Energiepreis-Protest > Bundesweit / Länderübergreifend
Es gibt auch andere Argumente und Meinungen
Hennessy:
@RR-E-ft
Das sind ganz interessante Parforceritte durch die deutsche Energieversorgung mit teilweise geringem zusammenhängendem Inhalt. Die Vermischung von Gas- und Stromthemen ist für einen sachlichen Meinungsaustausch meines Erachtens nicht zielführend. - beides gehört zur Energieversorgung dieses Landes, jeder Energieträger unterliegt aber anderen Gesetzen und Marktmechanismen. Ich rede (und das wird so bleiben) hier nur über Erdgas - für Strom können wir gerne einen neuen thread aufmachen - das könnte auch sehr interessant werden!
Ein paar Anmerkungen zu den vorherigen Beiträgen:
BAFA-Statistik
Die Versorger, welche jetzt Ihre Preise erhöhen haben eine Heizölbindung in ihren Bezugsverträgen. Welche Abhängigkeiten und Vertragsformen in den vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette exisitieren, ist zwar interessant aber bei fehlenden Alternativen zurzeit für den Endpreis nicht relevant.
Preisvergleich
Der preisvergleich von Herrn Houben in PlusMinus ist eine Momentaufnahme. Es leuchtet ein, dass ein Versorger, der bisher nicht erhöht hat, jetzt mehr erhöht als andere, die bereits zum 1.10.2004 eine Preisänderung vorgenommen haben. Mit Verlaub die 30-40%, die genannt werden sind nur unvollständige Momentaufnahmen. Ein seriöse Betrachtung würde sich auf 12 bis 24 Monate stützen - nur das ist relevant und so bewerten es auch die Landes-Kartellbehörden, die interessanterweise den direkten Vergleich zu Heizöl herstellen. Frage zum selber beantworten: Was hat der heutige Heizölpreis für eine Aussagekraft über meine jährlichen Energiekosten?
Die Antwort gilt auch identisch für Erdgas!
Heizölbindung
Ja es gibt andere Kopplungen in Erdgaslieferverträgen - beispielsweise im Industriebereich mit Schweröl. Warum? Weil in verschiedenen Industriebranchen das Schwere Heizöl der direkte Wettbewerber ist und nicht das Leichte Heizöl. Aber die Kopplung an direkte Wettbewerbsenergieträger scheint ja jetzt nicht mehr gewünscht zu sein - aber hier wiederhole ich mich: Wo sind konstruktive Vorschläge für Alternativen ohne Wettbewerbs- und Angebots-/Nachfragemechanismen????? Ich warne davor, sich hier das Weltbild in schwarz und weiß auf der momentanen Basis zu konstruieren. Ich möchte alle die Kritiker bei zurückkehrenden Niedrignotierungen von ÖL erleben - ob dann alles immer noch so schlecht und abzockermäßig ist?
Schöne Grüße
Cremer:
@Hennessy: Nun wenn Sie sich so gut auskennen, bitte dann erläutern Sie mal die verschiedenen Modelle von möglichen Bezugsverträgen.
Ist es heute nach über 30 Jahren nicht an der Zeit über neue Kalkulationsgrundlagen nachzudenken? Das könnt schon losgehen, dass der Gaspreis sich nicht mehr im 6 Monatrythmus an den L-Ölpreis anpasst. Dies könnte auch bedeuten, dass ggf. die Meßeinrichtungen bei den Kunden geändert werden müßten, um in einen monatlichen Rythmus die Werte zu übertragen. Wer erinnert sich heute noch an die vor 40 Jahren monatlich an der Haustür klingelden Ableser der Stadtwerke?
Und, H. Hennessy, ich glaube nicht, dass solche Bezugsverträge über einen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren, preislich fest sind. Es mag wohl sein, dass man in solchen Verträgen Grundpreise und Bezugsmengen definiert hat, aber die Preisspitze orientiert sich doch zeitnah auch an der abgenommenen Gasmenge (siehe BAFA in Eschborn) Warum gibt es überhaupt solche lange Bezugsverträge? Sind diese heute auch noch zeitgerecht?
Meinen Sie nicth auch, dass es Preiswucher ist, wenn das BAFA im ersten Halbjahr 2004 ein minus von 10,8% für den Gasbezugspreis ausweist und einige Versorger um 11% gerade zu Beginn der Heizperiode den Gasbezugsreis anheben? Die Differenz ist etwa 20% !!! So etwas läßt sich der Bevölkerung doch nicht verkaufen!!
Schwalmtaler:
Sorry, das ich als \"nicht studierter\" und vorallem Rechtslaie hier nun auch mal meinen Senf dazugeben möchte.
Bei den vielen mittlerweilen kontroversen Diskussionen hier im Forum scheint mir unser Hauptziel, die Versorger zur Offenlegung Ihrer Kalkulationen zu bewegen, in Vergessenheit zu geraten.
Gasimportpreise runter - Olpreisbindung sinnvoll? - Energieversorgung sichergestellt oder nur Profite abgeschöpft -
Wenn die Versorger nichts zu verbergen hätten, könnten Sie doch mit einem Schlag alle Zweifel durch die Offenlegung Ihrer Preiskalkulation erledigen.
Was fast alle hier im Forum wollen ist doch wohl ein gerechter Preis für Erdgas (darin ist sicherlich auch ein gewisser Profit enthalten), oder?
Wie auch schonmal in Bezug auf heinbloed gesagt, sollte darüber hinaus (aber bitte an anderer Stelle) über Möglichkeiten nachgedacht werden, wie wir für alle die Alternativeenergiegewinnung (Sonne, Wind, Wasser, Holzpallets etc.) kostengünstig anbieten könnten.
Hennessy:
@ Cremer
Ja die Preismechanismen sind auch nach meiner Meinung nach 30 Jahren überholt! Neue praktikable Vorschläge habe ich bisher keine gehört - weder innerhalb der Branche noch innerhalb dieses Forums. 30 Jahre waren alle mehr oder minder zufrieden - das stößt man nicht von heute auf morgen um. Die kritisierte Heizölbindung in den Verträgen zwischen Vorlieferant (z.B.: e.on-Ruhrgas) und Versorgungsunternehmen ist ausschlaggebend für die hohen Endpreise. Hier gibt es geltende Verträge mit längeren Laufzeiten und vielleicht bin ich zu konservativ, aber Verträge pflege ich persönlich einzuhalten! Das Prinzip der Preisbindung ist nur ablösbar durch einen Angebots-/Nachfrage-Preis. Der ist allerdings teilweise unkalkulierbar und risikobehaftet für Versorger und Verbraucher - hier sollte man sich keinen trügerischen Hoffnungen hingeben.
Die zurzeit gegenläufigen Tendenzen der BAFA-Statistik kann man wahrscheinlich auch plausibel erklären, allerdings müsste ich an dieser Stelle Halbwissen einsetzen und das ist m.E. unseriös vielleicht finden wir ja in diesem Forum einen, der es weiß (und nicht spekuliert).
@Schwalmtaler
Was ist ein gerechter Preis? Es gibt ihn nicht !!!!!!!
Offenlegung der Preiskalkulation = Diskussion mit jedem einzelnen Kunden über die zulässige Marge oder staatliche Vorgabe.
Ich würde keine Hose im Geschäft mehr kaufen, wenn der Einkaufspreis mit dranstünde - alles wäre dann zu teuer! Welche Kosten aus der Differenz zu decken sind, weiss ich als Kunde nicht - das ist aber entscheidend über die Preiskalkulation!
Gruß
RR-E-ft:
Weil wir hier profunde Kenner der Materie haben, würde mich interessieren, was das Gas auf dem Weg von der deutschen Grenze zum Kunden denn eigentlich so teuer macht.
Ein Gedankenspiel mag das verdeutlichen:
Ich komme als Kunde an eine Gasübergabestation an der deutschen Grenze, wo ich das Gas selber abholen kann. Ich kaufe immer zum aktuellen Preis dort ein.
Der Verkaufspreis würde sich wohl an den Importpreisen orientieren, die nicht offen liegen, aber halbwegs ersichtlich sind.
Steuern und Abgaben oben drauf, auch 6 oder 7 % Gewinn für den Händler bitteschön.
Dann hätte ich noch die Transportkosten bis zu mir nach Hause.
Wenn all dies möglich wäre, könnte ich damit wettbewerbsfähig etwa eine Erdgastankstelle vor Ort betreiben, wo sich meine Kunden ihr Gas in Flaschen o. ä. abholen können?
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
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