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Autor Thema: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert  (Gelesen 27348 mal)

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Offline PLUS

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #45 am: 14. Juni 2013, 17:54:33 »
@PLUS

Was wollen Sie?!!!

Etwa einen so hohen Börsenstrompreis, der wieder ausreicht, um nindestens die hohen Brennstoffkosten eines Gaskraftwerks bei derzeitigen Gaspreisen abzudecken?
Dafür müsste sich der Börsenstrompreis dramatisch verteuern und mit ihm würden sich die Strombeschaffungskosten für industrielle Großkunden und alle  Stromvertriebe auch für Atom- und Kohlestrom ebenso dramstisch verteuern.

Ihr Stromversorger würde wohl alsbald an Sie herantreten, um einen entsprechenden dramatischen Anstieg der Beschaffungskosten über eine Erhöhung des Strompreises an Sie weiterzuwälzen. Oder denken Sie etwa, Ihr Stromlieferant wollte auf einem so dramatischen Kostenanstieg sitzen bleiben?

Die Gaskraftwerke bekommen zur Stützung allenfalls neu einzuführende Kapazitätsprämien, allein dafür, dass sie betriebsbereit vorgehalten werden.
Warum stellen Sie diese Frage nicht zum PV-Strom? Interessieren da die Kosten? Für den PV-Storm besteht wegen der Garantievergütung des EEG aus Sicht des Erzeugers und aus Sicht des normalen Stromverbrauchers kein Marktpreis; die Erzeugung ist in Bezug auf das Gesamtsystem unwirtschaftlich. Nicht jedoch für den jeweiligen Einspeiser. Der teuer vergütete PV-Storm muss aber "vermarktet" werden. Im Extremfall wird er zum gegebenen "Marktpreis" verschenkt. Die Differenz zahlt wie bekannt, der Verbraucher. Der Gaskraftwerkbetreiber kann seinen erzeugten Strom selbstverständlich nicht verschenken. Wird denn der PV-Strom im Vergleich mit dem GuD-Kraftwerk kostengünstiger erzeugt?

Warum erhalten Gaskraftwerke Kapazitätsprämien? Braucht man sie also doch. Warum? 

Wenn man also Kohlekraftwerke nicht steuern kann, warum können wir das dann mit AKWs, die wir ja nach und nach vom Netz nehmen, Börsenstrompreis hin oder her?

Offline superhaase

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #46 am: 14. Juni 2013, 18:04:34 »
Warum stellen Sie diese Frage nicht zum PV-Strom? Interessieren da die Kosten? Für den PV-Storm besteht wegen der Garantievergütung des EEG aus Sicht des Erzeugers und aus Sicht des normalen Stromverbrauchers kein Marktpreis; die Erzeugung ist in Bezug auf das Gesamtsystem unwirtschaftlich. Nicht jedoch für den jeweiligen Einspeiser. Der teuer vergütete PV-Storm muss aber "vermarktet" werden. Im Extremfall wird er zum gegebenen "Marktpreis" verschenkt. Die Differenz zahlt wie bekannt, der Verbraucher. Der Gaskraftwerkbetreiber kann seinen erzeugten Strom selbstverständlich nicht verschenken. Wird denn der PV-Strom im Vergleich mit dem GuD-Kraftwerk kostengünstiger erzeugt?
Wollen Sie nicht endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass die anfangs hohen EEG-Vergütungen eine Anschubfinanzierung sind und PV-Strom jetzt schon billiger und konnkurrenzfähig geworden ist und in Zukunft noch billiger sein wird?

Bitte antworten Sie auf diese Frage explizit!
8) solar power rules

Offline PLUS

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #47 am: 14. Juni 2013, 18:18:23 »
Wollen Sie nicht endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass die anfangs hohen EEG-Vergütungen eine Anschubfinanzierung sind und PV-Strom jetzt schon billiger und konnkurrenzfähig geworden ist und in Zukunft noch billiger sein wird?
Bitte antworten Sie auf diese Frage explizit!
Ganz explizit ;)

Es handelt sich schon lange nicht mehr um eine Anschubfinanzierung. Eine Anschub ist kurz und kostet keine dreistelligen Milliardenbeträge.

Die Erzeugung von PV-Strom ist nicht billig und schon gar nicht konkurrenzfähig. Welche Erzeugung ist denn teuerer?

Beschäftigen Sie sich lieber mit den ersten beiden Hauptsätzen der Thermodynamik. ;) Von der unsteten und nicht bedarfsgerechten Erzeugung von PV- und Windstrom haben Sie offensichtlich noch nie etwas gehört. Speichermöglichkeiten braucht die Energiewende keine?!

Offline superhaase

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #48 am: 14. Juni 2013, 19:11:48 »
Es handelt sich schon lange nicht mehr um eine Anschubfinanzierung.
Schön, dass Sie nun anerkennen, dass es eine Anschubfinanzierung war.
Da sind wir ja schon mal einen Schritt weiter.
Sie haben also nun keinen Grund mehr, über die anfängliche Höhe der PV-Einspeisevergütung zu meckern.

Ferner liegen Sie nicht ganz weit daneben, wenn Sie sagen, dass es schon lange keine Anschubfinanzierung mehr ist. Streichen Sie "schon lange" und ersetzen Sie es durch "schon bald", dann liegen Sie genau richtig. Dies entspricht nämlich der aktuell geltenden Gesetzeslage, nach der die PV-Förderung bald beendet wird.
Sie haben also mit dieser Erkenntnis auch keinen Grund mehr, die förderungslose Zukunft der PV hier nochmal in Abrede zu stellen.

Zitat
Eine Anschub ist kurz und kostet keine dreistelligen Milliardenbeträge.
Richtig.
Der Anschub war außerordentlich kurz, viel kürzer als ursprünglich geplant, denn er begint schon jetzt (nach unerwartet frühem Erreichen der Netzparität) auszulaufen, weil ein zunehmender Anteil des erzeugten PV-Stroms gar nicht mehr gefördert wird.
Also ist das insoweit auch nach Ihrer Definition von "Anschub" in Ordnung.

Dass der Anschub einen dreistelligen Milliardenbetrag kosten wird, ist wie allgemein bekannt eine Folge der Überförderung der PV, die ja inzwischen beseitigt ist. Dies war kein grundsätzliches Problem, sondern eine Fehlentwicklung, die sehenden Auges von den Politikern nicht rechtzheitig sondern erst spät beseitigt worden ist.
Aber auch ein teuerer Anschub ist ein Anschub. Natürlich wäre in billigerer Anschub besser gewesen.

Trotzdem haben Sie nun endlich einmal explizit den Charakter der EEG-Förderung als Anschubfianzierung anerkannt.

Zitat
Die Erzeugung von PV-Strom ist nicht billig und schon gar nicht konkurrenzfähig. Welche Erzeugung ist denn teuerer?
Na z.B. ist inzwischen der von Ihnen oben überraschenderweise gelobte Biogasstrom teurer. Ebenso Offshore-Windkraftstrom.
Und die PV-Einspeisetarife für Neuanlagen fallen jeden Monat weiter um derzeit 2,5%! Da dauert es nicht mehr lange, und der eingespeiste PV-Strom wird billiger sein als Windstrom.
Spätestens dann, wenn der gesetzlich fixierte Förderungsdeckel von 52 GWp für die PV erreicht sein wird, wird eingespeister PV-Strom aus Neuanlagen zu jedem Börsenpreis eingespeist werden, egal wie niedrig der dann gerade ist. Somit wird PV-Strom dann jeweils der billigste Strom sein. Das liegt glasklar auf der Hand. Und es wird in wenigen Jahren so weit sein.

Zitat
Beschäftigen Sie sich lieber mit den ersten beiden Hauptsätzen der Thermodynamik. ;) Von der unsteten und nicht bedarfsgerechten Erzeugung von PV- und Windstrom haben Sie offensichtlich noch nie etwas gehört.
Was die unstete Erzeugung von PV- und Windstrom mit den ersten beiden Hauptsätzen der Thermodynamik zu haben soll, ist nicht ersichtlich.  :-*

Zitat
Speichermöglichkeiten braucht die Energiewende keine?!
Wer behauptet das?
Ich hab das noch nie behauptet.
Im Gegenteil habe ich immer darauf hingewiesen, dass es bereits heute in Europa ausreichende Speicherkapazitäten gibt, die nur noch angebunden werden müssten (skandinavische Speicherseen).

Jedenfalls können wir doch mal festhalten, dass Sie den Charakter der EEG-Förderung als Anschubfianzierung zumindest bei der PV anerkennen.
Insofern müssen Sie solche Frage wie oben an RR-E-ft, "Wird denn der PV-Strom im Vergleich mit dem GuD-Kraftwerk kostengünstiger erzeugt?" in Zukunft bleiben lassen, weil solche Fragen eben die aktuell aufgrund der Abschubfinanzierung noch erhöhten Kosten des PV-Stroms und den erwiesenermaßen zukünftig niedrigsten Preis des PV-Stroms (der ja das Ziel der ganzen Förderung ist) ignorieren.

Können Sie soweit folgen?
« Letzte Änderung: 14. Juni 2013, 19:24:30 von superhaase »
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #49 am: 14. Juni 2013, 19:44:02 »
Warum stellen Sie diese Frage nicht zum PV-Strom? Interessieren da die Kosten? Für den PV-Storm besteht wegen der Garantievergütung des EEG aus Sicht des Erzeugers und aus Sicht des normalen Stromverbrauchers kein Marktpreis; die Erzeugung ist in Bezug auf das Gesamtsystem unwirtschaftlich. Nicht jedoch für den jeweiligen Einspeiser. Der teuer vergütete PV-Storm muss aber "vermarktet" werden. Im Extremfall wird er zum gegebenen "Marktpreis" verschenkt. Die Differenz zahlt wie bekannt, der Verbraucher. Der Gaskraftwerkbetreiber kann seinen erzeugten Strom selbstverständlich nicht verschenken. Wird denn der PV-Strom im Vergleich mit dem GuD-Kraftwerk kostengünstiger erzeugt?

Warum erhalten Gaskraftwerke Kapazitätsprämien? Braucht man sie also doch. Warum? 

Wenn man also Kohlekraftwerke nicht steuern kann, warum können wir das dann mit AKWs, die wir ja nach und nach vom Netz nehmen, Börsenstrompreis hin oder her?

Die Fragestellung erweckt den Anschein, dass es an einem grundsätzlichen Verständnis zum  Thema Stromerzeugungskosten und Marktpreis fehlt.

Ich habe ja oben ausgeführt, dass es wohl besser sein könnte, für neu installierte EEG- Anlagen, die wegen eines fortbestehenden Einspeisevorrangs mit Abnahmeverpflichtung kein Vermarktungsrisiko tragen, nur noch den aktuellen Börsenpreis zu zahlen und sonst nichts.

Verbrennungskraftwerke müssen mit dem erlösten Strompreis mindestens die bei der Stromerzeugung anfallenden Brennstoffkosten abdecken.
Deshalb lassen sich Gaskraftwerke bei derzeit niedrigen Börsenpreisen und hohen Gaspreisen nicht mehr wirtschaftlich betreiben.
Andere Verbrennungskraftwerke lassen sich bei den derzeitigen Börsenstrompreisen noch wirtschaftlich betreiben, weil ihre Brennstoffkosten damit noch abgedeckt werden können.
Bei Kohlekraftweken hatte man darauf gehofft, durch die Verschmutzungsrechte die Stromerzeugung zu verteuern.
Sie müssen also mit den Börsenpreisen neben den Brennstoffkosten auch die Kosten der Verschmutzungsrechte abdecken.
Da die Verschmutzungsrechte derzeit fast nichts kosten, gelingt das den Kohlektraftwerken derzeit recht gut.
Gelingt es jedoch, die Verschmutzungsrechte doch noch zu verteuern, werden bei den niedrigen Börsenpreisen zunehmend auch die Kohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt.

Bei den Brennstoffkosten zzgl. Kosten der Veschmutzungsrechten spricht man von den Stromgestehungskosten, die für einen wirtschaftlichen Betrieb mindestens abgedeckt werden müssen.
Lassen sich mit den Börsenpreisen die Stromgestehungskosten nicht abdecken, lässt sich ein Kraftwerk nicht mehr wirtschaftlich betreiben.

Die Stromgestehungskosten einer PV- Anlage zu bestimmen, fällt schwer.
Wenn einmal in die Anlage investiert und diese errichtet und ans Netz angeschlossen wurde, fallen durch den Betrieb selbst wohl keine nennenswerten Kosten mehr an,
die mit der Vergütung abgedeckt werden müssen, um die Stromerzeugung wirtschaftlich zu betreiben.

Durch die Erlöse aus den insgesamt von der Anlage erzeugten und vermarkteten Strommengen müssen jedoch mindestens die Investitions- und Finanzierungskosten  amortisiert werden.
In so eine Anlage investiert also nur, wer sich über die gesamte Lebensdauer mindestens Vollamortisation und eine kleine Rendite oben drauf verspricht.
Bei der PV- Anlage stellt sich also nur einmal die Frage, ob man eine solche Anlage errichtet und ans Netz anschließen lässt, in diese investiert.
Danach stellen sich keine weiteren Fragen mehr. Was erzeugt wird, wird eingespeist.

Bei einem konventionellen Kraftwerk stellt sich - wie bei einer PV- Anlage - zunächst die Frage, ob man die Anlage errichtet und ans Netz anschließen lässt und diese Investition tätigt.
Dabei bleibt es aber - anders als bei der PV- Anlage - nicht. Beim konventionellen Kraftwerk stellt sich jeden Tag (möglicherweise stündlich oder viertelstündlich) die Frage neu, ob man die errichtete Anlage auch betreibt, sie produzieren lässt.
Das richtet sich jeweils danach, ob der jeweils am Markt erzielbare Strompreis (Börsenpreis) ausreicht, um die o. g. Stromgestehungskosten abzudecken,
weil das Kraftwerk nur dann wirtschaftlich betrieben werden kann, siehe STATKRAFT in Hürth.

Alle konventionellen Kraftwerke lassen sich als Reservekraftwerke einsetzen.
Aus der Kaltreserve können sie unterschiedlich schnell in einen betriebsbereiten Zustand versetzt werden.
Das kann von wenigen Stunden bei Gaskraftwerken bis zu mehreren Tagen bei Kernkraftwerken reichen.

Da auch in der Kaltreserve abzudeckende Kosten entstehen, soll für die als Reserve benötigten Kraftwerke allein für das Vorhalten der benötigten Erzeugungskapazitäten
eine Kapazitätsprämie gezahlt werden.

Zudem können in Betrieb befindliche konventionelle Kraftwerke in vollkommen unterschiedlichem Maße durch veränderte Fahrweise an geänderte Nachfrage angepasst werden.
Atom- und Gaskraftwerke lassen sich relativ leicht und schnell in ihrer Fahrweise anpassen.
Bei Kohlekraftwerken ist das schwieriger zu bewerkstelligen. Ist der Ofen erst mal aus, muss er erst wieder neu beschickt werden.
Kohlektraftwerke sind deshalb im besonderen Maße auf eine möglichst kontinuierliche Fahrweise angewiesen.

Bei Atomkraftwerken ist ja bekannt, dass sie durch eine Reaktorschnellabschaltung im Notfall sofort abgeschaltet und vom Netz getrennt werden können.
Ein Kohlekraftwerk lässt sich womöglich ebenso schnell vom Netz trennen, jedoch das Feuer im Meiler wohl nicht ebenso schnell löschen.
Und dann bedarf es eben auch unterschiedlicher Vorbereitungen, um ein kurzfristig vom Netz genommenes Kraftwerk wieder neu ans Netz zu bringen.
Das geht nicht eben von jetzt auf gleich. 

Bei Gaskraftwerken geht das vergleichsweise zügig.  Und deshalb soll den besonders gut in ihrer Fahrweise anpassungsfähigen Gaskraftwerken eine besondere Bedeutung für den notwendigen Ausgleich der Stromerzeugung bei den erneuerbaren Energien beigemessen werden.
« Letzte Änderung: 14. Juni 2013, 20:14:34 von RR-E-ft »

Offline RR-E-ft

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #50 am: 14. Juni 2013, 20:08:40 »
Eine an das Netz angeschlossene PV- Anlage produziert - positive Börsenpreise vorausgesetzt- immer "im Geld".
Eine konventionelle Stromerzeugungsanlage, die Strom produziert zu Zeiten, in denen der aktuelle Börsenpreis ihre Stromgestehungskosten nicht mehr abdeckt, verbrennt hingegen Geld.
Für den konventionellen Stromerzeuger wäre es in dem Fall, dass er den Strom bereits im Voraus verkauft hat, dann günstiger, den Strom nicht selbst zu erzeugen, sondern zu geringeren Kosten über die Börse zu beschaffen, meint @egn.

Und deshalb werden Gaskraftwerke bei niedrigem Börsenpreis und hohem Gaspreis derzeit außer Betrieb genommen und sind zum Teil auf Kapazitätsprämien angewiesen.

Tausende neue moderne GuD- Kraftwerke könnten daran nichts ändern.

Stellt man auf die Stromgestehungskosten als die Kosten ab, die bei der Stromerzeugung entstehen und abzudecken sind, ist die PV gegenüber allen konventionellen Kraftwerken konkurrenzlos günstig.
Bei der merit order hat PV deshalb auch den Vortritt vor allen konventionellen Stromerzeugungsanlagen, die sich abhängig von aufsteigenden Stromgestehungskosten weiter rechts einsortieren müssen.

Deshalb drängt jede PV- Anlage, die Strom produziert und in das Netz einspeist,  unweigerlich jedwede konventionelle Stromerzeugung aus dem Markt.
Der noch konventionell erzeugte Strom erweist sich insoweit als überflüssig.

Weil die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nicht mehr darauf angewiesen ist, hohe Brennstoffkosten abzudecken, hat sich der Gesetzgeber auch dafür entschieden, dass dieser die Zukunft gehören soll.
Auch ohne Entscheidung des Gesetzgebers ergibt sich dies wohl auch schon nach den Gesetzen der Ökonomie.   
« Letzte Änderung: 14. Juni 2013, 21:02:19 von RR-E-ft »

Offline Stromfraß

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #51 am: 14. Juni 2013, 21:12:41 »
Ich denke, es ist an der Zeit, dieses Klein-Klein zwischen PLUS und superhaase zumindest vorübergehend zu beenden.
Wobei ich der Ansicht bin, dass 2 Drittel der Beiträge Beider Hand und Fuß haben, aber die grundsätzlich andere Sicht auf die Energiewende und damit zusammenhängende Fragen ist eben unüberbrückbar.
Da passt vielleicht jener Satz aus dem zitierten „Welt“-Artikel:

Zitat
Rund 90 Prozent der befragten Bürger erklärten, sie ständen hinter der Energiewende. Allerdings gaben auch 56 Prozent an, die Energiewende komme nicht gut oder überhaupt nicht voran. "Die Politik sollte die hohe Akzeptanz der Energiewende nicht durch mangelhafte Umsetzung verspielen"
Die Energiewende ist eingeleitet und sie wird auch niemand zurückdrehen.
Die Frage ist nur, wie wird sie umgesetzt.
Dazu steht in diesem Artikel:
Zitat
Es sei der Bundesregierung nicht gelungen, wesentliche Fehlentwicklungen der Energiewende zu korrigieren.

Und:
Zitat
Immer mehr Bürger und Unternehmen produzierten ihren Strom selbst, und überließen es damit anderen, für die Netzinfrastruktur aufzukommen. EEG-Umlage, Netzausbau, Reservekraftwerke und die Folgen der Eigenversorgung würden die Kosten der Energieversorgung weiter ansteigen lassen.

Diese Kosten sollten aber nicht unendlich steigen.

Dazu äußerte sich schon mal die Kanzlerin:
Zitat
Die neue Umlage-Zahl gilt als Politikum, weil Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Zuge der Energiewende 2011 betont hatte, die Umlage solle auf dem bisherigen Niveau von 3,5 Cent stabilisiert werden. Diese als Versprechen verstandene Ankündigung wird nun ausgerechnet im Bundestagswahljahr Makulatur.
Inzwischen haben wir 5,3 Ct. EEG-Umlage.
Auch Umweltminister Altmaier wollte die „Kostenbremse“.
Geredet wurde viel, nur gehandelt wurde nicht.

Superhaase hatte hier am 13.06.13 einige Vorschläge eingestellt:

Zitat
1. Reform und "Wiederbelebung" des CO2-Zertifikatehandels.
2. Belegung des Exportstroms mit einer EEG-Umlage.
3. Exportstrom muss möglichst wieder mit Netzentgelten beaufschlagt werden, zumindest aber muss für exportierte Strommengen auch obligatorisch die zugehörige Netzkapazität gebucht werden.
4. Reduzierung der EEG-Umlagebefreiung auf nur die wirklich im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen mit hohem Stromkostenanteil.
5. Die Netzentgeltbefreiung für die Industrie muss rückgängig gemacht werden. Die Industrie muss angemessen an den Netzkosten beteiligt werden, ohne Ausnahme - bei den Netzkosten ist eine Quersubventionierung zwischen den Stromverbrauchern nicht gerechtfertigt.
6. Aufgabe oder erhebliche Reduzierung des Offshore-Windaufbaus.

Mag sein, dass dieser oder jener Vorschlag nicht oder nur schwer umsetzbar ist und nicht jeder Vorschlag auf Gegenliebe stößt, aber darüber nachdenken sollte man schon.
Ich gehe noch weiter: es sollten die Hauptprofiteure dieser Entwicklung, nämlich der Staat selbst, zumindest auf einen Teil der „Wertschöpfung“ verzichten. Das würde niemand weh tun oder gar überfordern, würde aber eine erhebliche Entlastung der Verbraucher bringen:

1. Wegfall der Stromsteuer.
Dies wurde nicht nur von MP Tillich ins Gespräch gebracht.
Die seinerzeitige Begründung: Die Stromsteuer wurde zum 1. April 1999 eingeführt, um lt. Gesetzesbegründung Energie durch höhere Besteuerung zu verteuern. Im Jahr 2011 erbrachte sie immerhin ein Steueraufkommen von 7,25 Milliarden €.
Die seinerzeitige Begründung ist hinfällig; Energie ist teuer genug und braucht keine Stromsteuer.

2.Beschränkung der Umsatzsteuer bzw. deren anderweitige Verwendung.

Während im Jahr 1998 nur 2,3 Mrd. € für Steuern und Abgaben anfielen, sind es nach einer Schätzung für 2013 bereits 31,6 Mrd. €.
Die darauf entfallende Umsatzsteuer betrug 1998 keine halbe Mrd. €, während sie in 2013 schon über 6 Mrd. € betragen wird!

Nur diese beiden Steuern bringen dem Staat im Verhältnis zu 1998 eine satte Mehreinnahme von fast 13 Mrd. €!
Die Frage ist, was wird damit finanziert? Selbst bei einer Inflationsrate von 2% jährlich, bräuchte es nicht so einer Mehreinnahme.

Wenn man nur ernsthaft wollte, könnte die EEG-Umlage durchaus nur die Hälfte dessen betragen, was sie derzeit dem Verbraucher kostet.

Im übrigen sollte, wenn die Energiewende eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, sich auch jeder angemessen daran beteiligen, nicht nur die „nichtprivilegierten“ Verbraucher.
Derzeit zahlt derjenige mit hohem Stromverbrauch auch die höhere EEG-Umlage – es sei denn, er zählt zum Kreis derer, die davon befreit sind.
Hoher Stromverbrauch = hohe EEG-Umlage. Kann man nicht alle einbeziehen mit einer „Kopfpauschale“ oder einer „Strom-Soli-Pauschale“? 1 € je Monat würde ja im Jahr fast eine Mrd. € bringen und gewiss niemand überfordern.

Mit diesen Vorschlägen und den von superhaase gemachten ließe sich die Energiewende sicher nicht kostenneutral für den Verbraucher gestalten, aber dürfte dann bei ca. 2 Ct. /kWh liegen.
Eine Energiewende muss man mit den Betroffenen machen – und das sind wir alle - und nicht gegen sie. Dann würde auch die Akzeptanz steigen.
Es ist ja nicht so, dass wir für die angedachten Zielstellungen nicht auch gewisse zusätzliche Kosten aufbringen wollen. Es kann aber nicht sein, dass es Profiteure -allen voran der Staat- gibt und andererseits das Volk der Dumme in diesem Spiel ist.
Momentan ist es ja so, dass die Kosten anscheinend unüberschaubar sind und offensichtlich nicht mal im Ansatz ein abgestimmtes Konzept existiert. Da sah es ja beim Berliner Flughafen noch übersichtlich aus, was allerdings auch nicht geholfen hat, die Kosten im Zaum zu halten.




Offline khh

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #52 am: 15. Juni 2013, 02:12:50 »
Ich denke, es ist an der Zeit, dieses Klein-Klein zwischen PLUS und superhaase zumindest vorübergehend zu beenden. ...

Sind SIE der neue „Co-Admin“ ;) ?  -  Allerdings frage ich mich auch, ob dieses Forum noch die richtige Plattform ist für diese inzwischen ausufernde ‚Endlos-Diskussion’ der Energiepolitik !?
Aussagen zu Rechtsfragen sind als persönliche Einschätzung/Meinung zu verstehen.
Rechtliche Beratung ist allein gesetzlich befugten Personen/Institutionen vorbehalten.

Offline egn

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #53 am: 15. Juni 2013, 06:40:29 »
Gelingt es jedoch, die Verschmutzungsrechte doch noch zu verteuern, werden bei den niedrigen Börsenpreisen zunehmend auch die Kohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt.

Wer sollte die Strommengen dann zum gleichen Preis erzeugen?

Wenn Strom aus Kohlekraftwerken durch Verschmutzungsrechte verteuert wird, dann sinkt erst mal die Marge der Erzeuger bis der Preis erreicht ist, den heute das teuerste produzierende Kraftwerk setzt. Erhöhen sich die Stromgestehungskosten von Kohlekraftwerken weiter, dann wird auch der Börsenpreis weiter steigen. Irgendwann mal wird der Preis des Kohlestroms den Preis von Gaskraftwerkstrom erreichen. Ab dann werden die Gaskraftwerke die Stromversorgung übernehmen.

Die Folge des ganzen ist, dass die Einkaufspreise der Stromvertriebe über die CO2 Zertifikate steigen und dies natürlich auf die Verbraucher gewälzt wird. Diese künstliche Verteuerung der Verbraucherpreise kann nicht das Ziel sein.   

Ich halte die CO2 Zertifikate zur Verdrängung konventioneller Erzeugung für eine falsche Lösung in einem Strommarkt, wo der Preis über die Merit-Order gebildet wird. Man stelle sich vor, die CO2-Zertifikate werden vom Staat nicht verschenkt, sondern sie werden an die Unternehmen verkauft. Dann ist das nichts anderes als eine versteckte Steuer.

Meines Erachtens kann die konventionelle Stromversorgung durch EE ohne Steigerung des durchschnittlichen Preises an der Strombörse nur dadurch erreicht werden, dass der Ausbau der EE zusammen mit Speichern noch weiter forciert wird. Nur dann bleiben bei einem im Durchschnitt immer weiter sinkender Börsenpreis, die günstigsten konventionellen Stromerzeuger so lange wie möglich am Netz. Mit zunehmender EE-Einspeisung und weiter Verdrängung von  typischen Grundlastkraftwerken, wird der Strompreis an der Strombörse automatisch anfangen mehr zu schwanken, und es bildet sich wieder ein rentabler Markt für die flexiblen Kraftwerke. Dies sieht man heute schon an den Strompreisen. Während früher der Strom zur Mittagszeit am teuersten war, gibt es heute oft am Morgen und am Abend eine entsprechende Spitze. Diese Spitzen werden sich aber nur dann verstärken, wenn die grundlastfähigen Kraftwerke nicht mehr dadurch weiter betrieben werden können, dass sie ihren Strom im Ausland los werden. Deshalb halte ich es für sehr sinnvoll, dass Exporte wie Lieferungen an Letztverbraucher behandelt werden, d.h. sowohl Netzkosten als auch Steuern und Abgaben abzuführen sind.

Offline Stromfraß

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #54 am: 15. Juni 2013, 09:42:56 »
Zitat
Sind SIE der neue „Co-Admin“ ;) ?
Nein, der bin ich nicht - und will es auch nicht sein! ;)

Es ist ja nicht nur in diesem Thread so, dass sich PLUS und superhaase endlose Wortgefechte liefern und dabei ständig wiederkehrend ihre Argumentation wiederholen.
Hier geht es um das Thema "Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert" und da sollte man darüber diskutieren, ob das so ist, warum das so ist und was man ggf. ändern könnte - so, wie ich es in meinem Beitrag versucht habe.
Wenn selbst superhaase schreibt, dass bisher vieles falsch gelaufen ist, dann kann ich das nur bestätigen und es geht darum, die Fehler zu korrigieren. Nur ein Beispiel: Die anfänglich gezahlte Einspeisevergütung von über 40 Ct. /kWh ist in dieser Höhe passé und nicht mehr rückgängig zu machen. Man kann doch aber überlegen, dass der Personenkreis, der bei der Energiewende einen "goldenen Schnitt" gemacht hat, an der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe angemessen beteiligt wird. Und insbesondere der Staat muss doch nicht sich an der Energiewende "dusslich und dämlich" verdienen und auf jede Steuer und Abgabe nochmals Umsatzsteuer drauf packen.
Dann noch entrüstet und scheinheilig so zu tun, als ob man das gar nicht will ... naja in 100 Tagen ist Wahl.

Offline PLUS

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #55 am: 15. Juni 2013, 10:04:57 »
Eine an das Netz angeschlossene PV- Anlage produziert - positive Börsenpreise vorausgesetzt- immer "im Geld". ...
Dieser erste Satz im Beitrag ist schon so nicht richtig. Das ist die eingeschränkte Sicht  aus der Brille des PV-Anlagen-Besitzers. Sie produziert vielleicht Geld, aber nicht genug um die direkten Kosten und die indirekten Folgekosten zu decken.

Eine an das Netz angeschlossene PV-Anlage produziert  unter den gegebenen deutschen Bedingungen, gesamtwirtschaftlich betrachtet, immer Verluste. Diese und den Profit bezahlen die nicht privilegierten Stromverbraucher u.a. über die bekannte Umlage, über Netzkosten, Steuern, Abgaben etc. pp..   So hohe Börsenpreise, dass das anders sein könnte sind unrealistisch. Man könnte dann gesamtwirtschaftlich einpacken.

@Stromfraß, es geht hier um das Kernthema für Energieverbraucher. Genau das gehört in ein Verbraucherforum. Die Umsetzung der Energiewende läuft zu Lasten der Verbraucher seit Anfang an aus dem Ruder. Wenn Sie das nicht erkennen oder nicht interessiert und wenn Sie die Auseinandersetzung damit stört, dann lesen Sie doch einfach nicht mit.

Es werden hier im Forum leider schon lange Stromerzeugerinteressen gegen Verbraucherinteressen gestellt. Sie machen ja mit Ihrem umfangreichen Beitrag ebenfalls mit. Sie duplizieren Vorschläge, die schön vermeiden, dass z.B.  PV-Stromerzeuger als Einspeiser oder Eigenverbraucher auch einen angemessenen Beitrag zur Energiewende (Klima-, Umweltschutz, Versorgungsicherheit ....) leisten müssten. Vertreten wird die egoistische Absetzbewegung von dieser allgemeinen Aufgabe mit der sogenannten Netzparität - Eigenverbrauch- Modell Care-Energy usw. usf.. Hauptsache deren Profit, auch vom Verbraucher bezahlt, wird nicht angetastet und kann weiter ausgebaut werden.   


Offline RR-E-ft

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #56 am: 15. Juni 2013, 10:47:02 »
@PLUS

Beim Betrieb der PV- Anlage entstehen keine nennenswerte Kosten mehr.
Die Investitionskosten für Errichtung und Anschluss wurden bereits in der Vergangenheit getätigt, so wie beim neuen GuD- Gaskraftwerk in Hürth die Investitionskosten für Errichtung und Anschluss in Höhe von 350 Mio. Euro bereits getätigt wurden.

Nicht diese Investitionskosten aus der Vergangenheit  entscheiden darüber, ob eine Analge wirtschaftlich betrieben werden kann, sondern die gegenwärtigen Stromgestehungskosten.

Dass daneben auch die Investitionskosten aus der Vergangenheit abgedeckt werden sollten, versteht sich schon.
Ob die Investitionskosten aus der Vergangenheit  abgedeckt werden oder nicht, ist jedoch allein das wirtschaftliche Risiko desjenigen,
der die Anlage errichtet hat, beim GuD- Kraftwerk in Hürth also das wirtschaftliche Risiko der Statkraft.
Dieses private wirtschaftliche Risiko aus der in der Vergangenheit getätigten Investition des Anlagenbetreibers muss uns grundsätzlich nicht interessieren. 

Die angeschlossene Investition und deren Kosten liegen in der Vergangenheit und beeinflussen deshalb nur wenig die Entscheidung in Gegenwart und Zukunft, bei welchem Börsenpreis welche Stromerzeugungsanlage gegenwärtig wirtschaftlich betreieben werden kann.
Diese immer wieder neu zu treffenden Entscheidung richtet sich nach den jeweiligen Stromgestehungskosten im Verhältnis zum jeweiligen Börsenpreis.
« Letzte Änderung: 15. Juni 2013, 10:55:16 von RR-E-ft »

Offline PLUS

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #57 am: 15. Juni 2013, 12:15:44 »
Beim Betrieb der PV- Anlage entstehen keine nennenswerte Kosten mehr.
Die Investitionskosten für Errichtung und Anschluss wurden bereits in der Vergangenheit getätigt, so wie beim neuen GuD- Gaskraftwerk in Hürth die Investitionskosten für Errichtung und Anschluss in Höhe von 350 Mio. Euro bereits getätigt wurden.

Nicht diese Investitionskosten aus der Vergangenheit  entscheiden darüber, ob eine Analge wirtschaftlich betrieben werden kann, sondern die gegenwärtigen Stromgestehungskosten.

Dass daneben auch die Investitionskosten aus der Vergangenheit abgedeckt werden sollten, versteht sich schon.
Ob die Investitionskosten aus der Vergangenheit  abgedeckt werden oder nicht, ist jedoch allein das wirtschaftliche Risiko desjenigen,
der die Anlage errichtet hat, beim GuD- Kraftwerk in Hürth also das wirtschaftliche Risiko der Statkraft.
Dieses private wirtschaftliche Risiko aus der in der Vergangenheit getätigten Investition des Anlagenbetreibers muss uns grundsätzlich nicht interessieren. 

Die angeschlossene Investition und deren Kosten liegen in der Vergangenheit und beeinflussen deshalb nur wenig die Entscheidung in Gegenwart und Zukunft, bei welchem Börsenpreis welche Stromerzeugungsanlage gegenwärtig wirtschaftlich betreieben werden kann.
Diese immer wieder neu zu treffenden Entscheidung richtet sich nach den jeweiligen Stromgestehungskosten im Verhältnis zum jeweiligen Börsenpreis.
Das was Sie beschreiben ist zum Teil durch das EEG gestaltet. Es gibt keinen Wettbewerb, schon gar keinen fairen Wettbewerb, dem sich GuD-Kraftwerke stellen könnten.  Das EE-PV-Risiko tragen weitgehend die Verbraucher, deutlich sichtbar durch die im europäischen oder weltweiten Vergleich weiter steigenden deutschen Spitzenstrompreise für die Endverbraucher.

Wirtschaftlichkeit ist gegeben, wenn das Verhältnis, also das Ergebnis aus der Division von Ertrag und Aufwand gleich oder größer 1 ist. Aufwand ist dabei der in Geld gemessene Wert des gesamten Verbrauchs. Der Investitionsaufwand gehört selbstverständlich dazu! Die Wirtschaftlichkeit zeigt so das Ökonomische Prinzip, auch Wirtschaftlichkeitsprinzip genannt, auf. Wirtschaftlich ist die Stromerzeugung aus PV-Anlagen in Deutschland nicht!

Ich erlaube mir mal die Interpretation Ihrer Auffassung. Sie blenden die gemachten Fehler locker aus, quasi mit dem Argument, das Geld ist ja schon mehr oder weniger unnütz verbrannt. Das spielt jetzt keine Rolle mehr. So argumentiert auch User @superhaase, nichts mehr zu machen und weiter mit der schrägen Musik mit den alten unbrauchbaren Instrumenten ....

Ich bin für eine umfassende Korrektur im Interesse der deutschen Verbraucher und der globalen Energiewende. Das "einfach weiter so" führt sowohl weg von der Energiewende als auch vom Erreichen der im § 1 EnWG gesetzten Ziele einer sicheren, preisgünstigen, verbraucherfreundlichen, effizienten und umweltverträglichen leitungsgebundenen Versorgung ....

Die Ziele sind dabei mindestens gleichwertig zu verfolgen, wenn man nicht gar die Reihenfolge der Aufzählung dabei beachten muss. Ziel ist nicht die Förderung der PV-Branche, Regionalförderung, Profitsicherung für Einspeiser oder die  sogenannte egoistische Netzparität, damit sich der Eigenverbrauch rechnet und man die verursachten Lasten und den weiteren Aufwand anderen überlassen kann. Aber genau das wurde und wird mit der Brechstange der Extremförderung völlig einseitig verfolgt.  Ja, sofern das die Politik, insbesondere die Regierung, das nicht grundlegend ändert, treibt sie die Preise auf weitere Rekordwerte.
« Letzte Änderung: 15. Juni 2013, 12:28:41 von PLUS »

Offline RR-E-ft

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #58 am: 15. Juni 2013, 15:58:33 »
Wenn Anlagen schon errichtet und am Netz befindlich sind, so richtet sich die Frage, ob sie wirtschaftlich betrieben werden können, nur noch nach den Stromgestehungskosten als den Kosten, die beim bzw. durch den  Betrieb entstehen. Darauf gründet die merit order - Preisbildung der Börsenstrompreise. Ob Anlagen neu errichtet werden, richtet sich nach den Erwartungen des Investors. Diese Erwartungen können sich als zutreffend erweisen oder enttäuscht werden so wie beim neuen GuD- Kraftwerk der Statkraft in Hürth. Wenn neue EEG- Anlagen nur noch den jeweiliegn Börsenpreis als Vergütung erhalten, kann es auch dazu kommen, dass bestimmte Anlagen nicht neu errichtet werden, weil man bei einem bestimmten erwarteten Börsenpreisniveau die Amortisation ihrer Investitionskosten nicht mehr erwartet; ebenso wie bei der konventionellen Stromerzeugung. Der erzielbare Börsenpreis setzt dann für alle das Signal, ob in bestimmte Anlagen neu investiert wird oder nicht. 
« Letzte Änderung: 15. Juni 2013, 16:01:41 von RR-E-ft »

Offline PLUS

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Re: Regierung treibt die Stromkosten auf Rekordwert
« Antwort #59 am: 15. Juni 2013, 16:49:28 »
    Wenn Anlagen schon errichtet und am Netz befindlich sind, so richtet sich die Frage, ob sie wirtschaftlich betrieben werden können, nur noch nach den Stromgestehungskosten als den Kosten, die beim bzw. durch den  Betrieb entstehen. ...
    Nur mal so als Gedankenspiel (!):
    • Morgen entscheidet das Verfassungsgericht, dass das EEG rechtswidrig ist.
    • Die vorrangige Einspeisung und die EEG-Verfügung für die bereits errichteten und am Netz befindlichen PV-Anlagen fallen ab  übermorgen weg.
    Zeigt sich dann die Wirtschaftlichkeit dieser bestehenden Anlagen für die Betreiber?
    Welche Folgen hätte das für die Stromversorgung?
    Welche Folgen hätte das für die Strompreisbildung an der Börse?
    Welche Folgen hätte das auf die Strompreise für die endverbrauchenden Haushaltskunden?

     

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