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Windkraft kostet

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superhaase:

--- Zitat von: PLUS am 19. Januar 2015, 16:09:45 ---Für die Redispatch-Kraftwerke werden immer wieder und zunehmend Millionen an Entschädigungszahlungen fällig, die auf die Stromrechnung der Verbraucher abgewälzt werden.
--- Ende Zitat ---
Diese Millionen, die nur gelegentlich aufzubringen sind, sind für den Verbraucher billiger als ein überbordender Netzausbau zur absoluten Vermeidung solcher Situationen. Es ist eine Frage der wirtschaftlichen Abwägung.
Ärgerlich ist, dass dies über die Netzentgelte nur auf die "kleine", nicht privilegierten Stromverbraucher abgewälzt wird und die Großverbraucher, die von Netzentgelten zum Teil komplett befreit sind(!), darüber wieder indirekt subventioniert werden.


--- Zitat ---Das Überangebot an Windstrom hat  zusätzlich zu einem Preisverfall an der Strombörse geführt.

--- Ende Zitat ---
Falsch.
Es gab noch nie ein Überangebot an Windstrom.
Im Gegenteil ist ein weiterer Ausbau der Windkraft notwendig.
Es gibt aber derzeit aufgrund der verfehlten CO2-Zertifikate-Politik ein enormes Überangebot an Braunkohlestrom, der seit Jahren zu Rekorden des deutschen Strmexports führt und viele Probleme verursacht.
Wäre Braunkohlestrom aufgrund höherher Zertifikatepreise teuerer, so würden bei aufkommendem Starkwind die Kohlekraftwerke schon frühzeitig heruntergefahren und der Großhandelsstrompreis würde nicht so weit absinken. Folgich würde die EEG-Umlage aufgrund des durchschnittlich deutlich höheren Großhandelspreises deutlich sinken.

PLUS:
Kommentar aus dem Norden: Die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer

Didakt:
@ Plus, na und? Läuft doch alles super mit der Energiewende und dem Reibach machen! Frei nach Shakespeare: Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode.  :(

Wolfgang_AW:

--- Zitat von: PLUS am 20. Januar 2015, 10:20:51 ---Kommentar aus dem Norden: Die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer

--- Ende Zitat ---

Dazu eine interessante Studie die Ursachen und Wirkungen deutlich aufzeigt

Negative Strompreise: Ursachen und Wirkungen


--- Zitat ---1. Negative Strompreise sind per se nichts Schlechtes, sie belasten aber die EEG-Umlage erheblich.
   (...) Zwischen Dezember 2012 und Dezember 2013 hat dies das EEG-Konto mit knapp 90 Mio. Euro belastet. Bei steigenden Anteilen
   der Erneuerbaren Energien kann diese Summe schnell deutlich größer werden.

2. Negative Strompreise haben ihre Ursache nicht in einem Überschuss an Erneuerbaren Energien, sondern in der mangelnden  Flexibilität von Kernkraftwerken, Braunkohle- Kraftwerken und KWK-Anlagen.
   (...) Die Analyse der 97 Stunden mit negativen Strompreisen zwischen Dezember 2012 und Dezember 2013 zeigt, dass in diesen Stunden der Erneuerbaren-Anteil selbst bei Starkwind bzw. hoher Solarstromproduktion zu keinem Zeitpunkt mehr als 65 % des Stromverbrauchs ausgemacht hat. In diesen Zeiten wurden, wie man es betriebswirtschaftlich erwarten würde, Gas- und  Steinkohlekraftwerke in ihrer Stromproduktion auf nahe Null gedrosselt. Die Kernkraftwerke haben jedoch auch in Zeiten negativer Preise ihre Leistung nur um 35 % reduziert, bei den Braunkohlekraftwerken lag dieser Wert bei 50–60 %. Zudem haben wärmegeführte KWK-Anlagen weiterhin Strom produziert. Im Ergebnis waren immer 20–25 GW konventionelle Kraftwerke am Stromnetz.

3. Ohne eine deutliche Flexibilisierung von konventionellen Kraftwerken und der Stromnachfrage werden die Stunden mit negativen Strompreisen drastisch zunehmen.
   (...) Wenn also auch weiterhin etwa 20–25 GW konventionelle Kraftwerke inflexibel sind, d. h. rund um die Uhr Strom produzieren, und auch die Stromnachfrage nicht entsprechend flexibel reagiert, wird die Zahl negativer Strompreise von etwa 65 Stunden im Jahr 2013 auf über 1.000 Stunden bis 2022 steigen. Dies hätte zur Folge, dass zum einen hohe Mengen an Erneuerbaren Energien, die in der Direktvermarktung sind, abgeregelt würden. Zum anderen würde die EEG-Umlage deutlich ansteigen, ...

4. Die mangelnde Flexibilität hat auch regulatorische Ursachen. Mit einem Flexibilitätsgesetz sollten zügig bestehende Flexibilitäts-Hemmnisse abgebaut werden.
   Derzeit verhindern verschiedene Regeln eine größere Flexibilität des konventionellen Kraftwerksparks und der Stromnachfrageseite – und sind so ein Teil der Ursache der negativen Strompreise.
--- Ende Zitat ---

Als Vorschlag werden in der Studie diverse Punkte angeführt

--- Zitat ---A. Wettbewerb um Systemdienstleistungen modernisieren
B. KWK-Anlagen flexibilisieren und Power-to-Heat ermöglichen
C. EEG-Umlage-Struktur reformieren und Erneuerbare-Energien-Anlagen flexibilisieren
D. Die Nachfrage flexibler gestalten – Lastmanagement ermöglichen
...
Die deutschen Kern- und Braunkohlekraftwerke reagieren zwar in einem limitierten Bereich flexibel auf das Auftreten negativer Preise. Auch in Zeiten negativer Preise haben jedoch die Kernkraftwerke immer mit mindestens 65 Prozent ihrer verfügbaren Kapazität Strom produziert, bei Braunkohlekraftwerken lag dieser Wert bei 40 bis 50 Prozent. Dieser beobachtete flexible Bereich der aggregierten Einspeisung stimmt grob mit dem erwarteten technisch flexiblen Bereich dieser Kraftwerkstypen vor einer Komplettabschaltung überein.
...
Grundsätzlich ist es volks- und betriebswirtschaftlich rational, bei niedrigen oder negativen Strompreisen zunächst die Erzeugungsanlagen mit Brennstoff- und CO2-Kosten und dadurch höheren Grenzkosten abzuregeln. Denn Windenergie- und Photovoltaikanlagen erzeugen Strom nahezu ohne Grenzkosten. Dennoch zeigen die Analysen ausgewählter Tage mit negativen Strompreisen einen Verbleib von circa 13 bis 27 GW konventioneller Stromerzeugung im System. Insofern sind die zu beobachtenden negativen Strompreise Ausdruck für die Inflexibilität im Stromsystem.
--- Ende Zitat ---

Als Fazit läßt sich herauslesen, dass nicht die Erneuerbaren alleine den negativen Strompreis beeinflussen, sondern dass es unabdingbar ist, dass das Stromsystem insgesamt flexibilisiert wird. Maßnahmen werden ausführlichst aufgezeigt.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

Didakt:

--- Zitat von: Wolfgang_AW am 20. Januar 2015, 15:49:28 ---...Als Fazit läßt sich herauslesen, dass nicht die Erneuerbaren alleine den negativen Strompreis beeinflussen, sondern dass es unabdingbar ist, dass das Stromsystem insgesamt flexibilisiert wird. Maßnahmen werden ausführlichst aufgezeigt.
--- Ende Zitat ---

Diese Erkenntnisse sind doch nicht plötzlich vom Himmel gefallen, sondern wohl bekannt. Aber es tut sich doch ersichtlich nichts. Nun erneut die gleiche Situation wie vor einem Jahr! Mal schauen, wie lange sich der nicht privilegierte Verbraucher vom "hochgelobten System Energiewende" noch beuteln lässt. Die Verbrauchermassen sollten dieser halb einmal auf die Straße gehen, statt PEGIDA nachzulaufen. Das zeigte bestimmt Wirkung. Da bin ich mir sicher!

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