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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms

<< < (4/21) > >>

superhaase:
Sorry für die zeitlich inkonsistente ABfolge von Frage und Antwort, wir sind beide zu schnell mit Antworten und gleichzeitig wieder Editieren ... ;)


--- Zitat ---Sie sind drollig.

Was soll denn dagegen sprechen, dass man jetzt stoppt?
Wie sollten die Modulhersteller anders reagieren als durch Preissenkungen zu versuchen, die Nachfrage zu erhöhen, um ihre Produktion weiter auszulasten?
--- Ende Zitat ---
Sie sind aber auch süß! ;)

Wenn man die Preise aber derzeit noch nicht so weit senken kann, dass man eine ausreichende Nachfrage ohne Förderung generiert und trotzdem seine Kosten decken kann, dann ist die logische und notwendige Konsequenz für die Hersteller, Insolvenzantrag zu stellen.

Die Frage ist halt, ob die PV-Industrie heute schon so weit ist, dass sie die Preise so weit senken kann, dass eine ausreichende Nachfage ohne Förderung entsteht.

Dies gilt es zu beurteilen.
Ist das schon irgendwo nachvollziehbar dargelegt?
Wenn ja, dann ist gegen eine sofortigen Förder-Stopp nichts einzuwenden - er ist dann sogar geboten. Da stimmt wohl jeder vernünftige Mensch zu.

ciao,
sh

RR-E-ft:
Im europäischen Vergleich liegt der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix in Deutschland nur im Mittelfeld, schreibt die ZEIT.


--- Zitat ---Ein Vergleich mit den anderen EU-Staaten ist wegen der Datenbasis nur bis zum Jahr 2008 möglich. Deutschland lag damals mit seinen regenerativen Energiequellen nur im Mittelfeld: Mit 15,4 Prozent Anteil am gesamten Stromverbrauch reichte es nur für einen Platz hinter dem EU-Schnitt (16,7 Prozent). Spitzenreiter war Österreich: Die Alpenrepublik kam 2008 vor allem dank umweltfreundlicher Wasserkraft auf einen Anteil von 62 Prozent. Die höchste Zuwachsrate wies Dänemark auf: Dort stieg der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 1990 bis 2008 von 2,6 auf 28,7 Prozent.
--- Ende Zitat ---

RR-E-ft:

--- Zitat ---Original von superhaase


Wenn man die Preise aber derzeit noch nicht so weit senken kann, dass man eine ausreichende Nachfrage ohne Förderung generiert und trotzdem seine Kosten decken kann, dann ist die logische und notwendige Konsequenz für die Hersteller, Insolvenzantrag zu stellen.

Die Frage ist halt, ob die PV-Industrie heute schon so weit ist, dass sie die Preise so weit senken kann, dass eine ausreichende Nachfage ohne Förderung entsteht.

Dies gilt es zu beurteilen.
Ist das schon irgendwo nachvollziehbar dargelegt?
Wenn ja, dann ist gegen eine sofortigen Förder-Stopp nichts einzuwenden - er ist dann sogar geboten. Da stimmt wohl jeder vernünftige Mensch zu.

ciao,
sh
--- Ende Zitat ---

Ihre Logik ist also, man könne die ineffiziente Förderung jetzt nicht stoppen, weil dann wohl die deutsche PV- Industrie gar nicht lebensfähig wäre?

Die muss ihr Heil auch auf dem Weltmarkt suchen, auf diesem wettbewerbsfähig sein.

Oder ist es etwa so, dass wir mit weiterhin ineffizienter Förderung sogar die globale PV- Industrie künstlich beatmen müssen, weil diese insgesamt ohne unsere Förderung gar nicht lebensfähig wäre?!

Dann hätten wir uns sowieso insoweit zuviel vorgenommen.

Das Ziel der EEG- Förderung kann weder die künstliche Beatmung einer international nicht wettbewerbsfähigen deutschen PV- Industrie noch gar die künstliche Beatmung der globalen PV- Industrie sein.

Die dahingehende Überlegung erscheint volkswirtschaftlich schwachsinnig, erst recht wenn auch noch der Steuerzahler mit Sozialleistungen dafür aufkommen soll.

Das erscheint noch weit unsinniger als die Subventionierung des deutschen Steinkohlebergbaus, den keiner mehr braucht.

Das Argument der anders nicht lebensfähigen deutschen PV- Industrie erscheint um so perverser, wenn man sich deren Renditen ansieht, die wir künstlich gezüchtet hätten.

Schlimmere volkswirtschaftliche Umverteilung wäre dann kaum vorstellbar.
Das EEG dient nicht dazu, die Aktionäre der deutschen PV-Industrie zu päppeln, insbesondere auch über unausweichliche Zahlungen von Hartz-IV- Empfängern.

egn:
Um den Dialog mal zu unterbrechen möchte ich an RR-E-ft die folgenden Fragen stellen:

Was passiert wenn der PV-Strom von der eigenen Anlage preiswerter ist als der Strom aus dem Netz?

Warum soll die dezentral direkt beim Verbraucher erzeugte PV-Energie mit Strom an der Strombörse konkurrieren müssen?

Was passiert wenn nach 20 Jahren die Förderung ausgelaufen ist und die PV-Anlagen aber weitere 20 Jahre Strom produzieren und dieser aber nicht vollständig selbst verbraucht werden kann?

Wie wird der Strompreis an der Strombörse durch die Einspeisung des PV-Stromes zur Zeit des größten Verbrauches beeinflusst?

Wie wird der Wettbewerb beeinflusst wenn statt 80 % des Stromes von vier Anbietern, nur noch 40 % von diesen vier Anbietern kommt, der Rest aber von Millionen von PV-Anlagen und anderen kleinen dezentralen Einspeisern?

Was passiert mit dem Geld im Wirtschaftskreislauf das sowohl die Hersteller und Installateure, als auch die Betreiber von PV-Anlagen einnehmen?

Wie entwickeln sich die Steuern wenn die Gewinne hoch sind?

Mit welchem Geld werden die Sozialleistungen für Hartz IV Empfängern bezahlt?

Welchen Anteil an den Ausgaben der Hartz IV Empfänger machen die EEG-Kosten für den Strom aus?

Wolfgang_AW:
Leider ist die Weiterführung des EEG kein Wunschkonzert und sollte doch, neben der ökonomischen auch im Lichte politischer Entscheidung betrachtet werden.

Ökonomisch stellt sich die Solarbranche in der Roadmap 2020 von Berger/Prognos folgendes Ziel:


--- Zitat ---Alle im Rahmen der Roadmap vorgeschlagenen Maßnahmen sollten unterstützend wirken, um der Photovoltaik die Wettbewerbsfähigkeit ohne Förderung zu ermöglichen. \"Ohne Förderung\" bedeutet, dass sich ein privater Haushalt durch die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage über den Investitionshorizont betrachtet besser stellt als ein Haushalt ohne Photovoltaik-Anlage; das System finanziert sich durch eingesparte Strombezugskosten und wird somit \"selbsttragend\". Photovoltaik-Systeme können für Haushalte ungefähr ab 2017/2018 selbsttragend werden. Für gewerbliche Verbraucher mit Strompreisen nahe dem Haushaltsniveau können Anlagen ab 2019/2020 selbsttragend werden. Diese Logik des selbsttragenden Systems ist nicht mit der Netzparität zu verwechseln, die die Stromgestehungskosten aus einer Photovoltaik-Anlage mit dem Strompreis für eine bestimmte Kundengruppe, beispielsweise Haushaltstromkunden, vergleicht. Die Netzparität wird bereits im Jahr 2013 erreicht.

Photovoltaik-Systeme können also noch in diesem Jahrzehnt den Zeitpunkt erreichen, zu dem sie nicht mehr auf eine Förderung angewiesen sein werden. Rückblickend ist der Großteil der Leistungen auf dem Weg zu diesem Ziel schon vollbracht worden; es fehlt nur noch eine weitere Halbierung der Systempreise. Dabei sollte in Betracht gezogen werden, dass sich die Branche erst seit der Jahrtausendwende im industriellen Maßstab entwickelt. Ab dem Zeitpunkt der selbsttragenden Systeme hat die Photovoltaik-Industrie somit sogar die Möglichkeit, zum Sinken der Strompreise beizutragen bzw. höhere Renditen zu ermöglichen.
--- Ende Zitat ---

Selbst Wenn man die ökonomische Beurteilung viel kritischer sieht und einen Stop der EE-Förderung proklamiert kommt man um einen Einschluß einer politischen Entscheidung nicht herum.

Unter dem sukzessiven Wegfall der AKW und dem politischen Willen, den Umsteig zu den EE zu beschleunigen, scheint mir ein Förderstop reines Wunschdenken.

Es wird weiterhin einen kontrollierten, kontinuierlichen Zuwachs an EE einschließlich der PV geben müssen, sonst ist weder der Umstieg, noch das gewünschte Klimaziel zu erreichen.


--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Wie stoppen wir denn nun, dass die EEG- Umlage wegen ineffizienter Förderung weiter gegen unendlich strebt?
Wie soll wo eine Endmarke gesetzt werden?
--- Ende Zitat ---

In den kommenden Novellen, werden die Vergütungssätze gesenkt und die Degression, abhängig von dem Zubau der Anlagen, deutlich erhöht.

Alle bislang erschienen Prognosen/Studien gehen davon aus , dass sich für die nahe Zukunft die EEG-Umlage bei 13-14% des Strompreises einpendeln wird, die PV-Vergütung bei ~8%.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

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