 am: 16. Mai 2013, 23:08:28 »
Es erscheint jedenfalls nicht unbedingt fair, wenn man die anderen Stromlieferanten und deren Kunden das EEG- Umlageaufkommen allein tragen lassen wollte.
Da sind wir dann beim Kern angekommen:

Nein, das ist nicht fair, das gilt nicht nur in Bezug auf die EEG-Umlage sondern auch für Netzkosten und alle anderen Abgaben und Steuern, denen sich nicht nur der "Energieversorger der Energiewende" entziehen will. Es gibt da auch noch andere Konstrukteure und es werden weitere folgen wenn sich die Bedingungen nicht ändern.

Die Energiewende, Umwelt-, Klimaschutz sind halt allgemeine Aufgaben, die auch allgemein zu finanzieren sind. Ein Großteil der Netzkosten und andere Wendekosten sind verbrauchsunabhängig. Jeder "ÖKO"-Stromverbraucher ist auch beim Eigenverbrauch darauf angewiesen, da ja bekanntlich Sonne- und Wind nicht bedarfsgerecht liefern. Mal zuviel, mal zuwenig. Sollen die normalen Stromverbraucher das Netz für die Nachbarn "ÖKO"-Stromer überwiegend mit überhöhten Strompreisen vorhalten und die Energiewende ebenso finanzieren? Das ist mehr als unfair - das rüttelt am Grundgesetz!

Offline khh

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #340 am: 16. Mai 2013, 23:42:41 »
Interessant sind auch die Leser-Kommentare bei SPIEGEL Online. Offensichtlich ist, dass kaum jemand das ‚windige’ Geschäftsmodell auch nur annähernd versteht. Von den Befürwortern immer wieder die (wohl von den „Beratern“ gepredigte) Argumentation: Keine Vorauszahlungen, keine Bonuszahlungen, kurze Kündigungsfrist  =  kein Risiko.  ::)

Völlig unterschätzt oder gar nicht wahrgenommen werden die inzwischen mehrfach beschriebenen Risiken, die sich aus der erteilten ‚Generalvollmacht’ und aus den die Kunden deutlich benachteiligenden AGBs Strom und EDL ergeben. Bleibt zu hoffen, dass diesem "Energieversorger der Energiewende" kurzfristig des Handwerk gelegt wird.  8)
Aussagen zu Rechtsfragen sind als persönliche Einschätzung/Meinung zu verstehen.
Rechtliche Beratung ist allein gesetzlich befugten Personen/Institutionen vorbehalten.

Offline RR-E-ft

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #341 am: 17. Mai 2013, 01:26:12 »
Der Ansatz des Unternehmens ist doch im Grunde so schlecht nicht.

Wenn etwa  die Kunden ganz einfach durch  mk-energy Ihr Energieversorger GmbH & Co.KG als Letztverbraucher mit Ökostrom beliefert würden und man zusätzlich auch noch Module vor Ort zur Stromerzeugung einsetzt, der beim Kunden verbraucht oder gespeichert wird, dann gäbe es wohl viele Fragestellungen schon gar nicht.

Wenn das Unternehmen Haushaltskunden als Letztverbraucher mit Strom beliefert, meldet es sich gem. § 5 EnWG an. Die Zahlungsverpflichtung hinsichtlich der EEG- Umlage gem. § 37 Abs. 2 EEG wäre vollkommen eindeutig und das Grünstromprivileg gibt es, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen und nachgewiesen werden. 

Wenn der gelieferte Ökostrom zum selben Börsenpreis wie Graustrom beschafft wird, vielleicht veredelt mit Ökostromzertifikaten, die nichts kosten....

Das fragwürdige Nutzenergie- Konstrukt wäre vollkommen entbehrlich.

Man könnte auf übliche Vertragsmuster zurückgreifen, die im Markt gängig und anerkannt sind.
Das Produkt, wenn man diesen Begriff mal verwenden wollte, wäre dadurch noch viel einfacher marktgängig, weil es vielen Streit, wie es ihn wohl mit Netzbetreibern gab, gar nicht erst bedarf. 

Es wird  eine einfache Sache aus nicht nachvollziehbaren Gründen - vielleicht nur, weil man anders sein möchte -  durch ein unübersichtliches Konstrukt unnötig erscheinend sehr verkompliziert.

Gut vorstellbar, dass etwa konzernunabhängige und durchaus energiewendebegeisterte Stadtwerke das Konzept alsbald weniger kompliziert erfolgreich aufgreifen und es dadurch ingesamt zu günstigeren Preisen kommt.

Prädestiniert wäre etwa die gerade rekommunalisierte und konzernunabhängig gewordene Thüringer Energie AG. Für den Verbraucher nachvollziehbare und klare vertragliche Regelungen bilden dann natürlich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Nutzenergie- Konzepten, die im Grunde keiner recht versteht.

Nicht ausgeschlossen, dass CE mit solchen Unternehmen in eine gmeinsame Vermarktung eintritt, um zum einen gegenseitig Erfahrungen einzubringen und zum anderen gemeinsam den Markt noch schneller und professioneller aufzurollen. 
« Letzte Änderung: 17. Mai 2013, 01:47:23 von RR-E-ft »

Offline PLUS

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #342 am: 17. Mai 2013, 10:31:28 »
Der Ansatz des Unternehmens ist doch im Grunde so schlecht nicht.
...
Die Zahlungsverpflichtung hinsichtlich der EEG- Umlage gem. § 37 Abs. 2 EEG wäre vollkommen eindeutig und das Grünstromprivileg gibt es, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen und nachgewiesen werden. 

Wenn der gelieferte Ökostrom zum selben Börsenpreis wie Graustrom beschafft wird, vielleicht veredelt mit Ökostromzertifikaten, die nichts kosten....  Das fragwürdige Nutzenergie- Konstrukt wäre vollkommen entbehrlich.
....
Gut vorstellbar, dass etwa konzernunabhängige und durchaus energiewendebegeisterte Stadtwerke das Konzept alsbald weniger kompliziert erfolgreich aufgreifen und es dadurch ingesamt zu günstigeren Preisen kommt.

Prädestiniert wäre etwa die gerade rekommunalisierte und konzernunabhängig gewordene Thüringer Energie AG.
Auf Sand kann man nicht gut bauen. Wenn die Bedingungen schlecht sind, hilft kein Ansatz. Das EEG ist das Problem. Gut nur für die Profiteure, schlecht für den Rest und die Allgemeinheit.

Wenn sich nichts ändert ist es am Besten, es gibt bald nur noch Grünstromlieferanten mit Privileg, damit sich die Absurditäten des deutschen EE-Fördersystems mit dem Untergang auch dem letzten Mohikaner unter den Politikern und bis zu den professoralen Energie-Expert/inn/en offenbaren. So wie es aussieht passiert bis zum Crash nichts mehr wirklich um ihn zu vermeiden.
« Letzte Änderung: 17. Mai 2013, 10:49:24 von PLUS »

Offline bb

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #343 am: 17. Mai 2013, 10:59:32 »
Nicht ausgeschlossen, dass CE mit solchen Unternehmen in eine gmeinsame Vermarktung eintritt, um zum einen gegenseitig Erfahrungen einzubringen und zum anderen gemeinsam den Markt noch schneller und professioneller aufzurollen.

Vermutlich ist das der Grund für den o.g. Verein. Zumal die Mitgliederliste auch andere Akteure aus dem Energiesektor beinhaltet.

Offline RR-E-ft

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Re: Versorger Care Energy
« Antwort #344 am: 17. Mai 2013, 11:52:38 »
@PLUS

Wenn der Anteil von Ökostrom an der Stromerzeugung immer größer wird
und eines Tages, wenn genügend Speichermöglichkeiten bestehen, vielleicht sogar nahe 100 Prozent beträgt,
dann können die Stromlieferanten wohl gar nicht anders, als diesen Ökostrom auch an die Kunden zu liefern.

Dann machen es nahezu alle.

So wie heute Ökostromanbieter Strom aus Norwegischer Wasserkraft an ihre Kunden liefern,
gibt es dann vielleicht besondere Kohlestromanbieter,
die für nostalgische Fans rauchender Schlote wieder zertifizieten Kohlestrom von sonstwoher importieren.

Es verlagert sich doch lediglich der Anteil an der Stromerzeugung von der konventionellen Stromerzeugung immer mehr hin
zur entkarbonisierten Stromerzeugung unter zunehmendem Ausschluss der Kernenergieerzeugung in Deutschland.

Möglicherweise gibt es in Zukunft auch Energiedienstleister,
die bei interessierten Kunden kohlebefeuerte Dampfmaschinen aufstellen,
um diese mit Nutzenergie zu versorgen.

Das hängt doch ganz von der Nachfrage  Markt ab.

Wenn Sie sich verbrauchsnahe  Stromerzeugung mit rauchendem Schlot wünschen,
dann findet sich vielleicht auch dafür ein entsprechender Energiedienstleister.

 

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