Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft
Russland dreht der EU den Hahn ab
Sukram:
Soros Warns Germany It’s Dependent on Russian Energy Sources
Hungarian-born billionaire investor George Soros has warned Germany that the country is dependent on Russia for its energy sources but is in denial about this situation, the British Financial Times reported on Monday, Nov. 20.
Germany is the world’s biggest customer for Russian gas exports.
http://www.mosnews.com/money/2006/11/20/sorosgermany.shtml
Sukram:
Putin warnt vor Gefahr einer Energiekrise
von Nils Kreimeier (Berlin)
Russlands Präsident Wladimir Putin hat erstmals zugegeben, dass seinem Land Engpässe in der Energieversorgung drohen. Nun soll die Regierung in Moskau einen Energieplan ausarbeiten.
Wladimir Putin äußert sich zu Energieengpässen"Ich muss feststellen, dass fast nichts geschehen ist", sagte Putin am Mittwoch im russischen Fernsehen mit Blick auf Aktivitäten der Regierung zur Sicherung der Strom- und Gasversorgung. "Tausende von Menschen müssen derzeit auf Brennstoff oder Strom verzichten." Der Präsident forderte seine eigene Regierung auf, einen "klaren und nachvollziehbaren Plan" für den Energiesektor vorzulegen.
In den vergangenen Monaten hatten sich Berichte über mögliche Ausfälle in der Energieversorgung gehäuft. Davon betroffen wären Russland, aber auch Westeuropa, hieß es. Vertreter des Kreml haben jedoch solche Darstellungen bislang stets energisch zurückgewiesen.
Internationale Energieagentur mahnt
Zu den Mahnern gehört auch die Internationale Energieagentur (IEA). Sie hatte bereits im Sommer in einer Studie darauf hingewiesen, dass der staatlich kontrollierte Energiekonzern Gasprom stark im Ausland und in den Ausbau der Exportinfrastruktur investiere. Die Erweiterung der inländischen Kapazitäten sei im Vergleich dazu gering. Die IEA hege die Sorge, "dass diese Faktoren die Stellung Russlands als sicherer und verlässlicher Lieferant beeinträchtigen" würden, warnten die Verfasser der Studie.
Zusätzlich drohen jetzt offenbar auch Engpässe in der Stromversorgung. Das aserbaidschanische Energieunternehmen Azerenergy teilte am Mittwoch mit, der russische Monopolkonzern Unified Energy System habe für das kommende Jahr drastische Kürzungen der Stromlieferungen angekündigt. Dieser Schritt sei mit einem Mangel an Kapazitäten begründet worden. Für viele ehemalige Sowjetrepubliken ist Russland noch immer einer der wichtigsten Stromlieferanten.
Angesichts der drohenden Unterversorgung zeichnet sich jetzt ab, dass die russische Regierung die Inlandspreise für Strom und Gas deutlich anheben will. Wirtschaftsminister German Gref schlug vor, die Preise bis 2010 zu verdoppeln. Man wolle auf diese Weise die Unternehmen und privaten Verbraucher zu größerer Sparsamkeit anhalten. Dies gilt allerdings vor den anstehenden Parlaments- und Präsidentenwahlen als politisch riskant.
http://www.ftd.de/politik/international/134463.html
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Putin will russische Verbraucher vor Schwankungen auf weltweitem Energiemarkt schützen
20:05 | 22/ 11/ 2006
MOSKAU, 22. November (RIA Novosti). Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Regierung beauftragt, Mechanismen zur Minimierung der Auswirkungen der Schwankungen auf dem weltweiten Energiemarkt auf die russischen Verbraucher zu konzipieren.
Das teilte Putins Sprecher Alexej Gromow am Mittwoch nach einer Beratung des Präsidenten mit Kabinettsmitgliedern zu Energieproblemen in Moskau mit. "In der Beratung wollte Putin kontrollieren, wie die von ihm früher erteilten Aufträge zur Förderung der Energiewirtschaft im Lande erfüllt werden (...) Der Präsident wies auf die Notwendigkeit hin, die wichtigsten makroökonomischen Daten einzuhalten wie auch den Bedarf der Kommunalwirtschaften und der Bevölkerung vollständig zu decken", fuhr Gromow fort.
"In der Beratung hob der Präsident hervor, dass dieser Sektor auf Marktprinzipien umgestellt und zu einem Teil der Weltwirtschaft werden soll. Zugleich wurde die Regierung mit der Ausarbeitung von Mechanismen beauftragt, die die Interessen der Verbraucher in Russland wahren und zugleich die negativen Folgen von Schwankungen auf internationalen Energiemärkten wirksam nivellieren würden."
Der Präsident sei der Meinung, dass dies angesichts der Position Russlands als einer führenden Macht auf dem internationalen Energiemarkt durchaus möglich sei.
http://de.rian.ru/business/20061122/55901332.html
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Sukram:
Selbstvertrauen stieg mit dem Ölpreis
VON JENS HARTMANN UND DORIS KRAUS (Die Presse) 24.11.2006
Russland-EU. Vor acht Jahren bekam Russland noch Lebensmittelhilfe, jetzt lässt es Europa seine neue Macht spüren.
Moskau. Acht Jahre sind eine lange Zeit. 1998, zufällig unter österreichischer EU-Präsidentschaft, gewährte die Europäische Union einem verarmten und entsprechend dankbaren Russland Finanz- und Lebensmittelhilfe. 2006 ist dasselbe Russland nicht wieder zu erkennen. Es strotzt vor Wohlstand und Selbstbewusstsein, aufgebaut auf den Petro- und Gasdollar, die im Zuge der weltweiten Energiekrise in bisher nie da gewesener Zahl ins Land rollen. "Das Selbstvertrauen der Russen ist exponentiell zum Ölpreis gewachsen", heißt es aus dem österreichischen Außenministerium.
Für die Russische Föderation, die seit dem Ende des Kalten Kriegs nicht gerade viele Erfolgserlebnisse zu verzeichnen hatte, ist dies Balsam auf die wunde russische Seele. Denn Russland blieb auch nach dem Zerfall der Sowjetunion nicht nur flächenmäßig der größte Staat der Welt, es behielt sich auch sein Weltmachtbewusstsein - selbst wenn dieses mit der verarmten Realität weiter Landstriche nur schwer in Einklang zu bringen war. Der wirtschaftliche Höhenflug hat daher weiter reichende politische und psychologische Folgen als nur die fetten Einnahmen für die Staatskasse. "Die Russen kosten diese Situation aus - und sie spielen sie aus", meint ein Russland-Experte in Brüssel.
Das bekommen nicht nur Nachbarn wie Georgien oder Moldawien zu spüren, die Russland mit Importverboten politisch auf Linie zu bringen versucht, sondern auch die Europäische Union, der Russland ab 1. Jänner 2007 mit einem Importverbot für Fleisch droht. Russische Regierungsmitglieder geben im Hintergrundgespräch unverblümt zu, dass Handelsbeschränkungen immer öfter aus politischen Gründen verhängt werden. "Wirtschaft und Politik", heißt es da, "sind eben nicht immer zu trennen."
Diese Kraft bezieht Putin aus den Energieressourcen seines Landes. Russland ist Europas größter Lieferant von Öl und Gas. "Moskau erhebt die Stimme und spricht aus einer Position der Stärke heraus", kommentierte die russische Ausgabe von Newsweek. "Während Europa Russlands Energiereserven und die Pipelines als Mittel zur Erpressung sieht, sind sie für Russland bloß ein ,natürlicher Wettbewerbsvorteil\'."
Das machte bereits Gazprom-Vorstandsvorsitzender Alexej Miller im Frühjahr deutlich, als er in der Residenz des Österreichischen Botschafters Martin Vukovich damit drohte, das für Europa bestimmte Erdgas nach Asien oder in die USA zu verschiffen.
Dabei ist Russlands Energiewirtschaft nicht weniger abhängig von der EU als umgekehrt, schließlich generiert ein Konzern wie Gazprom rund 65 Prozent seiner Einnahmen in Europa. Wladimir Milow, ehemaliger Vize-Energieminister und Direktor des Instituts für Energiepolitik, warnt denn auch die Europäer davor, ihre Abhängigkeit von Russlands Gas zu überschätzen. Tatsächlich beträgt der Anteil russischen Erdgases beispielsweise am österreichischen Primärenergieverbrauch 17,7 Prozent. Milows Fazit: "Die EU-Staaten sollten selbstbewusst genug sein, um auch in Russlands Energiewirtschaft Wettbewerb einzufordern."
Doch mit Selbstbewusstsein kann die EU in ihren Beziehungen zum Kreml derzeit nicht aufwarten. Das merkt man in Moskau - auch wenn Präsident Putin persönlich zur Feder greift, und Europa versichert, dass es "von Russland nichts zu befürchten habe" (wie er in einem Gastbeitrag für "Die Presse" schrieb).
Das demonstrative Desinteresse Russlands an nicht-wirtschaftlichen Anliegen, wie den Menschenrechten, die durch die Ermordung der Journalistin Anna Politkowskaja wieder in den internationalen Mittelpunkt gerückt sind, spricht eine andere Sprache. Die Ermahnungen der Europäer kosten Moskau entsprechend höchstens ein Schulterzucken: "Immer dieselbe Schallplatte", meint ein hochrangiger Kremlbeamter.
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=eu&id=600824
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"Gaseta": Nato wird zum "Papiertiger" - Soll Russland bald wieder in Afghanistan kämpfen?
14:06 | 24/ 11/ 2006
MOSKAU, 24. November (RIA Novosti). Beim bevorstehenden Nato-Gipfel in Riga am 28. - 29. November werden die USA von den europäischen Verbündeten eine reale Beteiligung an den Kampfhandlungen in Afghanistan verlangen, meinen russische Politologen.
Sollten sich aber die Europäer weigern, so ist eine Entsendung russischer Truppen nach Afghanistan nicht mehr auszuschließen, wenn sie später auf dem Territorium Mittelasiens nicht kämpfen wollen, schreibt die Tageszeitung "Gaseta" am Freitag.
Russland wurde zum Nato-Gipfel nach Riga nicht eingeladen, gerade weil dort ein ernsthaftes Gespräch zwischen den Verbündeten bevorsteht. Wie Alexander Chramtschichin, Chef der analytischen Abteilung des Instituts für politische und militärische Analyse, geäußert hat, wird der Gipfel in Riga zeigen, dass sich die Welt einem Chaos nähert, dass die monopolare Weltordnung von einer multipolaren abgelöst wird und dass sich die Nato "in militärischer Hinsicht in einen Papiertiger verwandelt hat". Nach Ansicht des Experten "haben die USA den Irak-Krieg faktisch verloren". Die US-Truppen werden bereits bis 2008 aus diesem Land größtenteils abgezogen.
Im Prinzip könnten die neuen Nato-Mitgliedsländer Kanonenfleisch für den Krieg in Afghanistan liefern. Ihre Regierungen hängen immerhin stärker von den USA ab, als das "alte Europa". Die beim Nato-Gipfel vor vier Jahren in Prag feierlich verkündete Osterweiterung der Allianz ist aber vorerst ausgesetzt, was beim Rigaer Gipfel bestätigt werden soll.
Angesichts der inneren Probleme haben weder Georgien noch die Ukraine reale Chancen, in absehbarer Zukunft Nato-Mitgliedsländer zu werden. "Die Organisation hat die Erweiterung durch die Länder Osteuropas noch nicht verkraftet und wird noch nicht allzu bald damit fertig", stellt Sergej Rogow, Direktor des Instituts für USA und Kanada der Russischen Akademie der Wissenschaften, fest.
Unter diesen Bedingungen muss sich Russland seiner Interessen klar bewusst werden. "Infolge der amerikanischen Niederlage im Nahen Osten und einer möglichen Niederlage in Afghanistan wird eine völlig neue Situation für unsere Sicherheit entstehen", betont Rogow. Diese Situation könnte in Zukunft eine Rückkehr der russischen Truppen nach Afghanistan verlangen.
"Ob wir es wollen oder nicht: Die für die Geschichte unseres Landes einmalige Situation, bei der jemand anderer für unsere Interessen kämpft (bisher war viel häufiger das Gegenteil der Fall), wird sich bald ändern", prognostiziert Alexander Chramtschichin.
http://de.rian.ru/world/20061124/55952002.html
Sukram:
Gas-Preiserhöhung
Russen wollen 2007 Spitzenpreise für Gas
Der vom Kreml kontrollierte Konzern Gazprom will im kommenden Jahr 14 Prozent mehr von den Europäern verlangen. Mit 293 Dollar pro 1000 Kubikmeter würde der Westen so viel zahlen wie nie. Analysten glauben jedoch nicht, dass dieser "agressive" Preis durchsetzbar ist.
http://www.welt.de/data/2006/11/27/1126535.html
http://onwirtschaft.t-online.de/c/00/01/81/1814.html
Ich seh\' schon den BdE vor\'m Kreml Fähnchen schwenken ;-)
Sukram:
Gazprom warnt EU vor Folgen von geplanter Energiemarktöffnung
AFP-Meldung, 28.11.2006 (17:05)
Moskau/Genf (AFP) - Der russische Energiekonzern Gazprom hat die Europäische Union davor gewarnt, den europäischen Energiemarkt zu öffnen. "Die Liberalisierung selbst schafft Unsicherheit für die Produzentenländer, und das könnte zu Versorgungsengpässen im nächsten Jahrzehnt führen", sagte der Gazprom-Manager für internationale Geschäftsbeziehungen, Stanislaw Zigankow, am Dienstag bei einem UN-Treffen zu umweltverträglicher Energiegewinnung in Genf. Schließlich müsse Europa zunehmend mit asiatischen Ländern um Öl- und Gaslieferungen konkurrieren. So habe Gazprom mit China bereits ein Lieferabkommen über jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Gas ab 2011 getroffen; mit Südkorea werde über Lieferungen ab 2010 verhandelt. Die Gasimporte der EU stammen nach Angaben der EU-Kommission zu mehr als 40 Prozent aus Russland, die Ölimporte zu mehr als 30 Prozent.
Zigankow kritisierte zudem, dass das EU-Mitglied Polen wegen eines russischen Einfuhrverbots für polnische Agrarprodukte die Verhandlungen zwischen EU und Russland über ein weitreichendes Energieabkommen blockiert. "Das polnische Vorgehen hat einen sehr besorgniserregenden Präzedenzfall für die EU-Außenbeziehungen geschaffen, und wir glauben, dass die Lage mit der EU jetzt noch schwieriger wird," sagte er. Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Claude Mandil, forderte Gazprom in einer Rede zu mehr internationalen Investitionen auf, um der weltweiten Energienachfrage nachzukommen.
Mit dem russischen Energiekonzern Rosneft vereinbarte Gazprom eine umfassende strategische Partnerschaft. In dem Abkommen, das in der Moskauer Gazprom-Zentrale unterzeichnet wurde, sei unter anderem eine engere Zusammenarbeit bei Suche und Abbau von Bodenschätzen vereinbart worden, teilten die beiden halbstaatlichen Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Auch in den Bereichen Transport, Weiterverarbeitung sowie Kauf und Verkauf von Gas wollen der Gaskonzern Gazprom und der Ölkonzern Rosneft demnach zusammenarbeiten. Die Unternehmen kündigten an, sich gemeinsam bei Ausschreibungen für die Erschließung von Bodenschätzen zu bewerben. Bei Gemeinschaftsprojekten wie dem geplanten Bau von gemeinsamen Fabriken in Sibirien und im Osten Russlands seien beide Konzerne mit je 50 Prozent beteiligt, hieß es weiter. Das Abkommen gilt bis 2015.
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