Energiepreis-Protest > Bundesweit / Länderübergreifend
energiepreisprotest
svenbianca:
Das würde ja bedeuten, dass jede Expansion negativ beurteilt wird. Warum sollen Energiekonzerne nicht in andere Länder investieren. Das wird übrigens bei anderen Firmen hoch gelobt (z.B. Knauf-Baustoffe verdient viel Geld in Rußland) SAP expandiert weltweit. Ein Hoch auf den Staat. Warum nicht gleich auch die Autoindustrie verstaatlichen und die Ärzte gleich mit.
Ich gebe allen Recht, dass der Wettbewerb gefördert werden muss, nur habe ich das Gefühl, das bei allen im Forum Wettbewerb=automatisch alles billig und besser heißt. Und wenn das nicht alles sofort 100% klappt, dann rufen wir halt wieder nach dem Staat. In Berlin kann ein durchschnittlicher 4-Personen Haushalt durch einen Wechsel über 100 Euro sparen. Warum tut das keiner? Das es niemand mitbekommt halte ich für unwahrscheinlich, da die Zeitungen ja voll sind damit. Vattenfall behindert auch keine wechselwilligen, das scheidet auch aus. Kündigungsfristen lt. GVV 4 Wochen, also auch kein Problem. Wenn also aller Vorrausetzungen für einen Wechsel und für Wettbewerb vorhanden sind, scheinen die BErliner ja zufrieden mit Ihrem Versorger zu sein (und anderswo auch). Energie in der jetzigen Form wird immer knapper und teurer, dass sind nicht nur die bösen Konzerne Schuld.
RR-E-ft:
@svenbianca
Nicht jede Expansion ist negativ. Schließlich können durch Synergien auch Effizienzpotentiale erschlossen und Kosten gesenkt werden, was zu niedrigeren Preisen führen kann.
Augenfällig ist jedoch, dass die Konzerne bei kräftig steigenden Energiepreisen und Gewinnen mit Milliardenbeträgen expandieren.
Es scheint also einen Zusammenhang zu geben zwischen dem Expansionsdrang und dem Preisniveau bzw. dem Preisanstieg.
Dass Energiepreise etwa infolge Verknappung der Brennstoffe auch steigen, steht außer Frage, erklärt jedoch den Preisanstieg seit 2000 - ohne Steuern und Abgaben - nicht.
Welches Stadtwerk ist denn ebenso expandiert?
(MVV klammern wird dabei mal aus)
Wichtig ist zu allererst die Beschränkung der Marktmacht
svenbianca:
@RR-E-ft
Als Startjahr 2000 für die Preissteigerungen zu wählen ist nicht fair. 1998 war Start des freien Marktes mit fallenden Preisen. Bis Ende 2006 sind die Anbieter so gerade auf die Preise von 1998 gekommen. In acht Jahren kein schlechter Wert (da gibt es nicht viele Produkte - vergleichen wir mal die Ölpreise in diesem Zeitraum). Die Steuern/Abgaben sind in dem Zeitraum inkl. Mwst. Erhöhung um knapp 75% gestiegen, seit 01.01.07 auf über 90%.
Bei uns ist das Holz übrigens innerhalb eines Jahres um 40% im PReis gestiegen, weil viele auf Holzheizung umgestellt haben. Für dieses Jahr rechnet man nochmal mit 20-30% mehr, so läuft es in der Wirtschaft ohne Regulierung.
RR-E-ft:
@svenbianca
Ich weiß nicht, woher Sie diese Informationen über die Preisentwicklung haben, klingt nach Strom- Lobby VBEW/ VDEW.
Wo sind denn nach 1998 die Stromtarifpreise tatsächlich gefallen ?!
Wenn man die Veröffentlichungen gem. § 4 Abs. 2 AVBEltV zurückverfolgt, wird man oft feststellen: Fehlanzeige.
Es kommt doch nicht darauf an, zu sehen, auf welche Preise die Anbieter gekommen sind, sondern darauf, wie sich deren Margen entwickelt haben.
Es geht also um die Entwicklung der Deckungsbeiträge innerhalb der Preise.
1999 zeigte sich durch ddie Liberalisierung und den Fortfall der bis 1998 bestehenden Demarkationen ein gewisses Überangebot an Erzeugungskapaziätäten.
Fortan hat man einen erheblichen Teil davon vom Markt genommen (Stillegung oder Kaltreserve), dadurch Kosten gesenkt, aber auch das Angebot verknappt.
Im VEAG- Gebiet kostete Strom im Jahr 2000 bei all- inclusive- Lieferung (einschließlich Netznutzung) frei Kupferplatte an der Übergabestelle in 110 kV- Ebene etwa 20 EUR/ MWh.
Wenn man das Angebot verknappt, steigt der Preis.
Wer den Markt der Erzeugungskapazitäten beherrscht (Oligopol), kann das Angebot verknappen und so den Preis setzen.
Die Stromnachfrage im Inland hat sich nur marginal geändert.
Im Gegensatz dazu bildet sich der Holzpreis über ein freies Spiel von Angebot und Nachfrage. Regional mag auch dabei der Holzpreis von Marktmacht beeinflusst sein, wenn etwa im wesentlichen nur ein großer Waldbesitzer als Anbieter in Erscheinung tritt.
Als viele auf feste Brennstoffe umstiegen (Biomasse- HKW), die Holznachfrage stieg, stieg auch der Preis für Brennholz. Nachdem Orkan Kyrill steht jetzt regional ein gestiegenes Angebot zur Verfügung, weil das Holz raus mus aus den Wäldern. Auch dies beeinflusst temporär den Preis.
Im Übrigen lässt sich der Preis für Energie und der Preis für Elektrizität im Besonderen nicht mit den Holzpreisen vergleichen.
Man kann allenfalls bei Vollkostenbetrachtung verschiedener Heizsysteme die Kosten der Heizung miteinander vergleichen.
Und dabei kann man dann fragen, ob eine Heizung mit Holz heute teurer ist als eine Heizung mit Strom/ Gas oder Heizöl.
In vollkommenem Wettbewerb bilden sich Grenzkostenpreise.
Die Kosten der Stromerzeugung sind abhängig von den Kraftwerkstypen, deren Kapital- und Brennstoffkosten. Diese wiederum sind bei verschiedenen Kraftwerkstypen und Einsatzbrennstoffen vollkommen verschieden.
Es beklagt sich ja niemand, dass die Preise überhaupt gestiegen sind, sondern dass die Deckungsbeiträge und Gewinne der Konzerne drastisch gestiegen sind.
Wenn man es genau betrachtet, wird man wohl feststellen, dass 1998/99 zwar die Großhandelspreise kräftig nachgegegeben hatte, die Stromtarifpreise aber nicht entsprechend abgesenkt wurden.
Stiegen jedoch die Großhandelspreise, folgten auch die Stromtarifpreise. Örtlich wohl auch mit Aufschlag.
Die Stromtarifpreise wie auch die Preise für die Grundversorgung führen also ein merkwürdiges Eigenleben, bei denen fast nur Steigerungen bei den Kunden anzukommen scheinen, nicht jedoch Preissenkungen. Es gibt nur wenige Ausnahmen nach der Absenkung der Netzentgelte durch die Regulierung.
Es ist wenig zielführend, diese Diskussion weiter zu vertiefen.
svenbianca:
Ich habe mir die Mühe gemacht die Preise bei der RWE herauszusuchen, damit es nicht heißt hier würde irgendeine Lobby posten, sondern es geht um harte Fakten. Also Rechnungen herausgeholt. Wir haben Gewerbe und Haushalt.
Preise 01.07.99 netto Haushalt 11,40 Cent, Gewerbe (kein Sondervertrag, sondern der ganz normale Gewerbetarif) 13,85 Cent.
Preise heute für beide 15,71 Cent. Allerdings inklusive der Ökosteuern und KWK/EEG Abgaben. Diese lagen am 01.04.99 bei 1,02 Cent Ökosteuer und keine EEG/KWK. Heute 2,05 Cent Ökosteuer und ca. 1,1 Cent KWK/EEG, macht also beim Nettopreis einen Aufschlag von ca. 2,15 Cent. Gewerbestrom liegt heute also noch unter dem Preis von 1999 (der müsste ja dann bei 16,00 Cent liegen) und beim HH-Strom haben wir eine Differenz von (11,40 + 2,15 = 13,55), das heißt eine Erhöhung von ca. 2,16 Cent in Prozent ca. 18,95% und das in 8 Jahren.
Ich verfolge dieses Forum schon seit ein paar Monaten und ich bin auch für faire Energiepreise - nicht das Sie mich da falsch verstehen, mir sind die Diskussionen nur zur einseitig. Ich kenne genügend Leute, die in Ihrer Freizeit auf Anti-Atom Demos sind und dann zu Yello wechseln mit der Begründung \"ist mir doch egal woher der Strom kommt - Hauptsache billig. Und ich lese hier halt nur immer pauschal \"der Strompreis ist bestimmt unbillig - ich lege mal Widerspruch ein\" unabhängig ob der Strom 22 Cent oder 18 kostet. Die Konzernen sollen am besten 100 Millarden investieren aber nichts verdienen. Asl die ENBW vor ein paar Jahren rote Zahlen schrieb, hat auch keiner nach dem Staat gerufen und um Unterstützung gebeten, \"das ist halt eine Firma, dann hat Sie halt Pech gehabt\" Machen die mal Gewinn ist das bestimmt unredlich. Es ist für die deutsche Versorgung bestimmt gut, wenn wir die Unternehmen klein halten. Dann holt sich halt Gazprom die RWE und die EDF Eon, dann haben wir halt riesige ausländische Investoren am Hebel, vielleicht auch Blackstone.
Naja was solls habe nun 4 Wochen Urlaub und fahre in den Süden, wünsche allen Gesundheit und freue mich (das ist nicht ironisch gemeint), wenn ich wiederkomme auf die vielen neuen Eintragungen und Diskussionen.
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