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Brand und Kurzschluss, Abschaltung der AKW Brunsbüttel und Krümmel

<< < (4/22) > >>

Sukram:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft


Nachlässigkeit in Krümmel?

Der SPIEGEL berichtet aktuell darüber, dass es ein Kraftwerkskonstrukteur als problematisch bezeichnet habe, wenn infolge eines Brandes auf längere Dauer hohe Temperaturen herrschen, wie dies bei den jüngsten Bränden der Fall gewsen sei. Für lang anhaltend hohe Temperaturen seien die Schutzbarrieren in den Kabelschächten zum Reaktorteil nicht ausgelegt.

Was mit den Stromkonzernen verbindlich vereinbart wurde

Auch für Atomkraftbefürworter wird Strom immer teurer, weil sich die Strompreise überhaupt nicht an den Stromerzeugungskosten in Atomkraftwerken orientieren.


--- Ende Zitat ---

A-ha. Immerhin wird jetzt zugegeben, dass es Brandschotts gibt.

Wahrscheinlich wohl beidseitig - die containmentseitige Abschottung dürfte also aufgrund schwerentflammbarer Kabelmantel selbst im Falle eines Falles eher wenig bis garnicht belastet werden.

Immer vorausgesetzt der Tafo HATTE überhaupt eine Kabeltrasse in\'s Containment \'rein...

dem aufmerksamen Verfolger des Geschehens dürfte auch nicht das Interview mit der Feuerwehr entgangen sein, die unterstrich, den Brand langsam zu löschen, damit keine Rückstände in Richtung Kläranlage entfleuchen.

RR-E-ft:
@Sukram

Bisher ist es wohl noch so, dass der Strom vom Reaktor durch Kabel/ Leitungen nach außen gelangt. Also gibt es auch entsprechende Kabeltrassen.

Jedwede Schutzvorrichtung - ob gegen Wohnungseinbruch oder Brand - hat ihren Bereich, in dem sie schützt. Absoluten Schutz gibt es nirgends.
Wer Zweifel daran haben sollte, sollte einen Versicherungsfachmann dazu befragen.

Zunächst stellt sich die Frage, wie es überhaupt zu dem Brand kommen konnte.

Und erst danach stellt sich die Frage, ob vorhandene Schutzsysteme auch bei außergewöhnlichen Ereignissen, wie dauerhaft hohen Temperaturen stand halten.

Gerade in Zeiten terroristischer Bedrohung sind Szenarien nun einmal nicht darauf beschränkt, dass ein Transformator bzw. dessen Kühlmittel (dann und wann aus heiterem Himmel ?!) abfackelt.

Man kann natürlich darauf verweisen, dass Terror in Deutschland sowieso strafrechtlich geächtet und verboten ist und allein deshalb gar nicht stattfinden kann. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Gerüchteweise soll Handlungsbedarf deshalb bestehen, weil sog. Schurkenstaaten den Westen mit Raketen bedrohen könnten. Vielleicht ist der Schutz auch für solche Fälle bisher nicht ausreichend.

Möglicherweise ist deshalb eine solche Sicht auf die Dinge indes etwas verkürzt.

Sollte sich das ganz marginale Risiko eines GAU doch einmal in Deutschland realisieren und man müsste etwa wie in der Ukraine deshalb in einem entprechenden Umkreis eine Sperrzone errichten, dürften die Kosten dafür (Entschädigung der zwangsumgesiedelten Bewohner und Produktionsbetriebe) womöglich weit höher liegen als die relativ bescheidene  maximale Haftungssumme der Stromkonzerne.

Die begrenzte  Haftungsvorsorge von 2,5 Mrd. EUR erscheint insbesondere dann gering, wenn der E.ON- Chef das angebliche \"Volksvermögen\" an Atomanlagen derzeit mit 30 Mrd. EUR beziffert und der selbe Konzern aktuell 7 Mrd EUR deshalb für Aktienrückkäufe einsetzt, weil er aktuell keine bessere Verwendung für das Geld hat.

Die Konzerne werden wohl wissen, warum sie auf eine entsprechende Begrenzung der Haftungssumme gedrängt haben, obwohl doch jeder weiß, dass ein solcher Betrag im Fall der Fälle hinten und vorn nicht reichen wird.

Sollte es  - Gott bewahre! - also doch einmal (wenn auch bei geringer Wahrscheinlichkeit) zu einem GAU kommen, dann werden sicher alle froh sein, dass ein normaler Trafobrand, wie er immer mal wieder vorkommen kann, dieses bedauerliche Ergebnis wohl nicht zeitigen konnte.

Dummerweise führten die alten abgeschriebenen Meiler nicht einmal dazu, dass der Strom in Deutschland besonders günstig war. Und dass es sich bei den Meilern um \"ungeliebte Klimaschützer\" handelte, interessiert dann vielleicht auch keinen mehr. Selbst der alte Fatalistenspruch \"Hauptsache gesund\" vermag ggf. keinen rechten Trost zu spenden. Nachdem aber alles seine Halbwertzeit hat, bleibt die Hoffnung, dass auf lange Sicht gesehen, jedenfalls allles auch wieder einmal vorüber geht.

Panikmache ist sicher ebensowenig angezeigt wie die Ausblendung bestehender Risiken. Sie sind nun einmal da, wenn auch als sog. \"Restrisiko\". Viele Menschen möchten dieses \"Restrisiko\", das von niemandem ernsthaft bestritten wird,  nun einmal nicht hinnehmen und tragen, wofür man Verständnis haben kann. Als Kompromiss hatte man sich deshalb 2000 im Atomkonsens  auf den Ausstieg aus der Technologie verständigt und diesen Konsens im Jahre 2001 in ein Gesetz gegossen, an dem nun einige wegen eigener Profitinteressen rütteln wollen.

Um viel anderes geht es doch gar nicht. :rolleyes:

Sukram:
Bisher ist es wohl noch so, dass der Strom vom Reaktor durch Kabel/ Leitungen nach außen gelangt. Also gibt es auch entsprechende Kabeltrassen.

Das ist falsch: Was da \'rauskommt, ist Dampf des Sekundärkreises.

Die einzigen el. Leitungen sind Steuer/Datenleitungen zur Warte und (Hilfs)Energieversorgung. Wenn ich mich erinnere, bei Durchführung durch die Druckhülle zusätzlich sauerstoffrei & druckdicht vergossen...


Übrigens- gegen die allgemeine Begriffsverwirrung: ein \"GAU\" ist m.E. ein \"durchgehen\" des Reaktors, also Kühlmittelverlust (wodurch in den hiesigen Fällen, im Gegensatz zum graphitmoderierten Tschernobyl-Typ, die Kettenreaktion physikalisch bedingt gestoppt wird), so das das Containment den Überdruck durch die Restwärme samt austretender Radioaktivität abzuhalten hat.


Im übrigen ist es für MICH zweitrangig, wer nun damit wieviel Kohle macht (wobei es ja politisch Vorschläge gibt, wie man diesen Gewinn (aus abgeschriebenen Reaktoren) abschöpfen könnte...)

Versorgungssicherheit ist mir lieber.  

Aber nicht so, wie es der ehemalige Popmusikbeauftragte des Kabinnets Schröder definiert ;-)

(übrigens, da fällt mir auf: Eine weitere Gemeinsamkeit mit der ehemaligen Bandmanagerin & Bundesempörungsbeauftragten Claudia Roth- neben der Physiognomie & dem Intellekt).

RR-E-ft:
@Sukram

Danke für den Hinweis. Ich muss mir so eine Anlage erst selbst noch ansehen. Viel Zeit bleibt mir hierzulande dafür ja wohl nicht.

Gerade weil in einer pluralistischen Gesellschaft die Interessen und Präferenzen der einzelnen Individuen verschieden sind, war es ja gut, dass man den auf einem Konsens beruhenden Kompromiss gefunden hatte. Der entsprechende Vertrag mit den Stromkonzernen ist verbindlich. Bisher hat keine Seite den Vertrag gekündigt. Eine Kündigung könnte zur Folge haben, dass einzelne Kraftwerke noch früher vom Netz gehen, als nach dem gefundenen Kompromiss vorgesehen. Das sollte man dabei auch nicht vergessen. Es handelte sich um einen Kompromiss, der gerade auch den Konzernen weit entgegenkam. Einige meinen, zu weit.

Sollten die Meiler nicht wie vorgesehen vom Netz gehen, könnten die Konzerne auf die Idee kommen, dass sich ihre geplanten Investitionen in Offshore- Windenergieanlagen und andere Erzeugungsanlagen dann gar nicht mehr rechnen.

Ein \"Rumgeeier\" und Offenhalten der Frage lässt also einen weiteren Investitionsstau besorgen. Auch das sollte man nicht vergessen. Die Energiewirtschaft will klare Rahmenbedingungen und verlässliche Ansagen von der Politik und diese sollten sie deshalb auch bekommen.

Meines Erachtens dergestalt, dass die Regierung an den entsprechenden Festlegungen im Koalitionsvertrag festhält.

Gerade weil die Energiekonzerne bisher die Hoffnung trugen, es könnte sich noch wieder etwas ändern, wurde bisher entgegen aller Zusagen zu wenig in Erzeugungskapazitäten investiert. Und diese bestehende Investitionslücke lässt nach Aussage des Chefs der Bundesnetzagentur mittelfristig eine Gefährdung der Versorgungssicherheit besorgen.

Klares Signal für KWK- Ausbau gefordert.

Vor Energiegipfel Streit in der Koalition

Sukram:
Danke für den Hinweis. Ich muss mir so eine Anlage erst selbst noch ansehen.

Das hatte ich mir gedacht (und bei den meisten Journaillisten scheint\'s ebenso zu sein). Aber Infos im Inet müssten eigentlich genügen...

Gerade weil in einer pluralistischen Gesellschaft die Interessen und Präferenzen der einzelnen Individuen verschieden sind, war es ja gut, dass man den auf einem Konsens beruhenden Kompromiss gefunden hatte.


Meine ERfahrungen (Atomkraftdiskussionen seit ...1975? (Wyhl), Funk\"strahlung\"sphobisten seit ...1990) sagen:

Ganz offensichtlich taugt eine \"pluralistische Gesellschaft\", deren Entscheidungen oft auf Hormone basiert sind oder deren technische Intelligenz gegen Null tendiert, nicht für éine angemessene Gefahrenabwägung.

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