Energiepolitik > Erneuerbare Energie
EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
RR-E-ft:
PV- Einspeisung führt laut RWE zunehmend zu sinkenden Großhandelspreisen.
Der Merit-Order -Effekt wirkt wohl zunehmend.
--- Zitat ---Gleichzeitig laufen konventionelle Kraftwerke aber auch weniger Stunden am Tag, was beispielsweise in den Mittagsstunden, wenn viele Photovoltaikanlagen Strom ins Netz einspeisen, zu sinkenden Strompreisen an der Börse führt.
--- Ende Zitat ---
Das - vollkommen aus dem Zusammenhang gerissene - Zitat stammt von RWE- Chef Großmann in einem aktuellen Interview mit Cicero Online
PHOTON jubelt bereits, dass die PV- Einspeisung die Strom- Großhandelspreise zunehmend dramatisch drücke.
--- Zitat ---Am Nachmittag des letzten Samstags lag der Handelspreis an der Leipziger Strombörse auf dem Niveau des Nachtstromtarifs.Zwar zeigt sich der Sommer derzeit von seiner weniger sonnigen Seite. Trotzdem beeinflusst die Photovoltaik die energiepolitische Großwetterlage merklich.
Wochenends zwischen 15 und 16 Uhr liegt der Börsenpreis für die Kilowattstunde Strom normalerweise bei gut 5 Cent. Am 16. Juli 2011 lag er bei 2,5 Cent. Entscheidenden Einfluss hatten laut PHOTON die im Netz anliegenden 12 Gigawatt Solarenergie und sechs Gigawatt Windstrom. Das Phänomen werde aller Voraussicht nach zum Trend: Der Strom-Börsenpreise werde in den Sommermonaten tagsüber während immer längerer Zeiträume unter das Niveau der Nachtpreise fallen.
Der Verbraucher hat davon zunächst wenig. Die Versorger kaufen ihren Strom nämlich lange im Voraus. Die großen Stromabnehmer wie beispielsweise Industriebetriebe können davon jedoch sofort profitieren.
--- Ende Zitat ---
Um welchen Preis für die Verbraucher dies geschieht, schreibt PHOTON nicht.
Nochmal Zitat Großmann:
--- Zitat ---Das hat zur Folge, dass die Verbraucher höhere Preise zahlen müssen wegen der garantierten Einspeisevergütung für die Erneuerbaren. Gleichzeitig laufen konventionelle Kraftwerke aber auch weniger Stunden am Tag, was beispielsweise in den Mittagsstunden, wenn viele Photovoltaikanlagen Strom ins Netz einspeisen, zu sinkenden Strompreisen an der Börse führt.
--- Ende Zitat ---
Dabei vergisst der RWE- Chef wohl, dass die Stromkunden nicht nur gestiegene EEG- Umlage erreichen können, sondern auch gesunkene Großhandelspreise erreichen müssen, wodurch (zumindest) eine teilweise Kompensationen möglich erscheint.
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@sh
Man muss wohl tiefer graben. Es geht um vermiedene Netzentgelte und nicht um vermiedene Netzkosten, auch wenn es mit den Begrifflichkeiten oft kunterbunt durcheinander geht.
§ 18 StromNEV geht zurück auf Ziff. 2.3.3. Strom VV II vom 13.12.99 (Ausnahme bei StrEG- Einspeisung) und 2.3.3. Strom VV II plus v. 13.12.01 (Ausnahme bei EEG- Einspeisung), wohingegen in der Strom Verbändevereinbarung vom 22.05.98 von einer Vergütung bei dezentraler Einspeisung wohl noch gar keine Rede war.
Man muss immer sehen, wer an diesen Verbändevereinbarungen seinerzeit beteiligt war: BDI, VIK, VDEW...
Maßgeblich der VKU setzte sich für eine vNNE- Vergütung bei dezentraler Einspeisung ein, weil sine Mitgliedsunternehmen den Strom zu 24 % dezentral selbst erzeugten.
Stellungnahme VKU vom 15.10.04
--- Zitat ---Mit dem Formulierungsvorschlag wird klar gestellt, dass grundsätzlich an alle dezentralen Stromerzeugungsanlagen ein Entgelt für dezentrale Einspeisung entsprechend der verursachten Einspareffekte auf der Grundlage der Anlage 6 der Verbändevereinbarung Strom auszubezahlen ist.
Für das EEG wird klargestellt, dass diesbezüglich kein Auszahlungsanspruchfür den EEG-Anlagenbetreiber besteht, weil dieser eine gesetzlich festgeschriebene Mindestvergütung erhält, die das Entgelt für dezentrale Einspeisung beinhaltet. Bezogen auf das EEG wird allerdings auf der 2. Stufe, auf der der Übertragungsnetzbetreiberden Strom vom aufnehmenden Netzbetreiber abnehmen und vergüten muss, klargestellt, dass die Abzugsposition in § 5 Abs. 2 Satz 2 EEG ebenfalls entsprechend der Anlage 6 der Verbändevereinbarung/Storm zu ermitteln und zu berechnen ist.
--- Ende Zitat ---
Weitere Gesetzesmaterialien
superhaase:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Maßgeblich der VKU setzte sich für eine vNNE- Vergütung bei dezentraler Einspeisung ein, weil sine Mitgliedsunternehmen den Strom zu 24 % dezentral selbst erzeugten.
--- Ende Zitat ---
Sach ich ja immer.
Die die vNNE-Vergütung wurde nicht für PV oder Windkraft eingeführt, sondern für die kommunalen Stromerzeuger.
Der VKU wird sich wohl auch weiterhin dafür einsetzen.
Anderes Thema.
Was die Großhandelsstrompreise angeht:
Es wird der Realität natürlich nicht gerecht, wenn man (PHOTON oder wer auch immer) so tut, als würde durch Windkraft oder PV der Strom in Zukunft zunehmend billiger. Dies gilt weder für die Haushaltspreise, noch für die Großhandelspreise.
Ein derzeit erzielter Einsparugseffekt mittels Merit-Order sollte als kostendämpfend an die Verbraucher weitergegeben werde - klar.
Allerdings muss schleunigst ein Fahrplan für den Ausbau deutscher bzw. die Anbindung ausländischer Speicherkapazitäten her.
Hier geschieht m.E. noch viel zu wenig.
Bei einem weiteren Ausbau von PV und Wind wird es schon in wenigen Jahren dazu kommen, dass über längere Zeitabschnitte (Wochen) jeden Tag mittags die EE soviel Strom bereitstellen, dass keine 30 GW an konventioneller Leistung gebraucht werden., während dann morgens und abends wieder deutlich mehr als 30 GW konv. Leistung erforderlich sind.
Was ich sagen will: Bei zunehmendem EE-Ausbau werden meiner Meinung nach einige Grundlast-Dinosaurier (Braunkohle, Atomkraft) über längere Zeitspannen heruntergefahren werden müssen, sofern man den Strom nicht exportieren kann. Denn ein tägliches Rauf und Runter geht mit diesen Kraftwerke ja angeblich nicht.
Dadurch wird sich der Anteil an noch EEG-gefördertem und damit teuerem Strom und an relativ teuerem Mittel- und Spitzenlaststrom erhöhen.
Der Haushaltsstrompreis wird also, sofern man faire und aktuell niedrigere Preise betrachtet, eher steigen.
Auch wird es an der Strombörse wohl seltener zu so niedrigen Preisen kommen, sondern eher zu höheren, vor allem mogens und abends. Das kann im Durchschnitt durchaus eine Verteuerung bedeuten.
Insofern ist m.E. auch die Befürchtung unbegründet, flexible Spitzen und Mittellastkraftwerke könnten sich die nächsten 30 Jahre nicht rentieren.
Im Gegenteil werden deren Laufzeiten vielleicht sogar zunehmen (Flaute bei Nacht), wenn Grundlastkraftwerke wegen längerer Stillstandsperioden unrentabel werden und stillgelegt werden könnten.
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