Energiepolitik > Erneuerbare Energie
EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
berndh:
Die vermiedenen Netznutzungskosten der vorgelagerten Netze werden ausgezahlt.
Also der Stromerzeuger erhält z.B. in Bochum 0,77 Ct/KW, als Strombezieher muss er aber wie jeder andere Bochum 4,3 Ct bezahlen.
Link
RR-E-ft:
Vermieden werden nur Netzentgeltzahlungen des Netzbetreibers der Einspeiseebene an diesem vorgelagerte Netzbetreiber.
Die Kosten der vorgelagerten Netze ändern sich jedoch nicht wesentlich, müssen auf geringere Stromtransportmengen verteilt werden, so dass die Netznutzungsentgelte dieser Spannungsebenen steigen.
Warum der Einspeiser \"vermiedene\" Netzkosten bekommen muss, ist nicht ersichtlich.
Schließlich könnte doch der dezentral erzeugte Strom durch die eingesparten Netznutzungsentgelte preiswerter an die angeschlossenen Stromkunden vermarktet werden.
Fast könnte man denken, dass sich die Betreiber konventioneller Großkraftwerke diese verquere Regelung ausgedacht haben, damit sie besser gegen dezentral erzeugten Strom vor Ort konkurrieren können.
Energiesparer51:
Es ist doch so, wie bei einer (Standard-)Bahnfahrkarte. Ich zahle für die benutzte Strecke. An den Kosten für den Bahnbetreiber ändert sich wenig, wenn ich aussteige und mein Platz über eine längere Strecke leerbleibt, statt eine lange Strecke zu fahren. Die Erfordernis höhere Kapazitäeten zu schaffen oder diese reduzieren zu können hängt nicht vom einzelnen Fahrgast ab, sondern von der Gesamtheit.
RR-E-ft:
Angenommen, man hätte über Nacht 50 Prozent dezentrale Stromerzeugung auf der Niederspannungsbene. Wenn die vorgelagerten Netze bei gleichbleibenden Kosten unverändert in der Landschaft stehen, müssten deren Netzentgelte zur Erreichung der Kostendeckung verdoppelt werden. Die Kosten im System würden durch die dezentrale Erzeugung nicht sinken, sondern steigen.
Bei zunehmender dezentraler Erzeugung sollten die Kosten im System mittel- bis langfristig eigentlich sinken, durch Rückbau der Kapazitäten der Übertragungsnetze.
Aber die Zahlung \"vermiedener\" Netzkosten an Einspeiser passt nicht dazu.
PLUS:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Das fängt schon damit an, dass die meisten Leute mit PV- Anlage auf dem Dach - entgegen der Vermutung von PLUS - für den eigenen Broterwerb tagsüber trotzdem noch zur Arbeit müssen, ihr Eigenverbrauch an Strom im Haushalt deshalb in Zeiten anfällt, wo die PV- Anlage eben keinen Strom (mehr) produziert. Da kommt es dann eben auch auf Speicher an.
Und natürlich ist der selbst gedeckte Eigenverbrauch immer noch mit realen Stromerzeugungs- und ggf. Speicherkosten verbunden, die ihrerseits gedeckt werden müssen.
Kosten deckt man regelmäßig durch Einnahmen und nicht etwa durch die Einsparung an etwas anderem.
--- Ende Zitat ---
Die vermutete Vermutung hatte ich zu keinem Zeitpunkt. Die Kostendeckung sollte mit echten Erlösen für den Gegenwert erzielt werden. Ein Kaufmann investiert nur, wenn er zusätzlich einen angemessenen Gewinn erzielt. Die Kostendeckung und Gewinnerzielung durch langfristige Subventionen zu Lasten Dritter hat noch nie so funktioniert, dass damit die angedachten Ziele erreicht wurden. Die deutsche langfristige und extreme PV-Förderung entwickelt sich gerade zum Musterbeispiel für Verschwendung und Misserfolg und der allgemein bekannten Ansteckungswirkung. Ohne böswillige oder eigennutzgefärbte Absicht kann man das nicht mehr übersehen.
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Wer sich die Anschaffung einer Villa mit Pool und eines Ferrari spart, hat deshalb nicht notwendigerweise das dadurch ersparte Geld automatisch auf seinem Konto und zur Verfügung.
Den Optimismus, dass alsbald auf eine Förderung verzichtet werden kann, teilen also nicht viele.
--- Ende Zitat ---
Die Rechtfertigung dieser extremen Förderung teilen immer weniger. Geld auf dem Konto oder nicht, Ferrari und Pool oder nicht, ist nicht relevant. Die profitgierigen Optimumfinanzierer finanzieren überwiegend fremd. Das bringt bei der großzügigen garantierten Förderung und den günstigen Modulen aus China erst die deutlich zweistelligen und so gut wie risikolosen Renditen. Die Banken machen da auch gerne mit. Das Geschäft ist Dank garantierter Förderung relativ risikolos und lukrativ. Daher sind sie bei der PV-Werbung nicht gerade uneigennützig gut vertreten. Der Dumme bei diesem Spiel ist bekanntlich der ganz normale Stromverbraucher:
Warum sollte denn der Mieter oder Wohnungseigentümer in Frankfurt, München oder Köln die Kosten und diese Rendite indirekt über den Strompreis mit finanzieren? Er hat ganz sicher höhere Wohnkosten als der Eigenheimbesitzer im Bayerischen Wald und hat keine Veranlassung dessen Kleinsterzeugungsanlage immer so hoch zu subventionieren, dass sie profitabel zu betreiben ist. Das ist Verschwendung und Umverteilung zu Lasten Dritter. Das ist und bleibt rechtlich und ökonomisch eine zweifelhafte Sache. Der Strom, den z.B. der Kölner Mieter verbraucht, stammt sicher nicht aus dem Bayerischen Wald. Vielleicht aus dem Braunkohleheizkraftwerk Merkenich oder sonstwo aus der Nähe. Wer in Köln verkaufen möchte muss dort investieren und dort zuverlässig liefern. Eine Autohändler muss in Köln für Verkaufsflächen, Service und Autos sorgen wenn er dort verkaufen möchte. Der Kunde muss das nicht vorfinanzieren. Beim Trabant war das vielleicht alles mal anders. Aber wer will das so nochmal?
Zur Netznutzungsentgeltdiskussion: Die Selbstversorger und potenziellen Einspeiser wollen ja garantiert Geld für den Übeschussstrom immer wenn er anfällt. Da ist man dann froh über jedes vorhandene Netz, sonst kann man ja nichts abliefern. Diese Infrastruktur soll aber selbstverständlich kostenlos für den Fall des Falles zur Verfügung stehen. Die umstrittene Konzessionsabgabe an die Gemeinde, für die angebliche Wegenutzung, zahlt man auch nicht. Die konstruierte Nutzung der Wege hat man halt nur in einer Richtung konstruiert. ;) Solange man sich selbst versorgt, dürfen die normalen Stromverbraucher die Kosten für die Netze und die Wegemiete alleine tragen.
@Energiesparer51, mit Ihrer Bahnfahrkarte subventionieren Sie aber nicht zwangsweise den selbstfahrenden Ferraribesitzer.
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