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Solarbranche dringt auf Schutz vor Billigkonkurrenz

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Zeus:
@superhaase
Sie fragen ob ich nicht an einen nachhaltigen Stromversorgung in Deutschland interessiert sei. Wissen Sie, die Worte  \"nachhaltig\" und \"Nachhaltigkeit\" sind so vielfältig auslegbar, dass ich nicht weiß ob wir beide das Selbe darunter verstehen.
Nachhaltige Stromversorgung bedeutet für mich eine Energie-Politik, die den Zusammenhang von Ökologie. Ökonomie, Sozialpolitik und Demokratie in Einklang bringt, oder zumindest versucht gleichzeitig umweltbezogene, ökonomische und soziale Ziele zu erreichen. Das bisherige Vorgehen der Stromversorger und Stromproduzenten in Deutschland - einschließlich der Solarindustrie - mit ihrem ständigen Ruf nach Ausnahmen, Subventionen und Vereinnahmung von Politiker über Spenden, Aufsichtsratsposten und spätere hauptamtliche Versorgung - hat zu einer NACHHALTIGEN Schädigung des Verbrauchervertrauens geführt. Für eine solche nachhaltige Stromversorgung bin ich bestimmt nicht.

superhaase:
@Zeus:
Es ist m.E. der falsche Ansatz, die Energiepolitik mit Sozialpolitik zu vermischen bzw. zu verwechseln.
Das eine sollte unabhängig vom anderen betrachtet werden.
Das sind zwei völlig verschiedene paar Stiefel.
Eine vernünftige Sozialpolitik kann man nicht durch irgendeine Niedrigenergiepreispolitik oder was auch immer ersetzen.

Eine nachhaltige Stromversorgung ist unabhängig davon anzustreben, ob dadurch der Strompreis letztendlich steigt oder nicht.

Eine Stromversorgung ist dann nachhaltig, wenn Sie den folgenden Generationen nicht Lasten zugunsten der heutigen Generation aufbürdet.
Dazu gehört auch, dass die Welt in einen Energieengpass hineinlaufen wird und der Energiepreis explodieren wird, wenn wir nicht heute schnell auf erneuerbare Energien umstellen. Die Umweltaspekte kommen da als Belastungen noch oben drauf - auch als finanzielle Belastung durch die hervorgerufenen Schäden.
Es ist also auch rein finanziell betrachtet im Sinne der Nachhaltigkeit durchaus geboten, jetzt mehr Geld für die Energie zu verlangen, um damit die Umstellung zu finanzieren.
Nachhaltigkeit hat nicht das geringste mit heute niedrigen Energiepreisen zu tun. Ganz im Gegenteil.

ciao,
sh

Zeus:
@superhaase
Sie machen es sich zu einfach. Es gibt einfach energiepolitische und sozialpolitische Zusammenhänge. Wenn heute schon viele Familien mit Kinder schon kein Strom mehr beziehen können, weil dieser insbesondere  auch aufgrund einer überteuerten PV- SolarStroms für sie nicht mehr bezahlbar wird, so werden diese Kinder (die nächste Generation) heute schon nachhaltig benachteiligt.
Nachhaltigkeit hat nichts damit zu tun, dass  heute, unter dem Vorwand zukünftiger sicherer Versorgung und des Umweltschutzes, die Stromindustrie im allgemeinen immer höhere Preise verlangt und die Überschüsse in den Taschen der Aktionäre landen, und die PV-Industrie insbesondere gegen niedrigere Subventionen und billigere Konkurrenz mobil macht. Das eigentliche Thema dieses Threads

nomos:

--- Zitat ---Original von superhaase
Eine nachhaltige Stromversorgung ist unabhängig davon anzustreben, ob dadurch der Strompreis letztendlich steigt oder nicht.

--- Ende Zitat ---
Das ist keine nachhaltige Strategie. Nachhaltig ist nur, was heute und dauerhaft für alle Menschen und nicht nur für eine Geldelite bezahlbar zur Verfügung steht. Ohne eine intakte Gegenwart gibt es auch keine intakte Zukunft.
 
Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung definierte die Brundtland-Kommission z.B. so:

\"Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.\"

Besonders nicht in Ordnung ist, wenn der eigene Profit, der andere belastet, auch noch mit der \"Nachhaltigkeit\" für künftige Generationen begründet wird.  Investiert wird hier ganz sicher nicht aus Altruismus.  
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superhaase:

--- Zitat ---Original von Zeus
Es gibt einfach energiepolitische und sozialpolitische Zusammenhänge. Wenn heute schon viele Familien mit Kinder schon kein Strom mehr beziehen können, weil dieser insbesondere auch aufgrund einer überteuerten PV- SolarStroms für sie nicht mehr bezahlbar wird, so werden diese Kinder (die nächste Generation) heute schon nachhaltig benachteiligt.

--- Ende Zitat ---
Sorry, aber das ist doch Mumpitz.
\"heute schon viele Familien mit Kindern keinen Strom mehr beziehen können\" - auf Basis solcher abstrusen Behauptungen brauchen wir nicht weiterdiskutieren.

Abgesehen davon wäre es Sache der Sozialpolitik, z.B. über ein angemessenes Kindergeld für die Befriedigung berechtigter Bedürfnisse von Familien zu sorgen.

Sie wollen doch nicht ernsthaft fordern, den Aufbau einer nachhaltigen Stromversorgung zu stoppen, damit Familien mit Kindern und wenig Einkommen ein paar Cent weniger für die Kilowattstunde zahlen müssen?

Nicht ich mache es mir einfach, sondern Sie. Diese Verquickung von Sozialpolitik und Energiepolitik löst keine Problem, sondern verschleiert Mängel in der Sozialpolitik und suggeriert, man könnte durch Energiepreissenkungen soziale Gerechtigkeit herstellen.

Im Übrigen ist nicht die gesamte PV-Industrie gegen eine stärkere Senkung der PV-Vergütungen.
Dass einige einen Schutz vor ausländischer Konkurrenz fordern, ist natürlich nicht gerechtfertigt. Es wird wohl auch nicht erhört werden.


--- Zitat ---Original von nomos
Nachhaltig ist nur, was heute und dauerhaft für alle Menschen und nicht nur für eine Geldelite bezahlbar zur Verfügung steht. Ohne eine intakte Gegenwart gibt es auch keine intakte Zukunft.
--- Ende Zitat ---
Man kann wohl kaum sagen, dass der Strom heute nur für eine Geldelite bezahlbar ist.
Wenn der Strompreis nun für den Umbau zu einer nachhaltigen Stromversorgung um die absehbaren und angekündigten Beträge teurer wird, ist er immer noch nicht einer Geldelite vorbehalten.
Mit solchen Schlagworten zu kommen, geht an der Realität vorbei und ist dreiste Stimmungsmache ohne jeden Sachbezug.
Die Gegenwart ist auch mit EEG-Umlage intakt und ermöglicht zudem eine intakte Zukunft.  

Die Brundtland-Kommision hat schon recht mit der Definition.
Nur haben Sie das Problem, lieber nomos, dass Sie mal wieder bei der Hälfte zu lesen aufhören.
Wenn Sie die Definition in ihrer Gesamtheit betrachten, ist der wesentlich stringenter formulierte Teil die zweite Hälfte: \"ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.\"
Es ist also ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, wenn man von der heutigen Generation einen Aufpreis auf den Strom verlangt, um künftigen Generationen zu ermöglichen, das Bedürfnis, in einer intakten Welt leben zu können und bezahlbaren Strom zu haben, befriedigen zu können.
Durch einen Aufpreis auf den heutigen Strom wird heute kein Mensch in Deutschland an der Befriedigung seiner Bedürfnisse gehindert.


--- Zitat ---Besonders nicht in Ordnung ist, wenn der eigene Profit, der andere belastet, auch noch mit der \"Nachhaltigkeit\" für künftige Generationen begründet wird.
--- Ende Zitat ---
Aber besser ist es wohl, wenn ein Profit (der immer jemanden \"belastet\" - irgendwer muss für einen Profit Geld hergeben) damit begründet wird, dass er auch noch künftige Generationen belastet?
Oder anders herum: Nur weil etwas der Nachhaltigkeit dient, darf damit um Himmels Willen niemand daran verdienen?
Geld verdienen darf man also nur mit schädlichen Sachen, wie?
Wenn man auf Nachhaltigkeit hinarbeitet, hat man gefälligst Verluste zu machen!

Was für eine tiefgründige durchdachte Argumentation aber auch!   :rolleyes:

ciao,
sh

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