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Nachtspeicherheizung

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Sukram:
Sowas gibt's natürlich- Häuser, die um einen -zig m³-Tank, vom Keller bis zum Dach, herumgebaut sind.

Warum aber nicht die recht hohe Phasenwechselenergie (genauso hoch wie die Wärmespeicherkapazität 0° >80°) von Wasser vs. Eis nutzen?

z.B. Viessmann Eisspeichersystem

http://www.viessmann.de/de/ein-_zweifamilienhaus/topinfos/Eisspeicher-System.html

wird in der Erde verbuddelt...

superhaase:
Für eine Speicherung von einigen Tagen bis wenigen Wochen für ein modernes EFH brauchts nur einige m³, keine zig m³.

Ein Eisspeicher hilft hier wenig, um Strommangelzeiten zu überbrücken, weil man ja dann trotzdem jeden Tag eine große Menge Strom braucht, damit die Wärmepumpe dem Eis die Wärme entzieht und dem Haus zuführt.
Ein Speicher mit warmem Wasser braucht dagegen nur eine vergleichsweise leistungsarme Umwälzpumpe für das warme Wasser.

Energiesparer51:
Wärme per WP auf Vorrat zu speichern, reduziert die Effizienz der WP nicht unerheblich. Es werden zur Speicherung höhere Temperatuen benötigt als bei direkter Nutzung. Das reduziert den COP. Zusätzlich gibt es Speicherverluste. Für gut gedämmte Einfamilienhäuser reicht eine Wärmepumpe mit relativ niedriger Leistung, soll sie mehr Energie zwischenspeichern als jetzt schon durch EVU-Abschaltzeiten eforderlich, wird sie wieder viel größer als nötig und treibt damit auch die Kosten in nicht unerhebliche Höhen.

Eine beispilehafte Luft-Wasser-WP hat bei L2 W35 einen COP von 3,6 und bei L2 W50 noch einen COP von 2,4.
http://www.laeuchliag.ch/default-Dateien/Masse_Luft-Wasser.pdf

Ein Speicher mit einigen m³, sagen wir mal 10 m³ kann bei 50°C statt 35°C, also einer Temperaturdifferenz von 15 K 174 kWh speichern. Reduziert man die Temperaturdifferenz auf 10 K, da man die 5K sicher als Differenz für die Wärmeübetragung in den Speicher oder aus ihm heraus braucht, bleiben nutzbare 116 kWh. Auf eine Woche verteilt stehen dann 690 W Heizleistung zur Nutzung zur Verfügung. Das passt bei Frostperioden nahe der Auslegungstemperatur wohl nur für fast- Passivhäuser.

Dieser Speicher
http://www.aee-intec-events.org/gs2012/images/stories/Vortrge/Beikircher.pdf
verspricht Verluste von 2 W/K, was um den Faktor 10 niedriger sein soll als üblich. Gegenüber dem Aufstellraum hat der Speicher im angenommenen Fall eine Übertemperatur von 30 K, d.h. Verluste von 60 W bis 600 W. Der extrem verlustarme Speicher verliert damit überschlägig 1,4 kWh pro Tag, der "übliche" 14 KWh pro Tag und damit über 10% am Tag.

superhaase:

--- Zitat von: Energiesparer51 am 02. November 2012, 11:38:55 ---Wärme per WP auf Vorrat zu speichern, reduziert die Effizienz der WP nicht unerheblich.
--- Ende Zitat ---
Ja, sicher.
Aber wenn der Strom in Stromüberschusszeiten sehr viel billiger ist als zu Strommangelzeiten, dann kann man mit entsprechenden Stromtarifen dies mehr als ausgleichen.

Vorausgesetzt natürlich, mann möchte diese Möglichkeit der CO2-freien Heizung mit Überschüssen regenerativen Stroms nutzen und schafft die entsprechenden Rahmenbedingungen.
Derzeit gibt es die dazu nötigen Stromtarife ja noch nicht - es gibt aber auch noch nicht die in Zukunft erwarteten großen Überkapazitäten an Wind- bzw. Solarkraftwerken.
Es ist halt eine Möglichkeit - natürlich kein Allheilmittel. Sicher ist so eine Heizung auch nicht für alle denkbaren Häuser geeignet.

PLUS:

--- Zitat von: superhaase am 02. November 2012, 12:18:35 ---Aber wenn der Strom in Stromüberschusszeiten sehr viel billiger ist als zu Strommangelzeiten, dann ...........

--- Ende Zitat ---
Das hier ist ja eine schöne Diskussion und Auseinandersetzung mit der EE-Nutzung für Immobilienbesitzer mit dickem Geldbeutel. Für die Masse der Haushalte, auch für den überwiegenden Teil der gewerblichen Stromverbraucher muss die Speicherung der Energie aus erneuerbaren Quellen großtechnisch und wirtschaftlich gelöst werden. Der Weg zu einer sicheren. preisgünstigen, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas wurde an manchen Stellen leider verlassen. Das wird so nichts mit der Energiewende und mit der Erreichung der tollen sogar gesetzlichen Zielen.

Es sei denn, man nutzt bald die schon hervorragend vorhandene Erdgasinfrastruktur. In Stuttgart wandelt die weltweit größte Forschungsanlage Strom in Methan-Gas um das so gespeichert wird. Die sogenannte Power-to-Gas-Anlage erreiche eine Vorstufe zur industriellen Anwendung der neuen Stromspeichertechnologie, teilte das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) Baden-Württemberg mit. Die Anlage könne bis zu 300 Kubikmeter Methangas pro Tag produzieren.
Die Energiedichte von Methan ist viermal höher als die von Wasserstoff, was eine Speicherung erleichtert.

Es wird ja immer mit der regionalen Wertschöpfung argumentiert. Warum sollen die nicht privilegierten Stromverbraucher im Ausland ökologisch umstrittenen Pumpspeicher finanzieren, die teueren Leitungen noch dazu, den überschüssigen Strom vom Augustsonntag fördern und dann dorthin verschenken, wenn sich regionale Lösungen anbieten, die die vorhandene Infrastruktur nutzen könnten.

Power-to-Gas ist nicht die Lösung aller Speicherprobleme, aber es könnte ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende sein, die auch der Masse der Verbraucher nutzt.

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