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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms

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Netznutzer:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13141682/Atomausstieg-offenbart-den-Irrsinn-des-Solarstroms.html

Gruß

NN

superhaase:
Die WELT tut mal wieder so, als ob die Photovoltaik auf immer und ewig teuer bleiben würde und noch nie billiger geworden wäre.

Die PV wird einen wichtigen und günstigen Beitrag leisten. Daher ist die Förderung auch nicht verschwendet, sondern gut investiert.
So ist das EEG angelegt - und es funktioniert, wie man am rasanten Preisverfall des PV-Stroms sieht.

Aber die WELT stellt sich in den Dienst der großen Stromkonzerne und plappert deren Propaganda nach.
Die WELT hat offenbar den Sinn und die Ziele des EEG nicht verstanden, wie der Artikel zeigt.

Außerdem ist doch inzwischen durch viele Studien (auch eine vom PV-Strom-Gegner BWM Brüderle in Auftrag gegebene Studie) gezeigt worden, dass ein Atomausstieg und eine schnellere Energiewende die Strompreise nicht oder nur unwesentlich steigen lässt.

Die WELT hat hier nicht recherchiert - bzw. der Autor vertritt hier ein persönliche Meinung, die jeglicher Objektivität entbehrt.
Man muss diese Meinung nicht Ernst nehmen, sie entspringt offenbar einem ewig gestrigen Autor ohne Bereitschaft zur Anerkennung der Realität.

ciao,
sh

RR-E-ft:
Dass die PV- Förderung in Anbetracht des Anteils , den Photovoltaik bisher an der Stromerzeugung hat und zukünftig in Deutschland haben kann, in großem Maße mit gesamtwirtschaftlichen Fehlallokationen verbunden ist, lässt sich wohl nicht einfach als Propaganda gedanklich Fehlgeleiteter abtun.

Auch hier lesen:

BNetzA Monitoringbericht Strom und Gas 2010 veröffentlicht



--- Zitat ---Das ist ein Ergebnis des aktuellen Monitoringberichts der Bundesnetzagentur. Als Folge des rasanten Zubaus hätten Betreiber von Solaranlagen im Berichtsjahr 2009 eine mit Windenergie nahezu vergleichbare Gesamtvergütung erhalten, während die Einspeisemenge aus Windenergieanlagen fast um das Sechsfache über der Einspeisung aus Solaranlagen gelegen habe, erläuterte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.

Auch künftig könne mit einer Fortsetzung des starken Anstiegs bei solaren Erzeugungskapazitäten gerechnet werden, mit den entsprechenden Konsequenzen für die Entwicklung der EEG-Umlage und die Stromnetze.
--- Ende Zitat ---




Mit dem selben Geld - unter Zugrundelegung der Annahme, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann - hätte man wohl besser in größerem Umfange offshore- Windanlagen und Anbindungen an Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen schaffen können, ebenso wie moderne GuD- Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme- Kopplung.

Es bedarf umfangreicher Investitionen, um die verlässliche Grundlast, die bisher noch von Atomkraftwerken zur Verfügung gestellt wird, vollständig zu ersetzen.

Viele Argumente in dem Beitrag der WELT leuchten ein, so etwa der Hinweis auf die Schweiz.

Es kann und darf nicht darum gehen, mit Subevntionen in Milliardenhöhe eine Branche in Deutschland zu päppeln, so wie dies auch beim deutschen Steinkohlebergbau der Fall ist.

Man muss sich nur mal den Irrsinn vor Augen führen, mit welchem Betrag jeder einzelne Arbeitsplatz eines Kumpels in Deutschland subventioniert wurde und wird, obschon es die Kohle auf dem Weltmarkt zuverlässig preiswerter gibt.

Mit den selben Beträgen hätte man wohl vor vielen Jahren schon alle verbliebenen Kumpel aufs bezahlte Altenteil schieben können, auch 30jährige.

Wenn die Rendite für Solaristen in Deutschland gesichert ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass es eine gesamtwirtschaftliche Rendite für die eigesetzte Förderung geben wird und es bedeutet insbesondere auch nicht, dass die volkswirtschaftliche Rendite bedeutend höher ausgefallen wäre, wenn man mit den gleichen Beträgen  etwas anderes im Bereich Energieerzeugung/ Speicherung  gefördert hätte.

Ab welchem Jahr dürfen wir den erwarten, dass Solarstrom ohne Förderung nach der merit-order- Preisbildung in Deutschland preisbestimmend sein wird, die gesicherte Stromversorgung dadurch preisgünstig ist?
Das wird doch hoffentlich nicht der Sankt-Nimmerleinstag sein.

superhaase:
Dass die PV-Förderung aus dem Ruder gelaufen ist ind unnötig hohe Kosten entstanden sind, die man als Fehlallokationen bezeichnen darf, ist unbestritten.

Das ist aber nicht mehr zu korrigieren.
Oder wie sollte man das Geld \"zurückholen\"?
Schwerlich denkbar.

Grundsätzlich ist das in die PV investierte Geld (abgesehen von der unnötigen Überförderung) aber keine Fehlallokation.
Es hat sowohl wirtschaftlich als auch energiepolitisch wenig Sinn, alles Geld immer nur in die momentan (vermeintlich) kostengünstigste Technik zu stecken.
Es macht durchaus Sinn, auch auf die PV zu setzen, da sie eine gute Ergänzung zum WIndstrom bietet und somit SPeicherkapazitäten sparen und die Versorgungssicherheit erhöhen kann.

Die Frage ist doch derzeit, wie man mit der PV-Förderung nun weiter macht:

1. Wo das zu erreichende Ziel schon recht nahe ist, nämlich die Wettbewerbsfähigkeit und damit die drastische Einschränkung von weiterer Förderung bzw. die Einstellung der Förderung mit garantierten Einspeisevergütungen, sollte man unter strenger \"Förderungsbeobachtung\" und unter Vermeidung einer erneuten Überförderung und unter Erreichen des angestrebten Zubaukorridors von rund 3, 5 GWp/a weitermachen und dann bald die Früchte einer förderungsfreien und wirtschaftlichen PV mit noch enormem Potential (allein auf Dächern), die günstigen Strom liefern wird, ernten.

2. Oder man würgt die Entwicklung ab, gefährdet so das Erreichen des Ziel und hat für das viele investierte Geld dann später gar nichts.

Es gilt abzuwägen.
Ich denke, einer Forderung nach einer Rücknahme der Vergütungskürzungen darf man keinesfalls nachgeben.
Es gilt, die Preise für PV-Strom möglichst schnell zu senken, ohne die gesamte Industrie kollabieren zu lassen.

Es ist durchaus auch eine Überlegung Wert, ob man die EEG-Förderung in Deutschland vielleicht mit Erreichen der Haushaltsnetzparität 2012 oder 2013 oder 2014 sofort ganz abschafft (mit rechtzeitiger Ankündigung). Dies wird sicher zu Verwerfungen und auch Problemen in der weltweiten PV-Industrie führen. Aber vielleicht ist der PV-Strom durch den Preisdruck dann schon so billig geworden, dass er in genügend Ländern schon für viele Haushalte oder auch Gewerbebetriebe wirtschaftlich ist. Dann könnte die PV-Industrie selbständig weiterwachsen und hat weltweit einen riesigen Markt vor sich.
So ein abruptes Kappen der EEG-Förderung sollte allerdings gut überlegt und lange im Voraus angekündigt sein. Auch wäre die Frage zu eroieren, wie sich andere Länder in der Welt dazu verhalten werden. Man könnte da ja auchDruck ausüben, indem man mit der Einstellung der EEG-Förderung für PV droht. Da haben inzwischen auch asiatische Staaten ein Interesse daran, dass es zu keinem Kollaps der PV-Industrie kommt.
Es wäre angebracht, ja auch schon etwas früher angebracht gewesen, hier internationaler zu agieren. Seit mindesten zwei Jahren hätte Deutschland also hier auch etwas Druck ausüben können.

Nur aufgrund von vagen Aussage wie \"die PV ist uns zu teuer und es gibt im Moment billigere CO2-Vermeidungstechniken\" sollte man hingegen nicht sofort mit der PV-Förderung aufhören. Damit macht man evtl. zu viel kaputt und vergibt eine große Chance.

Es gilt also, genau hinzusehen und klug zu agieren.
Weder eine ungezügelte PV-Förderung, noch ein sofortiges Ende derselben erscheinen sinnvoll.

Im Übrigen: der PV-Anteil am Nettostromverbrauch in Deutschland wird im Jahr 2011 schon etwa gut 4% betragen. So gering ist der Anteil inzwischen nicht mehr.

Die richtige Vorgehensweise wäre m.E., die PV-Einspeisevergütungen genau zu beobachten und mindestens zweimal jährlich möglichst stark zu senken. Dabei sollte man auf den internationalen Markt abstellen und die deutschen PV-Komponentenhersteller nicht zu schützen versuchen.
Eine Umstellung oder teilweise Einstellung der garantierten Einspeisevergütungen nach Erreichen der Netzparität sollte durchdacht, rechtzeitig angekündigt und dann umgesetzt werden. Ich denke, dass da nicht mehr allzuviel Milliarden € an \"Solarschulden\" hinzukommen müssen.


--- Zitat ---Ab welchem Jahr dürfen wir den erwarten, dass Solarstrom ohne Förderung nach der merit-order- Preisbildung in Deutschland preisbestimmend sein wird, die gesicherte Stromversorgung dadurch preisgünstig ist?
Das wird doch hoffentlich nicht der Sankt-Nimmerleinstag sein.
--- Ende Zitat ---
Der Sankt-Nimmerleinstag wird es nicht sein.
Der entscheidende Punkt, den es zu erreichen gilt, ist die Netzparität.
Danach kann man die Einspeisevergütung stark reduzieren und ab einem gewissen Preisvorteil der PV gegenüber dem Netzstrompreis ganz abschaffen. Wenn sich - zunächst vor allem kleine Anlagen mit dadurch hohem Eigenverbrauchsanteil - durch den Eigenverbrauch weitgehend amortisieren, kann der Überschussstrom günstig zu Marktpreisen eingespeist werden. Dies wäre recht einfach zu regeln.
Der Zeitpunkt hierfür ist nicht mehr fern (wenige einzelne Jahre). Man sollte da rechtzeitig regulatorisch vorarbeiten.

ciao,
sh

RR-E-ft:
Das mit der Atomkraft war auch eine Fehlallokation und lässt sich auch korrigieren. Nichts auf dieser Welt ist unabwendbar. Man muss einfach mal den Mut haben, Stopp zu sagen. Das blödsinnigste Argument erscheint mir, man müsse immer weiter machen, weil sonst bisherige Investitionen verbrannt seien. Es darf auch nicht um Industrieförderung gehen. Wenn Solarpanele aus Fernost in vergleichbarer Qualität preisgünstiger auf dem Markt sind, dann wird man die verbauen, nicht anders als bei der Steinkohle, deren Förderung in Deutschland auch keinen Sinn mehr macht.
Wenn Module aus Deutschland so prima sind, dann soll man versuchen, die in Spanien auf die Dächer zu bringen. Genügend Referenzobjekte, die den Einsatz in Spanien befördern können, hätte man ja wohl bereits in Deutschland.  

Wenn die Großhandelspreise für Strom bei 60 EUR/ MWh liegen und die EEG- Umlage auf der Verbrauchsabrechnung bald in selber Höhe ausfällt, dann ist das einfach mal bitter, jedoch keinesfalls unabwendbar.

Wenn der Anteil des Solarstroms am Strommix in 2011 bereits 4 Prozent beträgt, die Kosten sich dafür aber nicht bei 4 Prozent der gesamten Stromerzeugungskosten belaufen, dann ist das wohl eher eine Drohung.
Möglicherweise sollte es besser bei diesen 4 Prozent verbleiben.

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Auch darüber sollte man mal nachdenken.

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