Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt  (Gelesen 6889 mal)

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Offline RR-E-ft

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« am: 19. Oktober 2007, 19:21:58 »
ANNE WILL zum Strompreisschock

mit den Stromanbietern

E.ON (vertreten durch den im Volk wohl mehr bekannten als beliebten Vorstandsvorsitzenden Dr. Wulf H Bernotat, für den Strom eigentlich zu billig ist und der seinen Aktionären immer weiter steigende Renditen - wohl jährlich um 10 Prozent - versprochen hat)

und EWS Elektrizitätswerke Schönau (vertreten diesmal durch die Geschäftsführerin Ursula Sladek, die mit ihrem Unternehmen kein Geld scheffeln will)

und den Politikern Bärbel Höhn, die eine klare Meinung hat,  und Michael Glos, der den Energiekonzernen besser auf die Finger schauen möchte, bisher aber zahm mit ihnen umgeht und möglichst keinen Streit sucht, die Konzerne bisher vor der EU in Schutz nimmt.

Für wen kommt nur der Diplom- Elektroingenieur?

Das Thema Strom verspricht hohe Spannung.

Vielleicht bringt Frau Höhn die Erkenntnis ihres Parteifreundes Bütikofer mit in die Sendung:

Niemand braucht E.ON. Kündigen wir E.ON die Verträge.

Möglich auch, dass Frau Sladek berichtet, dass sie nach solch stolzen Preiserhöhungen wie bei E.ON beabsichtigt, dass Problem hätte, wo sie mit dem Überschuss hin soll. Für Investitionen in Russland in Höhe von 4 Mrd. EUR, wie sie E.ON gerade vorgemacht hat,  wird es ja wohl nicht reichen. Möglicherweise haben die Elektrizitätswerke Schönau auch vollkommen andere Ziele als der kleine Wettbewerber E.ON.

Offline RR-E-ft

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #1 am: 22. Oktober 2007, 15:58:44 »
Trampeln für billigen Strom

Immerhin konnte man entnehmen, dass bei der EWS die Strompreise in den letzten 24 Monaten stabil geblieben sein sollen, was E.ON von sich nicht behaupten können wird.

Anne unter Strom

Hätte die Redaktion gut recherchiert, hätte man Herrn Bernotat wohl nur mit seinen Aussagen vom Frühjahr über sinkende Strompreise konfrontieren brauchen.

Alles gelogen.


Zitat
Außerdem könnten im Verlauf des Jahres auch die Strompreise sinken, stellte E.on in Aussicht. Die Großhandelspreise beim Strom seien bereits deutlich herunter gegangen, sagte Konzernchef Wulf Bernotat heute auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. Dies werde in einem nächsten Schritt auch den Endkunden zugute kommen.


E.ON Energie: Strom wird  sofort 1 Cent/ kWh billiger, 2 Jahre Preisstabilität ohne Aufpreis

Das ist der unumstößliche Beweis aus dem Hause E.ON, dass E.ON- Strom gar nicht teurer werden muss, sondern garantiert billiger werden kann, zwei Jahre lang, ohne kruden Aufpreis.


Wenn E.ON dieses Angebot an alle grundversorgten Kunden in Deutschland richtet, ist überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, dass man den eigenen Kunden in der Grundversorgung die Preise um ca. 10 Prozent erhöhen muss.


Schade um die verpatzte Chance.

Das war zum Wegschalten. Witzig nur, dass Michi Glos als Alleinlebender in Berlin abends allenfalls noch Licht braucht und den Fernseher einschaltet, aber auch ohne schnell einschläft. Ein Häftling im offenen Vollzug der Berliner JVA Moabit hätte wohl nichts anderes zu berichten gehabt.

Offline e-Stromer

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #2 am: 22. Oktober 2007, 18:41:59 »
In der Sendung: Anne Will - u.a.:

Bernotat, als er von Glos auf die Preiserhöhung angesprochen wurde, \"bis jetzt hat E.ON ja nur *angekündigt*\"
und sitzt dort, hocherhobenen Hauptes, eiskalt, dabei lächelnd, so quasi: \"mir kann doch keiner\"
gänzlich ohne Gewissensbisse wegen der Abzocke bei Millionen von Verbrauchern.

--- und (war auch Thema)

heute im Bundestag Nr. 261 - 22.10.2007

3. \"Regulierungsrahmen für Energieversorgungsnetze noch unbefriedigend\"

Wirtschaft und Technologie/Unterrichtung

Berlin: (hib/RRA)

Der 2005 geschaffene Rechtsrahmen für die Regulierung der Energieversorgungsnetze ist \"noch nicht zufrieden stellend\".
Darauf verweist die Bundesregierung in ihrem Evaluierungsbericht über die Erfahrungen und Ergebnisse
mit der Regulierung durch das Energiewirtschaftsgesetz ( 16/6532 <http://dip.bundestag.de/btd/16/065/1606532.pdf> ).

Trotz der Erfolge, die die neuen Rahmenbedingungen zeigten, bestünden \"noch einige Defizite\".
Als positiv hebt der Bericht hervor, dass die Verbraucherrechte \"deutlich gestärkt\"
und die Rahmenbedingungen für einen Lieferantenwechsel \"weiter verbessert\" worden seien.
Ein höherer Wettbewerb sei daher zu erwarten.
Insbesondere in den Bereichen Erzeugung und Großhandel müsse der Wettbewerb noch intensiviert werden,
heißt es weiter.
Auch im Gassektor seien bislang bei der Förderung,beim Import und beim Vertrieb
\"noch ungenügende\" Wettbewerbsentwicklungen zu verzeichnen.
Nachbesserungsbedarf sieht die Bundesregierung bei der Entflechtung von Leitungsnetz und Betrieb.

Ziel sei es, mit einer Entflechtung und Regulierung sicherzustellen, dass
\"das Netz ein neutraler Markplatz ist und Investitionen im erforderlichen Umfang erfolgen\".
Die Bundesregierung wolle daher den Wettbewerb intensivieren.
Dazu zähle die Verschärfung der kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht.
Die Netzregulierung diene auch dem Ziel, die Netznutzer und Verbraucher
\"vor einem Ausbeutungsmissbrauch durch die Netzbetreiber\" zu schützen.
Dem Bericht zufolge befürwortet die Bundesregierung eine
\"unverzügliche und vollständige Öffnung des Zähl- und Messwesens\" für den Wettbewerb.
Dadurch könnten technische Innovationen in diesen Bereichen gefördert werden,
die dem Endverbraucher zugute kämen.
Auch solle die Transparenz der Strom- und Gasrechnung durch einen neuen Paragrafen
im Energiewirtschaftsgesetz verbessert werden.
Zudem will die Bundesregierung die Nachteile beseitigen, die mit den getrennten Regelzonen verbunden sind.
Dabei sollen auch alle Optionen für \"eine gemeinsame Regelzone\" entwickelt werden,
heißt es in dem Bericht weiter.
Deutschland ist derzeit in vier Regelzonen unterteilt, die den Eigentumsgrenzen der Übertragungsnetze
von Eon, RWE, EnBW und Vattenfall entsprechen.


 ~~~

http://www.zeit.de/online/2007/42/strom-eon-preis-kommentar?page=2

und hier nochmal zur Erinnerung:

http://www.bild.t-online.de/BTO/tipps-trends/geld-job/2007/09/14/strom-billig/bernotat-interview,geo=2490924.html

 ~~~

Offline enerveto

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #3 am: 22. Oktober 2007, 22:21:19 »
E.ON – Herr Dr. Bernotat – hat keine plausible Begründung für die erneute Strompreiserhöhung vorgetragen.
Er hält das offensichtlich auch nicht für erforderlich, weil die Energiewirtschaft durch die politischen „Steigbügelhalter“ auf einem „hohen Ross“ sitzt.
Die Alibis der Energiewirtschaft für Preiserhöhungen – zur Volksverdummung – sind ohnehin bekannt: Beim Strom die Strombörse; beim Gas die Gas-Ölpreis-Bindung.
Außerdem erwähnte Herr Dr. Bernotat beiläufig die – von „Rot-Grün“ - politisch gewollte Marktgestaltung von Energie-Oligopolen. Dabei sollte mit politischer Duldung beim Energieverbraucher genügend Kapital generiert werden, um in der weiteren Entwicklung als „Europa Player“ aufzutreten. Das ist bei E.ON in Südeuropa zunächst misslungen. Nun „sammelt“ E.ON noch Geld bei den Verbrauchern für den Einsatz in Russland.
Nun sind wir wieder beim Thema Habgier: So drastisch und rigoros hatten sich die Politiker die Erhöhungen der Energiepreise nicht vorgestellt. Erschrocken stellen sie nun fest, dass ihnen die Energie-Oligopole „aus dem Ruder gelaufen“ sind. Es ging ja schließlich auch gegen den Rest der Wirtschaft. Außerdem hat es erhebliche negative Auswirkung auf die Kaufkraft von „Otto-Normal-Verbraucher“ und damit auf die Binnennachfrage.
Ein Wirtschaftsminister vertritt folglich die Interessen der Wirtschaft – was sonst!?
Wer sollte eigentlich die Interessen der Verbraucher vertreten? Doch nicht der skurrile Herr Schuster!?
Die beiden politischen Parteien – CDU und Grüne – in der Runde wirkten etwas „handzahm“, was in Erwartung von weiteren Parteispenden von der Energiewirtschaft nicht verwundern sollte.
Die Partei mit dem „Sozial“ im Namen (SPD) war gar nicht erst angetreten, zumal einige ihrer „Drahtzieher“ inzwischen bei der Energiewirtschaft „abgetaucht“ sind.
Fazit für „Otto-Normal-Verbraucher“:
Versorgerwechsel „vom Regen in die Traufe“ oder Einwand gegen den erhöhten Tarifpreis gemäß § 315 BGB (Hilfe durch die Verbraucherverbände und den Bund der Energieverbraucher http://www.energieverbaucher.de)
Soweit die regionalen Versorger – insbesondere die Stadtwerke – nun Probleme bekommen, sind sie  Mitverursacher. Sie haben es sich im „Windschatten“ der vier großen Konzerne bequem gemacht und fleißig an der Preisschraube mitgedreht. Zum Teil sind sie auch durch Beteiligungen der Konzerne in Abhängigkeit geraten und nun in einer „Sandwich-Position“, zwischen „Baum und Borke“. Es ist für sie höchste Zeit aufzuwachen und zu sehen: „Der Feind in meinem Bett“!

Apropos Transparenz
§ 42 EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) Stromkennzeichnung, Transparenz der Stromrechnung.
Wie eine ordnungsgemäße Stromrechnung aussehen kann, zeigen z.B. die Stadtwerke Wittenberge auf ihrer Web-Seite http://www.stadtwerke-wittenberge.de =>Aktuelles/Rohrpost =>11.Rohrpost 02 /2006.
Der Versorger ist zu diesen Angaben in der Rechnung verpflichtet.

Mit freundlichen Grüßen

Offline Thomas S.

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #4 am: 23. Oktober 2007, 08:47:08 »
Zitat
Original von enerveto

Fazit für „Otto-Normal-Verbraucher“:
Versorgerwechsel „vom Regen in die Traufe“ oder Einwand gegen den erhöhten Tarifpreis gemäß § 315 BGB (Hilfe durch die Verbraucherverbände und den Bund der Energieverbraucher http://www.energieverbaucher.de)

Mit freundlichen Grüßen

Genau so sehe ich das auch. Ein Wechsel bringt NICHTS, außer der Anerkennung der im Vergleich zum Protest deutlich höheren Preise des neuen Versorgers und einer eher kurzfristigen, kleinen Entlastung gegenüber dem alten Anbieter. Über Umwege geht das Geld dann aber doch an die Monopolisten. Und der Preis steigt weiter...

Offline RR-E-ft

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #5 am: 23. Oktober 2007, 13:32:23 »
@Thomas S.

Das stimmt so pauschal nicht. Man kann durch einen Wechsel teilweise viel Geld sparen. Und natürlich gibt es auch Lieferanten, die den Konzernen den Geldfluss bewusst kappen, wie etwa die Elektrizitätswerke Schönau.

Dr. Peters: \"Jetzt ist Wechseln wichtig\"

Im Kampf gegen Schurken wie Osama b. L. haben die USA und andere Staaten die Kappung der Finanzströme als wichtigstes Mittel erkannt.

Fazit:

Wenn es darum geht, den größten Schurken der Welt Einhalt zu gebieten, muss man ihnen als allererstes den Geldzufluss kappen. Das gilt auch für kleinere Schurken. Den eigenen Geldfluss an die Konzerne dauerhaft vollständig kappen kann man nur durch einen Lieferantenwechsel. Der Verbraucher entscheidet mit seinem Geld, in welche Richtung sich der Energiemarkt weiter entwickelt.

Das ist die eigentliche Verbrauchermacht und diese muss endlich begriffen werden, statt dauernd neu heulsusig (ich meine tatsächlich heulsusig) über die Konzerne zu klagen. Dieses ständige Gejammer ist ebenso inkonsequent, als wenn sich eine Frau ständig darüber beklagt, vom eigenen Ehemann geschlagen zu werden, diesen aber nicht sofort verlässt.

Es hilft eben nur, denen den Stecker sofort aus der Dose zu ziehen und nach Möglichkeit vielen anderen mitzuteilen, dass und warum man konsequent den Stecker gezogen hat.

Die Konzerne werden sich und ihre Preispolitik nicht ändern, egal was die Zeitungen auch über sie schreiben, die Medien über sie berichten.

Und selbstverständlich hat Bütikofer recht:

Niemand braucht E.ON. Kündigen wir E.ON die Verträge.

Offline Thomas S.

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #6 am: 23. Oktober 2007, 13:55:01 »
Das ist ja alles richtig.

Aber wo man von einem Stadtwerk, das eine 40%-Beteiligung von E.ON hat zu \"E wie einfach\" wechselt hat man einen niedrigeren Preis - und nichts gewonnen.

Das ist mein Argument. Die MEISTEN Anbieter neben dem Grundversorger sind Derivate der Monopolisten. Und das kann man so ohne weiteres auch nicht erkennen.

Abgesehen davon hat dies GAR NICHTS mit einem Widerspruch zu tun und eignet sich deshalb nur für Menschen, die Ihre Ruhe haben wollen.  ;)

Offline RR-E-ft

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #7 am: 23. Oktober 2007, 14:01:35 »
@Thomas S.

Wer Widerspruch einlegt, muss dann aber auch konsequent sein und die Chancen und Risken auf sich nehmen und darf dann nicht schon wieder jammern, wenn er vom Versorger nach Rechnungskürzung verklagt wird.
Das passiert aber allzu oft.

In diesem Punkt setzt sich nämlich die Heulsusigkeit oft fort. Wer sich bewusst  für den Kampf entscheidet, muss diesen dann auch annehmen. Und natürlich steht am Anfang eines Prozesses nicht fest, wer am Ende als Sieger aus dem Ring geht. Und natürlich sollte sich derjenige, der den Kampf bewusst aufnehmen will, schon vor Beginn seine Sekundanten wählen, um beim Treffen im Morgengrauen nicht allein auf dem Feld der Ehre zu erscheinen und sich wiederum jammernd darüber zu beklagen, dass er in der Kürze der Zeit keinen geeigneten und bereiten Sekundanten gefunden hat. Viele lassen es an der notwendigen Vorbereitung fehlen, weil sie hoffen, dass es gar nicht zum Kampf käme. Vollkommen falsche Vorstellung.

In diesem Zusammenhang muss sich wohl mancher fragen, ob er ehrlich zu sich selber ist, ob er tatsächlich zum Kampf bereit ist und ob er durch bereits erfolgte Wahl geeigneter und bereiter Sekundanten überhaupt schon auf einen solchen Kampf notwendig gut vorbereitet ist.

Die Auffassung, man könne ja mal zum Gericht hingehen und dann ggf. noch alles schnell anerkennen, wird so wohl nicht aufgehen. Bestimmte Illussionen sollte man nicht nähren.

Ob´s edler im Gemüt, die Pfeil´ und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden oder sich waffnend gegen eine See von Plagen durch Widerstand sie enden ? (Shakespeare/ \"Hamlet\"- Monolog)

Offline Netznutzer

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #8 am: 23. Oktober 2007, 17:06:46 »
Im Kampf gegen Schurken wie Osama b. L. haben die USA und andere Staaten die Kappung der Finanzströme als wichtigstes Mittel erkannt.

Super Vergleich, excellente Wortwahl,

Chapeau

Offline RR-E-ft

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #9 am: 23. Oktober 2007, 17:24:23 »
@Netznutzer

Danke. Finde ich auch. ;)

Allgemein ist es doch so, dass man jemandem, mit dessen Leistungen und Preisgebaren man nicht einverstanden ist, ganz einfach abwählt und ihm nicht noch immer weiter etwas abnimmt. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um Dienstleistungsunternehmen der Gastronomiebranche oder anderer Branchen handelt.

Es wäre doch wenig verständlich, wenn jemand immer wieder in das selbe Restaurant rennt, wo das Essen nicht schmeckt, die Bedienung unfreundlich ist und dafür die Preise gepfeffert sind, um dann jeweils die Rechnung zu kürzen und lange Diskussionen mit dem Geschäftsführer zu führen und sich womöglich noch aufwendig vor Gericht darüber zu streiten. Noch weniger verständlich wäre es wohl, auch noch anderen zu empfehlen, (weiter) in dieses Restaurant zu rennen, um auch die Rechnungn zu kürzen und sich ggf. verklagen zu lassen. So lange dieses Restaurant immer brechend  voll ist, ändert sich nichts, auch wenn die Rechnungen nur noch unter Vorbehalt bezahlt werden.



Immer ist es der Kunde, der entscheidet, wem er sein Geld gibt.

Bei Energiekonzernen sollte es nicht anders sein. Strom und Gas sollten bei verscheidenen Anbietern so austauschbar sein, wie kaum etwas anderes. Wer deren Preise für ausgesprochene Abzocke und deshalb eine Schurkerei ersten Grades hält, der sollte tunlichst sehen, dass er einen anderen Lieferanten findet. Ist doch ganz einfach. Es ist ja auch nicht gerade besonders chic, Kunde eines Energiekonzerns zu sein und diesem sein Geld zu geben.

Bütikofer hat wirklich recht.
Niemand braucht E.ON. Kündigen wir E.ON die Verträge.
Es braucht auch niemand RWE, Vattenfall und EnBW.

Verträge kündigen und man ist den Ärger mit deren Preisen und Preiserhöhungen los. Dass entlastet auch nachhaltig die von den dauernden Widersprüchen langsam genervten Mitarbeiter der Energiekonzerne. So gesehen.

Es gibt doch wohl durchaus junge, dynamische, sympathische und nicht minder erfolgreiche Energiedienstleistungsunternehmen auf dem Markt, denen man das Geld für eine gute Performance und gute Leistung getrost geben kann, um deren Stellung im Markt zu stärken. Schon ändert der Markt sein Gesicht. Allein durch die entsprechenden konsequenten  Entscheidungen der Verbraucher. Wen der Kunde als gierigen Abzocker ansieht, dem muss er konsequent den Stecker aus der Dose ziehen. Die normalste Sache der Welt.

Öfter mal Partnertausch liegt voll im Trend, will auch der VDEW festgestellt haben. Nur wer es noch nie gemacht hat, hält es für ein Riesenabenteuer und dabei ist die Sache auf dem liberalisierten Markt sicher und keiner muss Angst davor haben.

Wenn man Herrn Dr. Bernotat ernst damit nimmt, dass der Energiemarkt ein ganz normaler Markt ist wie jeder andere auch, dann müsste also jetzt wohl die große modische  E.ON bye bye- Welle übers Land rollen.

Offline enerveto

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #10 am: 23. Oktober 2007, 21:40:37 »
@RR-E-ft
Von sachlich überzeugend und launig (nicht launisch), aber nun wiederholt bis sarkastisch. Fehlt noch der Zynismus „á la Harald Schmidt“:
„Heulsusigkeit, jammern …“
Geht’s noch!?    

Schwingt da schon ein wenig Enttäuschung mit, dass der 8. Senat des BGH mit seinem Vorsitzenden Richter Wolfgang Ball inzwischen so seine eigene „Sichtweise“ entwickelt und damit auch noch bei der Energiewirtschaft „hausieren“ geht?
An dem viel zitierten BGH-Urteil vom 02.10.1991 – VIII ZR 240/90 hat neben dem Vorsitzenden Richter Wolf auch Herr Ball mitgewirkt.
Welch ein Wandel! – Was bleibt davon übrig?

Was sich manche Forum-Teilnehmer hier in den Jahren „an den Schuhsohlen abgelaufen“ haben, sind für Neulinge „die ersten Versuche des aufrechten Gangs“.

Es hatte mal einen simplem Anschein: Man nehme einen Musterbrief vom Bund der Energieverbraucher und  erzähle dem Versorger was von einem Paragrafen 315 BGB – kennt der wahrscheinlich noch nicht -, und dass er seine Preiserhöhung bis auf 2 Prozent vergessen könnte, falls er nicht und so weiter... Daran wurde dann „weitergestrickt“: Die 2 Prozent gestrichen, dafür kam mit 307 BGB noch ein Paragraf in Spiel, statt Preiserhöhung Gesamtpreis und auch Tariffestsetzung, der Unterschied zwischen Tarifkunde und Sonderkunde usw.
Die Versorger waren möglicherweise verblüfft bis amüsiert, manchmal auch sauer, was ihnen bisher gehorsame Kunden so alles „andichteten“. Es hat sich zu einer munteren „Schreiberei“ entwickelt. Die Versorger zeigten sich weiter uneinsichtig. Nun sollen diese Versorger „die rote Karte“ erhalten, und ein neuer Partner muss in den Ring. Sobald der auch in eine „unreine Gangart“ fällt, geht das Spielchen von neuem los. Zumindest kommt da keine Langeweile auf.
Na also, geht doch!

Alles Wesentliche ist doch im Forum nachlesbar. Manchmal genügt ein freundlicher Hinweis, manchmal hilft Karl Valentin: „Nicht mal ignorieren!“
Fühlen Sie sich so oft bemüßigt? DER SPIEGEL beschreibt Sie in seiner Ausgabe 43/2007 auf Seite 102 als Spezialist für Energiewirtschaft. So sehen es vermutlich auch viele Beteiligte im Forum und sind – wie ich - dankbar dafür: Eben als Spezialist.

Mit freundlichen Grüßen

Offline Thomas S.

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #11 am: 24. Oktober 2007, 08:36:33 »
Das Nennen von O.b.L., diesem Schurken, der Tausende auf dem Gewissen hat, ist hier im Forum im Zusammenhang mit der Energieversorgung wirklich nicht angebracht.

Aber wer sich engagiert, versteigt sich auch manchmal, auch wenn es nicht so gemeint war - siehe Fall Hermann, \"Hausfrau und Mutter im Dritten R.\". Das kommt dann nicht wirklich gut an, auch bei den geneigtesten Zuhörern nicht.

In diesem Sinne wäre es wirklich besser, sich wieder nur auf diese UNSERE Sache zu KONZENTRIEREN.

Fachkompetenz ist angesagt, damit wir OBSIEGEN! Es ist immer ein mühseliges Geschäft, sein eigenes Fachwissen anderen, insbesondere auch Laien, zur Verfügung zu stellen.

Und: wer jammert denn hier? Habe noch KEINEN jammern hören.  Verunsicherung bitte nicht mit Jammern verwechseln.

Offline Dede1

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #12 am: 24. Oktober 2007, 11:12:29 »
Zitat
Verunsicherung bitte nicht mit Jammern verwechseln.
@Thomas S.
Genau!!!

Da wäre mal eine Frage:
Alles schreit wg. e.on und deren Preiserhöhung um 9,9%.  Lt. Wirtschaftsminister soll sich ja das Kartellamt, oder wer auch immer, die Preise  ganau ansehen.
Was ist denn mit den anderen Versorgern, z.B. EWE mit satt 15% (im NT sogar 41%)? Kommen die automatisch mit auf den Prüfstand, oder muss man da noch was tun?
Wenn ja, was? Denn die Preise gelten z.T. schon zum 1.11.

Offline RR-E-ft

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ANNE WILL es wissen, was die Strompreise treibt
« Antwort #13 am: 24. Oktober 2007, 13:24:11 »
@Thomas S./ enerveto

Es geht hier doch immer nur um die eine Sache.

An erster Stelle muss  doch die Frage stehen, was man selbst erreichen will, was das Ziel sein soll. Die zweite Überlegung muss sein, ob und  ggf. wie man dieses Ziel bei möglichst geringem Aufwand erreichen kann. Schließlich stellt sich die Frage, ob man dabei agiert oder nur reagiert.

Die Verbraucher wollen möglichst preisgünstig Energie geliefert bekommen zu angemessenen Preisen.

Die Lage stellt sich wohl derzeit wie folgt dar:

§ 315 BGB zieht nur da, wo ein gesetzliches Leistungsbestimmungsrecht besteht (Tarifkunden/ Grundversorgung/ Ersatzversorgung) oder ein einseitiges Leistungsbestimmungsrecht hinsichtlich der zu zahlenden Entgelte bereits  bei Vertragsabschluss ausdrücklich vereinbart wurde.

Während der Kartellsenat des BGH dabei wohl das Gesamtentgelt kontrolliert, will der VIII. Zivilsenat wohl nur die laufenden Preiserhöhungen kontrollieren, soweit sie vom Kunden  überhaupt schon angegriffen wurden. Nach  letzterer Auffassung ist es damit nicht möglich, ein bereits überteuertes Preisniveau abzusenken.

§ 307 BGB kann nur helfen, Preiserhöhungen in einem konkreten, bereits bestehenden Vertragsverhältnis abzuwehren, aber nicht, um ein bereits überhöhtes Preisniveau abzusenken.

Sowohl § 315 BGB als auch § 307 BGB setzen im Zweifel ein aufwendiges und mit Kosten verbundenes Gerichtsverfahren zur endgültigen Klärung voraus. Solche Verfahren können sich über Jahre ziehen und schwere Aktenordner mit Papier füllen. Billig sind sie nicht zu haben. Wer am Ende unterliegt, trägt alle Kosten.

Was man dadurch nach alldem wohl nicht erreichen kann, ist ,dass die Lieferanten von sich aus kurzfristig lediglich angemessene Preise anbieten. Eine kurzfristige wie nachhhaltige Änderung der Preispolitik erreicht man nur durch einen konsequenten massenhaften Wechsel, der einen Kampf um Marktanteile nach sich zieht. Der Kampf um Marktanteile kann bei einem Commodity wie Strom oder Gas regelmäßig nur über den Preis erfolgen.


Auch wollte ich nicht Energiekonzerne mit O. b. L. gleichsetzen und habe es auch nicht getan. Es ging mir allein darum, auf ein Prinzip/ eine Strategie hinzuweisen.

Wer den Konzernen als Verbraucher z. B. zum Vorwurf macht, dass diese mit seinem Geld weltweit expandieren, der sollte darüber nicht in einem zu nur wehklagen, wenn er ggf. die Möglichkeit hat, ihnen sein Geld gar nicht erst zu geben. Solchen Konzernen dann als Verbraucher nach Möglichkeit  sein Geld gar nicht erst zu geben, wäre einzig konsequent. Nicht mehr und nicht weniger.

Selbstverständlich kann es vorteilhaft sein, Zeit aufzuwenden, um etwa Clausewitz zu studieren und daraus Strategie zu lernen.  Deshalb ist man noch lange kein Bellizist, der den Krieg befürwortet. Aber wenn man Auseindersetzungen führt, sich zu solchen entschließt, dann kommt man an bestimmten Erkenntnissen nicht vorbei, die man sich entweder anlesen kann oder als Erfahrung erst selbst machen muss.

Natürlich ist es nicht umsichtig, sich wehrhaft zu zeigen, eine Klage zu provozieren und im Falle einer solchen Klage, also der logischen Fortsetzung der Auseinandersetzung mit anderen Mitteln, erst festzustellen, dass man ja noch gar keinen Anwalt hat, den man dafür braucht. Verunsichert kann doch wohl nur der werden/ sein, der nicht vorausschauend plant. Auch beim Schach gnügt es zum Erfolg nicht, einen ersten guten Zug zu machen. Auch dabei entwickelt sich die spielerische Auseinandersetzung nicht statisch, sondern dynamisch weiter.

Und es lohnt sich gewiss, jeden Tag neu zu überlegen und nachzudenken, ggf. nachzujustieren. Und das sollte dann auch jeder getrost tun.

Natürlich beruhen die dauernden Preiserhöhungen - jedenfalls seit kurzem - auch auf der bequemen Unbeweglichkeit der Stromkunden selbst, die selbstverständlich ausgenutzt wird, weil Faulheit eben bestraft wird:

Würden etwa alle aktuell grundversorgten E.ON- Stromkunden sofort und auf der Stelle zu E wie Einfach wechseln, so bekämen sie zwar immer noch die Rechnung von diesem Konzern, aber ihre Strompreise würden sogar sofort um 1 Cent/ kWh sinken und wären ohne Aufpreis für 2 Jahre garantiert. Es gäbe demnach effektiv diese E.ON- Strompreiserhöhung in der Grundversorgung gar nicht, sondern sogar eine Preissenkung. Nur wer sich jetzt nicht bewegt, soll (deshalb) überhaupt den nochmals um ca. 10 Prozent erhöhten Strompreis zu zahlen haben. Der skizzierte Wechsel/ Nichtwechsel macht wohl einen Preisunterschied von ca. 3 Cent/ kWh aus. Für einen Haushalt mit 6.000 kWh/ a ließen sich dabei 180 EUR/ Jahr sparen. Wer bisher nichts gegen Strompreiserhöhungen unternommen hatte und sich jetzt auch für 180 EUR/ Jahr  nicht bewegt, statt dessen in einem aufwendigem Rechtsstreit sein Heil sucht, um (nur) beim endgültigen Obsiegen den bisherigen Preis weiter zu zahlen, der muss sich schon die Frage stellen, ob er wirklich alles richtig macht.  Ebenso, wer eine entsprechende Empfehlung ausspricht. Das ändert nichts daran, dass die beabsichtigten weiteren Strompreiserhöhungen nicht gerechtfertigt erscheinen, nachdem E.ON selbst beweist, dass es anders gehen kann.

Fakt ist, dass man diesen Preisprotest am einfachsten erklären kann:

http://www.wechseln.de

Wenn Beiträge nicht auch ein Stück weit provozieren, denkt niemand darüber nach. ;)

Höchst provokant wäre ggf. der Hinweis, dass der Bärtige wegen der vorgeworfenen Tat wohl noch gar nicht rechtskräftig verurteilt ist, für diesen deshalb möglicherweise noch die Unschuldsvermutung streitet, auch wenn er sich selbst bezichtigt haben mag. Er könnte ja wohl noch widerrufen. Woran man nicht nur als Strafverteidiger alles denken muss. Das ist hier überhaupt nicht unser Thema.



@Dede1

Man kann sich wegen der Preiserhöhungen beim Bundeskartellamt beschweren und eine Prüfung anregen, ob diese drastische Preiserhöhung gegenüber Kleinkunden nicht etwa überwiegend auf dem missbräuchlichen Ausnutzen einer marktbeherrschenden Stellung des Unternehmens beruht. Das sollte man pünktlich zum 02.11. tun, wenn die erhöhten Preise tatsächlich in der Welt sind. Bisher kann EWE alles noch wieder wegen Fehlalarm abblasen. Möglicherweise stellt man in der verbleibenden Zeit noch selbst fest, dass man sich dabei etwa in der einen oder anderen Weise verkalkuliert hat. Könnte doch sein. ;)

Auch kann man der Bundeskanzlerin ein Schreiben/ Mail schicken, ob sie  sich nicht ggf. von EWE vorrechnen lassen könnte, wie sich die neuen Preise konkret ergeben sollen. Immerhin ist der EWE- Vorstandsvorsitzende  Herr Dr. Brinker zugleich BDEW- Präsident und da lohnt es sich schon mal exemplarisch genauer nachzurechnen, wie sich wohl das eine aus dem anderen ergeben soll. Schließlich hat wohl auch kein anderer Versorger prozentual so kräftig zugelangt.

Schließlich kann man sich beim Bundeskartellamt beschweren und ggf. trotzdem wechseln.

Jeder entscheidet also selbst, ob und wie er Preistreibern einheizt/ einheitzern lässt.

 

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