Original von Cremer
Fakt ist, dass Zwischenzähler eben nicht geeicht sind und daher abweichen können.
Woher wollen Sie das wissen?
Man kann überall geeichte Zähler kaufen, die dann i.A. auf 16 Jahre als geeicht gelten.
Meines Erachtens ist es so:
Wenn zu dünne Leitungen verlegt wurden, und nun mehr verbraucht wird, dann nehmen auch die Verluste in den Leitungen zu und können durchaus (lange dünne Leitungen in der Gartenanlage) einige Prozent erreichen.
Der Verlust in einer Leitung nimmt
quadratisch mit der Stromstärke (und somit der Leistung der betriebenen Geräte) zu.
Pverlust = R × I²
Das heißt: doppelter Strom -> vierfacher Verlust
Insofern kann man mal als Beispiel darstellen:
Den Leitungswiderstand zwischen Gartenzähler und Hauptzähler nehmen wir mal mit 1 Ohm an (durchaus möglich, wenn z.B. eine zweiadrige Leitung mit 1,5mm² eine Länge von 40 m hat).
Fall 1:
Herr Huber hat eine Energiesparfunzel mit 23 W im Gartenhäuschen, die er 1 Jahr rund um die Uhr laufen lässt.
Die Stromstärke beträgt 23 W / 230 V = 0,1 A.
Somit beträgt der im Gartenzähler gemessene Verbrauch
23 W × 8.760 h = 201.480 Wh = 201,5 kWh.
Die Verlustleistung in der Leitung beträgt
1 Ohm × (0,1 A)² = 0,01 W.
Die Verlustenergie in einem Jahr somit
0,01 W × 8.760 h = 87,6 Wh = 0,0876 kWh.
Der Verlustaufschlag beträgt hier also 0,0876 / 201,5 = 0,043 %.
Fall 2:
Herr Meier hat einen Wasserkocher mit 2.300 W im Gartenhäuschen, den er in 1 Jahr aber nur insgesamt 10 Stunden laufen lässt.
Die Stromstärke beträgt 2.300 W / 230 V = 10 A.
Somit beträgt der im Gartenzähler gemessene Verbrauch
2.300 W × 10 h = 23.000 Wh = 23 kWh.
Die Verlustleistung in der Leitung beträgt
1 Ohm × (10 A)² = 100 W.
Die Verlustenergie in einem Jahr somit
100 W × 10 h = 1.000 Wh = 1,0 kWh.
Der Verlustaufschlag beträgt hier also 1,0 / 23 = 4,35 %.
Wie man nun sieht, hat Herr Huber, obwohl er in einem Jahr fast 9 mal so viel Strom (Energie) verbraucht hat wie Herr Meier, viel weniger Verluste verursacht als dieser - nämlich nur 1/100. Das ist genau entgegengesetzt zu der Annahme des Gartenvereins.
Es hängt also sehr stark von den benutzten Stromverbrauchern ab, wie hoch der Verlustanteil ist. Geräte mit hoher Leistung verursachen hohe Leistungsverluste.
Am Gesamtstromverbrauch kann man das nicht nicht unbedingt festmachen. Man müsste Lastprofile messen, was natürlich ein unsinniger Aufwand wäre.
Ganz im Gegenteil zeigt die obige Rechnung,
dass bei gleichen Geräten und nur unterschiedlicher Nutzungsdauer (Herr Meier hat auch nur eine 23W-Funzel, schaltet diese aber immer aus, wenn er seinen Garten verlässt)
der prozentuale Verlustanteil genau gleich ist.
Außerdem ist zu beachten, dass auch geeichte Zähler nur eine Genauigkeit von z.B. ±2% haben. Daher kann es schon durch die Messfehler der Zähler zu \"Ungerechtigkeiten\" von bis zu 4% kommen.
Bei vielen Zählern dürften sich in der Gesamtsumme die Abweichungen aber ausgleichen, so dass die Differenz zwischen der Summe der vielen Gartenzähler und dem Messwert des Hauptzählers innerhalb der Messtoleranz (2%?) des Hauptzählers liegen würde, wenn es keine Leitungsverluste gäbe. Insofern sind die 1,2% Abweichung durchaus im normalen Rahmen.
Die individuellen Leitungsverluste hängen natürlich auch von der Entfernung der einzelnen Parzellen vom Hauptzähler ab. Aber dafür kann wohl keiner was.
Man sollte daher m.E. den Verlust auf alle Teilnehmer mit dem gleichen Prozentsatz umlegen, da alles andere nur komplizierter, aber keineswegs gerechter ist.
ciao,
sh