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Autor Thema: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen  (Gelesen 17930 mal)

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #15 am: 06. Juli 2012, 15:45:52 »
Der Solarist fordert rücksichtlose Förderung der PV zu Lasten Dritter (nicht privilegierter Stromverbraucher). PV muss sich gut und garantiert rechnen! Natürlich für die Solaristengemeinde (Hersteller, Vertrieb, Betreiber, Autoren, Nutznießer ... das gesamte Umfeld eben). Das Motiv ist der Profit. Wären es Umwelt, Klima und die zuverlässige nachhaltige Versorgung, dann würde man das Geld dort dafür einsetzen, wo der effektivste Nutzen erreicht wird. PV ist aber in diesen Breiten die denkbar unzuverlässigste und teuerste EE-Stromerzeugung. Der Milliardenaufwand, den letztendlich die Verbraucher bezahlen, ist zum Großteil Verschwendung. Z.B. im letzten Jahr alleine 15.000 Mio. Euro: 100 Prozent Ökostrom, aber nur für ein paar Stunden
 
Wie immer, wird das profitorientierte Lied vorgesungen. Ist die Netzparität aus Sicht des Endverbrauchers erreicht (PV-Strom wird zu Kosten produziert,  die die Stadtwerke als Preis verlangen), dann verabschiedet sich der egoistische Solarist und wird zum Parasit. Angeblich wollte er doch in naher Zukunft, für die kommenden Generationen, die zukünftigen Verbraucher, Gutes tun.  Wie sieht die Wirklichkeit aus?!

Dass im Strompreis, Abgaben, Steuern, Netzkosten etc. pp. enthalten sind interessiert ihn nicht. Da der Eigenverbrauch in aller Regel nicht zur Autarkie reicht, will er selbstverständlich die Infrastruktur nutzen wann immer er sie braucht. Ob zum Strombezug oder zum Vertrieb mit garantierter Abnahme.

So geht das nicht! Wer nur den Restbedarf bezieht, muß sich angemessen an der Infrastruktur beteiligen. Alleine schon der Aufwand für Netze, Speicher, Ersatzkraftwerke ... kann so wie bisher nicht mehr finanziert werden und zunehmend den nicht privilegierten Verbrauchern belastet werden. Wer seinen Strom nicht vollständig aus dem Netz bezieht, sondern nur, wenn es mal nicht reicht oder wenn Überschuß produziert wird, der muß künftig schon für die Bereitstellung (Anschluss) zur Kasse gebeten werden.  

Das System \"EEG & Co.\" ist eine egoistisch ideologische Rechnung, die für die Allgemeinheit niemals aufgehen kann. Das EEG-System war und ist trotz zahlreicher Reparaturen eine Fehlkonstruktion.  Da hilft nicht einmal das Rechenbuch von Adam Riese. Das System ist reif für den Kompost, ungenießbar wie eine unreife und in der Zwischenzeit faule Kartoffel. Das hält auch mit der neuen teueren Kompromissverpackung keine zwanzig Jahre mehr!

Offline hko

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #16 am: 06. Juli 2012, 17:13:24 »
Zitat
Original von superhaase
Schön, dass man hier auch mal wieder sachlich diskutieren kann, ohne dass man persönlich angegriffen wird.  :]
und vor allem, dass Sie die anderen nicht persönlich angreifen :D

Gruß hko

Offline superhaase

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #17 am: 06. Juli 2012, 18:37:28 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Ich habe verstanden, dass der Eigenverbrauch gegenüber der Stromlieferung aus dem Netz nicht wettbewerbsfähig sein kann, soweit dafür eine Speicherung erforderlich sei.
Deshalb findet ein Eigenverbrauch bisher selten nach Zwischenspeicherung statt.
Ja.
Das kann und wird sich m.E. auch ändern, denn Zwischenspeicherung wird immer billiger (auch bei Li-Ionen-Akkus erwarten einige Branchenkenner inzwischen einen rapiden Preisverfall in naher Zukunft aufgrund großer Produktionskapazitäten - Déjà-vu!) und erste Systeme mit Batteriepufferung zur Erhöhung des Eigenverbrauchs kommen schon auf den Markt.
Deren Rentabilität hängt natürlich von den jeweiligen Umständen ab: Kosten, Strompreis, Lastprofil, Einspeisepreis etc.

Zitat
Die \"Wettbewerbsfähigkeit\" gegenüber Stromlieferungen aus dem Netz soll erreicht werden können vermittels Strompreisanstieg,  der auch auf steigender EEG- Umlage beruhen kann.
Auch, aber nicht in erster Linie.
Hauptsächlich soll die Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden durch Preissenkungen bei der PV-Technik.
Es ist ja nicht so, dass da Preissenkungen nicht schon gesehen worden wären. ;)


Zitat
Auf diese \"Wettbewerbsfähigkeit\" kann jedoch allenfalls abgestellt werden, soweit der von der Anlage erzeugte Strom tatsächlich selbst verbraucht wird.
Soweit er nicht eigenverbraucht, sondern eingespeist wird, ist er nur dann wettbewerbsfähig, wenn er zum Börsenpreis eingespeist wird, den auch andere Stromerzeuger am Markt erzielen. Man könnte noch an vermiedene Netzentgelte denken, soweit  dadurch vorgelagerte Netzebenen bei der Stromversorgung weniger in Anspruch genommen werden. Mit einer solchen Einspeisevergütung sollte der Anlagenbetreiber deshalb auskommen, um wettbewerbsfähig zu sein.
Ja.
Noch ist es nicht so weit, dass damit ein ausreichender Zubau zur Aufrechterhaltung des PV-Marktes und somit der Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung (Kostensenkung) im PV-Bereich möglich sind.
Auf dem Weg dorthin ist es daher m.E. angebracht, die aktuelle Einspeisevergütung nicht schlagartig abzuschaffen, sondern unter Beachtung der weiteren Förderkosten und eines angestrebten Zubaukorridors allmählich auf das Börsenpreisniveau abzusenken.

Ich bin überzeugt, dass das (mit der aktuellen EEG-Regelung) in wenigen Jahren erfolgen wird.

Zitat
Die Wettbewerbsfähigkeit der mit der Anlage erzeugten Strommenge soll deshalb im hohen Maße vom Grad des Eigenverbrauchs einerseits  und der Einspeisung in das Stromnetz der allgemeinen Versorgung andererseits abhängen.
Ja, genau.

Zitat
Fraglich war, ob eine entsprechende Wettbewerbsfähigkeit überhaupt in absehbarer Zeit erreichbar ist, auch wenn diese (soweit Eigenverbrauch erfolgt) bereits schon dann vorliegen soll, bevor erst die Stromerzeugungskosten auf den Börsenpreis abgesunken sind. Wie hoch liegt denn durchschnittlich der Anteil des Eigenverbrauchs an der von einer PV- Anlage erzeugten Strommenge?
Nach einigen veröffentlichten Untersuchungen zu diesem Thema liegt der Eigenverbrauch einer privaten PV-Anlage von 5 kWp auf einem EFH ohen SPeicherung und ohne Verhaltensoptimierung beim Stromverbrauch um die 20%. Bei Verhaltensoptimierung (u.a. Waschen und Geschirrspülen möglichst nur bei Sonnenschein) sollen rund 30-40% erreicht werden können - ohne Speicherung.
Hier gilt die Faustregel: je kleiner das Verhältnis von PV-Anlage zu Stromverbrauch, desto höher der Eigenverbrauchsanteil.

Bei dem Projekt der Supermarktkette, das ja heuer schon gebaut werden soll, wird eben die jeweilige PV-ANlage so klein dimensioniert, dass sie mit ihrem Erzeugungsprofil so gut mit dem gegebenen Lastprofil übereinstimmt, dass 90% Eigenverbrauch erreicht werden. Laut der Meldung sind das pro Supermarkt immerhin 80 kWp.
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Offline Netznutzer

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #18 am: 06. Juli 2012, 19:03:22 »
Zitat
Fakt ist jedenfalls, dass der weitere PV-Zubau kaum noch die EEG-Umlage erhöhen wird, während der PV-Anteil an der Stromerzeugung weiter steigen wird.

Die Fakten: 4.150.000kW PV-Leistung wurden im letzten Quartal 2011 verbaut. Diese werden in den folgenden 20 Jahren folgende Rechnung an die NB und somit an die Verbraucher erstellen:

Inst. Leistung     Benutzungsstunden   Stromproduktion in 20 Jahren    Preis/kWh
4.150.000kW   1.000/a            83.000.000.000 kWh              0,28€      

23.240.000.000,00 € Belastung für die Stromverbraucher durch EEG Umlage!

Börsenpreis für 83.000.000.000 kWh zu 0,04€/kWh   3.320.000.000,00 €

Mehrbelastung für die Verbraucher: 19.920.000.000,00€

Der wahre Wert für EEG-Strom sämtlicher Erzeugugsweise ist hier einzusehen: http://www.eeg-kwk.net/de/Referenzmarktwerte.htm  Setzt man den bisherigen Jahredurchschnittswert an, 3,28ct/kWh, wird die Differenz auf über 20 Mrd. € steiigen.

Gruß

NN
Manche Leute haben ein komisches Zahlenverständnis.

Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.

Offline superhaase

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #19 am: 06. Juli 2012, 19:52:00 »
Zitat
Original von Netznutzer
Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.
Ihre Zahlen sind falsch.

Die höchste Vergütung beträgt seit April 2012 19,5 ct/kWh.
Die niedriste Vergütung 13,5 ct/kWh.
Die durchschnittliche Vergütung der installierten Anlagen liegt folglich irgendwo zwischen 13,5 ct/kWh und 19.5 ct/kWh.
Also nehmen wir mal die Mitte mit 16,5 ct/kWh an.

Ferner beträgt der für die EEG-Berechnung zugrundezulegende Börsenstrompreis nicht 4 ct/klWh, sondern über die letzten 12 Monate gemittelt etwa 4,6 ct/kWh.

Die Differenz zwischen 16,5 und 4,6 ct beträgt 11,9 ct/kWh und wird über die EEG-Umlage umgelegt.

Selbst unter der Annahme, dass von neuen Anlagen ab April 2012 der komplette Strom einsgespeist und gemäß EEG vergütet wird (was ja wegen dem ungeförderten Eigenverbrauch gerade der am höchsten vergüteten Neuanlagen nicht zutrifft), ergeben sich bei einem ungebremsten Zubau bis März 2013 von 7,5 GWp zusätzliche 7,5 TWh PV-Strom pro Jahr zur EEG-Vergütung.

Diese neu hinzukommende jährliche Strommenge wird - der Einfachheit halber erst mal ohne Berücksichtigung der weiter monatlich gesenkten Einspeisevergütungen - mit 11,9 ct/kWh und auf die EEG-Umlage des nicht privilegierten Stromverbrauchs umgelegt, was eine jährliche EEG-Umlagensumme von zusätzlich rund 892 Mio € ergibt.
Bei einer durchschnittlichen Förderdauer von 20,5 Jahren ergeben sich somit insgesamt etwa 18,3 Mrd. €.
Aber das für den mit unveränderter Geschwindigkeit fortgesetzten Zubau eines ganzen Jahres, und nicht eines Quartals, wie Sie es behaupten.

Das macht in Relation zur heutigen EEG-Umlage für PV-Strom von rund 7 Mrd. € pro Jahr = 1,7 ct/kWh eine Steigerung der EEG-Umlage durch einen ungebremsten Zubau im nächsten Jahr ab April 2012 von etwa 0,22 ct/kWh.
Die maximale Obergrenze einer EEG-Umlagensteigerung bei weiter ungebremstem PV-Zubau von 7,5 GWp pro Jahr liegt also im ersten Jahr des neuen EEG vom 1. April 2012 unter 0,22 ct/kWh.

Das ist quasi der worst case. Real ergibt sich wegen des Eigenverbrauchs und der Degression, die bei ungebremst hohem Zubau noch stärker als die mindestens vorgesehenen 1% pro Monat wirksam wird, weniger (bin jetzt zu faul zum Rechnen).

Nun ist der Zubau ja seit April offensichlich zurückgegangen, oder?
Ich hab gelesen, dass der Freiflächen-Zubau derzeit praktisch zum Erliegen gekommen ist. Wohl nur vorübergehend, nehm ich an, aber immerhin.
Man wird sehen, ob und inwieweit er wieder aufersteht.

Nimmt man die angestrebten 3,5 GWp/a Zubau als Berechnugsgrundlage, dann ergeben sich ohne Berücksichtigung der monatlichen Degression und des Eigenverbrauchs schon nur noch etwa 0,1 ct/kWh als Obergrenze für die EEG-Umlagensteigerung im ersten Jahr aufgrund PV.

In den Folgejahren dann wegen der Degression noch weniger.

Wie man sieht, arbeiten Sie, lieber Netznutzer, mal wieder mit unrealistischen Horrorzahlen, um Stimmung zu machen.
Das ist offenbar Ihr Zahlenverständnis. ;)
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Offline Sukram

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #20 am: 06. Juli 2012, 20:25:17 »
Zitat
Ökostrom-Abgabe eingefroren

Der Zuschlag für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) wird im kommenden Jahr auf dem gleichen Stand wie heute belassen. Viele Projekte stecken in einem langwierigen Bewilligungsverfahren, zudem können gewisse Gelder erst ausbezahlt werden, wenn Strom produziert wird.


Die Stromkunden werden auch 2013 keine höhere Abgabe für die Ökostrom-Förderung bezahlen. Diese bleibt bei 0,45 Rappen pro Kilowattstunde, wie das Bundesamt für Energie am Freitag mitgeteilt hat. Diese Situation um die Abgabe für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) ist auf den ersten Blick erstaunlich. Gesetzlich besteht nämlich schon seit langem die Möglichkeit einer Erhöhung auf 0,6 Rappen, ab 2013 ist gar ein Satz von 0,9 Rappen vom Parlament freigegeben. ...
...

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/oekostrom-abgabe-eingefroren-1.17326190
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline PLUS

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #21 am: 06. Juli 2012, 21:28:39 »
@Sukram, hätten wir doch bei diesem Stand die Ökostrom-Förderung auch eingefroren. ;) Jetzt ist der Schimmel im Saft, da hilft kein Mischen und kein Sieben, komplett weg damit in den Gully.

Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von Netznutzer
Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.
Ihre Zahlen sind falsch. Die höchste Vergütung beträgt seit April 2012 19,5 ct/kWh. Die niedriste Vergütung 13,5 ct/kWh
    @superhaase, als letztes Quartal 2011 bezeichnet man die letzen drei Monate (Oktober, November, Dezember). Das erste Quartal 2012 endet am 31. März 2012. Was kommen Sie da mit dem April und was ist da jetzt falsch?
Zitat
Original von superhaase
Die maximale Obergrenze einer EEG-Umlagensteigerung bei weiter ungebremstem PV-Zubau von 7,5 GWp pro Jahr liegt also im ersten Jahr des neuen EEG vom 1. April 2012 unter 0,22 ct/kWh.

Das ist quasi der worst case. Real ergibt sich wegen des Eigenverbrauchs und der Degression, die bei ungebremst hohem Zubau noch stärker als die mindestens vorgesehenen 1% pro Monat wirksam wird, weniger (bin jetzt zu faul zum Rechnen).
    Rechnerei hin, Rechnerei her, Solaristenrechnungen bringen nichts, sie haben sich schon immer als falsch herausgestellt. Bisher hat sich jedenfalls für die nicht privilegierten Endverbraucher noch keine Rechnung erfüllt. @superhaase, erstaunlich, dass Sie es bei Ihren bisherigen Fehlprognosen und sonnigen Prophezeihung immer noch nicht lassen können. Zur Erinnerung:
 

Hier für die nächste Wahrscheinlichkeitsrechnung:

Die Deutschen bauen ihre Solarschulden weiter auf. Die Griechen bauen mit Solar Schulden ab.

Was sagt uns die Wahrscheinlichkeitstheorie. Was von beiden ist wahrscheinlicher?[/list]

Offline RR-E-ft

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« Antwort #22 am: 06. Juli 2012, 23:47:45 »
Zitat
Original von superhaase
Noch ist es nicht so weit, dass damit ein ausreichender Zubau zur Aufrechterhaltung des PV-Marktes und somit der Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung (Kostensenkung) im PV-Bereich möglich sind.

@sh

Aufrechterhaltung des PV- Marktes  ist m. E. kein legitimes Ziel.

Der PV- Markt ist ein weltweiter. Entweder diese Technologie schafft es auf diesem Weltmarkt oder sie schafft es eben nicht. Es kann wohl  nicht die Aufgabe der Stromkunden in Deutschland sein, einen nicht funktionierenden Weltmarkt für PV mit Milliardenbeträgen künstlich am Leben zu erhalten.

Die Probleme des PV- Marktes im globalen Maßstab bestehen darin, dass bereits erhebliche Überkapazitäten aufgebaut wurden, die weltweit nicht nachgefragt werden und die wir erst recht nicht durch teure Förderung nach Deutschland aufsaugen können, dürfen und wollen.

Hinsichtlich dieser bestehenden Überkapazitäten muss sich dieser Markt global gesundschrumpfen. Wenn er sich erst einmal gesundschrumpft, werden die Anlagenpreise wohl sogar wieder steigen. Infolge der globalen Überkapazitäten hört und liest man nämlich davon, dass die Module derzeit schon unter ihren Herstellungskosten auf den Markt geworfen werden, wodurch viele Hersteller in Deutschland und in anderen Teilen der Welt rote Zahlen schreiben.  Der derzeitige Preisverfall der PV hat seinen Grund also auch im gesamtwirtschaftlich ungesunden Aufbau von Überkapazitäten und ist insoweit teilweise nur temporär.

Das legitime Ziel besteht darin, mit möglichst geringem wirtschaftlichen Aufwand in Deutschland eine möglichst sichere,  CO2-emmissionsfreie und - aufgrund der Beschlusslagen hierzulande -  kernernergiefreie Stromerzeugung zu gewährleisten.

Vorrangiges Problem, dass nun finanziert werden muss, ist die Speicherung.

Wenn erst genügend Speicherkapazität zur Verfügung steht und andere Erzeugungsarten kostengüntiger als PV  die Ziele der Vermeidung von CO2-Emmissionen und Kernenergienutzung ebenso gut erreichen, sollte man zugunsten dieser anderen Technologien wohl sogar vollständig auf Solarenergie hierzulande verzichten.

Schließlich war es auch gelungen, die Beleuchtung mit Gas in den Straßen  der Städte und in den  privaten Haushalten zu überwinden, ebenso wie die Dampfmaschinen und Riementriebe zur Krafterzeugung und - übertragung  aus den Produktionshallen verbannt wurden.

Man gewinnt hier leicht den Eindruck, der Erhalt eines PV- Marktes sei ein Selbstzweck. Darum kann und darf es aber nicht gehen.
Wenn PV es nicht schafft, in absehbarer Zeit wettbewerbsfähig zu werden, dann ist deren weiterer Zubau wohl kaum der richtige Weg.

Und es stellt sich immer noch die Frage, in welchem zeitlichen Rahmen  der PV- Strom, der von den Anlagenbetreibern nicht selbst verbraucht wird, wettbewerbsfähig sein soll, d. h. ausschließlich zu den Börsenpreisen, die auch andere Stromerzeuger am Markt erzielen können, in das Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden kann. 2015, 2018,... Glaubensfrage.

Zitat
Original von superhaase
Ich bin überzeugt, dass das (mit der aktuellen EEG-Regelung) in wenigen Jahren erfolgen wird.

Was kostet Sie diese Überzeugung und was kostet sie andere Stromkunden?

Offline Netznutzer

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« Antwort #23 am: 07. Juli 2012, 16:52:28 »
@ plus

Ich wusste nicht, dass Fremdworte wie Quartal manchen Rechenkünstlern hier schon Probleme bereiten. Aber so ist das, deshalb spare ich mir auch Diskussionen mit solchen Klugmenschen, die einem wirklich jedes Wort im Mund verdrehen. Da stellt man das letzte Quartal 2011 und das erste 2012 dar, und bekommt als Antwort alles falsch wegen der Vergütungssätze des 2. Quartals 2012. Ach du Schreck, jetzt habe ich schon wieder dieses schwierige Wort auch noch in Verbindung mit Zahlen gebracht. Nachdem es nun endlich mal objektive Preise für die einzelnen EEG-Einspeisungen gibt, werden die einfach mal verdrängt. Bin schon froh, dass nicht die Biogaseinspeisevergütungen als Referenzpreis herhalten müssen, dann wäre PV sogar günstig.

Gruß

NN

Offline superhaase

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #24 am: 07. Juli 2012, 17:11:29 »
An die beiden Klugmenschen Netznutzer und PLUS:

Netznutzer hat gesagt:
Zitat
Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, ...
Zur Zeit gelten die von mir dargestellten Vergütungssätze, und nicht 24ct/kWh. Ferner gab es in den ersten beiden Quartalen 2012 jeweils keine 4GWp Zubau.
Also sind die Zahlen vpon Netznutzer falsch im Hinblick auf die Zukunft.

Zitat
Original von RR-E-ft
Aufrechterhaltung des PV- Marktes  ist m. E. kein legitimes Ziel.
Dann war es wohl die Schaffung des PV-Marktes auch nicht, oder?
Ebenso die Schaffung des Windkraftmarktes.
Auch eine Quotenregelung zur Schaffung eines solchen Marktes wäre somit nicht legitim.

Umstieg auf erneuerbare Energien also von Anfang an ein illegitimes Ziel?
Diese Meinung kann man wohl vertreten.
Fraglich jedoch, wie man sie angesichts der weltweiten Energieprobleme und deren Folgen rational begründen will.

Zitat
Der PV- Markt ist ein weltweiter. Entweder diese Technologie schafft es auf diesem Weltmarkt oder sie schafft es eben nicht. Es kann wohl  nicht die Aufgabe der Stromkunden in Deutschland sein, einen nicht funktionierenden Weltmarkt für PV mit Milliardenbeträgen künstlich am Leben zu erhalten.
Alle Fachleute gehen davon aus, dass diese Technologie auf dem Weltmarkt schaffen wird. Das bezweifeln inzwischen ja nicht einmal mehr die großen Energiekonzerne, vielmehr befürchten sie es. ;)

Alle Fakten und die bisherige Entwicklung, die einen viel schnelleren Fortschritt und eine viel frühere Marktreife aufzeigen, als ursprünglich erwartet, sprechen ebenfalls dafür.
Es gibt nichts Reales und nichts Rationales, was dagegen spricht.

Zitat
Die Probleme des PV- Marktes im globalen Maßstab bestehen darin, dass bereits erhebliche Überkapazitäten aufgebaut wurden, die weltweit nicht nachgefragt werden und die wir erst recht nicht durch teure Förderung nach Deutschland aufsaugen können, dürfen und wollen.
Das will ja auch gar niemand.
Wie kommen Sie zu der Annahme?

Ziel der EEG-Politik ist doch eindeutig, den eigenen PV-Ausbau nach eigenen Zielen auszurichten. Auch ein endgültiger Förderungsdeckel bei 52 GWp ist inzwischen beschlossen worden.

Die Behauptung, die deutsche PV-Förderpolitik versuche, den Welt-PV-Markt im Alleingang zu retten und alle Überkapazitäten in Deutschland aufzusaugen, entbehrt doch jeglicher Grundlage.

Dass der Weltmarkt hier Überkapazitäten aufgebaut hat und nun ein scharfer Konkurrenzkampf und Preiskampf entflammt ist, der auch Opfer unter den Wettbewerbern fordert, ist doch nichts ungewöhnliches, das gab es auch in anderen Branchen immer wieder.
Ferner kann das doch den Stromverbrauchern völlig egal sein, ja es kann ihnen sogar recht sein, denn dadurch wird der PV-Zubau ja schneller billiger.
Der Stromverbraucher und auch die Politik müssen sich um die Führung des Konkurrenzkampfes doch keine Gedanken machen. Das ist Sache der Akteure im Markt.
Wir wollen doch hier nicht wieder in das überkommene Schema einer Planwirtschaft verfallen. ;)

Die Politik muss nur darauf achten, dass sie eine Überförderung und solche Zubauauswüchse wie die letzten 2 Jahre verhindert, was leider früher nicht geschehen ist und trotz Absehbarkeit völlig verpennt wurde.
Hier muss man die Politik in Deutschland scharf kritisieren. Aber inzwischen scheint sie ja dazugelernt zu haben.

Insofern hatte das EEG in seiner Ausgestaltung einen Geburtsfehler: Es wurde keine dynamische Entwicklung für möglich gehalten, sondern man dachte, der Markt richtet sich nach den bürokratischen Vorgaben einer Kostensenkung und Effizienzsteigerung von exakt 5% pro Jahr. Das war einigermaßen töricht.
Eine Degressionregelung wie die jetzt in Kraft getretene, wäre besser gewesen und hätte die Überförderung und deren Folgen der ausufernden Kosten für die Stromverbraucher sicher unterbunden.

Zitat
Hinsichtlich dieser bestehenden Überkapazitäten muss sich dieser Markt global gesundschrumpfen. Wenn er sich erst einmal gesundschrumpft, werden die Anlagenpreise wohl sogar wieder steigen. Infolge der globalen Überkapazitäten hört und liest man nämlich davon, dass die Module derzeit schon unter ihren Herstellungskosten auf den Markt geworfen werden, wodurch viele Hersteller in Deutschland und in anderen Teilen der Welt rote Zahlen schreiben.  Der derzeitige Preisverfall der PV hat seinen Grund also auch im gesamtwirtschaftlich ungesunden Aufbau von Überkapazitäten und ist insoweit teilweise nur temporär.
Sicher ist derzeit ein ungesunde Entwicklung festzustellen, insbesondere eine unstetige und überschwingende Entwicklung.

Es ist aber nicht so, dass der PV-Markt auf der Nachfrageseite sein Maximum erreicht hätte und die momentanen Überkapazitäten auf der Angebotsseite unbedingt komplett und für immer abgebaut werden müssten.
Das Gegenteil wird von allen Fachleuten behauptet: Das Marktvolumen für PV wird in den nächsten Jahren noch immens wachsen - auf ein Vielfaches.
Nun kann man sich natürlich hinstellen und sagen: Alles Deppen diese Fachleute.

Wie oben schon gesagt, müssen sich Stromverbraucher und Politik hier nicht den Kopf machen.
Wenn da Marktakteure Geld verbraten und sinnlos investieren und ihr Geld verlieren, ist das deren Problem. Das ist ja nicht das Geld der Stromverbraucher, das da verbraten wird.
Im Gegenteil sparen die Stromverbraucher dadurch ja Geld, weil der gewollte PV-Zubau billiger wird, sofern dafür gesorgt wird, dass den sinkenden Preise rechtzeitig die Förderung folgt und keine Überförderung und somit kein übermäßiger und ungewollte PV-Zubau stattfindet.
Sofern also die Politik dafür sorgt, dass solche Marktexzesse, so sie denn auftreten, zugunsten der Förderpolitik und der Stromverbraucher ausgenutzt werden, ist das doch überhaupt kein Problem, sondern sogar ein Vorteil für die Stromverbraucher.

Zitat
Das legitime Ziel besteht darin, mit möglichst geringem wirtschaftlichen Aufwand in Deutschland eine möglichst sichere,  CO2-emmissionsfreie und - aufgrund der Beschlusslagen hierzulande -  kernernergiefreie Stromerzeugung zu gewährleisten.
Ja.

Zitat
Vorrangiges Problem, dass nun finanziert werden muss, ist die Speicherung.
Stimmt. Bisher war Speicherung noch kein Thema. Jetzt werden aber in einigen Jahren unstetig verfügbare EE-Anteile im Strom erreicht, die ein Gesamtkonzept erfordern. Dabei spielt Speicherung eine Rolle, aber auch Vernetzung und anderen wie Smart Grid und Demand Side Management.
Hier wird m.E. von der jetzigen Bundesregierung zu wenig getan, um ein Gesamtkonzept und einen groben Plan auszuarbeiten. Es gibt viele Möglichkeiten und Wege. Hier müsste auch auf europäischer Ebene mehr gemacht werden.

Zitat
Wenn erst genügend Speicherkapazität zur Verfügung steht und andere Erzeugungsarten kostengüntiger als PV  die Ziele der Vermeidung von CO2-Emmissionen und Kernenergienutzung ebenso gut erreichen, sollte man zugunsten dieser anderen Technologien wohl sogar vollständig auf Solarenergie hierzulande verzichten.
Hier machen Sie m.E. drei Denkfehler:

1. Warum sollte man zuerst Speicher bauen, die dann ungenutzt rumstehen, und dann erst die unstetigen Stromerzeuger?
Das macht doch keinen Sinn. Speicher sollte man dann bauen, wenn man sie wirklich braucht. Diese Zeiten kommen langsam auf uns zu. Noch sind die vorhandenen Speicher mehr als ausreichend. Die Schweizer haben sich schon beschwert, dass ihnen derzeit kaum noch Speichergeschäft bleibt.

2. Ist es ganz offensichtlich, dass ohne PV ein viel höherer Bedarf an Speicherkapazitäten entsteht, was die Sache teurer machen wird. Sehen Sie sich doch mal die Letzten Wochen der Stromerzeugung an: Windkraft hat da in Deutschland nicht viel geliefert, viele Tage praktisch Totalausfall.
Die gegenseitige und oft antizyklische Ergänzung von Wind und Sonne ermöglicht es, mit den beiden größten EE-Potentialen ein gleichmäßigeres Stromangebot zu bekommen, als mit nur einer dieser Techniken allein.

3. Die PV ist heute schon günstiger als Offshore-Windkraft. Tendenz weiter fallend: Momentan eine Degressin von 1% pro Monat bei der Einspeisevergütung. Welche Degression gibt es bei der Windkraft? Wird die Windkraft jemals Börsenstrompreisniveau erreichen können? Wird die Offshore Windkraft jemals wettbewerbsfähig werden können? Manche bezweifeln das.
Und alle Welt geht davon aus, dass PV-Strom der Preisbrecher wird, Sie wissen schon ... ;)

Zitat
Man gewinnt hier leicht den Eindruck, der Erhalt eines PV- Marktes sei ein Selbstzweck. Darum kann und darf es aber nicht gehen.
Dann scheinen Sie einen falschen Eindruck zu gewinnen.
Vielleicht weil Sie bestimmte Tatsachen nicht berücksichtigen oder nicht wahrhaben wollen, wie z.B. dass die PV kurz vor dem Erreichen ihrer Wettbewerbsfähigkeit steht?
Diesen Eindruck kann man nämlich auch gewinnen, wenn man Ihre Beiträge liest. ;)

Zitat
Wenn PV es nicht schafft, in absehbarer Zeit wettbewerbsfähig zu werden, dann ist deren weiterer Zubau wohl kaum der richtige Weg.
Richtig.
Wenn man der Überzeugung ist, dass es die PV nicht schaffen kann, dann muss man sofort aufhören, auch nur noch einen Cent da hineinzustecken.

Die Fachleute und die Politik sind aber anderer Überzeugung.
Und das offenbar aus gutem Grund, wie die bisherige Entwicklung zeigt.

Vor 8 oder 10 Jahren hätte ich solche Zweifel noch nachvollziehen können - ja ich war im Jahr 2000, oder wann das war, als eine Einspeisevergütung von 99 Pfenning/kWh festgelegt wurde, ehrlich gesagt auch verwundert und habe gedacht: so ein Blödsinn, so eine Geldverschwendung für so ein Spielzeug. Ich hatte mich mit dem Thema Stromversorgung und erneuerbare Energien und dem ganzen Krams nicht beschäftigt, bei mir kam der Strom einfach aus der Steckdose, mehr interessierte mich zuvor nicht. Ich wusste über die Hintergründe und die Erwartungen hinter der Einspeisevergütung nicht richtig Bescheid, und konnte dann Anfangs auch nicht wirlich glauben, dass das zum Erfolg führen würde. Aber ich habe später etwa 2004 meine Meinung geändert, wie man unschwer hier erkannt haben dürfte.  :tongue:
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Offline Netznutzer

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« Antwort #25 am: 07. Juli 2012, 18:38:56 »
Zitat
Aber ich habe später etwa 2004 meine Meinung geändert, wie man unschwer hier erkannt haben dürfte.

Als die PV-Vergütung endlich auf 57,4 ct/kWh hochgesetzt wurde. Ich kann\'s nachvollziehen, diese 99 Pf/kWh waren ja auch bei weitem nicht auskömmlich genug für die Einspeiser.

Gruß

NN

Offline userD0005

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #26 am: 07. Juli 2012, 20:18:30 »
Zitat
Original von Netznutzer
Zitat
Fakt ist jedenfalls, dass der weitere PV-Zubau kaum noch die EEG-Umlage erhöhen wird, während der PV-Anteil an der Stromerzeugung weiter steigen wird.

Die Fakten: 4.150.000kW PV-Leistung wurden im letzten Quartal 2011 verbaut. Diese werden in den folgenden 20 Jahren folgende Rechnung an die NB und somit an die Verbraucher erstellen:

Inst. Leistung     Benutzungsstunden   Stromproduktion in 20 Jahren    Preis/kWh
4.150.000kW   1.000/a            83.000.000.000 kWh              0,28€      

23.240.000.000,00 € Belastung für die Stromverbraucher durch EEG Umlage!

Börsenpreis für 83.000.000.000 kWh zu 0,04€/kWh   3.320.000.000,00 €

Mehrbelastung für die Verbraucher: 19.920.000.000,00€

Der wahre Wert für EEG-Strom sämtlicher Erzeugugsweise ist hier einzusehen: http://www.eeg-kwk.net/de/Referenzmarktwerte.htm  Setzt man den bisherigen Jahredurchschnittswert an, 3,28ct/kWh, wird die Differenz auf über 20 Mrd. € steiigen.

Gruß

NN
Manche Leute haben ein komisches Zahlenverständnis.

Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.

In Ihrer kleinen einfachen Milchmädchenrechnung haben Sie sicher unbewusst und ohne Vorsatz unterschlagen
dass Ihre 0,28€/kWh nur für Dachanlagen bis 30kWp gelten.
Freiflandanlagen, die den größten Anteil am Zubau einnahmen, wurden nur mit 0,18€/kWh vergütet.
Es ist zu bezweifeln, dass ausschliesslich Anlagen bis 30kWp in Q4/2011 gebaut wurden.

Sie unterschlagen auch, dass PV Anlagen einer Leistungsdegradierung unterliegen.
Sie unterschlagen auch, dass ein gemittelter Ertrag von 1000kWh/kWp auf 20 Jahre in D für alle installierten Anlage in Q4/2011 gelinde gesagt Unsinn ist.
Nun solang es in den eigen Kram passt unterschlägt mancher schon gerne mal was....... Hauptsache der eigene Horizont und die eigne kleine Milchmädchenrechnung passt!

Nicht zu vergessen:

Peanuts

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #27 am: 07. Juli 2012, 20:35:05 »
@Netznutzer, ja, es lohnt wirklich nicht, sich mit Solaristen auf Zahlen und Prognosespielereien einzulassen. Mit oder ohne Fehler, passt der Text nicht in die Solaristenlandschaft, ist der Verriss sicher.
 
Das EEG ist eine gewaltige lobbygesteuerte Fehlkonstruktion, das von vielen Interessengruppen missbraucht wurde und weiter missbraucht wird. Die Solaristengemeinde hat den größten Anteil an der Milliardenverschwendung zu Lasten der Verbraucher. Im Verhältnis von Aufwand und Ergebnis geht die deutsche Solarförderung als größte Verschwendung in die EE-Geschichte ein. Da bin ich mir sicher.  Die wahren Motive haben ja schon längst nichts mehr mit der Energiewende zu tun. Es geht um ein Milliardengeschäft, um Profit, Industrie- und Strukturförderung. Alles längst offenkundig! Es wird ständig am EEG geflickt um die Verbraucher zu beruhigen und weiter zu täuschen. Dabei führt das System nicht zu den Zielen, sondern in wesentlichen Bereichen weg davon und insgesamt wohl unweigerlich in die Irre.

Die Folgen bleiben ja schon jetzt nicht aus und die Klagen aus allen Richtungen sind berechtigt. Auf Druck der lautesten Lobbyisten wird dann wieder geflickt und  Ausnahme- und Befreiungsmöglichkeiten geschaffen, die zu Lasten der nicht privilegierten Verbraucher gehen. Wen und was manche Verbrauchervertreter dann vertreten, kann nicht im Interesse dieser  Verbraucher sein, die so die Zeche zunehmend bezahlen.  Diese unsolidarische Ausgestaltung des EEG führt dazu, dass die Kosten der Energiewende auf immer weniger Schultern verteilt werden. Diese Mehrkosten zahlen die nicht privilegierten Stromkunden. Besonders die EEG-Novelle 2012 bringt Mehrkosten, die nichts mit dem Zweck des EEG zu tun haben. Solche Novellen führen zu weiteren Erhöhungen der Umlage und die Prognosen sagen, dass sie weiter steigen wird.

Von Markt für die EE ist immer noch keine Spur. Subventionen in allen Schattierungen. Kein Ende ist in Sicht. Wettbewerb gibt es unter den EE nicht. Dafür gibt es diverse immer komplexere Prämien \"Liquidität, Management, Markt, Flexibilität ...\" und dazu noch ein Privileg für Grünstrom.

Damit verspricht man den Bürgern und Verbrauchern neben der Energiewende auch noch eine sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas schaffen und nachhaltig gewährleisten.

Nichts wird sicherer, nichts nachhaltig ... Wer gerne Märchen hört, wird von den Energiewendepolitikern und Solaristen gut bedient. ;)

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« Antwort #28 am: 07. Juli 2012, 23:16:11 »
@sh

Sie meinen, es bedürfe weiter der Förderung, um den PV- Markt noch zu stützen.
Ihre weitere Argumentation macht wohl deutlich, dass Sie damit den Herstellermarkt meinen.

Zitat
Original von superhaase
Noch ist es nicht so weit, dass damit ein ausreichender Zubau zur Aufrechterhaltung des PV-Marktes und somit der Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung (Kostensenkung) im PV-Bereich möglich sind.

Diese Argumentation erscheint ökonomisch unsinnig, wenn bereits weltweit derzeit erhebliche Überkapazitäten bei den Herstellern bestehen, die abgebaut werden müssen.

Es bestehen bereits weltweit erhebliche Überkapazitäten auf dem PV- Markt und dieser muss sich gesundschrumpfen. Die ursprünglichen Kürzungspläne der Bundesregierung hinsichtlich der PV- Förderung hatten bekanntlich  keinen Erfolg, weil die Bundesländer unter dem Eindruck eingetretener und weiter drohender Insolvenzen im Bundesrat nicht mitspielten. Man wollte den Markt auf Herstellerseite also wohl gerade nicht seinem marktwirtschaftlichen Schicksal überlassen.

Ich hatte Zweifel daran angemeldet, dass PV für nicht eigenverbrauchten Strom in absehberer Zeit wettbewerbsfähig werden kann, also zu den Börsenpreisen, die andere Stromerzeuger erzielen können, in das Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden kann. Ich gebe auch ganz offen zu, dass mir bisher keine Expertisen bekannt geworden sind, die davon ausgehen, dass ein solcher Durchbruch in absehbarer Zeit erreicht werden kann.

Soweit Sie sich immer auf \"alle Fachleute\" berufen wollen, klingt das zum einen nicht wirklich überzeugend und gebietet zudem die Frage, ob dabei nicht etwa vornehmlich solche gemeint sind, die ganz eigene (auch wirtschaftliche) Interessen verfolgen.

Aufgrund der hierzulande  hohen Strompreise für Haushaltskunden, die nicht zuletzt wegen der bisher schon drastisch gestiegenen EEG- Umlage angestiegen sind, die bisher schon 3,592 Ct/ kWh zzgl. Mehrwertsteuer ausmacht, wird PV- Strom für den Eigenverbrauch bereits für wettbewerbsfähig gehalten.

Das Problem liege jedoch darin, dass der Eigenverbrauchsanteil immer noch zu gering sei. Dieses Problem kann nur über Speicherung etwa einen Hausakku gelöst werden. Dann müsste man jedoch diese Speicherung fördern, um auf diesem Markt den Absatz der notwendigen Speicher zu steigern und über Skaleneffekte und Lernkurven in überschauberer Frist zu geringeren Speicherkosten zu gelangen. Nicht weiter zu fördern wäre hingegen die Einspeisung dieser Anlagen in das Netz der allgemeinen Versorgung, wenn man denn einen möglichst hohen Eigenverbrauchsanteil erreichen möchte. Wenn man in diesem Bereich die Einspeisung weiter fördert, statt der Speicherung, fehlt sogar der wirtschaftliche  Anreiz, nunmehr auch in die so notwendige wie mögliche Speicherung zu investieren.

Viele Häuslebauer benötigen nicht nur Strom, sondern immer auch noch Wärme. Deshalb gilt es, auch  die dezentrale Kraft- Wärme-Kopplung etwa in Mikro- BHKW voranzubringen, die ebenfalls einen Teil des Eigenverbrauchs abdecken kann.

Kann der mit PV- und in KWK erzeugte Strom in diesem Bereich durch Speicherung vollständig selbst verbraucht werden, bedarf es schließlich auch keiner zusätzlichen Leitungskapazitäten, um Überschussstrom abzutransportieren. Die Förderung der Speicher ließe sich ggf. mit dadurch vermiedenen Netzkosten und Reservekapazitäten rechtfertigen, wobei ich es bisher für fraglich halte, ob tatsächlich ein Netzrückbau und Abbau von Reservekapazitäten dadurch ermöglicht wird.

Andererseits könnten solche Speicher auch ermöglichen, in lastschwachen Zeiten Strom aus dem Versorgungsnetz zu verbilligten Preisen zu beziehen und so das Gesamtsystem zu stützen. Dieses Ziel wollte man ja dadurch erreichen, dass Elektroautos ihre Akkus nachts aus dem Versorgungsnetz laden. Der Ansatz ist also nicht neu, zielt vilemehr in die gleiche Richtung. Neu wäre allenfalls, beides miteinander zu verzahnen.

Kurzum: Die Förderung solcher - systemstabilisierenden - Hausakkus wäre wohl gar nicht auf Eigenerzeuger zu beschränken, wenn sie einen Gesamtnutzen dadurch stiften, dass sie  etwa auch in stürmischen Zeiten Überschusstrom aus Windkraftanlagen aus dem Netz saugen.

Der Effekt netzstabilsierender schwarmintelligenter Erzeugung ließe sich wohl durch schwarmintelligenten Bezug solcher Akkus verstärken. Es läuft wohl auf das Gleiche hinaus, ob man nun Last abwirft oder Last dazuschaltet.

Im Übrigen  sollte das Ziel der dezentralen Erzeugung auch darin liegen, die Erzeugung möglichst an den Ort zu bringen, wo der Verbrauch tatsächlich anfällt oder umgekehrt. Das ist nämlich heute genauso wirtschaftlich wie früher. Die Leute früher haben insoweit nicht wirtschaftlich unvernünftig gehandelt. Zweifel an der wirtschaftlichen Vernunft bestehen vielmehr verstärkt in unseren Tagen.

Offline superhaase

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EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
« Antwort #29 am: 08. Juli 2012, 11:13:50 »
Zitat
Original von RR-E-ft
@sh

Sie meinen, es bedürfe weiter der Förderung, um den PV- Markt noch zu stützen.
Ihre weitere Argumentation macht wohl deutlich, dass Sie damit den Herstellermarkt meinen.
Ja, der Meinung bin ich.
Die Lage scheint wohl so zu sein, dass bei plötzlicher Einstellung der weltweiten Förderprogramme die Nachfrage und der Markt fast komplett zusammenbrechen würde und nicht nur Überkapazitäten abgebaut würden, sondern weitgehend alle PV-Fabriken geschlossen und die Weiterentwicklung beendet würde.
Welcher Konzernverantwortlich könnte es gegenüber seinen Aktionären verantworten, ohne Absatzmarkt auch noch einen Cent in die PV-Produktion zu stecken. Ich denke, mit einer schlagartigen weltweiten Abschaffung der Förderung würden von heute auf morgen weit über 90% der PV-Produktionskapazitäten geschlossen und verschrottet. Keiner mehr würde in die Entwicklung neuer und verbesserter, effizienterer Produktionsanlagen investieren.

Geht man hingegen davon aus, dass ein kompletter Förderungsstopp weltweit nicht diese negativen Folge des Abwürgens einer bedeutenden und wertvollen Technologie hat, sondern die verbleibende Nachfrage zu den aktuell möglichen Herstellungskosten ausreicht, um die Weiterentwicklung und das weitere Wachsen selbst zu tragen, dann muss man m.E. die Förderung sofort komplett streichen.

Es ist also eine Frage der Einschätzung von Marktsituation und Herstellungskosten.
Ich denke, dass es jetzt für einen kompletten Förderstopp noch etwas zu früh ist, dass es aber in wenigen Jahren (etwa 2015?) so weit sein wird.
Sie bezeichnen das etwas abwertend als \"Glaubensfrage\", für die man Ihrer Meinung nach wohl nicht so viel Geld verplanen dürfte.
Aber was bleibt denn anderes übrig, als nach bestem Wissen und Gewissen die zukünftige Entwicklung einzuschätzen und dann Schlussfolgerungen zu ziehen und zu handeln?
Beruht insofern nicht die gesamte Politik (nicht nur EEG-Politik) auf einer Glaubensfrage?

Bezüglich Windkraft ist es ebenfalls eine Glaubensfrage, ob sich das jemals großflächig (nicht nur an einzelnen besonders windreichen Standorten) zur Wettbewerbsfähigkeit zum aktuellen Börsenstrompreis bringen lässt. Bei Offshore sowieso.
Beim Biogasstrom sehe ich eigentlich nicht kommen, dass er jemals in die Preisregionen von PV oder Wind oder gar den aktuellen Börsenpreisen kommen kann. Der Landwirt schickt nämlich schon eine Rechnung. ;)
Also darauf verzichten? Vielleicht ja, wenn man Das Ziel mit Wind und Sonne und mit Speichern günstiger erreichen kann.
Ja, wenn!
Eine Glaubensfrage.

Weil es eine Glaubensfrage zu sein scheint, ist dann eine Entscheidung in die eine oder die andere Richtung illegitim?

Zitat
Diese Argumentation erscheint ökonomisch unsinnig, wenn bereits weltweit derzeit erhebliche Überkapazitäten bei den Herstellern bestehen, die abgebaut werden müssen.

Die Argumentation erscheint dann nicht ökonomisch unsinnig, wenn man annimmt, dass ohne Förderung der Markt komplett zusammenbricht und damit verschwindet, was man nicht haben will.
Sinnvoll erscheint schon, den Markt unter Konsolidierungsdruck (Vergütungssenkung) aufrechtzuerhalten und den Abbau der Überkapazitäten durch die Marktkräfte einfach abzuwarten.
Insbesondere, wenn man davon ausgeht, dass der Markt mittelfristig weiter an Volumen zunehmen wird, wenn nach und nach aufgrund von weiteren Kostensenkungen immer mehr Potential für ungeförderte Nachfrage entstehen wird.
Preissenkungen ergeben sich dabei ja hauptsächlich durch technische Weiterentwicklung und insbesondere Skaleneffekte, die man bei einem Schrumpfen des Marktes auf einen Bruchteil des jetzigen Volumens ja schlagartig wieder komplett aufgibt.
Die Anschubfinanzierung - die Rechtfertigung für das EEG - macht ja nur Sinn, wenn man sie bis zum Erreichen des Ziels der Wettbewerbsfähigkeit durch Skaleneffekte und Erreichen eines großen Marktvolumens durchzieht.
Steckt man erst Milliarden in die Förderung, um dann kurz vor Erreichen des Ziels den Stecker zu ziehen, dann erscheint mir das äußerst töricht.

Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man vor einigen Jahren noch der Meinung hätte sein können, das Ziel kann erreicht werden, und heute, nach der rasanten Enttwicklung mit einem erstaunlichen Preissturz in der PV, nun der Meinung sein kann, das Ziel könnte nicht erreicht werden.
Mit völlig rätselhaft, wie man zu so einer Einschätzung kommen könnte.

Das ist der springende Punkt in der Einschätzung und der daraus abgeleiteten Handlungsperspektive.

Zitat
Es bestehen bereits weltweit erhebliche Überkapazitäten auf dem PV- Markt und dieser muss sich gesundschrumpfen. Die ursprünglichen Kürzungspläne der Bundesregierung hinsichtlich der PV- Förderung hatten bekanntlich  keinen Erfolg, weil die Bundesländer unter dem Eindruck eingetretener und weiter drohender Insolvenzen im Bundesrat nicht mitspielten. Man wollte den Markt auf Herstellerseite also wohl gerade nicht seinem marktwirtschaftlichen Schicksal überlassen.
Die im Vermittlungsausschuss eingebrachten Änderungen sehe ich als marginal an. Es wurde ja sogar ein absoluter Deckel für den geförderten Gesamtzubau bei 52 GWp eingeführt. Das ist wohl eher als Verschärfung zu werten.
Ich kann nicht erkennen, dass jetzt versucht würde, die PV-Marktkonsolidierung und den Abbau der momentanen weltweiten Überkapazitäten zu verhindern.

Zitat
Ich hatte Zweifel daran angemeldet, dass PV für nicht eigenverbrauchten Strom in absehberer Zeit wettbewerbsfähig werden kann, also zu den Börsenpreisen, die andere Stromerzeuger erzielen können, in das Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden kann. Ich gebe auch ganz offen zu, dass mir bisher keine Expertisen bekannt geworden sind, die davon ausgehen, dass ein solcher Durchbruch in absehbarer Zeit erreicht werden kann.
- Nehmen Sie als Beispiel einfach die Äußerungen des ehem. BUM Röttgen und de Bundesumweltministeriums, die sagten, dass ab 2017 für erste Anwendungsbereiche PV-Anlagen auch ohne Förderung über erhöhte Einspeisevergütungen rentabel sein werden.
- Nehmen Sie als weiteres Beispiel das Projekt der 100 Supermärkte, die 90% selbst verbrauchen und nur noch 10% zu einer Vergütung von 16,5 ct/kWh einspeisen werden. Unter Berücksichtigung der Ankündigung einiger PV-Hersteller, ihre Kosten auch dieses Jahr um weitere 10% senken zu können, und unter der Annahme, dass diese das die nächsten 2 bis 3 Jahre dann vielleicht nochmal um jeweils 5% senken können, wird klar, dass solche Supermarktanlagen dann für ihre 10% Überschussstrom auch mit 5 ct/kWh Einspeisevergütung auskommen können.

Wichtig wäre m.E. jetzt auch eine Änderung in den Gesetzen und Stromversorgungsbedingungen, dass kein Stromkunde mehr verpflichtet werden darf, seinen kompletten Strombedarf ausschließlich über einen einzigen Lieferanten zu beziehen, und dass es ohne komplizierten Bürokratieaufwand ermöglicht wird, dass ein Hausbesitzer und Vermieter eigenproduzierten Strom (PV oder BHKW) ganz einfach an seine Mieter verkaufen darf, so als ob er ihn selbst verbrauchen würde. Quasi \"Eigenverbrauch über Mieter bzw. Dritte\".
Die jetzige Situation verhindert dies and lässt so ein großes Potential an Eigenverbrauch und ungefördertem Solarstrom ungenutzt.
Auch solche Anlagen auf größeren Wohnblocks könnten heute schon - aureichend klein dimensioniert so dass sie z.B. 90% Eigenverbrauch erreichen - mit einer Einspeisevergütung auf Börsenpreisniveau auskommen. Mit weiter sinkenden PV-Preisen kann man diese Anlagen dann auch zunehmend größer auslegen mit mehr Einspeiseanteil zu Börsenpreisen.

Zitat
Viele Häuslebauer benötigen nicht nur Strom, sondern immer auch noch Wärme. Deshalb gilt es, auch  die dezentrale Kraft- Wärme-Kopplung etwa in Mikro- BHKW voranzubringen, die ebenfalls einen Teil des Eigenverbrauchs abdecken kann.
Zustimmung.
Allerdings sehe ich BHKWs - insbesondere auf Heizöl- oder Erdgasbasis - nur als Brückentechnologie.
Man will ja langfristig ganz weg von der Verbrennung fossiler Rohstoffe.

Zitat
Kann der mit PV- und in KWK erzeugte Strom in diesem Bereich durch Speicherung vollständig selbst verbraucht werden, bedarf es schließlich auch keiner zusätzlichen Leitungskapazitäten, um Überschussstrom abzutransportieren. [...]

Andererseits könnten solche Speicher auch ermöglichen, in lastschwachen Zeiten Strom aus dem Versorgungsnetz zu verbilligten Preisen zu beziehen und so das Gesamtsystem zu stützen. Dieses Ziel wollte man ja dadurch erreichen, dass Elektroautos ihre Akkus nachts aus dem Versorgungsnetz laden. Der Ansatz ist also nicht neu, zielt vilemehr in die gleiche Richtung. Neu wäre allenfalls, beides miteinander zu verzahnen.

Kurzum: Die Förderung solcher - systemstabilisierenden - Hausakkus wäre wohl gar nicht auf Eigenerzeuger zu beschränken, wenn sie einen Gesamtnutzen dadurch stiften, dass sie  etwa auch in stürmischen Zeiten Überschusstrom aus Windkraftanlagen aus dem Netz saugen.

Der Effekt netzstabilsierender schwarmintelligenter Erzeugung ließe sich wohl durch schwarmintelligenten Bezug solcher Akkus verstärken. Es läuft wohl auf das Gleiche hinaus, ob man nun Last abwirft oder Last dazuschaltet.

Im Übrigen  sollte das Ziel der dezentralen Erzeugung auch darin liegen, die Erzeugung möglichst an den Ort zu bringen, wo der Verbrauch tatsächlich anfällt oder umgekehrt. Das ist nämlich heute genauso wirtschaftlich wie früher. Die Leute früher haben insoweit nicht wirtschaftlich unvernünftig gehandelt. Zweifel an der wirtschaftlichen Vernunft bestehen vielmehr verstärkt in unseren Tagen.
Das sehe ich alles auch so.
Allerdings werden \"Hausakkus\" oder auch Elektroautobatterien nur einen kleinen Teil des Speicherbedarfs decken können.
Kleine Überschlagsrechnung:
10 Mio. Haushalte (ein Viertel aller deutschen Haushalte!) installieren eine Batterie mit 10 kWh Kapazität (Tagesbedarf des berühmten Durchschnittshaushalts), oder stellen einen solchen Bruchteil ihrer Elektroautobatterie als Pufferspeicher zur Verfügung.
Das ergibt eine Speicherkapazität von 100 GWh bzw. 0,1 TWh.
Viel ist das noch nicht, wenn auch für Kurzzeitpufferung im Tagesbereich sicher nützlich.
Für die Verstetigung des Stromangebots aus Windkraft und PV ist ein Vielfaches davon nötig. Für die Verstetigung eines reinen Windkraftangebots nochmals erheblich mehr: man sehe sich das recht bescheidene Windstromangebot der letzten Wochen an.
Wenn in der bekannten Studie zu skandinavischen Speicherseen gesagt wird, dass Skandinavien mit seinen heute schon vorhandenen 110 TWh Speicherkapazität ausreicht für ganz Mitteleuropa, dann erkennt man die Dimension der ganzen Speicherfrage.
8) solar power rules

 

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