Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei  (Gelesen 19114 mal)

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Offline ElCattivo

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #30 am: 22. März 2007, 12:21:38 »
Zitat von: \"redbluewitch\"
na ja , dafür werden eben Lobbyisten bezahlt

Dieser Gutachter wurde vom Wirtschaftsministerium Schleswig-Holstein ausgewählt und bezahlt.

Zitat von: \"redbluewitch\"
Zitat
Auch Professor Axel Ockenfels vom Lehrstuhl Energiewirtschaft der Universität zu Köln hat in seinem Gutachten „Strombörse und Marktmacht“ festgestellt, „dass die Strombörsenpreise in Deutschland vergleichsweise niedrig sind“.


da sagt aber folgende Statistik etwas ganz Anderes:

http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=STAT/06/93&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

Sie zweifeln eine Aussage zu Börsenpreisen an, indem Sie auf Endkundenpreise verweisen? Muss ich das verstehen?

Offline Thomas S.

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #31 am: 22. März 2007, 14:09:19 »
Zitat von: \"ElCattivo\"

[...]

Warum war der angeblich manipulierte Preis eigentlich in 6 von 12 Monaten billiger als im nicht manipulierten Jahr 2005, und das ...
- trotz meist erheblich höherer Preise für Brennstoffe und CO2?
- trotz eines bitterkalten ersten Quartals 2006?
- trotz eines jahrhundertheißen Juli 2006?
- trotz monatelang fehlender Biblis A & B (übrigens RWE-Anlagen ...)
- trotz eines Rekord-Stromexports Deutschlands an seine Nachbarn
usw.

Wer ist so gut und erklärt mir das? Ich Dummkopf komm\' einfach nicht drauf.  :shock:


Weil er sonst noch preiswerter geworden wäre!  8)

Es ist mir als Verbraucher völlig egal, auf welche Weise sich die Konzerne die Taschen vollstopfen. Es ist nicht zu rechtfertigen, auch im rechtlichen Sinn, und nur das zählt.

Die Strombörse ist jedenfalls nicht geeignet, einen reellen Martpreis zu bestimmen. Börse ist auch gar nicht die richtige Bezeichnung. Auktionshaus wäre wohl treffender (wer zahlt mehr??). Ich lach mich schlapp. :lol:

Offline ElCattivo

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #32 am: 04. April 2007, 19:42:03 »
Zitat von: \"RR-E-ft\"
Das VIK-Gutachten von Prof. Hirschhausen TU Dresden kommt zum Ergebnis, dass Kapazitäten zurück gehalten wurden und die Börsenpreise zeitweise um 30 Prozent niedriger gelegen hätten, wenn es eine Verknappung durch Angebotszurückhaltung nicht gegeben hätte.

Ich habe mir das Gutachten inzwischen mal zu Gemüte geführt und muss leider sagen, mir stehen die Haare zu Berge.
Man mag noch darüber hinwegsehen, dass er sich ausschließlich dem mengenmäßig kleineren Spotmarkt widmet.
Unverzeihlich ist dagegen, dass er das (angeblich) verfügbare Angebot schon allein durch die Vernachlässigung von Reserve- und Regelleistung deutlich (mehrere 1.000 MW) zu hoch annimmt. Würde man etwa Pumpspeicherkraftwerke regelmäßig am Spotmarkt platzieren, wären ständige Stromausfälle die unausweichliche Folge. Ein schwerer methodischer Fehler, der allein ein Weiterlesen eigentlich schon unnötig machen würde.
Außerdem werden die Grenzkosten durch zu hoch angesetzte Wirkungsgrade unterschätzt. Anfahrkosten fehlen sogar völlig.
Mir scheint, der Herr Professor wollte mal in die Presse. Oder ist er am Ende gar ein Vertreter der hier beschriebenen Spezies? http://www.ngz-online.de/public/article/aktuelles/beruf/bildung/416565

Offline RR-E-ft

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #33 am: 04. April 2007, 20:49:40 »
@ElCattivo

Sie haben eben viel Zeit. :wink:

Offline ElCattivo

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #34 am: 04. April 2007, 23:38:53 »
Zitat von: \"RR-E-ft\"
@ElCattivo
Sie haben eben viel Zeit. :wink:

Das nicht gerade.
Ich weiß nur das gute Gefühl zu schätzen, zu wissen, wovon ich rede, wenn ich darüber rede.
Eine aus der Mode gekommene Eigenheit, die zu meinem Bedauern nicht jeder Diskutierende in diesem Forum mit mir teilt. :wink:

Offline RR-E-ft

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #35 am: 05. April 2007, 10:51:47 »
@ElCattivo

Machen Sie sich nicht allzuviel Sorgen, dass Sie nicht mehr trendy seien. Sie müssen deshalb kein schlechtes Gefühl haben.

Auch die Frisurprobleme nach der Lektüre des Hirschhausen- Gutachtens lassen sich bestimmt - zur Not mit viel Geduld und etwas Spucke -  wieder in den Griff bekommen.  Die Zeit dafür müssen Sie sich einfach nehmen. :wink:  

Für die Diskussion hier ist das unerheblich. Wir sehen Sie ja nicht.

Und der Dresdner Professor ist wohl nicht darauf angewiesen, dass Sie ihm etwas verzeihen. Am Gründonnerstag lässt sich das ja auch noch einmal überdenken. :wink:

Offline ElCattivo

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #36 am: 05. April 2007, 16:36:32 »
Zitat von: \"RR-E-ft\"
@ElCattivo

Machen Sie sich nicht allzuviel Sorgen, dass Sie nicht mehr trendy seien. Sie müssen deshalb kein schlechtes Gefühl haben.

Auch die Frisurprobleme nach der Lektüre des Hirschhausen- Gutachtens lassen sich bestimmt - zur Not mit viel Geduld und etwas Spucke -  wieder in den Griff bekommen.  Die Zeit dafür müssen Sie sich einfach nehmen. :wink:  

Für die Diskussion hier ist das unerheblich. Wir sehen Sie ja nicht.

Und der Dresdner Professor ist wohl nicht darauf angewiesen, dass Sie ihm etwas verzeihen. Am Gründonnerstag lässt sich das ja auch noch einmal überdenken. :wink:

Sehr amüsant. :lol:
Möchte sich noch jemand inhaltlich äußern? :?:

Offline taxman

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #37 am: 05. April 2007, 22:23:22 »
Ein Gutachten steht einem anderen gegenüber.

Es bleibt schlicht abzuwarten was noch passiert!
pin.energiepreise@yahoo.de

Dort treffen sich Kunden der Stadtwerke Walldorf, Heidelberg, Hockenheim, Weinheim, Neckargemünd, MVV und Erdgas Südwest!

Offline ElCattivo

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #38 am: 05. April 2007, 22:46:03 »
Zitat von: \"taxman\"
Ein Gutachten steht einem anderen gegenüber.
Es bleibt schlicht abzuwarten was noch passiert!

Das erstaunt mich nun aber.
Auf wen oder was möchten Sie denn warten?
Etwa auf den bayerischen Problembären Michel Glos, der in bester Basta-Manier eine GWB-Novelle durchzudrücken gedenkt, bei der von Monopolkommission über Wissenschaftler und EU bis hin zum Wissenschaftlichen Beirat seines eigenen Ministeriums (!) alle Experten felsenfest davon überzeugt sind, dass es genau das allerfalscheste wäre?
Na dann machen Sie sich schon mal auf beträchtlich steigende Strompreise gefasst.

Um noch mal auf die Gutachten zurückzukommen:
Es gibt ein Hirschhausen-Gutachten, das Marktmissbrauch beweisen sollte. Ich habe (wie ich meine) anhand einiger schwerer methodischer Fehler hinreichend begründet, weshalb das Gutachten diesem Anspruch nicht im mindesten gerecht wird.
Daneben gibt es ein Ockenfels-Gutachten, welches den Vorwurf des Marktmissbrauchs entkräftet, wohlgemerkt obwohl der zahlende Auftraggeber (schlesw.-holst. Wirtsch.-Min. Austermann) bei Beauftragung sogar das genaue Gegenteil beweisen wollte. Bis heute kenne ich niemanden, der auch in diesem Gutachten Fehler entdeckt hat.
Ergo: Der Vorwurf der Marktpreismanipulation ist durch nichts belegbar.

Offline RR-E-ft

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #39 am: 09. April 2007, 21:06:08 »
@ElCattivo

Zitat
Ergo: Der Vorwurf der Marktpreismanipulation ist durch nichts belegbar.


Das ist doch auch wieder so ein Kurzschluss.

Nach ihrer Lesart wurde ein Missbrauch bisher nicht belegt.

Das heißt indes nicht, dass ein Missbrauch nicht ggf. doch belegbar wäre.

Sie sind einfach zu ungeduldig.

Es kommt auf die Belege an, die man ggf. hier und dort gefunden haben könnte. Konjunktiv.

Offline ElCattivo

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #40 am: 10. April 2007, 00:08:40 »
@RR-E-ft

Verzeihung, also zweiter Versuch:

Der Vorwurf der Marktpreismanipulation ist anhand des im Laufe der vergangenen Jahre vorgebrachten Materials nicht belegbar.

Einverstanden?

Offline RR-E-ft

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #41 am: 10. April 2007, 15:27:52 »
@ElCattivo

Soweit ersichtlich hat noch kein einzeiger Stromlieferant je die Billigkeit seiner einseitig festgelegten Preise nachgewiesen.

Sollte man daraus etwa folgern können, dass sich die Billigkeit nicht nachweisen lässt?

Ich bin da immer skeptisch gegenüber voreiligen Schlüssen.

Abwarten. :wink:

Offline ElCattivo

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #42 am: 03. Juli 2007, 08:50:49 »
Der Kölner Uni-Professor Axel Ockenfels kritisiert die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung und der EU. Der Emissionshandel als politisches Prestigeprojekt sei ein mittleres Desaster und könne Klimaschutz nicht effizient betreiben, so der Wirtschaftswissenschaftler in der Zeitschrift \"Capital\".

...

Bei einer Steuerlösung könne man solche Verhandlungsprobleme loswerden, so Ockenfels. Er nimmt Deutschlands Energiekonzerne vor dem Vorwurf der Preistreiberei in Schutz. In Deutschland lägen die Preise im Großhandel in Europa im unteren Mittelfeld, der Wettbewerb im deutschen Stromgroßhandel funktioniere.
Dass die Endkundenpreise relativ hoch lägen, habe mit den Steuern und den Netzentgelten zu tun. Die Rekordgewinne der Energieunternehmen seien kein Indikator von Marktmacht.
Ein Grund für die hohen Profite sei vielmehr die Emissionshandelspolitik. Der Staat schenke den Unternehmen Zertifikate, die bei Verkauf im Emissionshandel viele Milliarden Euro wert wären.

Die Einpreisung der zugeteilten Zertifikate sei ein unter Ökonomen völlig unstrittiger Vorgang. Um vom eigenen Versagen abzulenken, würden die Politiker auf den Konzernen herumhacken.

TAM 03.07.2007

Offline nomos

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #43 am: 03. Juli 2007, 09:52:41 »
Zitat
Original von ElCattivo
Die Einpreisung der zugeteilten Zertifikate sei ein unter Ökonomen völlig unstrittiger Vorgang. Um vom eigenen Versagen abzulenken, würden die Politiker auf den Konzernen herumhacken.
Ob das wirklich unter allen Ökonomen völlig unstrittig ist?
Die Politik ist an den überhöhten Preisen ohne Zweifel erheblich mitschuldig und trägt hier insgesamt die Verantwortung. Das ist in der Zwischenzeit wohl als Binsenwahrheit anerkannt und auch unter Ökonomen völlig unstrittig. Aber der Professor sollte uns die  Konzerne nicht als Unschuldslämmer verkaufen wollen. Das nimmt ihm keiner ab. Das \"herumhacken\" ist in vielen Fällen berechtigt!

.. und es gibt auch Politiker, die die Geschenke an die Konzerne zu Lasten der Verbraucher kritisieren:

So will der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel  die zusätzlichen Mittel zur Senkung der Stromsteuer einsetzen. «Der Emissionshandel hat einen Kollateralschaden für die Verbraucher ausgelöst. Er hat es den großen Energiekonzernen ermöglicht, ihren Kunden Kosten für Rechte in Rechnung zu stellen, die sie kostenlos vom Staat erhalten haben», sagte Rhiel in der Financial Times Deutschland.  «Diese Windfallprofits wollen wir an die Verbraucher zurückgeben.»
PS: Für mich eine Selbstverständlichkeit

Offline RR-E-ft

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Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
« Antwort #44 am: 03. Juli 2007, 11:46:00 »
@ElCattivo


Ockenfels: Emissionshandel \"mittleres Desaster\"

Bei vollständiger Konkurrenz und wirksamen Wettbewerb würde man m. E. keine rein kalkulatorischen Kosten für Preiserhöhungen nutzen. Aber ich habe auch nicht am Kölner EWI studiert, sondern an der Uni Jena.

Nun sollen die zu beobachtenden drastischen Gewinnzuwächse der Konzerne aus diesen Geschenken der Politik resultieren.

Man stellt sich die Frage, wie sich die wirtschaftliche Bilanz der Konzerne nach dieser Lesart wohl dann dargestellt hätte, wenn es diese Geschenke (\"Subventionen\"?) in Milliardenhöhe nicht gegeben hätte....

Ockenfels ist Direktor des auch von der Energiewirtschaft getragenen Energiewirtschaftlichen Instituts der Uni Köln (EWI).

Pressemittelung des OLG Düseldorf zum EWI

Gut, dass die Wissenschaft in unserem Lande frei und nicht auf die Gelder aus der Wirtschaft angewiesen ist. So kann auch nirgends der Ruch aufkommen, dass Wissenschaftler als Lobbyisten in die Diskussion eingreifen....

Wenn die Zertifikate zu recht eingepreist wurden, muss doch niemand darüber wehklagen, dass sie nun teilweise entgeltlich abgegeben werden.

RWE: Kostenlose Verschmutzungsrechte machen Strom teurer (wegen der merit-order- Preisbildung an der EEX auch den Atomstrom)

Zudem sind bei den Endkunden bekanntlich gestiegene Großhandelspreise infolge des Emissionshandels angekommen, nicht aber deutlich gesunkene Großhandelspreise infolge des Zertifikateverfalls seit dem 2. Halbjahr 2006:

E.ON löst vollmundige Versprechen nicht ein

Gäbe es keine Marktmacht, würde man sinkende Kosten über die Preise an die Endkunden weitergeben. Für die Endkunden sieht es wieder so aus, als gäbe es Rückschlagventile bzw. -bremsen bei der Preisbildung.

Eine andere Einschätzung als Ockenfels zu dieser Frage hat wohl Frau Kemfert vom DIW.

Professor: \"Traumtänzer sitzen in der Chef- Etage\"

 

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