Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft
Kabinettsbeschluss: Fracking kommt
Wolfgang_AW:
@kkh
Danke :)
@PLUS
Sie fragten weiter oben: "Wo sind die denn jetzt genau in Bezug auf die Trinkwassergefährdung auszumachen?):"
Hier ein aktuelles Beispiel einer Leckage bei normaler Erdgasförderung im Jan 2012:
26. Februar 2015 - Grundwassersanierung in Völkersen geht auf die Zielgerade
--- Zitat ---Im Januar 2012 waren im oberflächennahen Grundwasser des Erdgasfeldes Völkersen Belastungen mit Benzol festgestellt worden. (...) Das Ergebnis: Belastungen mit Benzol traten ausschließlich in den Abschnitten des Leitungsnetzes auf, in denen die Rohre im wassergesättigten Boden lagen. Tatsächlich betroffen waren mithin rund 30 Prozent des ursprünglich insgesamt 22,5 Kilometer langen Leitungsnetzes.
...
Ursache der Benzolbelastungen des oberflächennahen Grundwassers war, dass im Lagerstättenwasser enthaltenes Benzol durch die Wand der Transportleitungen hindurch gewandert war (Diffusion und Permeation) und sich danach im umgebenden Grundwasser gelöst hatte. Das Leitungsnetz wurde nach den Funden unverzüglich komplett stillgelegt, anschließend entleert und gereinigt. Die genutzten Leitungen sind mittlerweile ausgebaut und zertifizierten Entsorgern übergeben worden.
--- Ende Zitat ---
Benzol ist ein hochgiftiger, krebserregender aromatischer Kohlenwasserstoff, daher die langwierige Sanierung die derzeit noch läuft.
Allerdings muss auch festgestellt werden, dass die Erdgasförderung hinsichtlich Benzol kein Alleinstellungsmerkmal hat. Benzol wird beispielsweise auch durch die Verbrennung in Benzinmotoren freigesetzt. Es dient der Erhöhung der Klopffestigkeit und darf lt. Wikipedia dem Kraftstoff bis zu einem Prozent zugesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
PLUS:
@Wolfgang_AW, was hat die Grundwassersanierung in Völkersen mit dem Thema Fracking zu tun? Links mit unterschiedlichen Ursachen und Sanierungsmassnahmen bei Boden- und Grundwasserverunreinigungen lassen sich noch mehr finden. Davon unabhängig, die DEA saniert die Verunreinigung, die im oberflächennahen Grundwasser festgestellt wurde, das macht den Unterschied zur Nitratbelastung. Wie man aus der Grafik der OOWV entnehmen kann, wure im Wasserschutzgebiet Thülsfelde schon 2011 ein Nitratgehalt von 114 mg/l festgestellt, der Trinkwassergrenzwert liegt bei 50 mg/l. Es ging ja bei der Frage um die Unterschiede. Wer saniert denn in Thülsfelde?! Hier bleibt doch alles im Boden.
Die Behandlung der Grund- und damit der Trinkwassergefährdung erfolgt mit zweierlei Maß. Die Trinkwassergefährdung durch Nitrat ist sicher weit größer als das durch das bis auf das letzt mögliche Jota eingeschränkte Fracking. Aber auf diesem Mist kräht kein Hahn, der lukrative Misthaufen ist heilig. Nein, die Gefährdung kann man nicht unterschiedlich und gesondert behandeln. Erst recht kann es für die EEG-geförderte Energieerzeugung, für die die Verbraucher noch zusätzlich zur Kasse gebeten werden, Freibriefe oder Ausnahmebehandlungen geben.
Fakt ist, dass das zur Verwendung vorgesehene Wassergemisch als nicht umweltgefährdend eingestuft ist. Die weitgehendsten Beschränkungen kommen dazu. Flächendeckend oder gar in Wasserschutzgebieten wird es mit Sicherheit in Deutschland kein Fracking geben.
Es geht hier nicht um Frackingbefürwortung oder gar um Propaganda, es geht um die unterschiedliche Behandlung. Hier wird die Trinkwassergefährdung hoch gehalten, dort wo es um "BIO" geht spielt sie offensichtlich keine Rolle. So sieht wenigstens die Praxis aus, Gesetze und Verordnungen hin oder her. Das stinkt gewaltig!
@Wolfgang_AW, noch am Rande, das Methan sollten Sie aus dem Spiel lassen, trotz wiederholter Nachweise wird das immer noch verbreitet. Eben hat der Tagespiegel wieder einen Artikel darüber veröffentlicht, wohl wieder ohne Erfolg. Man wird das von interessierter Seite weiter so verbreiten.
PS
Bei den GRÜNEN ist man wenigsten in der Argumentation ehrlich, es geht um die befürchtete Konkurrenz zur EEG-geförderten Sonnen- und Windenergieerzeugung, die mit massiven Subventionen die Strompreise treibt (ntv):
--- Zitat ---Brennende Wasserhähne sind übrigens nicht zu erwarten, auch wenn das einmal in einer Dokumentation aus den USA so dargestellt wurde.
Vergleicht man die Nachteile von Schiefergas mit denen anderer fossiler Brennstoffe, wirken sie eher gering. Braunkohle etwa muss in riesigen Tagebauen gewonnen werden, ganze Dörfer werden umgelagert. Der Steinkohleabbau ist nur mit massiven Subventionen möglich. Doch die Grünen argumentieren anders: "Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird durch Fracking verzögert", meint die Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden. Ihre Partei will Fracking ganz verbieten. Je mehr fossile Energie verfügbar ist, desto weniger stark sei der Druck, mehr Wind- und Sonnenenergie zu erschließen.
--- Ende Zitat ---
FAZ:Brennende Wasserhähne
Wolfgang_AW:
--- Zitat von: PLUS am 02. April 2015, 23:39:19 ---@Wolfgang_AW, was hat die Grundwassersanierung in Völkersen mit dem Thema Fracking zu tun?
--- Ende Zitat ---
Sollte lediglich als Beispiel dienen, das hin und wieder auch bei der Erdgasförderung Leckagen auftreten und dadurch in umfänglichen Größenordnungen auch hochgiftige Chemikalien in die oberen Bodenschichten eindringen, wo darauf folgend umfangreiche und aufwändige Sanierungen notwendig sind.
--- Zitat von: PLUS am 02. April 2015, 23:39:19 ---Links mit unterschiedlichen Ursachen und Sanierungsmassnahmen bei Boden- und Grundwasserverunreinigungen lassen sich noch mehr finden. Davon unabhängig, die DEA saniert die Verunreinigung, die im oberflächennahen Grundwasser festgestellt wurde, das macht den Unterschied zur Nitratbelastung.
--- Ende Zitat ---
Der Unterschied zwischen Benzol und Nitrat ist Ihnen geläufig??
Ich sag's Ihnen: Benzol ist ein hochgiftiger, krebserregender aromatischer Kohlenwasserstoff und
Nitrat selbst ist in den Größenordnungen der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung vollkommen ungiftig
--- Zitat von: PLUS am 02. April 2015, 23:39:19 ---Fakt ist, dass das zur Verwendung vorgesehene Wassergemisch als nicht umweltgefährdend eingestuft ist.
--- Ende Zitat ---
Umweltgefährdend ist nicht gleich wassergefährdend. Zudem bewertet Exxon die Einträge mit einem großen Verdünnungsfaktor.
Hier können Sie die anderen Exxon-Bohrungen mal durchchecken. Z.B. Cappeln Z3a. Das Frack-Fluid dort beinhaltet u.a. 31.500 kg gefährliche, 5.700 kg giftige, 24.000 kg gesundheitsgefährdende, 1.500 kg ätzend wirkende Chemikalien.
Oder Goldenstedt_Z17. Von 7.900 kg Chemikalien sind 5.000 kg als gefährlich eingestuft. So kann man jede Bohrung aufrufen.
Und dagegen setzen Sie Nitrat???
Nitrat: Vom Saulus zum Paulus
--- Zitat ---Nitrat an sich ist harmlos. Selbst bei großen Mengen nitratreicher Gemüse und einer hohen Nitratbelastung im Trinkwasser werden akut toxische Mengen nicht erreicht. (...) Schadwirkung bislang falsch eingeschätzt
--- Ende Zitat ---
Lediglich bei einer möglichen Bildung von Nitrit könnte eine Gefahr für Menschen mit entarteter Darmflora bestehen.
Das soll aber wie in dem Artikel dargelegt wird kein Freibrief für eine intensive Düngung sein.
--- Zitat von: PLUS am 02. April 2015, 23:39:19 ---@Wolfgang_AW, noch am Rande, das Methan sollten Sie aus dem Spiel lassen, trotz wiederholter Nachweise wird das immer noch verbreitet.
--- Ende Zitat ---
Das muss ich nicht, denn selbst in dem von Ihnen verlinkten Artikel heißt es: "Undichte Wände an den Bohrungen. Allerdings kann bei der Erdgasgewinnung das Grundwasser trotzdem verunreinigt werden, nämlich wenn die Wände der Bohrungen undicht sind."
Ich sah das Methan auch weniger im Grundwasser sondern mehr im Sinne des Klimas. Auf die "brennenden Wasserhähne wollte ich gar nicht hinaus, lediglich auf Undichtigkeiten.
So nun kommt aber erst mal der Osterhase, wünsche allen Foristen dicke Eier ;D
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
PLUS:
@Wolfgang_AW, zuerst ist mal die Überschrift falsch, der Kabinettsbeschluss bedeutet eher das Gegenteil: Fracking kommt nicht. Da wird nichts gefördert, das Gegenteil ist der Fall, es wird im Gegensatz zu EEG-BIO alles verhindert was nur geht. Mit Ihrem Beitrag liefern Sie den trefflichen Beweis für das Messen mit zweierlei Maß. Besser geht das nicht mehr, Glückwunsch. Verantwortung sieht anders aus. Die Umwelt ist die Lebensgrundlage und die gilt es hier wie dort zu schützen. Die Einseitigkeit, die hier vertreten wird, ist intolerabel. So geht das nicht!
Nicht einmal EEG-BIO & Co. sind von "Lecks" verschont. Ob jeder Landwirt hier der Garant für die Umwelt und der Profi für einen Biogasreaktor ist, darf bezweifelt werden. Wie viele Biogasanlagen sind schon ausgelaufen oder explodiert?! Brauchen Sie dazu auch Links? Ich denke Sie finden sie leicht auf Anhieb. [*]Industrielle Biogasanlagenboom verhindert Umsetzung von Wasserrahmenrichtlinie und Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
[*]Weltwassertag: VSR-Gewässerschutz kritisiert, dass politische Entscheidungen zur Erzeugung von Bioenergie ohne Beachtung der Auswirkungen auf den Gewässerschutz stattgefunden haben
[*]Messungen vom VSR-Gewässerschutz zeigen: stark nitrathaltiges Grundwasser belastet die Elbe – weitere Verringerung des Maisanbaus nötig
[*]Biogasanlagen gefährden die Wasserqualität der Oste - Lachs und Stör in Gefahr
[*]VSR-Gewässerschutz warnt vor Gefahren für das Grundwasser – keine Zulassung von Fungiziden, die zusätzlich die Maiserträge steigern
[*]Mais – wohin das Auge blickt ! Wir zeigen die Auswirkungen im Grundwasser
[*]Industrielle Biogasanlagen führen zur Nitratbelastung der Ems
[*]Gärreste aus großen Biogasanlagen bedrohen das Grundwasser
[*]Biogasanlagen und die Ausbreitung der Flächen für die Gewinnung von Biotreibstoff gefährden das Grundwasser
[*]....usw..usf...[/list]VSR-Gewässerschutz
[*]Trinkwasser-Nitratbelastung
[*]Schadstoffe: Nitrat belastet Grundwasser
[*]Es stinkt zum Himmel[*]....usw..usf...[/list]
Ob die drei ExxonMobil-Ingenieure die Frack-Flüssigkeit wirklich trinken mussten um die Unschädlichkeit zu beweisen ist eine Geschmacksfrage. Mit Güllewasser hätten sie das sicher nicht getan. ;) Was daraus dann gemacht wurde ist typisch auch für diese Diskussion hier, das geht nicht auf die berühmte Kuhhaut: Wenn Fracking-Gegner und ihre Politiker zu Experten gemacht werden, dann wird die Wahrheit fragmentiert und entsorgt.
superhaase:
--- Zitat von: PLUS am 03. April 2015, 11:39:37 ---Fracking kommt nicht.
--- Ende Zitat ---
Na da sind ja eben viele ganz anderer Ansicht, nämlich dass der Gesetzentwurf nicht verhindert, sondern zu viel ermöglicht.
Informieren Sie sich doch erst mal bevor Sie hier schreiben.
--- Zitat ---Da wird nichts gefördert, das Gegenteil ist der Fall, es wird im Gegensatz zu EEG-BIO alles verhindert was nur geht. Mit Ihrem Beitrag liefern Sie den trefflichen Beweis für das Messen mit zweierlei Maß. Besser geht das nicht mehr, Glückwunsch.
--- Ende Zitat ---
Das Fracking zu fördern wäre ja dann wohl doch idiotisch, da es von sich aus gewinnversprechend für die Gaskonzerne ist.
Wie kommen Sie nur auf so eine ...witzige Aussage?
Denken Sie eigentlich auch mal nach, bevor Sie hier schreiben?
--- Zitat ---Ob jeder Landwirt hier der Garant für die Umwelt und der Profi für einen Biogasreaktor ist, darf bezweifelt werden.
--- Ende Zitat ---
Ja, das darf nicht nur bezweifelt werden, das kann man gestrost verneinen.
Daher sind entsprechende Verordnungen und zugehörige Kontrollen (mit Strafen) notwendig.
Was die Nitratbelastung des Wassers betrifft, gibt es hier offenbar Änderungsbedarf in den bestehenden Düngeverordnungen, die auch die Gärreste von Biogasanlagen betreffen müssen.
Dies wird derzeit politisch diskutiert, ebenso wie das Fracking politisch diskutiert wird.
Auch die EU ist "hinter den deutschen Nitratwerten hinterher".
Wo Sie hier ein Messen mit zweierlei Maß sehen, ist rätselhaft.
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