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EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize

<< < (12/57) > >>

hko:
@RR-E-ft,

vorab

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Unbillige Grundversorgungstarife gehören jedenfalls und überall abgeschafft!
--- Ende Zitat ---
da sind wir wohl alle - ich jedenfalls - mit Ihnen einer Meinung :)


--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Tatsächlich sinken durch die EEG- Strommenge die  Großhandelspreise für konventionell erzeugten Strom.
--- Ende Zitat ---
dies ist doch der Schwindel mit der merit-order- Preisbildung an der EEX, wo die Großhandelspreise beliebig manipuliert werden können und mit den tatsächlichen Erzeugerkosten überhaupt nichts zu tun haben müssen.

Ich verweise noch einmal auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung
Dort werden die Erzeugerkosten der verschiedenen Techniken aufgelistet.

konventionell:
Braunkohlekraftwerk: 2,40 Ct/kWh
Steinkohlekraftwerk: 3,35 Ct/kWh
Wasserkraftwerk: 4,30 Ct/kWh
Erdgas GUD: 4,90 Ct/kWh
AKW habe ich nicht mehr übernommen!

alternativ:
Windkraft: 2,9 - 4,6 Ct/kWh (Mittelwert 3,75 Ct/kWh)
Biogas BHKW: 13 - 21 Ct/kWh (Mittelwert 17 Ct/kWh)
PV: 21,11 – 28,74 Ct/kWh (Mittelwert 24,9 Ct/kWh)

Mir erschließt sich nun wirklich nicht, wie PV-Strom mit Kosten von 24,9 Ct/kWh die Erzeugerkosten konventioneller Stromerzeugung, die nach dieser Tabelle unter 5 Ct/kWh liegen, reduzieren soll.

Die Werte zeigen aber auch, dass Windkraftwerke bereits heute mit den konventionellen Kraftwerken konkurrieren könnten - auch ohne schon wieder geforderten zusätzlichen Subventionen! (ohne Berücksichtigung der unregelmäßigen Verfügbarkeit!)

Gruß hko

RR-E-ft:
@hko

Dem EEG- Strom ist im Netz gesetzlich Vorrang eingeräumt und deshalb verdrängt dieser Strom konventionell erzeugten Strom aus dem Netz.
Die Verdrängung findet nicht über den Preis statt. Die EEG- Strommenge ist nicht Teil der sonstigen  merit order anhand der Stromerzeugungskosten, sondern ihre Stromerzeugungskosten sind quasi per definitionem auf NULL gesetzt.

Übrigends entspricht die EEG- Einspeisevergütung auch nicht den tatsächlichen Stromerzeugungskosten.
Letztere können über oder unter der gesetzlich festgelegten Einspeisevergütung liegen.  

Für die nicht durch EEG- Stromerzeugung verdrängte, verbleibende nachgefragte konventionell erzeugte Strommenge (Residuallast) verbleibt es weiter bei der merit- order- Preisbildung.

Nach dieser stellt sich der Großhandelspreis bei den Erzeugungskosten der letzten noch  benötigten Stromerzeugseinheit  und gerade nicht bei den mengengewichteten durchschnittlichen Stromerzeugungskosten ein.


--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Angenommen wir hätten nur konventionelle Stromerzeugung, zudem nicht nur die sichersten Atomkraftwerke der Welt, sondern tatsächlich beherrschbare und sichere, die abgeschrieben sind und deshalb  mit 15 EUR/ MWh gut auskommen, könnten hierüber stetig 90 Prozent unseres jeweiligen Strombedarfs decken  und müssten für die restlichen zehn Prozent Strombedarf jeweils auf moderne Gaskraftwerke zurück greifen, die nur mit 80 EUR/ MWh auskommen, so würden die Großhandelspreise für die gesamte konventionelle Strommenge nach merit- order- Preisbildung stetig bei 80 EUR/ MWh liegen.
--- Ende Zitat ---

Ginge es dabei nach den durchschnittlichen Stromerzeugungskosten aller Erzeugungsanlagen (wie noch beim VEB Energiekombinat), dann läge der Großhandelspreis für den konventionell erzeugten Strom im Beispielsfall nicht bei 80 EUR/ MWh, sondern bei lediglich ca. 20 EUR/ MWh.  

Der Großhandelspreis des konventionell erzeugten Stroms ist also nicht ein Mischpreis aus den jeweiligen durchschnittlichen Stromerzeugungskosten, sondern immer ein Maximalpreis.

Dagegen zieht bisher weder der BDI noch sonst wer zu Felde.
Er erbringt den Stromkonzernen Maximalgewinne.

Die merit order- Preisbildung hat wie aufgezeigt volkswirtschaftlich gewichtige Nachteile.

Hinzu tritt dann noch  die Ungleichbelastung bei der EEG- Umlage.

PLUS:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
...
Deshalb werden ja gerade teure Gas-, aber auch zunehmend  Steinkohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt, wie unter anderem der RWE Power- Vorstand berichtet.
--- Ende Zitat ---
Dazu gehört auch die irrsinnige PV-Förderung. Die für den Umstieg dringend notwendigen Gaskraftwerke sind deshalb (zu) teuer, weil sie durch die Überförderung der unzuverlässigen und nicht bedarfsgerechten PV-Anlagen mit Gewalt vom Markt ferngehalten werden. Das ist nicht zum Vorteil der Verbraucher, das ist bei globaler Betrachtung auch nicht im Sinne der Ökologie und Ökonomie.
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Allein durch den merit- order- Effekt der EEG- Stromeinspeisung kommt es nicht nur zeitweilig zu niedrigen Großhandelspreisen, sondern zeitweise sogar zu negativen Strompreisen im Großhandel.

Den wirtschaftlichen Vorteil daraus ziehen freilich nur die Stromkunden, die nur gering oder gar nicht an der EEG- Umlage beteiligt werden. Für diejenigen Stromkunden, die die EEG- Umlage komplett zu finanzieren haben, wird es hingegen eine immer teurere Veranstaltung.
--- Ende Zitat ---
Die Endverbraucher, die nicht zu den Subventionsempfängern gehören, zahlen die gesamte milliardenschwere Zeche, wenn nicht irgendwann die politische oder vielleicht auch rechtliche Reissleine gezogen wird. So sieht das aktuell (Novelle) ja noch nicht aus. Dort dürfen sich die diversen Lobbyisten austoben, den Kuchen zu Lasten der Verbraucher weiter vergrößern und unter sich aufteilen. Die Belastungen für die Verbraucher nehmen weiter zu. Das liegt auch am mangelhaften und einseitigen Widerstand der Verbraucherorganisationen. Gerade der BdEv wäre gefordert, aber dazu müsste man die Sonnenbrille absetzen  ;). Für den Einzelnen wird der Strom immer teuerer, da der Schuldenberg immer größer wird und die Zahl der Zwangsschuldner kleiner. (Die Zwangsschuldner unter den Verbrauchern vertritt man nicht). Das ist der nachvollziehbare Effekt. Beim nebulösen merit-order-Effekt ist der Nachvollzug nicht so eindeutig möglich.
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Niemand findet sich  bereit, in neue Stromerzeugungsanlagen (zB. Gaskraftwerke) zu investieren, wenn er mit diesen gegen abgeschriebene Altanlagen, zum Beispiel alte Atomkraftwerke, konkurrieren muss.
--- Ende Zitat ---
Das gilt auch zum Beispiel wenn hochsubventionierte PV-Einspeiser vorrangig ihren Strom absetzen dürfen ob er gerade gebraucht wird oder nicht. PV-Strom von deutschen Dächern wird wohl noch lange der teuerste Strom sein und bleiben. Eine derartige Förderung einer langfristig extrem unwirtschaftlichen Stormerzeugung zu Lasten der Verbraucher ist durch nichts gerechtfertigt. Eine rechtlich fragwürdige Angelegenheit wenn dabei per Umverteilung noch zwanzig Jahre lang zweistellig garantierte Renditen vom Verbraucher bezahlt werden müssen!
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Wenn wir frei nach Oettinger erstmal den Energieverbrauch jedes Jahr stetig um 1,5 Prozent senken, kommen wir in hundert Jahren vielleicht  schon ganz ohne Energie aus.  ;)
--- Ende Zitat ---
Leider sieht die Realität anders aus und diese Entwicklung ist nicht in Sicht. Das Ziel wäre ohne Preistreiberei erreichbar und ok, auch weltweit. In zwanzig Jahren hätten wir dann immerhin nur noch 3/4 des Energieverbrauchs von heute. Die milliardenschweren PV-Subventionen tragen dazu kein Jota  bei.

RR-E-ft:
EEG- Strom wird immer dann eingespeist, wenn auch eine entsprechende Stromnachfrage besteht, also Verbrauch da ist.

Der Vorrang für EEG- Strom im Netz bedeutet ja nicht, dass er dann eingespeist wird, wenn keine Stromnachfrage besteht.
Das ginge wohl schon physikalisch nicht, weil Einspeisung und Verbrauch immer im Gleichgewicht sein müssen.

Wann hatten wir denn bereits den Zustand, dass die gesamte Stromnachfrage allein mit der EEG- Strommenge gedeckt wurde, alle konventionellen Stromerzeugungseinheiten deshalb komplett vom Netz waren oder gar über die zu deckende Stromnachfrage hinaus EEG- Strom in das Netz eingespeist wurde?

Nur dann hätte man tatsächlich eine EEG- Einspeisung, für die kein Bedarf besteht.

Es gibt jedoch konventionelle Stromerzeugung, die zuweilen nicht schnell genug heruntergeregelt werden kann, um für den vorrangigen EEG- Strom im Netz Platz zu machen.

Dann suchen die Kraftwerksbetreiber händeringend nach Abnehmern für ihren konventionell erzeugten Strom und bieten dafür sogar Geld, einen negativen Strompreis. Das sind die Stunden etwa der Vattenfall- Pumspeicherwerke in Thüringen. Der Betreiber des Pumpspeicherwerkes nimmt den konventionell erzeugten Überschussstrom gegen Bezahlung ab, pumpt damit Wasser vom Unter- in das Oberbecken. In Zeiten hoher Großhandelspreise  wird dann die kinetisch gespeicherte Energie wieder in Elektrizität umgewandelt, in dem man das Wasser über Genaratoren aus dem Oberbecken in das Unterbecken ablässt. Dann verdient der Betreiber des Pumpspeicherwerkes nochmals Geld; Goldisthal.

Wenn man den Umstand der vorrangigen EEG- Einspeisung einmal akzeptiert hat, dann sieht man, dass Gaskraftwerke nicht durch EEG- Strommengen vom Markt ferngehalten werden, sondern durch immer noch notwenige konventionelle Stromerzeugung, die wiederum wegen der merit order aus konventionellen  Stromerzeugungsanlagen mit geringeren Stromerzeugungskosten stammt, etwa abgeschriebenen Atomkraftwerken.

Das EEG hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun.

Es geht um eine [im Grundsatz zeitlich befristete] Privilegierung bestimmter Erzeugungsarten, um diesen überhaupt erst einen Markteintritt zu ermöglichen und diese zur Wettbewerbsfähigkeit zu bringen (Netzparität).

Der Umstieg auf regenerative Energieerzeugung ist gewollt.
Es ist ausdrücklich gewollt und angestrebt, dass die regenerative Stromerzeugung die konventionelle Stromerzeugung immer weiter verdrängt, um sie einen fernen Tages komplett abzulösen, wenn dies möglich ist.

Dieser gewollte Umstieg funktioniert (jedenfalls vorübergehend) nicht ohne Anreize in Form einer Privilegierung.  

Die Frage ist allein, ob dabei die richtigen Anreize gesetzt werden oder man nicht doch effizienter beim Umstieg auf regenerative Energieerzeugung agieren könnte.

PLUS:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
EEG- Strom wird immer dann eingespeist, wenn auch eine entsprechende Stromnachfrage besteht, also Verbrauch da ist.
....
Es gibt jedoch konventionelle Stromerzeugung, die zuweilen nicht schnell genug heruntergeregelt werden kann, um für den vorrangigen EEG- Strom im Netz Platz zu machen. ...
--- Ende Zitat ---
Ja, aus diesem Blickwinkel wird das den Verbrauchern gerne erzählt. Da gäbe es noch mehr Beispiele. Das zeigt doch den ganzen Irrsinn. Da wird wirtschaftlich erzeugter Storm ausgebremst um einem noch lange Zeit vielfach teuereren Strom Vorrang zu gewähren. Angeblich wegen der Zukunft, den Kindern und Enkeln, der Ökologie, dem Klima etc. pp. Dabei geht es um viel Geld, um Profit. Genau das ist mit ein Grund, warum Investoren regionale GUD-Kraftwerke nicht bauen wollen. Diese extremen EE-Vorzugs-Bedingungen sind ganz sicher kein Anreiz dafür. Ersatz für Atom- und auch für klima- und umwelt- und gesundheitsschädliche Kohlekraftwerke sind aber unverzichtbar. Mit EE alleine wird die Versorgung noch lange Zeit nicht sichergestellt werden können.

Auf Teufel komm raus PV-Strom in unseren nördlichen Breiten mit Milliardenaufwand extrem zu puschen ist Verschwendung und nicht zielführend.

Beim Überschussstrom wird gerne die Ursache mit der Wirkung vertauscht. U.a. Pumpspeicher sind wegen der nicht bedarfsgerechten Erzeugung von EE-Strom notwendig und nicht z.B. wegen moderner GUD-Kraftwerken. Die Kosten und der Energieverlust für die Speicherung und die Netze wird dabei auch noch sehr gerne verschwiegen. Dass die Speicherung und Stromveredelung ein lukratives Geschäft ist, haben die großen Stromversorger im In- und Ausland längst geschnallt. Da wird schon kräftig verdient. Aus Überschussstrom, Quelle woher auch immer, wird auf jeden Fall \"ÖKO\"-Strom, der sich gerade in Deutschland gut und teuer verkaufen lässt. Die Speicherung und Veredelung ist ein Geschäft, das profitorientiert befördert wird, dabei wäre jede Vermeidung ökologischer und ökonomischer im Sinne der Verbraucher.

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