Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Nahrungsmittel und Bioenergie  (Gelesen 87678 mal)

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Offline userD0010

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #255 am: 23. Mai 2008, 10:43:18 »
AKW NEE
\"Sicherlich haben Sie auch eine Antwort auf die Frage, was mit dem Atommüll geschehen soll.\"

Vielleicht lagern wir ihn dort, wo derzeit noch das Öl aus der Erde gezapft wird. Dort wird ja genug Platz sein, auch für die künftig zusätzlichen AKW´s in Italien.

Warum denn wohl will Italien weitere AKW bauen ?

Offline redbluewitch

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #256 am: 23. Mai 2008, 11:46:40 »
Zitat
Warum denn wohl will Italien weitere AKW bauen ?

das will nicht Italien, sondern die Rechtsregierung unter Berlusconi
(an dem werden die Italiener noch viel Freude haben, aber wer einen Kriminellen zwei Mal zum Regierungschef wählt, dem ist IMHO nicht mehr zu helfen)

Auf dieser Seite werden Gründe dargelegt, die gegen eine Renaissance der nuklearen Energieerzeugung sprechen, auf Italienisch. Da ich keine Zeit habe das zu übersetzen, einige Stichpunkte aus dem Text:

Was würde die Rückkehr zum Nuklearen mit sich bringen?

- eine größere Abhängigkeit vom Ausland, was das technische Know How anbelangt als auch die Beschaffung der Rohstoffe

- die lokalen Verwaltungen würden sich gegen den Bau unpopulärer Anlagen wehren

- der Bau der Anlagen wäre langwierig und teuer und müßte mit gewaltigen öffentlichen Mitteln subventioniert werden
(für das korrupte politische und ökonomische System, für das Berlusconi steht, wohl kein großes Problem)

- Was passiert denn mit dem atomaren Müll, wo wird es gelagert, gegen den Widerstand der Bevölkerung?

Was den letzten Punkt anbelangt, kann man sich vorstellen, wie der reiche faschistoide Norden das Problem der Lagerung des Mülls lösen will: Es wird einfach auf Kommunen im armen Süden abgewälzt, wie es schon mal für die Kommune Scanzano, eine der ärmsten Italiens, angedacht war, bis man festellte, das dort die seismische Aktivität den Sicherheitsstandard überschreitet

http://www.ecoblog.it/post/608/berlusconi-ed-il-nucleare/

Offline userD0010

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #257 am: 23. Mai 2008, 13:19:50 »
redbluewitch:
das will nicht Italien, sondern die Rechtsregierung unter Berlusconi
(an dem werden die Italiener noch viel Freude haben, aber wer einen Kriminellen zwei Mal zum Regierungschef wählt......)
redbluewitch:
eine größere Abhängigkeit vom Ausland, was das technische Know How anbelangt

Sie haben ein recht eigenartiges Verständnis von Demokratie, denn diese derzeitige Italienische Regierung wurde von den Italienern gewählt, frei und unabhängig.
Und ob Berlusconi kriminell ist oder nicht, bestimmt allein die Italienische Justiz und zudem der Italienische Wähler, wenn er denn für ihn gestimmt hat.

Offenbar sprechen Sie den Italienern auch jegliches technische Know How hinsichtlich des Bauens von AKW ab.
Vermutlich sind Alle jenseits der Alpen für Sie absolute Deppen, sowohl was das Wählen ihrer Regierung, als auch den technischen Wissensstand betrifft.

Soll daraus vielleicht wieder der hehre Spruch geboren werden ?
AN DEUTSCHEM WESEN SOLL DIE WELT GENESEN 1

Offline redbluewitch

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #258 am: 23. Mai 2008, 13:52:20 »
da ich - zumindest zur Hälfte, selbst Italiener bin, weiß ich durchaus um die politischen Verhältnisse in Italien

Beppo Grillo, zB der italienische Satiriker, sieht es zB so (auf Deutsch)

http://www.zeit.de/2008/08/italienische-Verhaeltnisse

\"Soll daraus vielleicht wieder der hehre Spruch geboren werden ?
AN DEUTSCHEM WESEN SOLL DIE WELT GENESEN 1\"

ich hoffe nicht, ich stehe den Verhältnissen hierzulande ebenso kritisch gegenüber -aber was hat das mit der Atomkraft in Italien zu tun?

Die Kritikpunkte gegen die Atomkraft stammen aus dem von mir verlinkten Text, einer italienischen Quelle, und soll nur ein Kontrapunkt zu Ihrer Aussage sein, dass \'Italien\' sich für die Atomkraft entschieden habe, im Gegenteil gibt es viele Stimmen in der Bevölkerung, die sich dagegen aussprechen

p.s. ich könnte Ihnen weitere italienische Quellen angeben, lesen müssen Sie die aber selbst

Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #259 am: 23. Mai 2008, 14:25:32 »
@redbluewitch, die Entscheidung zu Gunsten der friedlichen Nutzung der Kernenergie hat nichts mit den \"italienischen Verhältnissen\" zu tun. Die Italiener hatten die Wahl und ihre gewählten Vertreter machen jetzt die Politik, so wie das auch hier geschieht. So funktioniert Demokratie. Da sind die Italiener in guter Gesellschaft. Auch europa- und weltweit was die Kernenergie betrifft und das nicht immer demokratisch.

Die Italiener leben ja seit Jahrzehnten erstaunlich gut mit diesen von Beppo Grillo satirisch aufgezeigten und bekannten besonderen \"Verhältnissen\". Aber auch das ist Europa und immerhin ist Italien eine Demokratie.

Als ich vor einiger Zeit in Rom war sagte mir ein echter Römer, Dreck gibt es in Italien nicht und wenn schon, dann nur in veredelter Form und wird dann als Patina bezeichnet. Aber auch das gibt es nicht nur in Rom.  ;)

Offline redbluewitch

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #260 am: 23. Mai 2008, 14:50:39 »
sorry, das geht jetzt zu sehr OT: ich werde hier keine Diskussion darüber führen, was eine Demokratie ausmacht oder nicht, in meinen Augen befindet sich der Großteil der Medien in einer echten Demokratie jedenfalls nicht im privaten Besitz eines Menschen.

zurück zum Topic: es ist zu erwarten, dass AKWs auch in Italien lokal gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung durchgesetzt werden müßten, die anderen Einwände (teuer, unsicher, höhere Abhängigkeit) beiseite

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #261 am: 26. Mai 2008, 08:23:23 »
Zitat
Original von nomos
  • URAN kosten heute halb so viel wie im Juni 2007;
  • der Uranpreis fällt kräftig weiter;
  • neue Minen haben ihre Förderung aufgenommen;
  • URAN ist kein knappes Gut;
  • URAN ist im Gegesatz zu Erdöl reichlich vorhanden;
Oh mein Gott, was für ein Unfug.
Der Preis ist aber bis 2007 extrem gestiegen, nun fällt er mal ein bisschen.... aber wohl nicht sehr weit.
Derzeit wird weit weniger Uran gefördert, als verbraucht. Nur durch die Tatsache, dass Altbestände aus Waffenarsenalen und dergleichen auf den Markt gelangen, kann der augenblickliche Bedarf gedeckt werden. Aber das wird nicht mehr lange so weitergehen.
Ob die Uranförderung überhaupt so weit angehoben wrden kann, dass der steigende Bedarf gedeckt werden kann, wird von Fachleuten ernsthaft bezweifelt. Es wird mit langfristig weiter steigenden Uranpreisen gerechnet.

Uran ist ein knappes gut.
Siehste hier:
Uran bleibt knapp
Energy Watch Group: Atomenergie kein Ausweg – Uranreserven bereits in diesem Jahrhundert erschöpft
Uran für Atomkraftwerke reicht noch maximal 65 Jahre
Ärzte warnen vor Kriegen um das knapp werdende Uran

Außerdem kann Uran nicht unsere gesamten Energieprobleme lösen. Das behauptet ja nicht einmal die Atomwirtschaft.
Sie könnte nicht mal den gesamten Strom liefern. Von den anderen Energienutzungen (Heizen, Verkehr) ganz abgesehen.
Also tut bitte nicht so, als ob mit dem Bau von Atomkraftwerken alles in Butter wäre und keiner mehr Öl oder Kohle oder Biokraftstoffe bräuchte.

War da nicht neulich eine Meldung, dass Atomstrom etwa genauso viele klimaschädliche Gase produziert wie Strom aus einem GuD-Gaskraftwerk?

Wer die mit der Atomkraft einhergehenden und seit Jahrzehnten ungelösten Probleme leugnet ;), hat wohl wahrlich eine ideologische Brille auf......  :rolleyes:

Ihr Traum von billiger Energie, nomos, ist auch mit Atomkraft nicht erfüllbar.
Sie werden sich mit weiter steigenden Energiepreisen abfinden müssen.
Je eher Sie Ihren Traum von billiger Energie in Hülle und Fülle aufgeben, desto früher können Sie Ihren Umgang mit Energie darauf einstellen und so Ihre zukünftigen Energiekosten in Grenzen halten.
Nur so bleibt Energie für Sie bezahlbar - was ja Ihre Forderung ist.

Zum Thema \"Bioenergie und Nahrungsmittel\" gibts hier was zu lesen:
Debatte \"Tank oder Teller\" ist falsch
Auch wenn die Broschüre wohl in einigen Bereichen zu stark vereinfacht und manches Problem der Biokraftstoffe ausblendet, so ist sie insgesamt doch richtig und treffend.
Könnte von mir sein. ;)

ciao,
sh
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Offline redbluewitch

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #262 am: 26. Mai 2008, 09:17:00 »
Die indische Physikerin Vandana Shiva im STANDARD-Interview:

Zitat
STANDARD: Manche sagen, die so genannten Biotreibstoffe und deren Subventionierung wären Auslöser der Nahrungsmittelkrise, andere spekulieren, dass der erhöhte Bedarf an Lebensmitteln in den Schwellenländern verantwortlich sei. Was ist Ihre Meinung dazu? Shiva: Die zweite Theorie ist absoluter Unsinn. Tatsache ist viel mehr, dass als Folge der Globalisierung der Pro-Kopf-Verbrauch von Nahrungsmitteln in Indien über die letzten fünfzehn Jahre zurückgegangen ist. Der freie Handel wurde 1991 in Indien eingeführt. Damals standen jedem Einwohner im Durchschnitt 177 Kilo Nahrung pro Jahr zur Verfügung. Heute sind es gerade einmal 153 Kilo. In dieser Zeit ist auch der tägliche Durchschnittskonsum von 2200 Kalorien auf 2150 Kalorien gesunken. Wie den Afrikanern und den Südamerikanern steht also auch den Indern immer weniger Nahrung zur Verfügung.

Der Grund dafür ist, dass das System der Globalisierung darauf ausgerichtet ist, lokale Nahrungsmittelproduktionen durch Import kaputtzumachen. Biodiesel ist also lediglich eine Erklärung für die Krise. Ihre Hauptursache ist allerdings die globalisierte, industrielle Landwirtschaft und die damit verbundene Spekulation.

http://www.hinter-den-schlagzeilen.info/sys/id/5155-Globalisierung-macht-lokale-Produktion-kaputt#extended

ich meine, das bringt das \'Problem\' auf den Punkt

Offline Cremer

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #263 am: 26. Mai 2008, 10:56:57 »
@superhaase,

ich glaube, ich hab es schon einmal gesagt, muss es aber hier nochmals sagen, obwohl es hier nicht unbedingt als Thema hingehört.

Wir steuern und schlittern mit der jetzigen Haltung:

- Abschaltung der bisherigen Kernkraftwerke
- kein Neubau von Kernkraftwerken
- Ablehnende Haltung zum Neubau von ca. notwendigen 30 Kohlekraftwerken
- Befürwortung zum Bau von Gaskraftwerken
- befürwortung Bau von weiteren Windkraftanlagen

ganz gehörig unaufhaltsam in ein riesiges Energieproblem zur Versorgung von Strom.

Die Franzosen und andere Länder werden dann zu überhöhten Preisen Strom aus Kernkraftwerken und fossilen Kraftwerken nach Deutschland liefern.

Das merken wir erst dann, wenns zu spät ist und die Karre fest im Sand steckt.

Ich vertrete die Meinung, dass Kernkraftwerke zur Zeit die einzige Alternative ist, CO2 Ausstoss zu vermeiden und damit wirksam zu den Forderungen von Gabriel bis 2020 beizutragen, abgesehen davon dass  viel wertvolle Kohle und Gas geschont wird.

Kohle und Gas wird in Zukunft noch viel wichtiger z.B. für medizinische Anwendung, als es in Kraftwerken zu verpulvern.
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #264 am: 26. Mai 2008, 11:09:50 »
Zitat
Original von superhaase

Oh mein Gott, was für ein Unfug.
    @sh, wie gewohnt in Stil und Inhalt.

    Gestern hat Russlands Präsident Medwedjew Chinas Staatschef Hu Jintao besucht. Russland wird eine Urananreicherungsanlage für ein Atomkraftwerk im chinesischen Tianwan liefern. China wird zudem angereichertes Uran als Brennstoff bekommen.  China hat bekanntlich einen gewaltigen Strombedarf.

    @sh, investiert wird weltweit und nicht nur in China. Halten Sie wirklich alle für so blöd, weil sie nicht ihre Warnungen vom \"so teureren\" und \"knappen Gut Uran\"  beachten. Kernenergie ist weltweit Fakt. Wer das nicht zur Kenntnis nimmt verhält sich à la Vogel Strauß. Aber dieses \"nicht zur Kenntnisnehmen\" kennen wir ja bereits beim Biosprit und den Auswirkungen auf die Nahrungsmittel und die Umwelt für Mensch und Tier.

    Wer z. B. an China wegen der Investitionen in die friedliche Nutzung der Kernenergie etwas auszusetzen hat,  der soll aufzeigen, wie der wachsende Energiebedarf dort sonst gedeckt werden kann. Im Gegensatz zur Entwicklung von nuklearer Waffentechnik und Nuklearanlagen ist dagegen mangels besserer Alternativen kaum etwas einzuwenden.  Bei der Entwicklung und dem Bestand von Nuklearwaffen und aller ABC-Waffen ist die Sorge und der Protest zuerst angebracht! Man sollte aber die Stromgewinnung aus Uran damit nicht immer in einen Topf werfen.
PS: \"BIO\"-Energie = Hier kann man z.B. protestieren.

Offline superhaase

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #265 am: 27. Mai 2008, 09:04:58 »
@nomos:
Entschuldigen Sie bitte das Wort Unfug.
Mir ist aber in dem Moment nichts besseres eingefallen.
Wenn jemand behauptet, Uran sei reichlich vorhanden und eine allzeit billige Energiequelle, und dann noch suggeriert, man könnte Erdöl durch Uran substituieren, dann setzt es bei mir schon mal kurz aus...  :D

Zitat
Original von nomos
... Kernenergie ist weltweit Fakt. Wer das nicht zur Kenntnis nimmt verhält sich à la Vogel Strauß.
Wer sagt denn, dass ich den Fakt Kernenergie nicht zur Kenntnis nehme?
Klar gibt es Kernenergie.
Nur wird sie keine Probleme lösen.
Im Gegenteil schafft sie ständig neue: in Form von Atommüll, dessen Entsorgung weltweit seit jeher ungelöst ist.
Da muss man gar nicht auf irgendwelche Atomwaffen verweisen.
Russland und China sind auch überhaupt keine Vorbilder in der friedlichen Nutzung der Kernenergie: Schauen Sie sich mal die dortigen Zustände und die radioaktiv verseuchten Landstriche an, die durch den laxen Umgang mit Uran und radioaktiven Abfällen entstehen und schon entstanden sind.

Kernkraftwerke bergen außerdem ein nicht unerhebliches Gefahrenpotential. Das ist wohl allgemein bekannt.
Außerdem kontaminieren sie auch ohne GAU ständig die Umwelt.
Ich möchte hier nur an den Thread mit der Krebsstudie im Umfeld deutscher Kernkraftwerke erinnern, die ja angeblich die besten und sichersten der Welt sind.

Wer die ungelösten und (bisher und scheinbar auch in Zukunft) unüberwindbaren Probleme und Gefahren der Kernkraft wegredet und ignoriert, der handelt wahrlich wie der berühmte Vogel Strauß.

Dass Atommächte wie Frankreich, Russland und China Kernkraftwerke bauen wollen/werden, heißt lange noch nicht, dass sie damit Recht haben.
Ja, es heißt nicht einmal, dass sie damit günstiger fahren werden als mit einer anderen Strategie, die auf erneuerbare Energien setzt.
Sie wollen doch nicht etwa behaupten, dass z.B. die chinesische Führung immer kluge Entscheidungen trifft, oder gar so unfehlbar wie der Papa Ratzi ist. ;)

Zitat
Aber dieses \"nicht zur Kenntnisnehmen\" kennen wir ja bereits beim Biosprit und den Auswirkungen auf die Nahrungsmittel und die Umwelt für Mensch und Tier.
Haben Sie denn schon zur Kenntnis genommen, dass sich inzwischen sehr breit die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass Biosprit nicht Schuld an der Nahrungsmittelkrise ist und auch nicht per se verantwortlich für Umweltzerstörung ist?
Es wurden inzwischen ja genügend Links hier gesetzt, die das belegen, und auch zeigen, dass Ihre Meinung \"die Bioenenergie ist Schuld\" kaum noch von jemandem vertreten wird.

@Cremer:
Ja, wir haben da wohl ein Problem. Vielleicht sollten wir mal in Housten anrufen. ;)
Ich sehe vor allem folgende Mentalität als Problem an:
Ich will Strom unbegrenzt zur Verfügung haben, und zwar möglichst billig. Umweltfreundlich darf er ruhig sein, wenns denn sein muss, solange das nichts kostet. Wo der Strom herkommt, ist mir egal, Hauptsache ich sehe davon nichts: Keine Spargel, keine Kohlekraftwerke, keine Atomkraftwerke. Der Atommüll soll bitte auch nicht bei mir gelagert werden, sondern bei den anderen.

Dass ich bezüglich Kernkraft anderer Meinung bin als Sie, ist klar - siehe oben.

Eines interessiert mich noch: Welche medizinischen Anwendungen werden denn von Kohle und Gas erwartet?

ciao,
sh
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Offline egn

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #266 am: 27. Mai 2008, 09:18:42 »
Zum Thema \"Hoffnung auf Atomkraft\" der folgende Link:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25639/1.html

Atomkraft ist für mich langfristig sicherlich keine Alternative hinsichtlich der Stromversorgung. Aber für mich spricht auch nichts dagegen in einer Übergangszeit bis der Ausbau der regenerativen Quellen den Bedarf auch deckt die alten Atomkraftwerke bis zum Ende der technischen Lebensdauer (Sicherheit hat hier absoluten Vorrang) weiter zu betreiben.

Offline Cremer

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #267 am: 27. Mai 2008, 10:26:18 »
@superhaase,

nicht unbedingt \"super\" draug heute? :D

Öl ist die Grundlage zur Gewinnung von pharmazeutischen und medizinischen  Mitteln.
 
Wenn das Öl nicht mehr vorhanden ist, muss dies aus Kohle gewonnen werden.

deshalb ist m.E. Kohle zu wertvoll, einfach in Kesseln zur Energieerzeugung (Dampf, Strom) verbrannt zu werden.

An diese Stelle sollte/muss Kernenergie treten; heute Kernspaltung, morgen Kernfusion


@egn

Zitat
Übergangszeit bis der Ausbau der regenerativen Quellen den Bedarf

in welcher Welt leben Sie denn?

Das wird schlicht schlecht möglich sein.

Aber diese Diskusion sollte im richtigen Thread (Fossile/Atomkraft)weitergeführt
MFG
Gerd Cremer
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Offline nomos

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #268 am: 27. Mai 2008, 12:41:04 »
Zitat
Original von egn
Zum Thema \"Hoffnung auf Atomkraft\" der folgende Link:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25639/1.html

Atomkraft ist für mich langfristig sicherlich keine Alternative hinsichtlich der Stromversorgung. Aber für mich spricht auch nichts dagegen in einer Übergangszeit bis der Ausbau der regenerativen Quellen den Bedarf auch deckt die alten Atomkraftwerke bis zum Ende der technischen Lebensdauer (Sicherheit hat hier absoluten Vorrang) weiter zu betreiben.
    @egn, realistisch bleiben. Die Stromerzeugung aus den sogenannten erneuerbaren Energiequellen wird trotz Energiesparen noch lange den Bedarf nicht decken. Hier nur mal Zahlen aus meinem Bundesland. Z.B. für Fotovoltaik wird viel Geld in die Hand genommen und den Verbrauchern abverlangt. In BW bringt das gerade mal 0,6 Prozentpunkte, das ist weniger als die statistische Schwankungsbreite in der übrigen Stromerzeugung. Alleine die Stromerzeugung aus Wasserkraft macht 60 % der \"Erneuerbaren\" aus und die Wasserkraft ist nicht neu und auch keine CO
2Erfindung.  Die neuen \"Erneuerbaren\" werden nicht viel ersetzen.   Wenn jetzt die Kernenergie abgeschaltet wird, muß Ersatz her. Was realistisch auf die kurze Sicht bleibt ist die Steinkohle, wollen wir das in Deutschland wirklich?

[/list]

Offline egn

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Nahrungsmittel und Bioenergie
« Antwort #269 am: 27. Mai 2008, 12:51:23 »
Zitat
Original von nomos
@egn, realistisch bleiben.

Dann bleib mal bei der Atomenergie realistisch. Lies einfach mal den Link oben.

Während es bei der der Atomkraft in den letzten Jahrzehnten kaum Zuwächse gab - die Zahl der Kraftwerke ist sogar gesunken - gibt es bei der regenerativen Energieerzeugung ein rasante Entwicklung.

Windkraftausbau 2007:
USA 5.244 MW
China 3.287 MW
Spanien 3.100 MW
Deutschland 1.667 MW
Indien 1.617 MW
Frankreich 888 MW
Italien 603 MW
Portugal 434 MW
UK 427 MW
Kanada 386 MW

Soviel Kapazität was an Windkraft in einem Jahr ans Netz geht sind AKWs
schon lange nicht mehr in 10 Jahren ans Netz gegangen. Und die
Entwicklung beschleunigt sich immer mehr. Von diesen Wachstumsraten
können herkömmliche Kraftwerkstypen nur träumen.

Selbst im Atommusterland Frankreich explodiert der Windkraftausbau
geradezu. Bis 2010 soll dort die Windkraftkapazität auf 13,5 GW und bis
2015  auf 17 GW steigen. Mittlerweile wird in Frankreich sogar mehr für
die kWh Windkraft vergütet als in D. Und anstatt einer Degression bei
der Vergütung gibt es einen Inflationsausgleich.

Ein kleines Detail am Rande:
Der größte Betreiber von Windkraftanlagen in D ist mittlerweile E.ON.
Bis 2010 will E.ON rund 6 Mrd € in Erneuerbare Energien investieren. Und
damit ist E.ON nicht alleine. Nachdem Classen EnBW verlassen hat will
auch EnBW kräftig in Erneuerbare investieren.

Das zeigt dass auch die großen Konzerne langsam umdenken und sich aus
der Atomsackgasse befreien wollen.

Und dass die regenerativen Energien für die Energieversorgung nicht ausreichen ist schlicht ein Märchen. Und auch die Speicherung von regenerativer Energie ist nicht das Problem.

Dass theoretisch eine reine regenerative Stromversorgung möglich ist
zeigt http://www.kombikraftwerk.de/ . Auf europäischer Ebene ist das
noch einfacher realisierbar als lokal für ein einzelnes Land. Die
Verteilung der Resourcen über ganz Europa im Zusammenspiel mit einem
europäischen Energie-Highway macht die Versorgung aus eigenen
europäischen Energie-Quellen möglich. Wenn sich jemand über die Kosten
beklagt dann sollte er einfach mal nachrechnen was jedes Jahr an Geld
für außereuropäische Energiequellen aus Europa abfließt. Dieses Geld
ist meiner Meinung nach viel besser lokal investiert anstatt in dem
Ölscheich sein 100. Kamel.

Die Entwicklung hin zu regenerativen Energiequellen lässt sich nicht
mehr aufhalten.

 

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