Original von hko
zur Gleichzeitigkeit bzw. Antizyklität von Wind- und Sonnenstrom: ich war vor kurzem an einem regnerischen Sonntag an der Fuchskaute im hohen Westerwald: dichte Wolkendecke und daher wohl auch wenig oder kein PV-Ertrag, alle Windräder standen still.
Außerdem ist mir nicht bekannt, dass nachts der Windstrom den nicht vorhandenen Sonnenstrom zusätzlich liefern kann.
Beides kein stichhaltiges Argument.
- Erstens ist nachts der Bedarf sowieso viel geringer, und wäre noch geringer, wenn er nicht künstlich duch Anreize zur Auslastung der Grundlastkraftwerke erhöht wäre, und
- zweitens gibt es auch etliche Tage im Jahr, an denen in ganz MItteleuropa Flaute herrscht.
Solche Phasen ohne Wind und ohne Sonne sind wohl nicht zu vermeiden.
Sie sind aber jedenfalls deutlich selterner und kürzer als nur Sonne oder nur Wind betrachtet. Gerade auch bei großflächiger Betrachtung.
Ob der Windstrom alleine den gesamten deutschen Strombedarf decken kann, habe ich aus den mir bekannten Studien nicht entnehmen können.
Aber genau darum geht es.
Diese Studien haben aber gezeigt, dass bei großräumiger Vernetzung (mindestens deutschlandweit, evtl. sogar europaweit) die Gleichzeitigkeit der Windenergie so günstig ist, dass Windstrom grundlastfähig wird.
Der Irrtum bei dieser Betrachtung besteht darin, dass die viel beschworene \"Grundlastfähigkeit\" nicht viel bringt.
Laut BMWi (
http://www.bmwi.de/DE/Themen/energie,did=337500.html) liefern die in ganz Deutschland installierten 25 GW Windkraft etwa 6% an \"gesicherter Leistung\" für 99% des Jahres.
Das sind etwa 1,5 GW.
Welcher Anteil der Windkraftleistung wird denn dann als grundlastfähig, d.h. als gesicherte Leistung angesehen, bei europaweiter Vernetzung?
Nehmen wir mal eine Verdopplung auf 12% an.
Mehr sind das wohl nicht, oder?
Wollen Sie also 800% der benötigten durchschnittlichen Tageslast (ausreichend Tagesspitzenlastspeicher mal zugestanden) in Form von Windkrafträdern aufstellen?
Das wären für Deutschlands Bedarf wohl etwa 480 GW an Windkraft.
Wo sollen die stehen?
Was machen Sie mit dem Strom, wenn im Winter regelmäßig viel Wind bläßt und somit in Deutschland 240 GW Windstrom anfallen und im Tagesverlauf nur 35-80 GW nachgefragt werden?
Das wird nicht selten passieren, denn 240 GW sind nur 50% der installierten Leistung.
Da wird man wohl regelmäßig drosseln müssen.
Wie teuer wird der Windstrom, wenn man die Anlagen immer wieder abregeln muss und einen großen Teil der möglichen Stromerzeugung einfach unterbinden muss?
So einfach ist das nicht mit der Grundlastfähigkeit des Windstrom, wie Sie sich das vorstellen.
Eine Ergänzung durch Speicher und andere Energiequellen, die dazu wenigstens zeitweise antizyklisch liefern, und weitere Energiequellen, die auf Bedarf produzieren können (Biogas) reduzieren die erforderliche Windkraftüberkapazität zur Sicherstellung der entsprechenden \"Grundlastfahigkeit\" erheblich und machen das dann insgesamt billiger.
45,4 cent/kWh für Solarstrom aus Großanlagen bis 2024
15,0 cent/kWh für Windstrom aus Offshore-Anlagen
ca. 10 cent/kWh für Windstrom aus Onshore-Anlagen
Diese Zahlen sind nicht richtig, wenn man die Frage nach dem weiteren EE-Ausbau stellt.
Aktuell liefern neue PV-Anlagen für im Mittel 16,5 ct/kWh für 20 Jahre, wobei diese Vergütung jeden Monat fallt, den die ANlage später errichtet wird.
Offshore-Windkraft liefert für 19 ct/kWh für 8 Jahre und danach noch eine variable Zeit lang 15 ct/kWh.
Bei Offshore-Windkraft wird es definitiv keinen ungeförderten Eigenverbrauch geben, bei PV-Anlagen hingegen schon.
Das kommt den nicht privilegierten Stromverbrauchern insgesamt billiger.
wozu ich Ihnen nur gratulieren kann. Endlich mal eine gute Meldung von Ihnen. Die zeigt, dass Sie dann wohl doch kein fanatischer Solarist sind, auch wenn man dies aus Ihren bisherigen Beiträgen entnehmen musste
Gruß hko
Zu meinen Windpark-Engagements müssen Sie mir nicht gratulieren, damit werde ich sehr wahrscheinlich im Durchschnitt erhebliche Verluste einfahren und mein Geld nicht komplett wiedersehen. Von Rendite träume ich da schon lange nicht mehr.
Ich würde aber trotzdem genauso für die Windkraft hier eintreten, wenn die Herren PLUS und Co. fanatische Windkrafthasser wären und die Windkraft hier ständig mit unsinnigen und falschen Vorwürfen verteufeln würden.
Ein fanftische Solarist bin ich sowieso nicht, denn ich trete schon seit vielen Jahren für frühzeitige Senkungen der PV-Förderung und eine damit verbundene Kontrolle bzw. Dämpfung des PV-Zubaus ein.
Ferner vertrete ich nicht den Standpunkt, die PV wäre das Allheilmittel, wie es ein Fanatiker wohl tun würde.
Ich vertrete lediglich den Standpunkt, dass die PV ein wichtiges und kostengünstiges Standbein einer zuukünftigen und nachhaltigen Energieversorgung sein wird.
Auch das BMU, der Sachverständigenrat und viele Fachleute vertreten diesen Standpunkt, und das sind schließlich auch nicht alles \"Solaristen\" oder gar \"fanatische Solaristen\".
Vielmehr gibt es hier im Forum vor allem einen fanatischen \"Solarhasser\" und \"Ökohasser\", der hier seinen Kreuzzug führt. :tongue: