Energiepolitik > Erneuerbare Energie
EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
Netznutzer:
So lange hier und woanders geglaubt wird, in Deutschland würde es Mittagsspitzen geben, redet man sich auch die ganzen anderen spannenden Geschichtchen rund um den EEG-Strom und seine angebliche preisdämpfende Wirkung ein. Spitzen haben die Netbetreiber im Winter, meist morgens. EEG-Strom ist teuer, selbst wenn er verschenkt würde, kostet er schon 3,53 ct/kWh. Hinzu kommt noch der gültige Marktpreis.
Der jetzige Oberschwabe mag ja auch keine Autobauer, jedenfalls nicht, wenn sie viel produzieren, vielleicht steht er ja auf Porsche. Seine Politik, und die seiner tollen Parteigenossen werden schon dafür sorgen, dass man bald nur noch Porsches und ähnliche Kameraden auf den Strassen sieht, denn eins ist Fakt: Nichts wird durch erneuerbare Energien billiger, abgesehen vom Geschwätz derjenigen, die es beschlossen haben, bzw. davon profitieren. Haltet von allen Energien die Preise von vor 2001 gegen die heutigen und zeigt mir eine Energieform, die heute günstiger ist als seinerzeit.
Aber wer sich den Luxus leisten kann, Lebensm,ittel zu verbrennen, um daraus Strom zu produzieren, der soll nicht weinen....
Wer jetzt von globalen Preisanstiegen spricht, der sollte endlich mal die Augen und den Verstand öffnen und feststellen, dass Energiepolitik global ist, und wir mit unserer EE-Subventionierung dafür sorgen, dass andere die Energiemengen, die wir nicht nachfragen, billig(er) am Weltmarkt abgreifen. Da wird auch das neue EEG nichts nützen.
Bestes Beispiel: ausgefallen PV-Absenkung. Diese fiel aus, weil die Module seit Jahresbeginn in die Länder gewandert sind, die derzeit den PV-Strom noch höher subentionieren als wir hier. Folge wird sein, dass bald schon wieder irgendeiner den Finger hebt und sagt: Huch, wir schaffen unsere selbstgesteckten Ziele nicht, wir müssen die EE stärker fördern\". Die Politik ist genau wie die Anlagenbetreiber ein Spielball. Die Politik strikt die Gesetze so, dass die, die sie beschliessen auch am Meisten davon profitieren.
Natürlich kann man seine Klimaschutzziele auch so erreichen, dass man die Rahmenbedingungen für energieintensive Betriebe so veschlechtert, dass diese abwandern. Das schaffte man in der Vergangenheit auch schon prima, z.B. mit DDT und FCKW-Produktion. Hat der Weltgesundheit und dem Klima nur nicht viel genützt, wenn statt Made in Germany eben Made in Africa oder China draufstand.
Gruß
NN
RR-E-ft:
@NN
Bei Lichte betrachtet:
Im Tagesverlauf sind mittags der Verbrauch und die Stromerzeugung am höchsten und da kappt PV tatsächlich die Spitze, wenn die Sonne scheint:
http://www.transparency.eex.com/de/
Heute um 12 Uhr waren zB. 10.450 MW solare Stromerzeugung am Netz und verdrängten konventionelle Stromerzeugung in der Zeit der (geplanten) Tageshöchstlast.
Die von der EEX veröffentlichten Daten belegen, dass durch Windkraft und PV weniger konventionelle Stromerzeugung nachgefragt wird.
Dies hat wiederum Einfluss auf die Großhandelspreise, die sich nach der merit order der konventionellen Stromerzeugung bilden.
Ohne die EE-Stromerzeugung lägen somit die Großhandelspreise, gebildet nach der merit order der konventionellen Stromerzeugung höher, insbesondere werden Gaskraftwerke in Spitzenlast weniger nachgefragt.
Gemessen an der globalen Energienachfrage fällt die deutsche wohl nicht so sehr ins Gewicht. Die konventionelle Stromerzeugung wird infolge der Endlichkeit der Ressourcen immer teurer werden.
Deshalb haben zum Beispiel Steinkohlekraftwerke in Deutschland immer geringere Marktchancen.
Jendenfalls diejenige energieintensive Industrie in Deutschland, die per Saldo weniger an der EEG- Umlage beteiligt wird als sie durch den merit order- Effekt bei den Großhandelspreisen einspart, kann sich gerade nicht beklagen.
Die wird unterm Strich über das EEG sogar subventioniert.
Darüber redet man seitens der deutschen Industrie nur nicht eben gern.
Diese besonders privilegierte Industrie profitiert also durch geringere Großhandelspreise am EEG- System, ebenso wie alle europäischen Stromkunden, deren Preise sich nach der EEX richten, die jedoch nicht an der deutschen EEG- Umlage beteiligt werden. Wirklich gekniffen sind die deutschen Haushaltskunden, bei denen der vorbezeichnete merit order- Effekt bisher auch nicht ankommt. Die zahlen nämlich mittelbar auch die Subventionen für die europäischen Stromverbraucher außerhalb Deutschlands. Nicht minder der nicht EEG- privilegierte deutsche Mittelstand.
Andererseits ist das EEG natürlich auch eine Art Konjunkturpaket gerade für den deutschen Mittelstand.
Wer produziert und installiert denn die Anlagen und setzt sie sich selber aufs Dach? Der Mittelstand.
PLUS:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Deshalb haben zum Beispiel Steinkohlekraftwerke in Deutschland immer geringere Marktchancen.
--- Ende Zitat ---
Einige haben das begriffen, aber noch lange nicht alle (Brunsbüttel):
Heute im Ticker, die im kommunalen Besitz befindliche ÜWAG will sich, anstelle eines Steinkohlekraftwerks in Krefeld, an dem Bau eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerk beteiligen. Die Bürgerinitiative wird das mit Freude zur Kenntnis nehmen. Der ÜWAG-Vorstandsvorsitzende Günter Bury gab bekannt, dass die Entscheidung darüber am 7. Juli fallen wird.[/list]PS: Zurück zum Thema
\"Tarnen und Täuschen\" und fortgesetzte überflüssige und irrsinnige Überförderung der PV-Stromerzeugung:
Tarnen und Täuschen mit Schwellenwert & Co.
Schweizer Solaranalyst: Neuer Solarboom steht in Deutschland bevor
Ein neuer Solarboom steht nun bevor. Patrick Hummel, Solaranalyst der Schweizer Großbank UBS, sagte der Frankfurter Rundschau: „Solarmodule fallen derzeit drastisch im Preis. Wir verzeichnen in den vergangenen Wochen und Monaten einen Preiseinbruch von bis zu 30 Prozent.“ Nach übereinstimmenden Einschätzungen von Hummel und anderen Marktbeobachtern haben sich hochwertige chinesische Standardmodule, die inzwischen als Referenzpreis der Industrie gelten, von knapp 1,40 Euro auf einen Euro pro Watt Leistung verbilligt.Frankfurter Rundschau.
Netznutzer:
--- Zitat ---Heute um 12 Uhr waren zB. 10.450 MW solare Stromerzeugung am Netz und verdrängten konventionelle Stromerzeugung in der Zeit der (geplanten) Tageshöchstlast.
--- Ende Zitat ---
So ein Blödsinn; 40 ct teuerer PV-Strom verdrängt Mittags 2 ct teuren konventionellen Strom und trägt zur Preissenkung bei????
Man muss schon ziemlich in grünen Ideologien gefangen sein, um so einen Standpunkt öffentlich zu vertreten.
Ferner sprach ich von höchster Netzlast. Diese tritt auf, wenn am Meisten nachgefragt wird. Welche Produzenten diese decken ist nicht die Frage und Bestandteil meiner Aussage. Die höchste Netzlast ist i.d.R. im Dezember/Januar morgens zwischen 07:00 und 09:00 Uhr, eine Zeit, wo keine kWh Solarstrom erzeugt wird. Gezahlt wird im Netz immer die höchste Lastspitze. Diese wird gedeckt von allen möglichen Stromerzeugungsprodukten, PV-Strom ist nicht dabei.
Mittagsspitze wurde erfunden von RWE um im Standardlastprofilverfahren den höchstmöglichen Reibach abzuschöpfen und wird jetzt von der PV-Gemeinde als Alibi für die überhöhte Subention des eigenen Produkts als Rechtfertigung herangezogen. Im Internet können Sie sich den Jahreslastverlauf eines jeden Netzbetreibers ansehen. Suchen Sie einen, der seine höchste Jahreslast im Juli um 12:00 Uhr hatte. Vielleicht Sylt, Norderney und Rügen, das war\'s dann auch.
Gruß
NN
RR-E-ft:
--- Zitat ---Original von Netznutzer
So ein Blödsinn; 40 ct teuerer PV-Strom verdrängt Mittags 2 ct teuren konventionellen Strom und trägt zur Preissenkung bei????
--- Ende Zitat ---
@NN
Tatsächlich sinken durch die EEG- Strommenge die Großhandelspreise für konventionell erzeugten Strom.
Wie kommen Sie denn darauf, dass für die heutige Mittagsspitze ohne die EEG- Strommenge aus Wind und Sonne der Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom bei 20 EUR/ MWh bzw. 2 Ct/ kWh gelegen hätte, so dass 2 Ct/ kWh teurer konventioneller Strom verdrängt worden sei?
Solche Großhandelspreise wären zwar wünschenswert, stehen jedoch aufgrund der merit-order- Preisbildung insbesondere bei ausschließlich konventioneller Stromerzeugung nicht zu erwarten.
Es ist immer die jeweils teuerste konventionelle Stromerzeugungseinheit, die noch zur Bedarfsdeckung erforderlich ist, preisbestimmend.
Durch die EEG- Strommenge waren heute mittag jedoch weniger teure konventionelle Stromerzeugungseinheiten zur Bedarfsdeckung erforderlich als ohne diese EEG- Strommenge.
Deshalb werden ja gerade teure Gas-, aber auch zunehmend Steinkohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt, wie unter anderem der RWE Power- Vorstand berichtet.
Es ist nicht anzunehmen, dass heute Mittag um 12 Uhr ohne EEG- Strommenge eine konventionelle Stromerzeugungseinheit mit 20 EUR/ MWh preisbestimmend gewesen wäre.
Wäre es heute Mittag tatsächlich dazu gekommen, dass sogar (alle) konventionellen Stromerzeugungseinheiten, deren Strom zu 20 EUR/ MWh bzw. 2 Ct/ kWh dem Markt zur Bedarfsdeckung zur Verfügung standen, durch EEG- Strom verdrängt worden wären, nicht mehr benötigt worden wären, dann hätte der Großhandelspreis für konventionell erzeugten Strom dadurch bedingt unter 20 EUR/ MWh gelegen.
In diesem Fall hätte wohl die EEG- privilegierte stromintensive Industrie etwas zu feiern gehabt.
Allein durch den merit- order- Effekt der EEG- Stromeinspeisung kommt es nicht nur zeitweilig zu niedrigen Großhandelspreisen, sondern zeitweise sogar zu negativen Strompreisen im Großhandel.
Den wirtschaftlichen Vorteil daraus ziehen freilich nur die Stromkunden, die nur gering oder gar nicht an der EEG- Umlage beteiligt werden. Für diejenigen Stromkunden, die die EEG- Umlage komplett zu finanzieren haben, wird es hingegen eine immer teurere Veranstaltung.
Deshalb ist es gerade wenig nachvollziehbar, wieso gerade durch die EEG- Einspeisung die EEG- privilegierte stromintensive Industrie aus Deutschland vertrieben werden soll, die den größten Vorteil daraus zieht.
Die Großhandelspreise für konventionell erzeugten Strom sinken dadurch.
Natürlich steigt dadurch im Gegenzug die EEG- Umlage. Aber die wird ja nun gerade nicht von allen gleichermaßen getragen, die sich im Großhandel eindecken.
Zudem hat die stromintensive Indutrie seit langem die Möglichkeit, entweder selbst Kraftwerke zu errichten oder Kraftwerksscheiben zu erwerben, um ihren eigenen Bedarf kostengünstiger zu decken, wenn ihnen die merit-order- Großhandelspreise nicht mehr schmecken.
Vielleicht bietet ihnen ja jemand Kraftwerksscheiben mit Strombezugskosten von 20 EUR/ MWh an, weil er meint, seinen Strom anderweitig nicht teurer losschlagen zu können bzw. eine günstigere Auslastung seiner Stromerzeugungseinheit zu erreichen, die andernfalls aus dem Markt verdrängt würde, fast nur noch im Dezember/Januar morgens zwischen 07:00 und 09:00 Uhr zum Zuge käme und produzieren würde.
Durch die sinkenden Großhandelspreise für konventionell erzeugte Strommengen werden konventionelle Stromerzeugungseinheiten zunehmend unrentabel.
Die Stromkonzerne werden genau darüber zu entscheiden haben, ob sie Kraftwerksscheiben von konventionellen Stromerzeugungseinheiten, die sonst nur noch wenig nachgefragt werden, auf den Markt werfen, um eine bessere Auslastung zu erreichen, oder aber diese Stromerzeugungseinheiten statt dessen komplett vom Markt nehmen. RWE Power geht davon aus, zukünftig Steinkohleblöcke komplett vom Markt zu nehmen, weil es sich besser rechnet.
Und wenn RWE Power davon ausgeht, zukünftig Steinkohleblöcke komplett vom Markt nehmen zu können, dann kann es ja wohl mit der Stromlücke durch den Atomausstieg nicht weit her sein.... Oder?
Der Wahnsinn hat durchaus Methode:
Wenn die EEG- Strommenge die gesamte konventionelle Stromerzeugung verdrängt, streben die Großhandelspreise für konventionell erzeugten Strom gegen Null.
Der Letztverbraucherstrompreis bestünde dann fast nur noch aus Netzkosten und perfide hoher EEG- Umlage.
Allerdings sinken ja die EEG- Vergütungssätze und irgendwann zuvor würde wohl jemand die Reißleine ziehen.
Es soll aber auch welche geben, die meinen, dass dann, wenn die gesamte Stromnachfrage erst einmal aus regenerativen Stromerzeugungsanlagen gedeckt werden wird, die nicht mehr gefördert werden und die vollständig abgeschrieben sind, der Strompreis nur noch aus den Netzkosten besteht, die EEG- Umlage sich ja auch erledigt hätte. Dann, so die vage Hoffnung, fahren die nächsten Energieverbrauchergenerationen die Rendite für ihre heute teuer bezahlte EEG- Umlage ein. Mit der EEG- Umlage von heute würde also quasi schon der preisgünstige Strom von Übermorgen mitbezahlt. Ob diese Rechnung aufgehen kann? Und wenn ja, für wen?
Perfide erscheint indes auch schon die merit- order- Preisbildung für konventionell erzeugte Strommengen.
Angenommen wir hätten nur konventionelle Stromerzeugung, zudem nicht nur die sichersten Atomkraftwerke der Welt, sondern tatsächlich beherrschbare und sichere, die abgeschrieben sind und deshalb mit 15 EUR/ MWh gut auskommen, könnten hierüber stetig 90 Prozent unseres jeweiligen Strombedarfs decken und müssten für die restlichen zehn Prozent Strombedarf jeweils auf moderne Gaskraftwerke zurück greifen, die nur mit 80 EUR/ MWh auskommen, so würden die Großhandelspreise für die gesamte konventionelle Strommenge nach merit- order- Preisbildung stetig bei 80 EUR/ MWh liegen. Durchschnittlich 0,9 * 65 EUR/MWh würden dabei unsere Stromer für sich verbuchen und rein gar nichts unternehmen, um an diesen für sie vorteilhaften Verhältnissen etwas zu ändern, sondern immer weitere Laufzeitverlängerungen für die Altmeiler verlangen, wegen des gesamtvolkswirtschaftelichen Nutzens. Sie gehören ja schließlich auch zur Volkswirtschaft und innerhalb der Volkswirtschaft geht doch kein Geld verloren, jedenfalls wenn man nicht gerade wie E.ON und RWE verstärkt im Ausland investiert, um sich neue Wachstumsmärkte zu erschließen.
Niemand findet sich bereit, in neue Stromerzeugungsanlagen (zB. Gaskraftwerke) zu investieren, wenn er mit diesen gegen abgeschriebene Altanlagen, zum Beispiel alte Atomkraftwerke, konkurrieren muss.
Am profitabelsten arbeitet ausgerechnet derjenige, der die ältesten Anlagen im Bestand hat und diese bei Volllast immer weiter tuckern lässt.
Investitionen und Innovationen werden gebremst, bis die immer profitableren Altmeiler irgendwann nach 60 oder 100 bzw. 120 Betriebsjahren doch mal allen um die Ohren fliegen....
Das Marktversagen scheint in die eine wie in die andere Richtung vorprogrammiert, weil das Gewinnstreben - anders als sonst auf einem Markt - geradewegs ins Nirwana führt.
Die Liberalisierung hat bisher nichts erbracht, so scheint es. Möglicherweise wäre eine Art verstaatlichter VEB Energiekombinat doch besser, meint etwa Herr Dr. Krawinkel von VZBV. Hohe Deckungsbeiträge aus Altanlagen flössen geradewegs in Investitionen für Neuanlagen. Das Gemeinwohl wäre das vorrangige Ziel.
Aber: An der Deutschen Bahn AG sieht man andererseits, wie Vater Staat bei steigenden Preisen den Milliardengewinn für sich beansprucht, die Züge dann bei Kälte, Wind oder Sonne (grundsätzlich: bei Wetter) nicht fahren, die Berliner S-Bahn plötzlich wirtschaftlich auf dem Zahnfleisch kraucht, weil auf Verschleiß gefahren wurde....
Wenn wir frei nach Oettinger erstmal den Energieverbrauch jedes Jahr stetig um 1,5 Prozent senken, kommen wir in hundert Jahren vielleicht schon ganz ohne Energie aus. ;)
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