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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?

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RR-E-ft:
@hko

In meinem ersten Beitrag steht bereits, dass sich an der Sicherheit der deutschen AKW nichts geändert hat, allenfalls die Sichtweise darauf sich verändert hat.

Ich meine, es gibt gute Gründe, die Atomkraftwerke so schnell wie möglich vom Netz zu nehmen. Das singuläre Ereignis und dessen Folgen können im vorstellbar schlimmsten Fall so umfassend und auf Generationen nachhaltig sein, dass sie mit nichts vergleichbar sind. Jener Fall ist nicht nur vorstellbar, sondern kann sich auch realisieren. Eine Rechtfertigung dafür, dieses Risiko ohne Not weiter in Kauf zu nehmen, sehe ich nicht.

Mit dem Straßenverkehr erscheint mir das nicht vergleichbar, auch wenn ich sehr dafür bin, diesen möglichst einzuschränken. Aber ich lebe am grünen Rand einer Großstadt mit moderner, hervorragender Infrastruktur, Radwege, Straßenbahn, Bahnhof, ICE- Halt, so dass ich auch nicht auf eine eigene Teilnahme am Straßenverkehr angewiesen bin. Mir ist klar, dass es im ländlichen Raum anders aussieht.

PLUS:
@Wolfgang_AW, alles grundsätzlich nachvollziehbar. Aber auch da sind einseitige Betrachtungen enthalten. Das Auto in das Sie steigen und die Energie mit der Sie das Auto bewegen wurde schon produziert. Auch wer in einer der werbewirksamen \"autoarken\" Gemeinden lebt, die sich angeblich zu 100 % aus erneuerbaren Energien versorgen, ist auf Verkehrsmittel angwiesen, die anderen Orts produziert werden usw. usf.. Dazu sind Energie und Rohstoffe notwendig, die nicht folgenlos für die Umwelt, das Klima oder andere Menschen erzeugt und gefördert werden konnten und können. Auf die diversen Katastrophen der jüngsten Vergangenheit brauche ich nicht hinzuweisen. Bei der Energieerzeugung scheint gerade in Deutschland der pure Kapitalismus zu herrschen, der auch noch gefördert wird und das beschränkt sich gerade nicht auf die Großkonzerne. Die von der deutschen Politik geförderten und zugelassenen Energieerzeugung befindet sich im Zustand der Goldgräberstimmung der Gründerzeit. Sorry, aber das was sich bei der PV abgespielt hat und noch abspielt spiegelt das genau wieder. Nach der \"Goldgräberzeit\" kam der unvermeidliche Crash.  

Noch zu den Toten. Die Japaner suchen immer noch nach Tausenden Toten dieser Naturkatastrophe! Hier mit Zahlen zu argumentieren fällt mir schwer. Wieviel Tote gab es denn in Nagasaki (Die verschollene Wahrheit) oder Hiroshima. Die \"Risiken\", für die Menschen verantwortlich sind, erschöpfen sich nicht in deutschen AKWs. Dieser Tage hat man, wenn man die Zeitungen aufschlägt oder Nachrichten hört, oder sich in Foren bewegt aber gerade diesen Eindruck. Man sollte sich die eine oder andere Katastrophe der Geschichte wieder mal vor Augen führen.  

\"Mutti\", wie die Kanzlerin hier respektlos genannt wird,  bzw. die Politik musste und muss auf die Auswirkungen der Naturkatastrophe auf die Kernkraftwerke in Fukushima reagieren, und ja, es gibt gute Gründe so schnell wie möglich auszusteigen. Aber die Politik darf nicht nur an einer Stellschraube mit dem Geld der Verbraucher zur Gunsten von profitgierigen Renditejägern drehen, die schon wieder penetrant auf der Matte stehen! Das ist nicht das Ziel, es ist die umweltfreundliche, sichere und preisgünstige Versorgung!

hko:
@RR-E-ft,


--- Zitat ---Original von RR-E-ft
so dass ich auch nicht auf eine eigene Teilnahme am Straßenverkehr angewiesen bin.
--- Ende Zitat ---
Sie wollen doch wohl damit sagen, dass Sie (meistens?) nicht selber PKW fahren sondern öffentliche Verkehrmittel benutzen (an anderer Stelle hatten Sie ja schon mal erwähnt, dass Sie dann und wann Ihr Leben in vollen Zügen genießen ;) ). In den Angaben zu den Verkehrsopfern wird aber ausdrücklich gesagt, dass die meisten Opfer Füßgänger sind und

@Wolfgang_AW,
die können sich weder den Ort noch den Vollstrecker selber aussuchen!!

Wenn man die Bilanz der letzten 25 Jahre seit Tschernobyl zieht, dann sind die mehr als 12 Millionen Toten und zig Millionen Verletzten des Straßenverkehrs durchaus vergleichbar.

Einen wesentlichen Unterschied sehe ich aber auch: die strahlenden Hinterlassenschaften der Atomtechnik können auch noch in hunderten bzw tausenden von Jahren Probleme bereiten, während die Verkehrstoten schon am nächsten Tag vergessen sind.

Gruß hko

Wolfgang_AW:
@Plus

Ich verstehe nicht, worauf Sie mich ansprechen, auf welches posting beziehen Sie sich?

Mein Beitrag weiter oben bezog sich alleinig auf der schrieb:

\"@Herr Fricke und alle, die hier gegen Atomenergie Stellung genommen haben:\"

und weiter ausführte, dass mit den Gefahren der Strahlungen eigentlich nur Angst geschürt und Panik erzeugt wird.

Dann setzt er der dem Umgang mit den Gefahren der Atomenergie den Umgang mit den Gefahren des Strassenverkehrs entgegen.

Daraus klang die Frage, weshalb wir, die Gesellschaft, die Gefahren des Strassenverkehrs einfach so hinnehmen, während wir die Gefahren der Atomenergie so übersteigern.

Ich bin der Meinung, dass im Strassenverkehr jeder Einzelne das Risiko für sich abwägt und dann entscheidet, sich in seinem Auto in das Vekehrgeschehen zu begeben oder auch nicht.

Das Restrisiko der AKW läßt mir diese Entscheidung nicht! Hier bin ich, solange ich nicht auswandere, diesem Restrisiko mit all seinen Gefahren ausgesetzt.

Außer über die Politik oder in kleinerem Maße über mein Verbraucherverhalten kann ich keinerlei Einfluss auf dieses Restrisiko ausüben.

Ich schätze dieses Restrisiko der Atomkraft für die Gesellschaft wesentlich höher ein, als das des Straßenverkehrs, denn worauf auch hko hingewiesen hat, wenn es zu einem GAU kommt, ist unser Land für tausende von Jahren verstrahlt. Zudem auch die Endlagerung die nächsten 40.000 Generationen beschäftigen wird.

Schon ob der Größe der Dimensionen halte ich den Vergleich mit den Gefahren des Straßenverkehrs für nicht zulässig.

Und natürlich erschöpfen sich die Risiken nicht in den deutschen AKW. Dass man da dicke Bretter bohren muss ist doch gar keine Frage. Und das Atomwaffenstaaten mit diesen Risiken politisch nochmal ganz anders umgehen steht auch auf einem anderen Blatt.

Ich bin doch kein Tagträumer, der sich vorstellt auf seine alten Tage im Garten Eden spazieren gehen zu können und schon gar nicht bin ich ein ultralinker Pazifist.
Durch meinen ehemaligen Beruf als Soldat, den ich 34 Jahre ausgeübt habe, mußte ich mich wahrscheinlich häufiger als irgendwelche Schreibtischtäter gedanklich mit Risiken auseinader setzen. Wichtig finde ich dabei, wie kalkulierbar dieses Risiko ist, welches ich eingehe.

Im deutschen Strassenverkehr mit nunmehr ~ 4500 Verkehrstoten/a kalkuliere ich das Risiko eben geringer ein.

Dies rührt daher, dass in meiner bisherigen Lebenspanne, bereits zweimal ein Gau/Super-GAU mit fürchterlichen Folgen für die betroffenen Landstriche und deren Bevölkerung zu beklagen ist, als auch kurz vor meiner Geburt die von Ihnen angesprochenen Atomwaffen zum Einsatz kamen, die ebenso unermessliches Leid hervorriefen. Wobei die Risikoforscher diesen Gau auf mal 1:10.000 bis 1:100.000 Jahre geschätzt haben, jetzt hatten wir schon zwei. Na Toll! Aber klar: Zwei Haare in der Suppe sind viel und zwei Haare auf dem Kopf sind wenig. Soviel zu statistischen Aussagen.

Daher bin ich der Meinung, dass sich, an den Risiken gemessen, ein Vergleich mit den Toten des Starßenverkehrs eigentlich von selbst ausschließt wobei ich die Toten des Straßenverkehrs in Summe nicht wegdiskutieren will.
Was uns als Gesellschaft auch dahin bewegen sollte die Verkehrssicherheit zu verbessern.

Und Herr , wenn Sie den Inhalt meiner Beiträge tatsächlich verfolgt haben, dann ist Ihnen sicher nicht entgangen, dass ich dem schnellen, sofortigen Wandel absolut nicht das Wort rede, sondern mich stets für einen geordneten Übergang ausgesprochen und auch Ihre vielgeschmähte PV-Vergütung in der Höhe kritisiert habe.

Am besten in einem tragfähigen Konsens gegossenes Atomgesetz und in entsprechenden Novellen des EEG.

In diesem Sinne

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

PLUS:

--- Zitat ---Original von Wolfgang_AW
@Plus
Ich verstehe nicht, worauf Sie mich ansprechen, auf welches posting beziehen Sie sich?
--- Ende Zitat ---

--- Zitat ---Original von Wolfgang_AW
Im Straßenverkehr entscheide ich mich ganz persönlich ein gewisses Risiko zu tragen, indem ich mich in mein Auto setze.
--- Ende Zitat ---
Sorry, wenn ich den Bezug jetzt nicht unmittelbar wiederholt habe, aber so weit oben steht das ja auch wieder nicht.  Sie entscheiden sich eben nicht \"ganz persönlich\". Sie gefährden nicht nur sich, sondern ihre Mitmenschen und ihr Auto und der Sprit wird noch nicht von der Sonne folgen- und kostenlos geliefert. Das ist jetzt ein Bild, das sich auf viele Dinge übertragen lässt, auf Ihr TV-Gerät, selbst auf Ihre PV-Anlage wenn Sie eine haben etc. pp.. Lesen Sie nochmal nach! Ich muss das jetzt nicht nochmal wiederholen. Bei gutem Willen ist da nichts missverständlich.

Wer einen tragfähigen Konsens und Lösungen in der Atomenergiefrage möchte, muss dazu selbst ernsthaft und ohne Polemik etwas beitragen. Wenn das nach dem hier gezeigten Muster abläuft, wo die politischen Süppchen (Mutti & Co) mit gekocht werden, werden die Chancen dafür geringer und nicht besser. Damit sind jetzt nicht explizit Ihre Beiträge gemeint![/list]

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