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Autor Thema: Nahrungsmittel und Bioenergie  (Gelesen 79776 mal)

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Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #285 am: 28. Mai 2008, 21:02:30 »
@nomos:
Lesen Sie ein paar Postings weiter, denn nomos hat mich korrigiert, da ich anfangs auch nicht alles richtig verstanden hatte:

Zitat
@superhaase:
Bitte http://www.kombikraftwerk.de/fileadmin/d...werk_071005.pdf genau durchlesen. Die Speicherkapazität die für das Kombikraftwerk genutzt wird entspricht etwa einem 1/10000 der heutigen Kapazität (1.06 MW) genauso wie die Import/Export Kapazität. Man braucht also keine 10.000 Goldisthal sondern nur die Speicherkapazität die heute schon zur Verfügung steht.
Sie picken sich da schön einzelne Sätze aus dem Gesamtzusammenhang und unterschlagen den späteren Entwicklungsstand der Diskussion.
So bringt das niemanden weiter....
Auch das Vorwerfen von virtuellen Welten, in denen der Diskussionsgegner angeblich lebt, untermauert Ihre Thesen nicht im Geringsten. Es zeugt nur von der Abwesenheit sachlicher Argumente.

Fakt bleibt, dass die Erneuerbaren Energien eine komplette Stromversorgung in Deutschland und noch viel leichter im europäischen Verbund leisten können.
Auf lange Sicht nur diese.

ciao,
sh
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Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #286 am: 28. Mai 2008, 21:32:19 »
Zitat
Original von superhaase....Fakt bleibt, dass die Erneuerbaren Energien eine komplette Stromversorgung in Deutschland und noch viel leichter im europäischen Verbund leisten können.
Auf lange Sicht nur diese.
    @sh, nochmal,
Realität ist was existiert, Realität ist Wirklichkeit! Sie beschreiben Visionen, die vielleicht einmal in einigen Jahren Realität werden können! Was da aufgezeigt wird sind Möglichkeiten, ob und was davon verwirklicht wird, wird sich zeigen.
Die Menschheit wird sich weiter entwickeln. Was war vor 50 oder 100 Jahren? Da gab es auch Visionen, die Entwicklung hat sich nicht immer daran gehalten.
Auch die heutigen Visionen werden sich nicht eins zu eins verwirklichen.
Visionen sind wichtig, sie können Orientierung geben. Wer aber behauptet die Zukunft bereits in den Einzelheiten zu kennen, der ist nicht von dieser Welt oder gehört zu den Hellsehern.  Die Zukunft beginnt in der Gegenwart in der wir leben und die gilt es verantwortlich zu gestalten.[/list]

Offline egn

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #287 am: 29. Mai 2008, 07:34:00 »
@nomos:
Das virtuelle Kombikraftwerk existiert und ist damit Realität.

Zitat
Die Zukunft beginnt in der Gegenwart in der wir leben und die gilt es verantwortlich zu gestalten.

Das bedeutet nichts anderes als langfristig auf AKWs und fossile Kraftwerke zu verzichten um die Risiken für unsere Zukunft und die unserer Kinder zu minimieren. Stattdessen müssen wir durch effiziente Nutzung soweit wie möglich Energie einsparen und auf eine *nachhaltige* und weniger risikobehaftete Energieversorgung umsteigen. Die Nachhaltigkeit ist einzig bei der Nutzung von regenerativen Energiequellen gewährleistet. Und das Risiko durch die dezentrale Nutzung ist sehr gering.

Die Sonne versorgt das Leben auf der Erde schon seit Milliarden von Jahren und wird es aller Voraussicht auch weitere Milliarden von Jahren tun.

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #288 am: 29. Mai 2008, 08:22:20 »
@nomos:

Ihre philosophische Abschweifung über Vision und Realität liest sich ja ganz nett - die Aussage darin ist eine Selbstverständlichkeit.

Ich weiß nur nicht, was Sie damit im Zusammenhang mit dem Thema sagen wollen.
Wollen Sie etwa sagen:
\"Auch wenn wir Visionen haben und in die Zukunft planen, so kommt es doch immer anders. Folglich können wir es gleich bleiben lassen, in die Zukunft zu denken und zu Handeln. Wir sollten uns nur um die Gegenwart kümmern und diese \'verantwortlich gestalten\'.\"

Ist es das?

Dem muss ich ausdrücklich widersprechen!
Eine solche Einstellung ist geradezu deterministisch, ja fatalistisch.

Abgesehen von der unannehmbaren ethischen Einstellung gegenüber den nachfolgenden Generationen ist es außerdem ein Widerspruch in sich:
Abwarten und die Weiterentwicklung \"von außen\" betrachten geht einfach nicht. Schließlich kommt die von Ihnen beschriebene Weiterentwicklung doch ausschließlich dadurch zustande, dass mit neuen Ideen und Visionen in die Zukunft gedacht, geplant und gehandelt wird.
Insbesondere wenn das Letzte fehlt, also das Handeln in die Zukunft, gibt es Stillstand und keine Weiterentwicklung.
Dieses Handeln in die Zukunft in Form der Förderung der Erneuerbaren Energien wird von Ihnen so vehement abgelehnt.
Dabei kann sich jeder \"an den Fingern abzählen\", dass die fossilen Energien (und in gewisser Weise fällt darunter auch das Uran) endlich sind und daher für die Zukunft absolut untauglich.
Von den Umweltproblemen mal ganz abgesehen ist es auch aus wirtschaftlicher Sicht unverantwortbar, den nachfolgenden Generationen ein riesiges und wirtschaftlich katastrophales Problem der Energieknappheit und der unbezahlbaren Energie aufzubürden. Und genau das tut man, wenn man nicht jetzt damit anfängt, auf regenerative Energien umzustellen. Den Beginn der Energieknappheit und der Energiepreisexplosion erleben wir ja schon. Es ist also allerhöchste Zeit.

Und warum sie die Existenz des Kombikraftwerks so beharrlich leugnen und dieses als Vision bezeichnet, ist mir auch ein Rätsel.
Die Wind- und Sonnenkraftwerke des Kombikraftwerks können Sie besuchen und mit Ihren eigenen Händen anfassen, noch eher als die Atomkraftwerke (da wird Sie der Werksschutz am Anfassen hindern ;)), deren Existenz Sie ja auch nicht anzweifeln.
Und sagen Sie jetzt nicht: \"Aber das Kombikraftwerk sorgt nicht zu 100% für unseren Strom\" oder sowas. Denn das tun Kernkraftwerke auch nicht.
Die Kernkraftwerke tragen zu einem gewissen Prozentsatz zur Stromversorgung bei. Das Kombikraftwerk tut dies ebenso (zu einem viel kleineren Prozentsatz).
Es wäre technisch möglich, den gesamten Strom aus Kernenergie zu erzeugen, ohne Zweifel.
Dasselbe gilt auch für das Kombikraftwerk. Das wurde mit diesem Projekt bewiesen.
Somit ist die alte Behauptung \"Strom zu 100% aus regenerativen Energien ist unmöglich, weil dann die Versorgung unsicher wird und dauernd der Strom ausfällt\" ad acta gelegt.

ciao,
sh
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Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #289 am: 29. Mai 2008, 12:00:31 »
@sh, auf das Sammelsurium und auf die unsachlichen Unterstellungen gehe ich jetzt nicht ein, da spare ich mir die Energie.

Das vorgestellte \"Regenerative Kombikraftwerk\" deckt angeblich im Maßstab 1 zu 10.000 den Strombedarf in Deutschland, angeblich für 12.000 Haushalte!?  

Es besteht aus:

11 Windenergieanlagen
20 Solaranlagen
4 Biogasanlagen
1 Pumpspeicherkraftwerk

Es besteht doch der Anspruch den gesamten Strombedarf in Deutschland damit zu decken, nicht nur für Schwäbisch Hall. Und auch diese Rechnung müsste erst noch nachgewiesen werden. Strom verbrauchen außerdem nicht nur Haushalte. Aber bitte,  jetzt wenigstens die Kraftwerkomponenten auf den Maßstab 1:1 hochrechnen, damit die Wirklichkeit etwas deutlicher wird!

Üblich ist dieser Maßstab vielleicht beim Stadtplan von Schwäbisch Hall und da entspricht bei diesem Maßstab ein Millimeter auf der Karte zehn Meter in der Wirklichkeit. Von der \"Regenerativen Kombikraftwerks-Wirklichkeit\" sind wir doch noch etwas weit entfernt.  ;)

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #290 am: 29. Mai 2008, 12:08:06 »
Zitat
Original von nomos
@sh, auf das Sammelsurium und auf die unsachlichen Unterstellungen gehe ich jetzt nicht ein, da spare ich mir die Energie.
Außer unterschwelligen Beleidigungen kommt von Ihnen inzwischen nichts mehr.
Sie haben inzwischen das Niveau von terbeck erreicht.

Das mit dem Kombikraftwerk wollen Sie nicht verstehen, klar - es zerstört Ihr Weltbild.
Ich gebs auf - Sie sind für sachliche Argumente bei diesem Thema nicht zugänglich.

ciao,
sh
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Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #291 am: 04. Juni 2008, 12:05:36 »
\"Dr. Reis\" im Interview:
Jeder Preisanstieg ist für die Armen gefährlich

Von Biosprit als Ursache keine Rede....
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Offline redbluewitch

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #292 am: 06. Juni 2008, 08:56:29 »
Erklärung des FIAN zum Welternährungsgipfel

No more empty promises - hunger can not wait

und Interview mit dem FIAN-Experten Armin Paasch zu den Ergebnissen des Welternährungsgipfels

Entdemokratisierung der Agrarpolitik

p.s. in beiden Beiträgen kommt die Sicht des FIANs zum Kontext Agrosprit vs. Lebensmitteln zum Ausdruck

p.s.

ergänzend auch diese Meldung

Zitat
US Food Policy Criticized at Emergency Food Summit
US food policy is coming under criticism in Rome at the UN emergency summit on food. The Los Angeles Times reports Bush administration officials have found themselves on the defensive on a wide range of policies, from biofuel production to genetic engineering to farm subsidies. Delegates have clashed over how much blame can be assigned to biofuels such as ethanol for the meteoric rise in food prices. Many nations and aid agencies contend that too much food is ending up in fuel tanks and not on dinner tables, deepening a threat of global starvation.

http://www.democracynow.org/2008/6/5/headlines

Offline egn

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #293 am: 06. Juni 2008, 09:16:24 »
Gestern habe ich in der Süddeutschen gelesen dass mittlerweile die Reisbauern auf ihren Reisvorräten sitzen bleiben. Der Preis für Reis ist wieder drastisch gesunken. Nachdem der Preis irgendwo bei $.1000/t lag ist er jetzt wieder bei etwa $700. Die Bauern haben jetzt Angst dass sie ihn nicht mehr los bekommen. Der Bauer selbst erhält übrigens nur etwa 137 €/t. Bei uns im Laden kostet er etwa 3 €/kg.

Hier noch ein anderer Artikel den ich gefunden habe:
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/882275.html

Es war alles nur Spekulation.

Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #294 am: 12. Juni 2008, 17:53:41 »
Freundlicher Hinweis:

12. Juni 2008, 21.45 h - 22.15 h, ARD

M O N I T O R - S p e z i a l :
    Unsere Geschäfte – Euer Hunger
    Wer profitiert von der weltweiten Nahrungsmittelkrise?
    Wetten auf Nahrung - Der Druck der Spekulanten auf die Lebensmittelpreise
    Gute Geschäfte, ruinierte Bauern
    Not für die Welt – der unfaire Handel der EU mit Entwicklungsländern
    Versklavt und vertrieben: Die Verlierer des Biosprit-Booms
    Nachdenken über Lösungen: Interview mit Jeffrey Sachs
    [/list].


    Offline redbluewitch

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    Nahrungsmittel und Bioenergie
    « Antwort #296 am: 26. Juni 2008, 09:48:05 »
    Aktuelles:

    Oxfam veröffentlicht einen Bericht über die Auswirkungen der Agrartreibstoff-Politik der Industrieländer auf die Nahrungsmittelpreise

    Zitat
    „Die Agrartreibstoff-Politik der Industrieländer verschärft Hunger und Armut auf der Welt. Die Bundesregierung verharmlost die negativen Auswirkungen dieser Politik. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel muss sich in Brüssel für die Zurücknahme des EU-weiten Zehn-Prozent-Ziels für Agrosprit einsetzen. Bleibt das Ziel, wird sich die Nahrungsmittelkrise noch deutlich verschlimmern. Das wäre verantwortungslose Politik auf dem Rücken hungernder Menschen“, so Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam Deutschland.
    Der Oxfam-Bericht zeigt, wie stark die Industrieländer den Ausbau ihrer Agrartreibstoff-Produktion forcieren. Im vergangenen Jahr haben sie dafür bis zu 15 Milliarden US-Dollar an Subventionen ausgegeben. „Wer in den Industrieländern Agrartreibstoffe anbaut, kann sich über enorme Vergünstigungen freuen: Es winken Steuerbefreiungen, Zollsenkungen und Subventionen“, erklärt Kowalzig. Immer mehr Landwirte würden daher Agrartreibstoffe statt Nahrungsmitteln produzieren. Als Folge seien die Getreidereserven so gering wie nie zuvor.

    http://www.oxfam.de/a_611_presse.asp?id=336

    http://www.oxfam.de/download/Inconvenient_Truth_Biofuels.pdf

    siehe auh hier

    Osttimor: Ein Sechstel des nutzbaren Landes soll der Ethanolproduktion dienen

    Offline nomos

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    Offline superhaase

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    Nahrungsmittel und Bioenergie
    « Antwort #299 am: 05. Juli 2008, 17:44:29 »
    Diese \"Geheimstudie\" ist äußerst umstritten.

    Eine kritische Betrachtung hierzu: Süddeutsche Zeitung

    Selbst die Weltbank schenkt dem keinen Glauben, obwohl es ihr in den Kram passen könnte und von ihrer eigenen großen Schuld (siehe frühere Diskussionsbeiträge) an der Lebensmittelmisere ablenken würde.....

    Dass die USA und in fast genauso großem Maße die EU Schuld an der Lebensmittelkrise sind, ist auch schon dargelegt worden. Der abrupte und unbedachte Einstieg in die Biospritproduktion vor allem in den USA hat im Zusammenhang mit der vorherigen jahrzehntelangen Agrarexportpolitik (die die Lebensmittelproduktion vieler Länder zerstört hat und sie so abhängig von Lebensmittelexporten der USA und der EU gemacht hat) die Preisexplosion sicher mit ausgelöst, neben den Missernten und dem steigenden Bedarf.
    Im viel größeren Maße als der in der EU verbrauchte Biosprit trägt der Futtermittelimport (Unmengen Soja) zum Desaster bei. In den Entwicklungs- und Schwellenländern müssen die Leute hungern, damit wir uns in Europa mit Fleisch vollstopfen können, ohne vor BSE Angst haben zu müssen (Tiermehlverfütterungsverbot, seit dem sind die Importe eklatant gestiegen).

    Wer wirklich etwas für die Hungernden in der Welt tun will, sollte seinen Fleischkonsum drastisch einschränken.

    Zur Erinnerung: ich bin auch für ein (vorläufiges) Importverbot von Bioenergie. Auch Bioethanol aus Mais ist in der Ökobilanz eine der schlechtesten Varianten. Ich will den Biosprit nicht in allen seinen Facetten in Schutz nehmen. Aber er ist nicht der Hauptschuldige an der Lebensmittelkrise wie es diese \"Geheimstudie\" behauptet. Dieser Autor steht da ziemlich allein.

    Man sollte auf den weiter oben zitierten Weltagrar-Rat hören. Leider gehen dessen Forderungen im laufenden Streit langsam aber sicher unter.
    Dessen Vorschläge sind eine wohl durchdachte Lösung der Probleme.
    Der Biosprit (teilweise auch der ersten Generation) hat darin seine eingeschränkte Berechtigung.

    Und ganz wichtig wäre: Die Weltbank und der IWF sollen sich bitte bei siesem Thema ganz raushalten und überhaupt vom Welthandel die Finger lassen. Die haben diese Kacke ja zum dampfen gebracht und haben einfach keine Ahnung, diese engstirnigen ignoranten Erzkapitalisten.

    ciao,
    sh
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