Energiepreis-Protest > SWB Energie und Wasser

Stadtwerke Bonn

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Potta:
@Abraham: Die letzten Freitag verbreitete Nachricht über eine neuerliche Gaspreiserhöhung zum 01.01.2007 war ein Missverständnis, siehe
http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10490&detailid=234055

@Herr Cremer: was meinen Sie mit Umstellung von 6/3/3 auf 6/1/3 ?

Tja, zur Zeit stellt sich tatsächlich die Gretchenfrage "Weiter bei der SWB bleiben und §315 geltend machen oder zur Mainova wechseln?"
Dass das Geld beim Wechsel dann nach Hessen wandert, halte ich allerdings nicht für ein tragfähiges Gegenargument. Ohne Wettbewerb bekommen wir niemals marktkonforme Preise.

An dieser Stelle nochmal meine Frage: Hat hier jemand der SWB schon spürbar die Jahresrechnung gekürzt (ich hatte das letztes Jahr gemacht, da gings aber nur um ein paar Euro - das hat die SWB bisher ohne Reaktion akzeptiert)? Wie hat die SWB bei euch auf die Kürzung reagiert?

Schönen Gruß, Potta

Cremer:
@Potta,

Referenzperiode 6/3/3 bedeutet

6 Monate wird der Ölpreis beobachtet und dann vom Stat. Bundesamt festgesetzt
3 Monate ist Ruhephase, wo nichts passiert
3 Monate lang gilt dann der neue Gaspreis

Konkret für einen neuen Preis ab Okt. bedeutet dies:
6/3/3
Jan bis Juni Ölpreisermittlung mit Festsetzung des dem Monat folgenden 15. (juli)
Juli bis Sept. ist Ruhephase
Okt. bis Dez. gilt der neue Preis

6/1/3
Wird die Ruhephase auf einen Monat verkürzt, gilt Beobachtung also Marz bis Aug, dann muss der Preis vom Statistischen Bundesamt am 15.9. vorliegen, um bis zum 1.10. einen neuen Preis zu kalkulieren und zu veröffentlichen.


Fehlt dieser zum 15.9., dann wollen nach den neuen Vertragsbestimmungen der SW KH diese einen Schätzpreis nehmen, hier konkret den der WIBERA Wirtschaftprüfungsgesellschaft.

Tolle Sache, was???

Abraham:

--- Zitat von: \"Potta\" ---@Abraham: Die letzten Freitag verbreitete Nachricht über eine neuerliche Gaspreiserhöhung zum 01.01.2007 war ein Missverständnis, siehe
http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10490&detailid=234055

--- Ende Zitat ---

Ja, und wie die Medien sich gleich drauf gestürzt haben... Nun ja, gewundert hätte es mich nicht.



--- Zitat von: \"Potta\" ---
An dieser Stelle nochmal meine Frage: Hat hier jemand der SWB schon spürbar die Jahresrechnung gekürzt (ich hatte das letztes Jahr gemacht, da gings aber nur um ein paar Euro - das hat die SWB bisher ohne Reaktion akzeptiert)? Wie hat die SWB bei euch auf die Kürzung reagiert?

--- Ende Zitat ---


Was ist schon spürbar? Unsere Kürzungen befinden sich mittlerweile im niedrigen dreistelligen Bereich, was sich nach der Jahresrechnung (müsste bald eintreffen) ändern dürfte. Die SWB berechnen immer noch Mahngebühren für gekürzte Abschläge. Mein letzter Brief zum Thema (Anfang Obktober) blieb bisher unbeantwortet. Vielleicht kommt die Antwort mit der Jahresrechnung.

Stichwort Mainova:

Was soll der Quatsch? Stadtwerk heißt Stadtwerk, weil es eine Stadt versorgt. Die hohen Preise liegen doch größtenteils in den vorgeschalteten großen Ferngasgesellschaften begründet. Man sieht es doch beim Strom, was die Marktöffnung gebracht hat, es ist noch teurer geworden.

Worüber soll denn Wettbewerb und Preisunterschiede entstehen?

1. Die Einkaufspreise
Die Einkaufspreise aus dem Ausland können sich je nach Abnahmemenge nur marginal unterscheiden.
-> geringe Möglichkeit für Preisunterschiede

2. Die Weiterverteiler
Netzkosten

Nun, die Netze müssen instandgehalten werden. Die Preise dafür werden sich auch nur geringfügig unterscheiden können, andernfalls leidet die Qualität des Netzes.
-> geringe Möglichkeit für Preisunterschiede

Personalkosten

Ok, das ist auf die Gesamtheit der Kosten gerechnet auch nur ein kleiner Teil. Bei Vorständen etc. könnte man u.U. eine erkleckliche Summe einsparen.
-> eher geringe Möglichkeit für Preisunterschiede

3. Die Endverteiler

siehe Weiterverteiler

4. Gewinne

Hier und nur hier sehe ich eine Möglichkeit die Preise entscheident zu senken durch Reduzierung des Gewinns.
-> derzeit große Möglichkeiten für Preisunterschiede

Fazit:

Im Bereich der Daseinsvorsorge ist es einfach unmöglich sinnvollen Wettbewerb zu generieren. Das Gas oder der Strom unterscheidet sich ja nicht von Anbieter zu Anbieter, so wie sich z.B. Autos unterscheiden. Das sollte man einfach mal zu Kenntnis nehmen. Was nützt es uns, wenn den Angestellten der Gasversorger in die Tasche gegriffen oder am Netz gespart wird, nur um etwas billiger als der Konkurrent zu sein?


Grüße, Abraham

Monaco:
@Abraham

In den meisten Punkten gebe ich Ihnen Recht.

Der wohl entscheidende Punkt: Die Endverteiler (Stadtwerke, Regionalversorger) sitzen zwischen zwei Stühlen - müssen sich letztlich aber in erster Linie ihren Gesellschaftern beugen.

Wenn die Ferngasgesellschaften an den Endversorgern mit hohen Prozentanteilen beteiligt sind, kann doch der Einkauf gar nicht anderswo preisgünstiger erfolgen. Es sei denn, der Geschäftsführer möchte sich zukünftig um eine neue Anstellung bemühen ...

Selbst wenn auch die Stadtwerke erhabliche Gewinne einfahren, die eigentlichen Nutznießer sind doch die großen (Eon\'s und RWS\'s) über ihre Ferngasgesellschaften. Diese verdienen übrigens (mindestens) doppelt: Über Ihre Gesellschafter-Gewinnbeteiligungen (Ausschüttungen) und den überteuerten Verkauf ihrer Energieträger.

So könnte es sogar so sein, dass die Preise der Stadtwerke tatsächlich (unmittelbar) billig sind, weil man einfach vielzuviel für das Gas bezahlt hat.

Wenn z.B. russisches Erdgas vom Grenzübergang bis zum Verbraucher eine seltsame "Verwertvollerung" um bis zu 100% erlebt, dann stimmt das schon nachdenklich.

Der Druck muss vom Verbraucher also über die Endversorger über die Ferngasgesellschaften auf die Energiemultis durchschlagen. Wie das geschehen soll, kann ich mir leider im Moment nicht vorstellen.

Da sind Strukturen und Verknüpfungen soweit eingefahren, dass es wohl kaum einen Schritt zurück geben kann. Zu alledem fehlt wohl auch der Politik der Mut, hier etwas grundsätzliches zu unternehmen.

Warten wir ab, wo die Entwicklung hinführt - und tragen wir dazu bei, dass sie zumindest etwas in die von uns angestrebte Richtung zielt. Mehr mag ich mir im Moment gar nicht zu versprechen.


Mit freundlichen Grüßen

Monaco.

Potta:
Natürlich übt Wettbewerb Druck auf die "Akteure im Markt" aus - und dies betrifft dann alle Bereiche der geschäftlichen Tätigkeiten (z.B. in Form von Effizienzüberprüfungen), nicht nur die Gewinnmarge.
Dieser Druck ist jetzt bei der SWB und dem sie lenkenden Aufsichtsrat zu beobachten, siehe http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10490&detailid=236343
Frau Dieckmann et. al. betrachten die Gewinne der SWB als eine Art Steuer, deren Höhe politisch durchgesetzt werden muss, den Mühen eines Wettbewerbs musste man sich aber bisher nicht stellen.
Grüße aus Bonn, Potta

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