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Autor Thema: Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%  (Gelesen 16797 mal)

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Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« am: 15. Dezember 2004, 23:44:41 »
Hallo,

mein Gasversorger hat heute in der Tageszeitung die neuen Gaspreise veröffentlicht. Natürlich wurden die bisherigen Preise nicht mit angegeben, diese sind aber noch im Internet abrufbar. Hier die Preise:

Bisher: Netto: 3,48ct; brutto 4,04ct
Neu: Brutto: 4,10ct, netto 4,76ct

Abgesehen davon, dass der Versorger offenbar nicht in der Lage ist, Brutto von Netto zu unterscheiden, ist dies eine Preiserhöhung von satten 18%. Im Gegenzug wurde der monatliche Grundpreis von 14,83€ auf 14,50€ gesenkt.

Wo liegt denn eigentlich der \"Rekord\" der Erhöhung?

Gruß
MG

Offline Cremer

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #1 am: 16. Dezember 2004, 10:14:55 »
@ MartinG
Um welchen Versoger handelt es sich? Könnten Sie doch im Forum hier nennen. Ich mag nicht glauben, dass es Versorger gibt, die den Gaspreis um 18% verteuern! Vergleichen Sie da auch die richtigen Tarife? Betrifft es vielleicht nur den Allgemeinen Tarif? :!:

Normalerweise sprechen wir hier um Sondertarife für die Daseinsvorsorge, d.h. Primärenergie zur Heizung von Wohngebäuden.
Mit 4,76 ct/kwh liegt dieser Pereis deutlich über den der Stadtwerke Bad Kreuznach mit 3,71 ct/kwh. Dafür ist der Grundpreis ist günstiger. Die Stadtwerke Bad Kreuznach verlangen dafür 181,56 €/Jahr für die ersten 10 KW Heizkesseleistung, jedes weitere KW 8,91 €/Jahr. Bei Mitglied im Energieclub erfolgen nochmals 10% Rabatt auf die Netto-Bezugspreise.

Für eine Bewertung, ob Ihr Versorger teuer ist oder nicht, muss ein direkter Jahresvergleich erfolgen. Bei einer Leistungsabnahme von 90.000 Kwh/Jahr (entspricht für ein 3 geschossigen Altbau mit hohen Zimmerdecken) würden sie etwa 700 € mehr zahlen als bei uns. :cry:

Viele Grüße
MFG
Gerd Cremer
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Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #2 am: 16. Dezember 2004, 10:23:54 »
Es geht um die Stadtwerke Backnang. Die Preise 2004 sind im Internet veröffentlicht. Die neuen Preise ab 2005 standen gestern (15.12.) in der Backnanger Kreiszeitung. Wie erwähnt waren Brutto- und Nettopreise vertauscht. Ich glaube kaum, dass die Stadtwerke aus Versehen die Mehrwertsteuer zu den Bruttopreisen dazugezählt hat statt sie abzuziehen - das wäre dann nämlich eine akzeptable Erhöhung um <2%.

Wenn\'s was hilft, kann ich den Preisteil der Zeitungsanzeige einscannen und bereitstellen.

Gruß
MG

Offline Cremer

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #3 am: 16. Dezember 2004, 11:11:32 »
@ MartinG

Die Fakten scheinen zunächst schlüssig zu sein und zu stimmen. Der sogenannte Vollversorgungstarif der Stadtwerke Backnang ist bis zu einer Leistungsabnahme von 750.000 Kwh (für Großgebäudeheizungsanlagen)  der richtige und vergleichbar mit dem Sondertarif A der Stadtwerke Bad Kreuznach
http://www.stadtwerke-kh.de/erdgaspreise.shtml

Sollte seitens der Zeitung kein Druckfehler/Übersetzungsfehler (Brutto/Netto) vorliegen und die 18% Erhöhung stimmen, dann wäre das der absolute Wucher und Abzocke.  :twisted:
Da müßte doch ein Aufschrei erfolgen!! Ich würde mal schnell eine telefonische Anfrage bei den Stadtwerken sofort starten, was es mit den veröffentlicheten Preisen auf sich hat.

Zum 1.10.2004 hatten die Stadtwerke Bad Kreuznach die Preise für den Leistungsbezug Sondertarif A (nicht den Grundpreis) um 2,49% erhöht. In der Tagespresse sprach man von möglichen weiteren Steigerungen, ca. 10%, ab Januar 2005. Dann bewegen wir uns in die Nähe der Preissteigerung der Stadtwerke Backnang. Ich hatte bereits am 16.9.04 (vorsorglich, also vor der offiziellen Veröffentlichung) sowie am 30.9.04 (nach veröffentlichung)Widerspruch eingelegt gemäß § 315BGB
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #4 am: 16. Dezember 2004, 22:12:13 »
Anruf bei den Stadtwerken:

Ja, in der Tat sind Netto- und Bruttowerte vertauscht, die Daten seien richtig an die Zeitung übermittelt worden, die Zeitung habe sie vertauscht.
Nein, man sehe da kein Problem, denn die Erhöhung von 18% sei vom Aufsichtsrat so beschlossen worden und schon deshalb richtig.

Gruß
MG

Offline Cremer

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #5 am: 16. Dezember 2004, 23:31:23 »
Hallo MartinG

Nun, dann kann man nur sagen, Abzocke !!!!

1.)
Sofort in Bezug auf die anstehende Preissteigerung zum 1.1.2005 Widerspruch gemäß einem der verschiedenen hier im Forum veröffentlichten Musterbriefen in Bezug auf § 315 BGB einlegen! Akzeptiert werden nur 2% Steigerung

2.)
Das ist Wucher, würde gleichzeitig die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg einschalten.

3.)
Bei der Landeskartellbehörde, meistens beim Ministerium für Wirtschaft angesiedelt, Anzeige gegen die Stadtwerke Backnang bzgl eines Verstoßes gegen das Verbot des Preishöhenmissbrauchs, § 19 Abs. 4 Nr. 2 des Gesetzes gegen Wettbewerfsbeschränkungen (GWB)erstatten, sowie wegen marktbeherrschender Stellung und bitten, die Preise kartellrechtlich prüfen zu wollen. Im ersten Schrift will ein solches Ministerium auch nicht gleich in Ihrem Sinne, lieber Herr MartinG, loslegen und beruft sich darauf, dass die Preise ausgewogen wären und dass eine marktbeherrschende Stellung wohl nicht vorliegen werde.
Ich hatte bei uns nach zwei Briefen an die Landeskartellbehörde beim  Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) in Rheinland-Pfalz (der zweite Brief war etwas härrter und das Ministerium angreifend) die Bestätigung erhalten, dass die Stadtwerke Bad Kreuznach eine markbeherrschende Stellung ausüben.

4.)
In einem Schreiben an die Stadtwerke Backnang argumentieren, dass hier grobfahrlässige Managementfehler der Geschäftleitung bzw. des Aufsichtrates vorliegen, wenn sie Preise in einem Schritt um 18 % erhöhen. Man hätte dann viel früher in kleinen Schritten (2-3%) begingen müssen die Preise in kürzen Zeitintervallen zu erhöhen.  

Wünsche viele unterstützende Grüße aus Bad Kreuznach
MFG
Gerd Cremer
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Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #6 am: 19. Dezember 2004, 22:36:36 »
Den Widerspruch habe ich abgeschickt, ebenso Briefe an den Bürgermeister, die Verbraucherschutzzentrale und die Landeskartellbehörde. Bin gespannt...  :twisted:

Gruß
MG

Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #7 am: 23. Dezember 2004, 11:38:21 »
Heute steht ein Artikel in der Backnanger Kreiszeitung, Motto: \"Der Protest hält sich in Grenzen\". Darin wird auf die Kostenerhöhung des Vorlieferanten EnBW verwiesen, außerdem auf die ungünstige Versorgungsstruktur ohne Großabnehmer. Zudem müsse das Netz saniert werden.

Heute erhielt ich dann auch einen Anruf vom Geschäftsführer der Stadtwerke, die Preiserhöhung sei natürlich unvermeidbar wegen gestiegener Kosten durch den Vorlieferanten, auf die die Stadtwerke keinen Einfluss hätten. Man sehe das auch ein, weil ja der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt sei, und ich möge doch froh sein, dass das so ist. Ferner wurde mir angeboten, in den Sondertarif zu wechseln, ich müsse mich dann aber im Januar spätestens entscheiden. Der Sondertarif sei nur um 8% erhöht worden. (Da irrt der Herr, denn eine Erhöhung von 3,89 auf 4,41ct sind nach meiner Rechnung über 13%). Der Wechsel würde für mich aber immer noch eine Preiserhöhung um 9% bedeuten, und ich würde die Preiserhöhung damit natürlich implizit anerkennen.

Gruß
MG

Offline Cremer

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #8 am: 23. Dezember 2004, 12:44:10 »
@ MartinG

Schrfitlich an die Stadtwerke Backnang sinngemäß folgendes schicken:

1.) Die Antwort auf Ihren Widerspruch möge doch die Stadtwerke bitte schön schriftlich mitteilen und nicht mit einem Telefonat abtun

2.) Die Stadtwerke Backnang können ja selbst gegenüber Ihrem Vorlieferanten den §315 BGB \"nach billigem Ermessen\" geltend machen.

3.) Die Sanierung des Rohrleitungsnetzes darf nicht auf den Arbeitspreis umgelegt werden. Achtung: Dies muss durch den Grundpreis abgedeckt werden!

4.) Wer sieht das ein, dass der Preis steigen muss? Was soll das Gesülze? Das tel. Eingeständnis zeugt doch von einem fehlerhaften einfachstrukturiertem Management .  Bekommen die \"kalte Füsse\"?
Auch die Äußerungen in der Tagespresse ist nur die Verteidigung Ihres Nichtstun gegenüber dem Vorlieferanten EnBW.
MFG
Gerd Cremer
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Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #9 am: 31. Dezember 2004, 13:32:47 »
Antwort des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg:

Zitat
[...] das Wirtschaftsministerium als Landeskartellbehörde bestätigt den Eingang Ihrer o.g. Eingabe.
Wir haben hierzu die Stadtwerke Backnang um Stellungnahme gebeten.
Sobald uns die Antwort vorliegt und wir die Prüfung der Angelegenheit abgeschlossen haben, melden wir uns wieder.


Gruß
MG

Offline Hennessy

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #10 am: 01. Januar 2005, 19:56:05 »
@ Cremer

Zitat
Die Stadtwerke Backnang können ja selbst gegenüber Ihrem Vorlieferanten den §315 BGB \"nach billigem Ermessen\" geltend machen.

Wenn man explizit eine Formelbindung an Heizöl im Bezugsvertrag vereinbart hat, kann man dies eben nicht! Daher kommt doch die momentane Sandwichposition der Versorger. Die Botschaft von Seiten der Kunden, dass diese Kopplung nicht mehr erwünscht ist, ist angekommen - davon werden aber gültige Verträge mit den Vorlieferanten nicht von heute auf morgen außer Kraft gesetzt!
§315 ist keine Universalwaffe gegen alles, was einem nicht passt!

Zitat
Wer sieht das ein, dass der Preis steigen muss? Was soll das Gesülze? Das tel. Eingeständnis zeugt doch von einem fehlerhaften einfachstrukturiertem Management . Bekommen die \"kalte Füsse\"?
Auch die Äußerungen in der Tagespresse ist nur die Verteidigung Ihres Nichtstun gegenüber dem Vorlieferanten EnBW.


Hallo, habe ich das richtig verstanden: Jetzt ist der Anruf des Geschäftsführers bereits ein Versagens- und Schuldeingeständnis !? Man könnte es auch anders auffassen - oder nicht?

Langsam wird es doch ein wenig .............................

Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #11 am: 08. Januar 2005, 10:07:41 »
Inzwischen hat die Backnanger Kreiszeitung über die Aktivitäten gegenüber den Stadtwerken Backnang berichtet - siehe hier.

Gruß
MG

Offline FrankB

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #12 am: 21. Januar 2005, 18:02:30 »
Ich würde mich gerne mit MartinG in Verbidnung setzten, da ich ebenfalls Betroffener der Preispolitik in Backnang bin.
Wie können wir das arrangieren ?

Offline FrankB

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #13 am: 21. Januar 2005, 18:13:27 »
Ich habe mich auch über die hohen Preise beschwert. Man hat mir dann ebenfalls einen günstigeren Tarif angeboten, statt 4,76 Brutto \"nur\" 4,41 Brutto. Das gilt nur, wenn man am Abbuchungsverfahren teilnimmt. Ich befürchte, wenn ich den Vertrag unterschreibe, dann akzeptiere ich die Preiserhöhung ?

Offline MartinG

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Stadtwerke Backnang: Erhöhung um 18%
« Antwort #14 am: 24. Januar 2005, 22:33:42 »
Meine Rechnung für 2004 hat einen zu hohen Verbrauch zugrunde gelegt - Die Ablesung am 31.12.2004 hätte einen um ca. 80 Euro niedrigeren Rechnungsbetrag ergeben. Dies habe ich den Stadtwerken mitgeteilt, mit der Bitte um Korrektur der Rechnung. Zudem habe ich den Abschlag ausgerechnet, der sich aus dem korrigierten Verbrauch und dem Einspruch nach §315 ergibt. Vor ein paar Tagen habe ich dann die Stadtwerke aufgefordert, mir doch zumindest den Eingang meier Schreiben zu bestätigen.

Heute kam ein Fax, unterschrieben vom Leiter der Stadtwerke, in dem zunächst der Eingang der Schreiben bestätigt wurde. Zu meiner Bitte um Korrektur der Abrechnung wurde ausgeführt: \"Die Hochrechnung von Ihrem eingelesenen Stand vom 2.11.2004 zum 31.12.2004  war aufgrund unserer Gewichtungszahlen korrekt. Deshalb sehen wir uns außer Stande Ihre Rechnung zu ändern\".

Die Abschlagszahlungen wurden auf den von mir berechneten Wert festgesetzt.

Zu meinem Einspruch nach §315 wurde ich auf ein Schreiben vertröstet, das ich in den nächsten Tagen erhalten sollte.

Gruß
MG

 

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