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Autor Thema: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen  (Gelesen 17938 mal)

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Offline Sukram

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Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
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LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #1 am: 05. Juli 2012, 00:17:57 »
Zitat
Bittebitte- ein saftiger Vulkanausbruch...

Der wird kommen. Im verg. Jahr erwirtschaftet man, bei 3,53 ct/kWh Umlage in den Monaten Mai bis Sep ein Defizit von € -1.494.374.855,36. Als im Oktober, aus politischen Ambitionen, die neue Umlage von 3,59 festgelegt wurde, war angeblich niemandem der \"unerwartete\" Zubau im Dezember und auch nicht im März/April dieses Jahres bekannt.

Dieses Jahr wird vermutlich auch noch der Oktober negativ werden. Da werden die 2 Restmonate dann auch nicht mehr all zu viel reissen können.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #2 am: 05. Juli 2012, 00:26:55 »
Solarstromrekord

Zitat
Im ersten Halbjahr 2012 erzeugten die rund 1,2 Million Solarstromanlagen nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) in Deutschland rund 14,7 Milliarden Kilowattstunden Strom.... Das ist ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2011.

Zitat
„Im Energiesystem der Zukunft spielt Solarstrom eine Hauptrolle, weil er sicher, sauber und preiswert ist. Bereits heute fallen die Kosten für neu installierte Solarstromanlagen kaum noch ins Gewicht, da sich die Solarstrom-Erzeugungskosten und die Solarstromförderung in den letzten drei Jahren mehr als halbiert haben und inzwischen unterhalb der Verbraucher-Stromtarife liegen“, so Körnig.

Die meisten Verbraucher interessieren sich nicht für die Solarstrom- Erzeugungskosten, sondern für die resultierende Belastung auf ihrer eigenen Stromrechnung.
Wenn die Solarstrom-Erzeugung so preisgünstig ist, sollte sie nun wohl ohne weitere Förderung auskommen.  


Ausbau geht weiter voran

Die Sonne schreibt zwar keine Rechnung.
Aber jemand wird wohl dafür gegen Rechnung zahlen müssen.

Offline superhaase

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #3 am: 05. Juli 2012, 17:07:43 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Solarstromrekord

Zitat
Im ersten Halbjahr 2012 erzeugten die rund 1,2 Million Solarstromanlagen nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) in Deutschland rund 14,7 Milliarden Kilowattstunden Strom.... Das ist ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2011.

Zitat
„Im Energiesystem der Zukunft spielt Solarstrom eine Hauptrolle, weil er sicher, sauber und preiswert ist. Bereits heute fallen die Kosten für neu installierte Solarstromanlagen kaum noch ins Gewicht, da sich die Solarstrom-Erzeugungskosten und die Solarstromförderung in den letzten drei Jahren mehr als halbiert haben und inzwischen unterhalb der Verbraucher-Stromtarife liegen“, so Körnig.

Die meisten Verbraucher interessieren sich nicht für die Solarstrom- Erzeugungskosten, sondern für die resultierende Belastung auf ihrer eigenen Stromrechnung.
Wenn die Solarstrom-Erzeugung so preisgünstig ist, sollte sie nun wohl ohne weitere Förderung auskommen.

Die Sonne schreibt zwar keine Rechnung.
Aber jemand wird wohl dafür gegen Rechnung zahlen müssen.
Auch dazu steht etwas in dem verlinkten Artikel.
Einfach nur weiter lesen bzw. weiter zitieren:

Zitat
Nach jüngsten wissenschaftlichen Berechnungen der Prognos AG würde eine Verdoppelung des Anteils der Solarenergie am deutschen Strom-Mix von 3,2 Prozent (2011) auf knapp 7 Prozent (2016) die Verbraucher-Stromtarife in den nächsten vier Jahren um lediglich 2,5 Prozent ansteigen lassen.
Wie allen hier bekannt sein dürfte, denn diese Studie wurde schon örfter hier genannt bzw. verlinkt.

Weiter heißt es:

Zitat
Körnig: „Die Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu haben. An den weiteren Kostensteigerungen wird die Photovoltaik jedoch nur zu einem Bruchteil beitragen und zugleich Verbraucher vor einer mittel- bis langfristig zu erwartenden Kostenexplosion fossiler Energieträger sowie untragbaren Klimafolgekosten schützen. Bereits heute senkt Solarstrom in erheblichem Umfang die Großhandelspreise an der Strombörse, wenn sie tagsüber besonders hoch sind. Dieser positive Einspareffekt wird aufgrund eines Konstruktionsfehlers im Erneuerbare-Energien-Gesetz bislang nicht an private Stromkunden weitergegeben.“
Auch für Kostenexplosionen fossiler Energieträger wird jemand die Rechnung bezahlen müssen. Ebenso für die Umweltschäden durch die Nutzung fossiler Energieträger zahlen heute schon viele Mensche die Rechnung. Oft sind es nicht diejenigen, die die fossilen Energieträger gerne und großzügig verbrauchen.
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Offline RR-E-ft

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #4 am: 05. Juli 2012, 23:04:14 »
@sh

Die Fakten:

Die PV- Förderung hat gemessen an der Stromerzeugung aus regenerativen Energien einen überproportionalen  Anteil an der EEG- Umlage.

Die Strompreise werden aktuell vornehmlich getrieben von der steigenden EEG- Umlage.

Es stehen aktuell weitere Steigerungen der EEG- Umlage im Raum, die mit den Prognosen solcher Gutachter über die Entwicklung der EEG- Umlage bei Einführung des EEG wohl nicht das geringste mehr zu tun haben.
Grund dafür insbesondere: der drastische PV- Zubau, der alle Rekorde bricht.

Wenn man in Mathe nur etwas aufgepasst hat, kann man wohl wissen,
dass 99/100 auch ein Bruchteil sind.

Es mag nicht in den Kram passen:

Die Stromerzeugungskosten konventioneller Kraftwerke treiben die Großhandelspreise ebensowenig wie der schnelle Atomausstieg.

Die heimische Kohle ist nicht wesentlich im Preis gestiegen, weil die Kohlegewinnungskosten nicht erheblich gestiegen sind.
Die Gaspreise sind auch für E.ON gerade gesunken.
Die CO2- Zertifikatepreise sind nur noch eine Lachnummer.

Hauptargument für die Förderung enerneuerbarer Energien war die Vermeidung von Kohlendioxid- Emmissionen.

Was kostet die Vermeidung einer Tonne CO2- Emmissionen durch PV?!

Haben Sie schon Ihren Rindfleisch- Konsum reduziert oder ganz eingestellt?
Das könnte der Umwelt möglicherweise mehr bringen.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass jemand sich billige chinesische Solarmodule aufs Dach montiert, sich den so erzeugten Strom auf einen eigenen Speicher zieht, diesen selbst verbraucht und dadurch nicht unwesentlich Stromkosten spart. Zusätzlich gefördert werden braucht er dafür nicht mehr.

Solarstrom, der ein Mehrfaches des Börsenstrompreises kostet, als preiswert zu bezeichnen, ist eher Propaganda.
Ohne entsprechende Speicher ist Solarstrom auch nicht sicher.
Er bedarf weiter einer Besicherung durch konventionelle Kraftwerke.

Offline superhaase

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #5 am: 06. Juli 2012, 07:57:37 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Die Fakten:

Die PV- Förderung hat gemessen an der Stromerzeugung aus regenerativen Energien einen überproportionalen  Anteil an der EEG- Umlage.
Richtig.
Bekannt.
Der Grund dafür ist ebenfalls bekannt: Die PV-Überförderung der vergangenen Jahre.

Diese Überförderung wurde inzwischen wohl beseitigt.
Fakt ist jedenfalls, dass der weitere PV-Zubau kaum noch die EEG-Umlage erhöhen wird, während der PV-Anteil an der Stromerzeugung weiter steigen wird.

Wenn die Förderung in wenigen Jahren ganz eingestellt wird, dann nimmt der PV-Anteil weiter zu, ohne dass die Stromkosten dadurch steigen - im Gegenteil werden die Stromkosten dadurch dann gedämpft.

Zitat
Die Strompreise werden aktuell vornehmlich getrieben von der steigenden EEG- Umlage.
Wobei, wie ihnen bekannt sein dürfte, dass nur ein Teil der steigenden EEG-Umlage auf den PV-Zubau geht.

Dass andererseits die durch die PV gesunkenen Börsenstrompreise erstens durch den erwähnte Konstruktionsfehler des EEG zu steigender EEG-Umlage führen, und zweitens die gesunkenen Börsenstrompreise nicht an die Haushaltskunden weitergegeben werden (mangels Wechselbereitschaft und Wettbewerb in diesem Bereich), haben Sie selbst hier schon des öfteren festgestellt, wenn ich nicht irre.

Zitat
Es stehen aktuell weitere Steigerungen der EEG- Umlage im Raum, die mit den Prognosen solcher Gutachter über die Entwicklung der EEG- Umlage bei Einführung des EEG wohl nicht das geringste mehr zu tun haben.
Grund dafür insbesondere: der drastische PV- Zubau, der alle Rekorde bricht.
Ja, richtig.
Grund war in den letzten Jahren zweifelsohne der unerwartet schnelle PV-Zubau zu überhohen Fördersätzen.
Das wird von allen hier kritisiert - auch von mir.

Aber was sagt das über die Notwendigkeit und die Kosten des zukünftigen PV-Zubaus zu stark gesenkten Fördersätzen bei zunehmendem Eigenverbrauchsanteil (der nicht mehr gefördert wird) für wenige weitere Jahre (ich sage 2015, der Ex-BUM sagte 2017-2018 oder so) aus?
Nichts.

Doch es ist nicht nur der bisherige unerwartet hohe PV-Zubau für die starke Steigerung der EEG-Umlage verantwortlich.
- Die ursprünglichen Prognosen der EEG-Umlage hatte auch eine ganz andere Berechnungsgrundlage, die 2010 geändert wurde (vorher in den Netzkosten enthaltene Kosten wurden danahc in die EEG-Umlage einbezogen). Diese Änderung erhöht die Transparenz bzgl. der EEG-Kosten - sie allein macht aber jeglichen Vergleich heutiger EEG-Umlagen mit den ursprünglichen Prognosen bei Einführung des EEG unseriös.
- Auch bei der Windkraft und beim Biogas wurden seit Einführung des EEG etliche Änderungen und Erhöhungen von Vergütungen und speziellen Zulagen eingeführt, die sich auf die Höhe der EEG-Umlage auswirken.
- Weitere Faktoren, die nichts mit dem PV-Zubau zu tun haben sind z.B. die Marktprämie (vornehmlich von der Windkraft genutzt) und die Befreiung fast der kompletten Industrie von der EEG-Umlage.
All das macht solche Vergleiche unseriös.

Zitat
Es mag nicht in den Kram passen:

Die Stromerzeugungskosten konventioneller Kraftwerke treiben die Großhandelspreise ebensowenig wie der schnelle Atomausstieg.

Die heimische Kohle ist nicht wesentlich im Preis gestiegen, weil die Kohlegewinnungskosten nicht erheblich gestiegen sind.
Die Gaspreise sind auch für E.ON gerade gesunken.
Die CO2- Zertifikatepreise sind nur noch eine Lachnummer.
Bis auf die Lachnummer der CO2-Zertifikatspreise - wem soll das nicht in den Kram passen?
Mir passt das schon in dem Kram.
Das ändert aber nichts an der Notwendigkeit der Energiewende und an dem Fakt, dass für die fossile Stromerzeugung andere die Rechnung bezahlen.

Zitat
Hauptargument für die Förderung enerneuerbarer Energien war die Vermeidung von Kohlendioxid- Emmissionen.

Was kostet die Vermeidung einer Tonne CO2- Emmissionen durch PV?!
Für welchen Zeitpunkt fragen Sie das?
Also 1990 wohl das Zehnfache von heute.
Im Jahr 2020 wohl ein Zehntel von heute?

Kann man sagen, dass die CO2-Vermeidungskosten der PV die niedrigsten aller Möglichkeiten sein werden, wenn der PV-Strom - wie von Roland Berger und dem Prognos-Institut behauptet - zum Preisbrecher geworden ist und keine Förderung mehr braucht?

Haben Sie die Hauptfunktion des EEG noch im Gedächtnis?
Tipp: Förderung neuer Techniken, um sie wettbewerbsfähig zu machen.
Wer wollte heute noch bestreiten, dass das bei der PV sehr gut funktioniert und fast schon erreicht ist?

Zitat
Haben Sie schon Ihren Rindfleisch- Konsum reduziert oder ganz eingestellt?
Das könnte der Umwelt möglicherweise mehr bringen.
Ja, ich esse vergleichsweise eher wenig Fleisch (wohl weniger als die Hälfte des deutschen Durchschnittsbürgers), und wenn dann kaufe ich möglichst Biofleisch, hauptsächlich wegen der artgerechten Haltung.
Nicht nur Rindfleisch, das ich eher selten esse, hauptsächlich wohl als Bestandteil in Würsten. Ganz allgemein ist in meinen Augen der hohe Fleischkonsum bei der üblichen Produktionsweise ein Problem - in mehrfacher hinsicht, also auch ethisch.
Fleisch ist bei uns viel zu billig. Es wird in unserer Gesellschaft rücksichtslos gefressen und in sich hineingestopft.

Zitat
Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass jemand sich billige chinesische Solarmodule aufs Dach montiert, sich den so erzeugten Strom auf einen eigenen Speicher zieht, diesen selbst verbraucht und dadurch nicht unwesentlich Stromkosten spart.
Warum diese Feindlichkeit gegen die Chinesen?
Es sind außerdem nicht nur chinesische Module, die bei uns in Deutschland verbaut werden, auch wenn das in der Presse gerne so dargestellt wird.
Insbesondere im Dachbereich ist der Anteil chinsischer Module gar nicht so hoch.

Zitat
Zusätzlich gefördert werden braucht er dafür nicht mehr.
Darüber lässt sich durchaus sachlich diskutieren.
Viele meinen, dass man die Förderung sofort komplett streichen könnte.
Viele andere meinen, dass die Förderung über einige wenige Jahre schleichend beendet werden sollte, weil man aktuell noch nicht ganz darauf verzichten kann.
Ich gehöre zu den letzteren und sehe ein komplettes Ende der PV-Förderung 2015, wobei mit der aktuellen, neuen Regelung der gekürzten Fördersätze (die von mir ausdrücklich gut geheißen wird) und der nun nach der erreichten Netzparität einsetzenden Fokussierung neuer Dachanlagen auf ungeförderten Eigenverbrauch nur noch ein immer kleiner werdender Teil des hinzukommenden PV-Strom noch über die EEG-Umlage Kosten verursachen wird.

Die Behauptung, die zukünftige PV-Förderung mit den nun geltenden Regelungen des EEG würde die EEG-Umlage weiter stark in die höhe treiben, entbehrt jeglicher Grundlage und darf als Propaganda bezeichnet werden.

Einziger Kritikpunkt meinerseits an der neuen Regelung: Man hätte die EEG-Vergütung von Freilandanlagen sofort vollständig streichen sollen. Sie ist nicht mehr nötig und wenig sinnvoll.

Zitat
Solarstrom, der ein Mehrfaches des Börsenstrompreises kostet, als preiswert zu bezeichnen, ist eher Propaganda.
Ihr Vergleich ist ebenfalls eher Propaganda, denn er verzerrt die Intention der Aussage.

Solarstrom, der günstiger ist als der Strombezugspreis aus dem Netz, ist für den Bezieher preiswert.

In naher Zukunft (2015?) ist auch überschüssiger, nicht selbst verbrauchter Solarstrom aus neuen Anlagen, der ins Netz eingespeist und z.B. nur mehr mit dem Börsenstrompreis vergütet wird, preiswert.

Zitat
Ohne entsprechende Speicher ist Solarstrom auch nicht sicher.
Er bedarf weiter einer Besicherung durch konventionelle Kraftwerke.
Das ist so pauschal auch nicht richtig.
100% Strom aus erneuerbaren Energien ist technisch möglich (und wohl auch das langfristige Ziel), ganz ohne \"Besicherung\" durch konventionelle Kraftwerke.
Das dürfte inzwischen allen hier bekannt sein.

Fakt ist also, dass Solarstrom sicher ist - wenn man ihn nicht isoliert betrachtet, was töricht ist, sondern im Verbund mit anderen erneuerbaren Energien, im europäischen Verbund, und natürlich mit den nötigen Speichern (die z.B. in Norwegen schon vorhanden sind) und anderen Techniken wie Smart Grid und Demand Side Management etc.

Den Solarstrom isoliert zu betrachten und dann zu behaupten, damit lasse sich keine sichere und zuverlässige Stromversorgung garantieren, ist doch auch einen Propagandamasche.
Niemand hat die Absicht eine Mauer ....  ;) äh ... die Stromversorgung ausschließlich mit Solarstrom zu bewerkstelligen.

Isoliert betrachtet sind auch Atomstrom noch Braunkohlestrom nicht \"sicher\" im Sinne einer Versorgungssicherheit und Netzstabilität.
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Offline RR-E-ft

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #6 am: 06. Juli 2012, 12:22:36 »
@sh

Wäre Solarstrom tatsächlich preiswert und sicher, würden Neuanlagen keiner weiteren Förderung mehr bedürfen.

Der Hausbesitzer hätte durch gesparte Stromkosten genügend finanziellen Anreiz, eine so billige wie zuverlässige chinesische Anlage auf dem Dach zu montieren, den erzeugten Strom mit einem Hausakku (ED 2/12 S. 6) zu speichern und selbst zu verbrauchen. Die erreichte \"Wettbewerbsfähigkeit\" gründet in diesem Bereich im Wesentlichen darauf, dass sich die Strompreise für Stromlieferungen aus dem Netz der allgemeinen Versorgung durch die gestiegene EEG- Umlage verteuert haben.  Steigt die EEG- Umlage weiter, ist diese \"Wettbewerbsfähigkeit\" allein dadurch ruckzuck jedenfalls endgültig erreicht. Hurra!

Die Errichtung von Freiflächen- PV soll jetzt erst richtig in Gang kommen.
RAG plant den Betrieb auf alten Kohlehalden, Thüringen plant den Betrieb entlang von Autobahnen, RWE plant den umfassenden Einstieg in das, was dort noch vor kurzem vom bisherigen Chef \"Zucht von Ananas in Alaska\" genannt wurde.
Diese Investitionen erfolgen alle nur einzig und allein wegen der EEG- Förderung. Ohne EEG- Förderung gäbe es keinerlei Zubau mehr. Das sagen alle Akteure ganz offen. Es geht längst nicht mehr um Sinnhaftigkeit, sondern allein um Rendite.  

Die Börsenstrompreise werden auch bei vollständigem Atomausstieg mittelfristig nicht wesentlich steigen. Es ist niemand ersichtlich, der behauptet, mit diesem Börsenstrompreis als Vergütung für den eingespeisten Solarstrom ließen sich die Kosten für Errichtung und Betrieb von PV- Anlagen (geschweige denn notwendiger Speicherung)  amortisieren. Nicht heute und auch nicht 2015, wohl auch 2025 nicht....

(Im Zusammenhang mit DESERTEC war zu lesen, dass Wüstenstrom aus der Sahara [einschließlich Netzkosten!!!]  in Europa dann 58 EUR/ MWh  kosten soll. Günstiger Strom für Europa)  

Solange sich die Stromerzeugungskosten der PV- Anlagen (mit Ausnahme der Anlagen zur Deckung des Eigenbedarfs) nicht durch den Börsenstrompreis abdecken lassen, sind diese Anlagen nicht wettbewerbsfähig.  
Eine solche Wettbewerbsfähigkeit ist in absehbarer Zeit wohl nicht zu erreichen. Ich persönlich halte es deshalb eher für ein Ammenmärchen, dass der PV- Anteil ohne Förderung noch weiter zunehmen wird.

Weil der Solarstrom ohne Speichermöglichkeit unzuverlässig ist, ist auch noch nichts darüber bekannt geworden, dass ein Anlagenbetreiber seine Leitung zum allgemeinen Stromnetz, das ihn bisher mit konventionellen Kraftwerken verbindet, schon gekappt hat. Selbst wenn es gelingt, den gesamten Eigenverbrauch durch (zwischengespeicherten) selbsterzeugten Solarstrom zu decken, wird es für die Allgemeinheit nicht billiger.

Diejenigen, die ihre Leitungen kappen, wenn sie es denn endlich können, weil sie sich sicher und  - nach eigener Annahme- preiswert selbst mit Solarstrom versorgen, werden sich nicht mehr über die Strompreise und die darin enthaltenenen Netzentgelte an den Kosten der Netze beteiligen, ebenso wie sie sich nicht mehr an der Finanzierung der EEG- Umlage über Strompreise beteiligen werden.  

Der gesamte Finanzierungsaufwand bliebe dann an denjenigen hängen, die weiter auf die allgemeine Stromversorgung angewiesen sind, was für diese die Strompreise noch weiter treibt. Mit Rücksicht auf die dadurch weiter in die Höhe getriebenen Strompreise der allgemeinen Versorgung mag den Anlagenbetreibern der selbst erzeugte Solarstrom noch preiswerter und noch wettbewerbsfähiger erscheinen. Gesamtwirtschaftlich betrachtet wäre aber auch dies wohl wieder nur ein Trugschluss.

Ohnne die EEG- Einspeisung war die Stromversorgung und Netzstabilität jedenfalls bisher stets gewährleistet. Das Sytem ließ sich sehr gut ausregeln.

Offline superhaase

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #7 am: 06. Juli 2012, 13:09:43 »
Zitat
Original von RR-E-ft
@sh

Wäre Solarstrom tatsächlich preiswert und sicher, würden Neuanlagen keiner weiteren Förderung mehr bedürfen.
[...]
Diese Investitionen erfolgen alle nur einzig und allein wegen der EEG- Förderung. Ohne EEG- Förderung gäbe es keinerlei Zubau mehr. Das sagen alle Akteure ganz offen. Es geht längst nicht mehr um Sinnhaftigkeit, sondern allein um Rendite.
Sie sagen es also selbst:
Ohne EEG-Förderung gäbe es keinerlei Zubau mehr.
Ich möchte einschränken auf \"fast keinen Zubau\", denn Projekte wie die Supermärkte mit 90% Eigenverbrauch wären auch ohne Förderung noch rentabel und würden trotzdem gemacht.
Derzeit würden aber solche Projekte noch zu wenig Zubau bringen und der Markt würde abrupt abgewürgt, mit allen negativen Folgen, wenn man die Förderung jetzt schlagartig einstellt.
Die Anfänge eines förderungslosen Zubaus sind aber damit jetzt schon Realität, und es gilt nun, die Förderung entsprechend kontrolliert abzubauen, bis sie schließlich ganz gestrichen werden kann.

Und was Sinnhaftigkeit und Rendite angeht:
Schließt sich das denn aus?
Geht es bei Investitionen in  Stromerzeugungsanlagen nicht immer um Rendite?
Wer machte so etwas denn schon mal aus reinem Altruismus heraus?

Was also soll immer der verkappt polemische Hinweis auf die Rendite?

Zitat
Die Börsenstrompreise werden auch bei vollständigem Atomausstieg mittelfristig nicht wesentlich steigen.
Wie hoch wäre der Börsenstrompreis denn nach dem Atomausstieg und ohne PV-Strom heute?

Zitat
Es ist niemand ersichtlich, der behauptet, mit diesem Börsenstrompreis als Vergütung für den eingespeisten Solarstrom ließen sich die Kosten für Errichtung und Betrieb von PV- Anlagen (geschweige denn notwendiger Speicherung)  amortisieren. Nicht heute und auch nicht 2015, wohl auch 2025 nicht.
Für PV-Anlagen mit einem hohen Eigenverbrauchsanteil (auch ohne Speicherung) ist das heute schon möglich.
Mit weiteren Preissenkungen der PV-Technik ist das dann mit fortschreitend abnehmendem Eigenverbrauchsanteil möglich.

Mit einer unvermeidbaren Verknappung der CO2-Zertifikate werden auch die Börsenstrompreise steigen, sofern man nicht den Zertifikatehandel ganz abschaffen und die Klimaschutzziele über Bord werfen will.

Zitat
Solange sich die Stromerzeugungskosten der PV- Anlagen (mit Ausnahme der Anlagen zur Deckung des Eigenbedarfs) nicht durch den Börsenstrompreis abdecken lassen, sind diese Anlagen nicht wettbewerbsfähig.  
Eine solche Wettbewerbsfähigkeit ist in absehbarer Zeit wohl nicht zu erreichen.
Wie alle PV-Gegner unterschlagen Sie hier wieder die Sache mit dem Eigenverbrauch, der eine Besonderheit der PV ist (Netzparität).

Außerdem ist auch nicht ausgeschlossen, ja wohl eher zu vermuten, dass die PV-Gestehungskosten auch einmal den Börsenstrompreis unterschreiten werden.

Zitat
Ich persönlich halte es deshalb eher für ein Ammenmärchen, dass der PV- Anteil ohne Förderung noch weiter zunehmen wird.
Das ist Ihr gutes Recht.
Die Fakten und die bisherige Entwicklung zeigen aber, dass es schon erste Zubauanteile ohne Förderung gibt (den ungeförderten Eigenverbrauch).

Zitat
Weil der Solarstrom ohne Speichermöglichkeit unzuverlässig ist, ist auch noch nichts darüber bekannt geworden, dass ein Anlagenbetreiber seine Leitung zum allgemeinen Stromnetz, das ihn bisher mit konventionellen Kraftwerken verbindet, schon gekappt hat.
Niemand hat als Ziel der Energiewende in Aussicht gestellt, dass möglichst viele Verbraucher Ihre Verbindung zum Netz kappen sollen.
Lauter autarke Einzelverbraucher als Ziel der Energiewende?
Wie kommen Sie auf so eine Aufgabenstellung?
Das ist mir ein Rätsel.  :rolleyes:

Zitat
Diejenigen, die ihre Leitungen kappen, wenn sie es denn endlich können, weil sie sich sicher und  - nach eigener Annahme- preiswert selbst mit Solarstrom versorgen, werden sich nicht mehr über Strompreise und darin enthaltenenen Netzentgelten an den Kosten der Netze beteiligen, ebenso wie sie sich nicht mehr an der Finanzierung der EEG- Umlage über Strompreise beteiligen werden.
Angenommen, das tun einige Leute.
Wo ist das Problem?
Es gibt auch Obdachlose oder abgeschieden liegende Gehöfte, die keine Netzanbindung nutzen und sich nicht an solchen Kosten beteiligen.
Sind diese jetzt böse?
Wollen Sie die von PLUS gerne zwischen den Zeilen geforderte Pflicht zu einem bestimmten Mindeststromverbrauch einführen, weil sich jeder gefälligst an den Stromnetzkosten und den Energiewendekosten zu beteiligen hat?
Auf die Spitze getrieben: Energiesparende Kühlschränke verbieten?  :rolleyes:

Es ist außerdem völlig unrealistisch, zu glauben, der immense finanzielle Aufwand für eine autarke Vollversorgung durch PV-Strom (große Anlage, großer Batteriespeicher) wäre durch die ersparten Stromverbrauchskosten und Netzkosten jemals zu amortisieren.
Ein solches Szenario entbehrt jeglicher realen Grundlage und ist wohl nur ein Propagandamärchen.
Wenn dem so wäre, dann könnte man auch zu gegebener Zeit die Stromnetze ganz abschaffen und jeder würde seine Stromversorgung autark bewerkstelligen.
Dann fielen aber auch keine Energiewendekosten und Netzkosten mehr an.
Selbst dann gäbe es also eigentlich gar kein Problem, das man beklagen müsste.
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Offline RR-E-ft

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« Antwort #8 am: 06. Juli 2012, 13:17:42 »
@sh

Wie es sich mit der \"Wettbewerbsfähigkeit\" des Eigenverbrauchs verhält, wurde wohl deutlich aufgezeigt.
Es ist zudem unerheblich, ob diese Eigenverbrauchsdecker ihre Leitungen kappen oder nicht.
In dem Umfange, wie sie ihren Eigenverbrauch selbst decken, beteiligen sie sich jedenfalls nicht mehr über Strompreise am weiter bestehenden Finanzierungsaufwand.
Dadurch werden die Strompreise der allgemeinen Versorgung getrieben, jedenfalls solange und soweit es dadurch noch nicht zu einem Netzrückbau kommen kann.

Solarstrom wird überwiegend zur Mittagsspitze erzeugt.
Der Eigenverbrauch fällt jedoch zu anderen Zeiten an.
Die Eigenbedarfsdeckung kann demnach nur mit Speicherung etwa über Hausakkus funktionieren.

Wenn Sie meinen, dass sich dies nie rechnen kann, dann  wären wir uns wohl darüber einig, dass selbst in diesem Bereich eine Wettbewerbsfähigkeit nie erreicht werden kann. Etwas, was nie eine Wettbewerbsfähigkeit erreichen kann, sollte nicht gefördert werden. Etwas dauerhaft nicht Wettbewerbsfähiges sollte nicht weiter zugebaut werden.

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« Antwort #9 am: 06. Juli 2012, 13:39:30 »
Zitat
Original von RR-E-ft
In dem Umfange, wie sie ihren Eigenverbrauch selbst decken, beteiligen sie sich jedenfalls nicht mehr über Strompreise am weiter bestehenden Finanzierungsaufwand.
Dadurch werden die Strompreise der allgemeinen Versorgung getrieben, jedenfalls solange und soweit es dadurch noch nicht zu einem Netzrückbau kommen kann.
Das ist richtig, keine Frage.
Wenn man das als Problem ansieht, könnte man zumindest die Netzkosten oder auch die EEG-Umlagekosten mit mehr Gewicht auf die Anschlussleistung (die ja auch für die Einspeisung genutzt wird) und weniger auf den Stromverbrauch umlegen. Auf diese Weise würden auch Eigenverbraucher wieder mehr zur Kasse gebeten.
Aber Vorsicht: Aus Gleichbehandlungsgründen sollten dann auch alle anderen Kraftwerksbetreiber für Ihre Anschlussleistung bezahlen. Das wäre für den Verbraucher kostenneutral weil es die verbleibenden Netzkosten senkt, würde aber einen erheblichen Wettbewerbsvorteil für die dezentral und somit verbrauchsnah einspeisenen PV-Anlagen bedeuten, denn die Börsenstrompreise würden wohl deutlich steigen.

Es steht nirgendwo in Stein gemeißelt, dass die Umlegung der Netzkosten und der Energiewendekosten wie bestehend in Stein gemeißelt wären. ;)

Jedenfalls ist das wohl - nüchtern und emotionslos betrachtet - kein taugliches Argument, den weiteren PV-Ausbau verbieten zu wollen.
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« Antwort #10 am: 06. Juli 2012, 13:42:23 »
Niemand will den weiteren Zubau verbieten.
Soll jeder zubauen, wie er möchte.
Jedoch auf eigene Kosten, ohne Förderung!

Ohne Förderung möchte doch gar keiner zubauen.

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« Antwort #11 am: 06. Juli 2012, 13:44:32 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Niemand will den weiteren Zubau verbieten.
Soll jeder zubauen, wie er möchte.
Jedoch auf eigene Kosten, ohne Förderung!
Aber auch die ungeförderten PV-Erzeuger und Eigenverbraucher tragen doch zu wenig zu den von Ihnen erwähnten Allgemeinkosten bei.

Ist das also jetzt doch kein Problem?

Sie winden und widersprechen sich. ;)

Zitat
Ohne Förderung möchte doch gar keiner zubauen.
Das ist nicht richtig.
Es gibt eben heute schon erste Projekte, die Ohne Förderung gemacht würden, wie z.B. die Supermarktketten mit den 90% Eigenverbrauch.
Das ist zu 90 % ungeförderter PV-Strom.
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Offline RR-E-ft

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« Antwort #12 am: 06. Juli 2012, 14:03:35 »
@sh

Sichere Stromversorgung setzt voraus, dass Erzeugung und Verbrauch sich zeitgleich die Waage halten.

Sicherer PV- Eigenverbrauch funktioniert mithin nur, wenn Erzeugung und Verbrauch zeitglich zusammenfallen.
Sie fallen jedoch bei PV der Häuslebauer naturgemäß nicht zusammen, so dass es einer Zwischenspeicherung bedarf.
Sie sagen, dass würde sich nie rechnen können, wird also nie wettbewerbsfähig werden.

Die angebliche Wettbewerbsfähigkeit des Eigenverbrauchs wäre demnach ein Popanz.

Wenn das mit dem Eigenverbrauch deshalb wettbewerbsfähig  nicht klappt, bleibt für die Anlagenbetreiber nur die Einspeisung ins Netz der allgemeinen Versorgung.

Wettbewerbsfähig kann diese nur dann sein, wenn die Einspeisevergütung nicht höher als der jeweilige Börsenpreis liegt, wie ihn andere Stromerzeuger am Markt erzielen.
Auch diese Wettbewerbsfähigkeit ist nicht zu erreichen, weil sich mit den Börsenpreisen die Kosten gar nicht abdecken lassen.

Dann ist die Sache insgesamt nicht wettbewerbsfähig und wird es auch nicht.
Sie wollen demnach wohl nicht nur etwas gefördert sehen, was offensichtlich gar nicht wettbewerbsfähig werden kann,
sondern auch noch einen weiteren  Zubau in einem solchen Bereich.
Warum?!

Ungeförderten Zubau verbietet niemand und will niemand verbieten.
Wenn Sie sagen, der fände statt, liefern Sie den Beweis, dass es schon ohne Förderung geht.

Offline superhaase

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« Antwort #13 am: 06. Juli 2012, 14:39:03 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Sichere Stromversorgung setzt voraus, dass Erzeugung und Verbrauch sich zeitgleich die Waage halten.

Sicherer PV- Eigenverbrauch funktioniert mithin nur, wenn Erzeugung und Verbrauch zeitglich zusammenfallen.
Sie fallen jedoch bei PV der Häuslebauer naturgemäß nicht zusammen, so dass es einer Zwischenspeicherung bedarf.
Sie sagen, dass würde sich nie rechnen können, wird also nie wettbewerbsfähig werden.

Die angebliche Wettbewerbsfähigkeit des Eigenverbrauchs wäre demnach ein Popanz.
Sie machen bei Ihren Betrachtungen und Schlussfolgerungen einen eklatanten Fehler:

Sie verwechseln Eigenverbrauch mit Selbstversorgung (Autarkie).
Autarkie einzelner Stromverbraucher war und ist nicht das Ziel der Energiewende - auch nicht das der PV-Förderung.

Eine PV-Anlage, deren Strom zu 100% selbst verbraucht wird, hat nicht zur Folge, dass 100% des Strombedarfs des Verbrauchers aus der eigenen PV-Anlage gedeckt werden (müssen).

Der realistische Normalfall eines ungeförderten Zubaus ist doch, dass ein PV-Anlagenbetreiber den erzeugten PV-Strom möglichst weitgehend selbst verbraucht (entweder ohne oder auch mit einem kleinen Batteriepuffer, je nach Rentabilität), und den Rest seines Stroms aus dem Netz bezieht, und selbst nicht verbrauchte Überschüsse, die ja normalerweise nicht immer ganz zu vermeiden sind, zu Börsenpreisen ins Netz einspeist (oder auch einfach verfallen lässt, wenn das Netz gerade schon \"zu voll\" ist).

Eine PV-Anlage ist also schon wirtschaftlich, wenn sich durch die eingesparten (nicht komplett wegfallenden!) Strombezugskosten addiert mit den Einspeisevergütungen (ohne Förderung zum Börsenpreis) ein finanzieller Vorteil ergibt. Dass der Betreiber trotzdem einen großen Teil seines Strom aus dem Netz bezieht, stört die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage dabei nicht.

Der von Ihnen geforderte Beweis ist hierzu das Projekt der Centrosolar, die eine Supermarktkette mit PV-Anlagen ausrüstet, die auf 90% Eigenverbrauch (nicht Bedarfsdeckung!) und 10% Einspeisung ausgelegt sind:
Centrosolar Group AG: Modellprojekt für gewerblichen Eigenverbrauch von Solarstrom: 8 MWp PV-Leistung von CENTROSOLAR auf einhundert Supermarkt-Filialen
Diese Anlagen sind auf die Förderung per Einspeisevergütung praktisch nicht mehr angewiesen.
Und das gilt wohlgemekrt für einen gewerblichen Großverbraucher, nicht nur für teueren Haushaltsstrom!

Dabei hängt die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage ab von den Faktoren:
- Strombezugspreis aus dem Netz
- Gestehungskosten (Investitionskosten) des PV-Stroms
- Börsenpreis (Vergütung für Einspeisung)
- Kosten für Speicherung (Batterie)

Es ergibt sich bei zunehmender Differenz zwischen Strombezugspreis und PV-Stromgestehungskosten ein immer geringerer erforderlicher Eigenverbrauchsanteil zur Wirtschaftlichkeit. Ob und inwieweit sich dann eine Steigerung des Selbstversorgungsanteils (Achtung: nicht Eigenverbrauchsanteil !) durch eine größere PV-Anlage und evtzl. sogar eine Speicherbatterie lohnt, hängt von der Konstellation dieser Faktoren ab.
Dies bewirkt ein zunehmendes Ausbaupotential, das ohne Förderung auskommt. Erste Ansätz sind schon Realität. Mit Fortschreiten dieser Entwicklung kann kontrolliert die PV-Förderung nach und nach gekürzt und abgeschafft werden. So ist das EEG auch ausgelegt.
Bis auf die Freilandanlagen, für die das Eigenverbrauchsszenario kaum gilt und die deshalb m.E. ab sofort gar nicht mehr gefördert werden sollten, hat das auch zur Folge, dass ein immer kleiner werdender ANteil des PV-Zubaus überhaupt die EEG-Förderung in Anspruch nimmt, denn der ungeförderte Eigenverbrauch lohnt sich besser. Die in Zukunft entstehenden Förderkosten werden also durch zwei Faktoren immer weiter reduziert:
1. die Senkung der Einspeisetarife
2. die Senkung des geförderten Stromanteils der neuen Anlagen

Ein abrupte Abschaffung der PV-Förderung zum jetzigen Zeitpunkt hätte einen abrupten Einbruch des Zubaus auf nahezu Null und einen Abbruch der weiteren Entwicklung zur Folge, weshalb das m.E. nicht gerechtfertigt ist.

Die Folge dieser besonderen Situation des möglichen Eigenverbrauchs der PV (bei WIndkraft ergibt sich sowas wohl eher selten) bewirkt nämlich, dass PV-Strom schon wettbewerbsfähig ist, lange bevor er das Börsenstrompreisniveau erreicht.

Das ist die besondere Wirkung der Netzparität beim PV-Strom, die viele immer noch nicht verstanden zu haben scheinen.

ciao,
sh

PS:
Schön, dass man hier auch mal wieder sachlich diskutieren kann, ohne dass man persönlich angegriffen wird.  :]
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #14 am: 06. Juli 2012, 15:06:41 »
Ich meine den Output der PV- Anlage.

Der lässt sich entweder gleich selbst verbrauchen oder aber für späteren Eigenverbrauch zwischenspeichern oder aber ins Netz der allgemeinen Versorgung einspeisen.

Ich habe verstanden, dass der Eigenverbrauch gegenüber der Stromlieferung aus dem Netz nicht wettbewerbsfähig sein kann, soweit dafür eine Speicherung erforderlich sei.
Deshalb findet ein Eigenverbrauch bisher selten nach Zwischenspeicherung statt.

Die \"Wettbewerbsfähigkeit\" gegenüber Stromlieferungen aus dem Netz soll erreicht werden können vermittels Strompreisanstieg,  der auch auf steigender EEG- Umlage beruhen kann.

Auf diese \"Wettbewerbsfähigkeit\" kann jedoch allenfalls abgestellt werden, soweit der von der Anlage erzeugte Strom tatsächlich selbst verbraucht wird.

Soweit er nicht eigenverbraucht, sondern eingespeist wird, ist er nur dann wettbewerbsfähig, wenn er zum Börsenpreis eingespeist wird, den auch andere Stromerzeuger am Markt erzielen. Man könnte noch an vermiedene Netzentgelte denken, soweit  dadurch vorgelagerte Netzebenen bei der Stromversorgung weniger in Anspruch genommen werden. Mit einer solchen Einspeisevergütung sollte der Anlagenbetreiber deshalb auskommen, um wettbewerbsfähig zu sein.

Die Wettbewerbsfähigkeit der mit der Anlage erzeugten Strommenge  soll deshalb im hohen Maße vom Grad des Eigenverbrauchs einerseits  und der Einspeisung in das Stromnetz der allgemeinen Versorgung andererseits abhängen.

Fraglich war, ob eine entsprechende Wettbewerbsfähigkeit überhaupt in absehbarer Zeit erreichbar ist, auch wenn diese (soweit Eigenverbrauch erfolgt) bereits schon dann vorliegen soll, bevor erst die Stromerzeugungskosten auf den Börsenpreis abgesunken sind. Wie hoch liegt denn durchschnittlich der Anteil des Eigenverbrauchs an der von einer PV- Anlage erzeugten Strommenge?

 

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